Totenbruderschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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== Wirken ==
== Wirken ==
Die "Totenbruderschaft" agierte anonym, bei den Beerdigungen und auf dem Wegen zwischen Hinrichtungsstätte und Friedhof war Schweigen vorgeschrieben. Die Mitglieder waren gewöhnlich bei der Erfüllung ihrer Aufgaben vermummt. Ihre Kleidung war ein schwarzer Kapuzenmäntel, auf denen sich ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen befand, das Zeichen der Vereinigung, an dem sie als Mitglieder dieser zu erkennen waren.<ref name ="czeike"/><nowiki/> Als geistlicher Vater der  Totenbruderschaft galt der Hofprediger [[w:Abraham a Sancta Clara|Abraham a Sancta Clara]]<ref name ="Lukacs"/><nowiki/>. 1644 stiftete die "Totenbruderschaft"
Die "Totenbruderschaft" agierte anonym, bei den Beerdigungen und auf dem Wegen zwischen Hinrichtungsstätte und Friedhof war Schweigen vorgeschrieben. Die Mitglieder waren gewöhnlich bei der Erfüllung ihrer Aufgaben vermummt. Ihre Kleidung war ein schwarzer Kapuzenmantel, auf denen sich ein Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen befand, das Zeichen der Bruderschaft, an dem sie als Mitglieder zu erkennen waren.<ref name ="czeike"/><nowiki/>  
 
Zu Neujahr 1663 erhielten die Mitglieder der "Totenbruderschaft" ein Emblembuch, das in Wort und Bild zum Gedenken an die Armen Seelen im Fegefeuer aufforderte und in Form eines Totentanzes aufgebaut war. Als ihr geistlicher Vater verfasste der Hofprediger [[w:Abraham a Sancta Clara|Abraham a Sancta Clara]] seine Chronik der Pestepidemie des Jahres 1679. Um 1700 ließ er die Lorettokapelle in der Augustinerkirche mit einem umfangreichen Totentanz, den er selbst entworfen hatte, ausstatten.<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 61 und S. 63</ref>


== Die Begräbnisstätte ==
== Die Begräbnisstätte ==
Die Begräbnisstätte, auf der die Hingerichteten von der "Totenbruderschaft" beigesetzt wurden, war der spätere "Armensünder-Gottesacker", ein bereits 1571 angelegter Friedhof in der Vorstadt Wieden Nr. 29-41 (heute in etwa das Areal zwischen der [[Karlsgasse]] 1-10, dem [[Karlsplatz]] 11 und 12, der [[Argentinierstraße]] 2-6 und der [[Paniglgasse]]] 2-12), der damals der [[Stephansdom (Wien)|Pfarre St. Stephan]] und seit 1640 dem [[Bürgerspital vor dem Kärntnertor|Bürgerspital]] unterstand. 1638 wurde dort eine Friedhofkapelle errichtet und dem Hl. Augustinus geweiht. Diese "Augustinkapelle" wurde 1683 während der [[w:Zweiten Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] zerstört und erst 1701 wiederhergestellt und vergrößert.<ref name ="czeike"/><nowiki/>
Die Begräbnisstätte, auf der die Hingerichteten von der "Totenbruderschaft" beigesetzt wurden, war der spätere "Armensünder-Gottesacker", ein bereits 1571 angelegter Friedhof in der Vorstadt Wieden Nr. 29-41 (heute in etwa das Areal zwischen der [[Karlsgasse]] 1-10, dem [[Karlsplatz]] 11 und 12, der [[Argentinierstraße]] 2-6 und der [[Paniglgasse]]] 2-12), der damals der [[Stephansdom (Wien)|Pfarre St. Stephan]] und seit 1640 dem [[Bürgerspital vor dem Kärntnertor|Bürgerspital]] unterstand. 1638 wurde dort eine Friedhofkapelle errichtet und dem Hl. Augustinus geweiht. Diese "Augustinkapelle" wurde 1683 während der [[w:Zweiten Wiener Türkenbelagerung|Zweiten Wiener Türkenbelagerung]] zerstört und erst 1701 wiederhergestellt und vergrößert.<ref name ="czeike"/><nowiki/>
== Die öffentliche Wahrnehmung und die Folgen ==
Aufgrund ihrer Vermummung und Anonymität wurden die Mitglieder der "Totenbruderschaft" selbst zu einem Synonym des Todes. Im Volksmund wurden sie "Sensenmänner" oder "Butzenmänner" (eine Abkürzung für Kapuzenmänner) genannt. Der "Bi-Ba-Butzemann" in einem bekannten deutschen Kinderlied dürfte aus dieser "Schreckfigur" entstanden sein. Der Bruderschaft wurden außerdem auch weitere geheime Aktivitäten unterstellt.<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 60f.</ref>


== Auflösung ==
== Auflösung ==
Am 30. Juni 1783 die "Totenbruderschaft" von Kaiser [[Joseph II.]] aufgehoben. Er ließ außerdem die  Friedhofkapelle abbrechen und den Friedhof sperren. Das Friedhofsareal wurde 1792 an das General-Militärkommando verpachtet und 1807 für eine Bebauung parzelliert und daraufhin versteigert.<ref name ="czeike"/><nowiki/>  
Am 30. Juni 1783 die "Totenbruderschaft" von Kaiser [[Joseph II.]] aufgehoben. Er ließ außerdem die  Friedhofkapelle abbrechen und den Friedhof sperren. Das Friedhofsareal wurde 1792 an das General-Militärkommando verpachtet und 1807 für eine Bebauung parzelliert und daraufhin versteigert.<ref name ="czeike"/><nowiki/> Ein Teil bildet heute den Karlsplatz und den [[Resselpark]].<ref name ="Lukacs1">vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. S. 63</ref>
 
== Die Totenbruderschaft in Legende und Sage ==
Aufgrund ihrer Vermummung und Anonymität wurden die Mitglieder der "Totenbruderschaft" selbst zu einem Synonym des Todes. Im Volksmund wurden sie "Sensenmänner" oder "Butzenmänner" (eine Abkürzung für Kapuzenmänner) genannt. Der "Bi-Ba-Butzemann" in einem bekannten deutschen Kinderlied dürfte aus dieser "Schreckfigur" entstanden sein. Der Bruderschaft wurden außerdem auch weitere geheime Aktivitäten unterstellt.<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 60f.</ref>
Aus dem frühen 19. Jahrhundert ist überliefert, dass mehrere Knaben in der Augustinerkirche die Glocke läuteten. Daraufhin tauchte die Gestalt eines gespenstigen weißen Mannes  auf, der drohend auf sie zutrat. Entsetzt flüchteten sie, wobei sich einer am Fuß verletzte. Als Folge der Erscheinung sollen einige weitere Knaben erkrankt sein. Angeblich soll eine solche Geistererscheinung auch Mönchen des früheren Augustinerklosters immer wieder begegnet sein.<ref name ="Lukacs1"><nowiki/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Czeike|5|466||Totenbruderschaft}}, [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Totenbruderschaft Online]
* {{Czeike|5|466||Totenbruderschaft}}, [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Totenbruderschaft Online]
* Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens''. Dunkle Geheimnisse in Wien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2015, ISBN 978-3-85431-717-3, S. 60f.
* Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens''. Dunkle Geheimnisse in Wien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2015, ISBN 978-3-85431-717-3, S. 60-63


==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
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