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== Stiftung == | == Stiftung == | ||
Die "Totenbruderschaft" wurde um 1638 von Kaiserin [[w:Eleonora Gonzaga|Eleonora]], der Witwe von Kaiser [[w:Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] gestiftet.<ref group="A">Nach Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 61, wurde die Entscheidung, der Totenbruderschaft die St. Georgskapelle der Augustinerkirche zu überlassen, bereits 1634 von Kaiser Ferdinand II. getroffen. Offensichtlich war er ebenfalls in die Stiftung der Kaiserin involviert, die aber erst nach seinem Tod verwirklicht wurde.</ref> Die Stiftung wurde von ihrem Sohn Kaiser [[w:Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]], dem Papst und dem Bischof von Wien bestätigt. Aufgabe dieser Vereinigung war die Sorge um die Bestattung hingerichteter Menschen und das Gebet für ihr Seelenheil. Zu ihren Mitgliedern zählten zahlreiche Adelige.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|5|466||Totenbruderschaft}}</ref> Ihr Versammlungsort für die Ausübung ihrer Andachten war die St. Georgskapelle der Wiener [[w:Augustinerkirche (Wien)|Augustinerkirche]].<ref | Die "Totenbruderschaft" wurde um 1638 von Kaiserin [[w:Eleonora Gonzaga|Eleonora]], der Witwe von Kaiser [[w:Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] gestiftet.<ref group="A">Nach Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 61, wurde die Entscheidung, der Totenbruderschaft die St. Georgskapelle der Augustinerkirche zu überlassen, bereits 1634 von Kaiser Ferdinand II. getroffen. Offensichtlich war er ebenfalls in die Stiftung der Kaiserin involviert, die aber erst nach seinem Tod verwirklicht wurde.</ref> Die Stiftung wurde von ihrem Sohn Kaiser [[w:Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]], dem Papst und dem Bischof von Wien bestätigt. Aufgabe dieser Vereinigung war die Sorge um die Bestattung hingerichteter Menschen und das Gebet für ihr Seelenheil. Zu ihren Mitgliedern zählten zahlreiche Adelige.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|5|466||Totenbruderschaft}}</ref> Ihr Versammlungsort für die Ausübung ihrer Andachten war die St. Georgskapelle der Wiener [[w:Augustinerkirche (Wien)|Augustinerkirche]].<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 61</ref> | ||
== Wirken == | == Wirken == | ||
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== Auflösung == | == Auflösung == | ||
Am 30. Juni 1783 die "Totenbruderschaft" von Kaiser [[Joseph II.]] aufgehoben. Er ließ außerdem die Friedhofkapelle abbrechen und den Friedhof sperren. Das Friedhofsareal wurde 1792 an das General-Militärkommando verpachtet und 1807 für eine Bebauung parzelliert und daraufhin versteigert.<ref name ="czeike"/><nowiki/> Ein Teil bildet heute den Karlsplatz und den [[Resselpark]].<ref name =" | Am 30. Juni 1783 die "Totenbruderschaft" von Kaiser [[Joseph II.]] aufgehoben. Er ließ außerdem die Friedhofkapelle abbrechen und den Friedhof sperren. Das Friedhofsareal wurde 1792 an das General-Militärkommando verpachtet und 1807 für eine Bebauung parzelliert und daraufhin versteigert.<ref name ="czeike"/><nowiki/> Ein Teil bildet heute den Karlsplatz und den [[Resselpark]].<ref name ="Lukacs">vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. S. 63</ref> | ||
== Die Totenbruderschaft in Legende und Sage == | == Die Totenbruderschaft in Legende und Sage == | ||
Aufgrund ihrer Vermummung und Anonymität wurden die Mitglieder der "Totenbruderschaft" selbst zu einem Synonym des Todes. Im Volksmund wurden sie "Sensenmänner" oder "Butzenmänner" (eine Abkürzung für Kapuzenmänner) genannt. Der "Bi-Ba-Butzemann" in einem bekannten deutschen Kinderlied dürfte aus dieser "Schreckfigur" entstanden sein. Der Bruderschaft wurden außerdem auch weitere geheime Aktivitäten unterstellt.<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 60f.</ref> | Aufgrund ihrer Vermummung und Anonymität wurden die Mitglieder der "Totenbruderschaft" selbst zu einem Synonym des Todes. Im Volksmund wurden sie "Sensenmänner" oder "Butzenmänner" (eine Abkürzung für Kapuzenmänner) genannt. Der "Bi-Ba-Butzemann" in einem bekannten deutschen Kinderlied dürfte aus dieser "Schreckfigur" entstanden sein. Der Bruderschaft wurden außerdem auch weitere geheime Aktivitäten unterstellt.<ref>vgl. Gabriele Lukacs: ''Orte des Grauens'', 2015, S. 60f.</ref> | ||
Aus dem frühen 19. Jahrhundert ist überliefert, dass mehrere Knaben in der Augustinerkirche die Glocke läuteten. Daraufhin tauchte die Gestalt eines gespenstigen weißen Mannes auf, der drohend auf sie zutrat. Entsetzt flüchteten sie, wobei sich einer am Fuß verletzte. Als Folge der Erscheinung sollen einige weitere Knaben erkrankt sein. Angeblich soll eine solche Geistererscheinung auch Mönchen des früheren Augustinerklosters immer wieder begegnet sein.<ref name =" | Aus dem frühen 19. Jahrhundert ist überliefert, dass mehrere Knaben in der Augustinerkirche die Glocke läuteten. Daraufhin tauchte die Gestalt eines gespenstigen weißen Mannes auf, der drohend auf sie zutrat. Entsetzt flüchteten sie, wobei sich einer am Fuß verletzte. Als Folge der Erscheinung sollen einige weitere Knaben erkrankt sein. Angeblich soll eine solche Geistererscheinung auch Mönchen des früheren Augustinerklosters immer wieder begegnet sein.<ref name ="Lukacs"/><nowiki/> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
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