Friedhof Mödling: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
Textersetzung - „Kategorie:Regiowiki:Commons-Kennzeichnung↵“ durch „“
K (added Category:Mödling using HotCat)
K (Textersetzung - „Kategorie:Regiowiki:Commons-Kennzeichnung↵“ durch „“)
 
(37 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:


== Lage ==
== Lage ==
Der Friedhof, der mehrmals erweitert wurde, weist eine Größe von 76.000 m² auf und beherbergt 60.000 Verstorbene in 7.200 Gräbern. Das Areal ist sowohl als gesamtes als auch über Einzelobjekte, wie Gebäude oder Grabkapellen [[w:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Mödling|denkmalgeschützt]]. Er ist in mehrere Teile gegliedert. Neben dem allgemeinen Teil befinden sich noch ein jüdischer Friedhof, Soldaten und Kriegsandachtsstätten, Waisenhauszöglinge und ein Urnenfriedhof, sowie ein Friedhof für [[w:Sternenkind|Sternenkinder]].
Der Friedhof, der mehrmals erweitert wurde, weist eine Größe von 76.000 m² auf und beherbergt 60.000 Verstorbene in 7.200 Gräbern. Das Areal ist sowohl als gesamtes als auch über Einzelobjekte, wie Gebäude oder Grabkapellen [[w:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Mödling|denkmalgeschützt]]. Er ist in mehrere Teile gegliedert. Neben dem allgemeinen Teil befinden sich noch ein [[w:Jüdischer Friedhof Mödling|jüdischer Friedhof]], Soldaten und Kriegsandachtsstätten, Waisenhauszöglinge und ein Urnenfriedhof, sowie ein Friedhof für [[w:Sternenkind|Sternenkinder]].


2017 befanden sich 32 Ehrengräber am Friedhof.
2017 befanden sich 32 Ehrengräber am Friedhof.
Zeile 13: Zeile 13:
Der älteste Grabfund, der auch eine Bevölkerung am Stadtgebiet belegt, wurde ''[[Liste der Straßen in Mödling#L|In den Leinerinnen]]'' gemacht und stammt aus der Jungsteinzeit . Auch am Jennyberg und am [[w:Kalenderberg|Kalenderberg]] wurden Gräber gefunden. Die Römer bestatteten ihre Toten auf dem Gebiet des heutigen [[Bahnhof Mödling|Bahnhofes]]. Gräber fand man auch aus der Goten- und Awarenzeit. Zahlreiche dieser Funde aus den verschiedenen Epochen werden auch im [[Museum Mödling]] ausgestellt.
Der älteste Grabfund, der auch eine Bevölkerung am Stadtgebiet belegt, wurde ''[[Liste der Straßen in Mödling#L|In den Leinerinnen]]'' gemacht und stammt aus der Jungsteinzeit . Auch am Jennyberg und am [[w:Kalenderberg|Kalenderberg]] wurden Gräber gefunden. Die Römer bestatteten ihre Toten auf dem Gebiet des heutigen [[Bahnhof Mödling|Bahnhofes]]. Gräber fand man auch aus der Goten- und Awarenzeit. Zahlreiche dieser Funde aus den verschiedenen Epochen werden auch im [[Museum Mödling]] ausgestellt.


Der Vorgänger des heutigen Friedhofes war der Pfarrfriedhof St. Martin, der um die [[St. Martinskirche (Mödling)|St. Martinskirche]] angelegt wurde. Er wurde bis in das Jahr 1876 belegt. Teile davon befinden sich am heutigen Friedhof beim sogenannten ''Waisenhausfriedhof''. Gleichzeitig zu diesem Friedhof bestand auch auf dem Platz vor der [[w:Pfarrkirche Mödling-St. Othmar|Othmarkirche]] rund um den [[w:Karner St. Pantaleon, Mödling|Karner St. Pantaleon]], dem ältesten Bauwerk Mödlings. Dieser Friedhof wurde bis 1798 belegt. Die Gebeine wurden jeweils im Karner aufbewahrt.
Der Vorgänger des heutigen Friedhofes war der Pfarrfriedhof St. Martin, der um die [[St. Martinskirche (Mödling)|St. Martinskirche]] angelegt wurde. Er wurde bis in das Jahr 1876 belegt. Teile davon befinden sich am heutigen Friedhof beim sogenannten [[Waisenhaus Mödling#Der Waisenhausfriedhof auf dem Areal des Eichkogelfriedhofs|Waisenhausfriedhof]]. Gleichzeitig zu diesem Friedhof bestand auch auf dem Platz vor der [[w:Pfarrkirche Mödling-St. Othmar|Othmarkirche]] rund um den [[w:Karner St. Pantaleon, Mödling|Karner St. Pantaleon]], dem ältesten Bauwerk Mödlings. Von 1784 bis 1786 wurden die Reichen bei der Othmarkirche, während die arme Bevölkerung auf dem Martinsfriedhof bestattet wurde. Anschließend wurden alle auf dem Martinsfriedhof begraben.
 
Eine der bekannten Umbettungen fand für die Gräfin Sophie Vargemont statt, die hier eine Kapelle hatte. während der größere Teil allerdings so belassen worden sein dürfte und das Gelände einfach verbaut wurde. Das zeigte sich auch bei Bauarbeiten zur Absenkung des Hyrtlplatzes im Jahr 1972, wo man auf Gräber stieß. Bei einer Neugestaltung des Platzes im Jahr 2020 wurden ebenfalls zahlreiche Knochenreste gefunden, die jetzt unter Einhaltung der notwendigen Pietät und unter Aufsicht des [[w:Bundesdenkmalamt|Bundesdenkmalamtes]] zur Wiederbestattung gesammelt werden.<ref>[https://www.meinbezirk.at/moedling/c-lokales/knochenfund-am-hyrtlplatz_a4180458 Knochenfund am Hyrtlplatz] auf meinbezirk vom 10. August 2020 abgerufen am 11. August 2020</ref>


=== Der heutige Friedhof ===
=== Der heutige Friedhof ===
Zeile 20: Zeile 22:
Mit der Errichtung des Friedhofs wurde gleichzeitig auch ein Friedhof für die Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde angelegt, der 1876 eingeweiht wurde. 1903 bekam die Kultusgemeinde auch einen Grund zum Bau einer Einsegnungshalle überlassen.
Mit der Errichtung des Friedhofs wurde gleichzeitig auch ein Friedhof für die Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde angelegt, der 1876 eingeweiht wurde. 1903 bekam die Kultusgemeinde auch einen Grund zum Bau einer Einsegnungshalle überlassen.


Im Jahr 1904 erwarb Schöffel für die Waisenhausstiftung ein am Friedhof anschließendes Areal, das wie der städtische Friedhof mit einer Umfassungsmauer aus scharlachroten Bruchsteinen, eingefasst wurde, und diente als Grabstätte für Waisenhauszöglinge. Auch das Grab des Gründers der Stiftung, dem Pfarrer und Ehrenbürgers [[Ferdinand Herrmann]]. Auch die ursprünglich am St. Martinsfriedhof beerdigten Zöglinge wurden dort exhumiert und bis 1910 hier begraben.
Im Jahr 1904 erwarb Schöffel für die Waisenhausstiftung ein am [[Waisenhaus Mödling#Der Waisenhausfriedhof auf dem Areal des Eichkogelfriedhofs|Friedhof anschließendes Areal]], das wie der städtische Friedhof mit einer Umfassungsmauer aus scharlachroten Bruchsteinen, eingefasst wurde, und diente als Grabstätte für Waisenhauszöglinge. Auch das Grab des Gründers der Stiftung, dem Pfarrer und Ehrenbürgers [[Ferdinand Herrmann]]. Auch die ursprünglich am St. Martinsfriedhof beerdigten Zöglinge wurden dort exhumiert und bis 1910 hier begraben.


Noch während des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde ein Platz für die Kriegstoten aus den umliegenden [[w:Lazarett|Lazaretten]] geschaffen. Zu Beginn der 1920er Jahre wurde dan ein eigener Heldenfriedhof mit einem Kriegerdenkmal angelegt. Das Denkmal für die 219 Gefallenen und Vermissten wurde vom Architekten [[w:Karl Lehrmann|Karl Lehrmann]] entworfen.
Noch während des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] wurde ein Platz für die Kriegstoten aus den umliegenden [[w:Lazarett|Lazaretten]] geschaffen. Zu Beginn der 1920er Jahre wurde dan ein eigener Heldenfriedhof mit einem Kriegerdenkmal angelegt. Das Denkmal für die 219 Gefallenen und Vermissten des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurde vom Architekten [[w:Karl Lehrmann|Karl Lehrmann]] entworfen.


Im Jahr 1926 wurde eine ebenfalls von Lehrmann und [[Otto Straeche]] erbauten Aufbahrungshalle, sowie kurze Zeit später das Verwaltungsgebäude eröffnet. Die Aufbahrungshalle löste eine ältere, beim unteren Friedhofstor befindliche und heute Wohnzwecken dienende, ab.  
Im Jahr 1926 wurde eine ebenfalls von Lehrmann und [[Otto Straeche]] (1889-1945) erbauten Aufbahrungshalle, sowie kurze Zeit später das Verwaltungsgebäude eröffnet. Die Aufbahrungshalle löste eine ältere, beim unteren Friedhofstor befindliche und heute Wohnzwecken dienende, ab.  


Im Jahr 1938 wurde der jüdische Friedhof, wie viele andere, im Zuge der [[w:Novemberpogrome 1938|Novemberpogrome]] stark beschädigt.  
Im Jahr 1938 wurde der jüdische Friedhof, wie viele andere, im Zuge der [[w:Novemberpogrome 1938|Novemberpogrome]] stark beschädigt. In den Jahren 1876 bis 1938 wurden auf dem rund 3.200 Quadratmeter großen Areal 373 Juden aus Mödling und den umliegenden Gemeinden begraben. Heute wird der Teil , der durch eine Steinmauer abgetrennt ist, nicht mehr belegt, aber von der Stadt Mödling mit betreut.<ref>[https://www.ikg-wien.at/friedhoefe-massengraeber/#friedhof-niederoesterreich Friedhöfe in Niederösterreich] auf dem Portal der IKG Wien abgerufen am 3. September 2020</ref>


In den Kriegsjahren wurden 130 deutsche Soldaten sowie acht Kriegstote anderer Nationen beigesetzt. Der Soldatenfriedhof wurde 1987 erneuert.
In den Kriegsjahren wurden 130 deutsche Soldaten sowie acht Kriegstote anderer Nationen beigesetzt. Der Soldatenfriedhof wurde 1987 erneuert.
Zeile 32: Zeile 34:
Seit dem Jahr 1952 besteht das ''Mahnmal für die Opfer des Faschismus'' zum Gedenken an die Opfer des  vom 12. Februar 1934. Seither wird eine jährliche Gedenkkundgebung und Kranzniederlegung jeweils im Februar abgehalten.
Seit dem Jahr 1952 besteht das ''Mahnmal für die Opfer des Faschismus'' zum Gedenken an die Opfer des  vom 12. Februar 1934. Seither wird eine jährliche Gedenkkundgebung und Kranzniederlegung jeweils im Februar abgehalten.


Nach der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Besatzungszeit]] wurde das Kriegerdenkmal mittels Spenden wieder durch Lehmann neu gestaltet und auf die Opfer des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] erweitert und 1958 der Stadt übergeben. Nahe davon befinden sich auch die Ruhestätten der Opfer der Bombenangriffe bei Kriegsende im April 1945 mit einem Gedenkstein und darauf die Namen der Toten.
Nach der [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|Besatzungszeit]] wurde das Kriegerdenkmal mittels Spenden wieder durch Lehrmann neu gestaltet und auf die Opfer des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] erweitert und 1958 der Stadt übergeben. Nahe davon befinden sich auch die Ruhestätten der Opfer der Bombenangriffe bei Kriegsende im April 1945 mit einem Gedenkstein und darauf die Namen der Toten.


Der russische Soldatenfriedhof wurde 1975 in der heutigen Form angelegt. Einige Soldatengräber befanden sich zuvor hinter der Aufbahrungshalle, wurden aber, nachdem eine Erweiterung geplant wurde, auch hierher verlegt.
Der russische Soldatenfriedhof wurde 1975 in der heutigen Form angelegt. Einige Soldatengräber befanden sich zuvor hinter der Aufbahrungshalle, wurden aber, nachdem eine Erweiterung geplant wurde, auch hierher verlegt.
Zeile 47: Zeile 49:
Mödling 2369.jpg|Schöffel-Kapelle
Mödling 2369.jpg|Schöffel-Kapelle
</gallery>
</gallery>
== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Mödlinger Friedhofsführer'', 2017, [http://www.moedling.at/system/web/GetDocument.ashx?fileid=1407548 Online]
* Irene Maydl, Manfred Pongratz, Helga Schlechta: ''Mödlinger Friedhofsführer'', 2017, [http://www.moedling.at/system/web/GetDocument.ashx?fileid=1407548 Online]


== Einzelnachweise ==
<references/>
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Mödlinger Friedhof}}
{{Commonscat|Mödlinger Friedhof}}
* [http://www.moedling.at/Friedhof_Moedling Friedhof Mödling] am Portal der Stadtgemeinde Mödling
* [http://www.othmar.at/kirchen/friedhof/friedhof.html Friedhof Mödling] bei St. Othmar
* [https://moedling.msgis.net/fhf/#/suche/friedhof Verstorbenensuche] am Friedhof Mödling
{{Normdaten|TYP=s|WIKIDATA=Q38130276|BDA=85602}}


{{Coordinate|NS=48.07136|EW=16.29763|type=landmark|region=AT-3}}
[[Kategorie:Begraben in Mödling|!]]
[[Kategorie:Friedhof in Niederösterreich]]
[[Kategorie:Erbaut 1876]]
[[Kategorie:Jüdischer Friedhof]]
[[Kategorie:Kulturdenkmal]]
[[Kategorie:Mödling]]
[[Kategorie:Mödling]]

Navigationsmenü