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Der '''Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit in Breitenau''' waren im [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 324 Menschen, darunter auch ausländische [[w:Zwangsarbeit|Zwangs- und Fremdarbeiter]], unterworfen. Die Belegschaft bezieht sich auf jene Arbeiter, die in der "Samum"-Fabrik, welche unter dem Decknamen "Dachpappefabrik [[w:Breitenau (Niederösterreich)|Breitenau]]" lief, beschäftigt waren. Wie auch im gesamten [[w:deutsches Reich|deutschen Reich]] waren auch bei den Bauern Breitenaus Zwangsarbeiter aus dem Osten beschäftigt. <ref>René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 139-140</ref> | Der '''Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit in Breitenau''' waren im [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] 324 Menschen, darunter auch ausländische [[w:Zwangsarbeit|Zwangs- und Fremdarbeiter]], unterworfen. Die Belegschaft bezieht sich auf jene Arbeiter, die in der "Samum"-Fabrik, welche unter dem Decknamen "Dachpappefabrik [[w:Breitenau (Niederösterreich)|Breitenau]]" lief, beschäftigt waren. Wie auch im gesamten [[w:deutsches Reich|deutschen Reich]] waren auch bei den Bauern Breitenaus Zwangsarbeiter aus dem Osten beschäftigt. <ref name ="Gemeinde139">René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 139-140</ref> | ||
[[Datei:Paul & Co Breitenau.jpg|miniatur||460x460px|rechts|Firma Paul & Co. (2017)]] | [[Datei:Paul & Co Breitenau.jpg|miniatur||460x460px|rechts|Firma Paul & Co. (2017)]] | ||
== Der Kehrbach als Energielieferant == | == Der Kehrbach als Energielieferant == | ||
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== Belegschaft: Fremd- und Zwangsarbeiter == | == Belegschaft: Fremd- und Zwangsarbeiter == | ||
Die Zahl der Belegschaft belief sich am 10. September auf 290 Personen, der Soll-Belegschaftsstand umfasste jedoch nur 200 Mitarbeiter. Am 11. November 1944 arbeiteten 301 Personen auf einer Fläche von 3.800 m²-darunter ausländische Fremd- und Zwangsarbeiter. Am 5. Dezember 1944 stieg der Belegschaftsstand auf 324 Mitarbeiter. Als Zulieferer für das [[w: Heer|Heer]] diente zwischen 1939 und 1945 auch die [[ Mitterer-Mühle|Mitterer-Mühle]], wo gegen Kriegsende auch gefangene [[w: Serben|Serben]] untergebracht waren. <ref | Die Zahl der Belegschaft belief sich am 10. September auf 290 Personen, der Soll-Belegschaftsstand umfasste jedoch nur 200 Mitarbeiter. Am 11. November 1944 arbeiteten 301 Personen auf einer Fläche von 3.800 m²-darunter ausländische Fremd- und Zwangsarbeiter. Am 5. Dezember 1944 stieg der Belegschaftsstand auf 324 Mitarbeiter. Als Zulieferer für das [[w: Heer|Heer]] diente zwischen 1939 und 1945 auch die [[ Mitterer-Mühle|Mitterer-Mühle]], wo gegen Kriegsende auch gefangene [[w:Serben|Serben]] untergebracht waren. <ref name ="Gemeinde139"/> | ||
== Nach dem Zweiten Weltkrieg == | == Nach dem Zweiten Weltkrieg == | ||
Die Fabrik wies durch die jahrelange Inanspruchnahme durch den Zwangsmieter starke Bauschäden auf. Etliche Materialvorräte waren verschwunden, 150 Waggons mit wertvollem Papier wurde von den [[w:Sowjet|Sowjets]] beschlagnahmt und an eine Wiederaufnahme des Betriebes war aufgrund der fehlenden Kohlevorräte nicht zu denken. Für die Betriebsaufnahme war die Zustimmung der [[ w: Besatzungsmacht|Besatzungsmacht]] notwendig und nach der Vorlage eines Aufbauplanes zeigte die provisorische Regierung Interesse am Wiederaufbau. Das wichtige Dokument, das für die Beschaffung eines Kredits und die Beschaffung notwendiger Materialien ermöglichte, wurde vom späteren Bundeskanzler [[w: Julius Raab|Julius Raab]] unterzeichnet. <ref>René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 149</ref> | Die Fabrik wies durch die jahrelange Inanspruchnahme durch den Zwangsmieter starke Bauschäden auf. Etliche Materialvorräte waren verschwunden, 150 Waggons mit wertvollem Papier wurde von den [[w:Sowjet|Sowjets]] beschlagnahmt und an eine Wiederaufnahme des Betriebes war aufgrund der fehlenden Kohlevorräte nicht zu denken. Für die Betriebsaufnahme war die Zustimmung der [[ w: Besatzungsmacht|Besatzungsmacht]] notwendig und nach der Vorlage eines Aufbauplanes zeigte die provisorische Regierung Interesse am Wiederaufbau. Das wichtige Dokument, das für die Beschaffung eines Kredits und die Beschaffung notwendiger Materialien ermöglichte, wurde vom späteren Bundeskanzler [[w:Julius Raab|Julius Raab]] unterzeichnet. <ref>René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 149</ref> | ||
=== Wiederaufnahme des Betriebes === | === Wiederaufnahme des Betriebes === | ||
Nach und nach widmete man sich wieder Produktilinien wie Zigarettenpapier- und Hülsen, Kunstdruckpapier etc. Der Bereich [[w:Bilderdruckpapier|Kunstdruckpapier]] sollte ausgebaut werden und so entwickelte sich der Standort Breitenau zum fabrikationstechnischen Schwergewicht. Es wurden neue Anlagen für eine verstärkte Bunt- und Kunstdruckpapier-Erzeugung erschaffen. Eine neue dreistöckige Werkshalle mit einem 26 Meter hohen [[w: Wasserturm|Wasserturm]], ein neues [[w: Kesselhaus|Kesselhaus]], eine [[ w: Wärmekraftanlage|Wärmekraftanlage]] und zahlreiche Maschinen wurden errichtet. In Zukunft sollten 90 Millionen Quadratmeter Papier in dem Breitenauer Werk verarbeitet werden. Die Belegschaft belief sich im Jahr [[w: 1948|1948]] bereits wieder auf 170 Beschäftigte, die aus Rohpapier durch aufwendige Veredelungsprozesse Buntpapiere, Glanzpapiere, Lederpapiere, Chromo- und Buntpapier und Phantasiepapiere herstellten, die auch im Ausland (oft im Fernen Osten) Absatz fanden. <ref>René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 149-151</ref> | Nach und nach widmete man sich wieder Produktilinien wie Zigarettenpapier- und Hülsen, Kunstdruckpapier etc. Der Bereich [[w:Bilderdruckpapier|Kunstdruckpapier]] sollte ausgebaut werden und so entwickelte sich der Standort Breitenau zum fabrikationstechnischen Schwergewicht. Es wurden neue Anlagen für eine verstärkte Bunt- und Kunstdruckpapier-Erzeugung erschaffen. Eine neue dreistöckige Werkshalle mit einem 26 Meter hohen [[w: Wasserturm|Wasserturm]], ein neues [[w: Kesselhaus|Kesselhaus]], eine [[ w: Wärmekraftanlage|Wärmekraftanlage]] und zahlreiche Maschinen wurden errichtet. In Zukunft sollten 90 Millionen Quadratmeter Papier in dem Breitenauer Werk verarbeitet werden. Die Belegschaft belief sich im Jahr [[w: 1948|1948]] bereits wieder auf 170 Beschäftigte, die aus Rohpapier durch aufwendige Veredelungsprozesse Buntpapiere, Glanzpapiere, Lederpapiere, Chromo- und Buntpapier und Phantasiepapiere herstellten, die auch im Ausland (oft im Fernen Osten) Absatz fanden. <ref>René Harather: ''Breitenau, Unsere Heimatgemeinde im Wandel der Zeit'', Eigenverlag der Gemeinde Breitenau, Breitenau 2006, S. 149-151</ref> |