Waisenhaus Mödling: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Der Waisenhausfriedhof auf dem Areal des Eichkogelfriedhofs ===
=== Der Waisenhausfriedhof auf dem Areal des Eichkogelfriedhofs ===
Ein sehr wichtiger Teil der Waisenhausgeschichte ist mit dem Waisenhausfriedhof verbunden. Am 1. Oktober 1886 wurde das Waisenhaus eröffnet und bereits nach nur gut drei Jahren, zu Beginn 1890, starb der erste Waisenhauszögling mit 10 Jahren, den man gleich neben der Waisenhauskirche beerdigt hat. Bis 1904, also 14 Jahre hindurch, sind 35 Zöglinge gestorben, die man alle neben der Kirche begraben hat. Dies wurde ein unhaltbarer Zustand. Schöffel - Hyrtl war zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Jahre tot - kaufte daraufhin auf dem Eichkogelfriedhof ein Areal von über 800 m². So knieten im Laufe der Geschichte vor dem Jauneraltar in der Waisenhauskirche sieben verschiedene Kardinäle und Bischöfe, Josef Schöffel war hier aufgebahrt, und 100 Kindersärge standen hier, um sich von ihnen für immer zu verabschieden.  Weitere bekannte Waisenhaus-Zöglinge. Der berühmteste Zögling des Waisenhauses war der Lyriker Josef Weinheber. Er war von 1901 bis 1909 hier. Weinheber hat über diese Zeit ein Buch geschrieben: „Das Waisenhaus“. Und obwohl Hyrtl und Schöffel das Waisenhaus mit viel Liebe beseelt haben, ist es ein sehr schwermütiges Buch, wo von seiner Schwester Amalie, die mit 14 Jahren starb und seinem besten Schulfreund Johann Seifert (in Weinhebers Buch kommt er als Treffeis vor = Seifert von hinten nach vorne gelesen) die Rede ist. Berühmtheit erlangte auch Prof. Rudolf Knarr. Auch er war Waisenhauszögling, hat 20 Jahre lang im Waisenhaus Musik unterrichtet und im Jahre 1936 die Beethoven-Musikschule gegründet, die heute unglaubliche 1.300 Schüler ausbildet. Prof. Knarr wurde auf dem Waisenhausfriedhof beerdigt. Weitere bekannte Zöglinge waren Rechnungshofpräsident Leopold Petznek sowie der Wiener Bankdirektor Paast.
Ein sehr wichtiger Teil der Waisenhausgeschichte ist mit dem Waisenhausfriedhof verbunden. Am 1. Oktober 1886 wurde das Waisenhaus eröffnet und bereits nach nur gut drei Jahren, zu Beginn 1890, starb der erste Waisenhauszögling mit 10 Jahren, den man gleich neben der Waisenhauskirche beerdigt hat. Bis 1904, also 14 Jahre hindurch, sind 35 Zöglinge gestorben, die man alle neben der Kirche begraben hat. Dies wurde ein unhaltbarer Zustand. Schöffel - Hyrtl war zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Jahre tot - kaufte daraufhin auf dem Eichkogelfriedhof ein Areal von über 800 m². So knieten im Laufe der Geschichte vor dem Jauneraltar in der Waisenhauskirche sieben verschiedene Kardinäle und Bischöfe, Josef Schöffel war hier aufgebahrt, und 100 Kindersärge standen hier, um sich von ihnen für immer zu verabschieden.  Weitere bekannte Waisenhaus-Zöglinge. Der berühmteste Zögling des Waisenhauses war der Lyriker Josef Weinheber. Er war von 1901 bis 1909 hier. Weinheber hat über diese Zeit ein Buch geschrieben: „Das Waisenhaus“. Und obwohl Hyrtl und Schöffel das Waisenhaus mit viel Liebe beseelt haben, ist es ein sehr schwermütiges Buch, wo von seiner Schwester Amalie, die mit 14 Jahren starb und seinem besten Schulfreund Johann Seifert (in Weinhebers Buch kommt er als Treffeis vor = Seifert von hinten nach vorne gelesen) die Rede ist. Berühmtheit erlangte auch Prof. Rudolf Knarr. Auch er war Waisenhauszögling, hat 20 Jahre lang im Waisenhaus Musik unterrichtet und im Jahre 1936 die Beethoven-Musikschule gegründet, die heute unglaubliche 1.300 Schüler ausbildet. Der Komponist [[Rudolf Knarr]] wurde auf dem Waisenhausfriedhof beerdigt. Weitere bekannte Zöglinge waren Rechnungshofpräsident [[w:Leopold Petznek|Leopold Petznek]] sowie der Wiener Bankdirektor Paast.
 
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Waisenhaus ein einzigartiges Projekt war. Die Kinder hatte für jede Fertigkeit eine eigene Werkstätte, wo sie spielerisch die gesamte Schulzeit hindurch alles lernen konnten und am Ende haben viele gewusst, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Das Waisenhaus war überdies ein Vorzeigeobjekt:
 
Kaiser Franz Josef war zweimal anwesend, weiters Kronprinzessin Stefanie, Erzherzog Salvator, drei Bundespräsidenten – wobei Bundespräsident Hainisch allein drei Mal hier war -, zwei Bundeskanzler, die höchsten Herren des österreichischen Militärs, viele Staatsminister, sieben verschiedene Kardinäle und Bischöfe und noch viele andere bekannte Persönlichkeiten. 
Und auch viele Zöglinge denken mit Wehmut an ihre Waisenhauszeit zurück. Deswegen haben sie nach Schöffels Tod einen Verein gegründet, der das Erbe Hyrtls und Schöffels für immer erhalten sollte. Leider ist ihnen das nicht sehr lange geglückt. Denn mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Waisenhausstiftung aufgelöst und das Waisenhaus Wien einverleibt. Und bei der Rückstellung 1957 hat zwar das Land Niederösterreich das Waisenhaus übernommen, da es aber nur ein Erziehungsheim war und keine Erträge brachte, hat man sehr schnell Gründe verkauft. 1960 an die EVN, 1963 hat das Rote Kreuz das Urgebäude Hyrtlplatz 1 und das Schwimmbad aufgekauft sowie 1979 das Gymnasium in der Bachgasse, das übrigens zuerst ein Mädchengymnasium war.
    
    
Hier liegen exakt 100 Zöglinge des Waisenhauses. Es gibt noch viele weitere tote Kinder, die nicht hier begraben wurden. Haupttodesursache waren Lungentuberkulose, Gehirnhautentzündung, aber auch Epidemien  
Hier liegen exakt 100 Zöglinge des Waisenhauses. Es gibt noch viele weitere tote Kinder, die nicht hier begraben wurden. Haupttodesursache waren Lungentuberkulose, Gehirnhautentzündung, aber auch Epidemien  
wie Scharlach und Diphterie. Einen einzigen tödlichen Unfall gab es: in der Dampfwäscherei fiel ein 13-jähriges Mädchen in einen kochenden Kessel.  
wie Scharlach und Diphterie. Einen einzigen tödlichen Unfall gab es: in der Dampfwäscherei fiel ein 13-jähriges Mädchen in einen kochenden Kessel.


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