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Die mittelbairischen Dialekte werden außerdem in westliche und östliche eingeteilt. Wieder für den Nichtfachmann überraschend, verläuft die Grenze zwischen Westmittelbairisch und Ostmittelbairisch in Nieder- oder Oberösterreich. Sie wandert zufolge des Einflusses des Wienerischen westwärts. | Die mittelbairischen Dialekte werden außerdem in westliche und östliche eingeteilt. Wieder für den Nichtfachmann überraschend, verläuft die Grenze zwischen Westmittelbairisch und Ostmittelbairisch in Nieder- oder Oberösterreich. Sie wandert zufolge des Einflusses des Wienerischen westwärts. | ||
Wenn | Wenn z. Bsp. in der Stadt Salzburg statt „zwoa“ vielmehr „zwaa“ gesagt wird, so ist dies ein ostmittelbairisches Merkmal. | ||
Generell kann gesagt werden, dass die unterscheidenden Merkmale der Dialekte zugunsten überregionaler Gemeinsamkeiten zurückgedrängt werden, so etwa in den Gebirgsgauen durch Einflüsse va. des Salzburger Stadtdialekts. | Generell kann gesagt werden, dass die unterscheidenden Merkmale der Dialekte zugunsten überregionaler Gemeinsamkeiten zurückgedrängt werden, so etwa in den Gebirgsgauen durch Einflüsse va. des Salzburger Stadtdialekts. | ||
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(im Folgenden werden vom Wikipedia-Artikel „Bairische Dialekte“ übernommene, zumeist aber gekürzte Teile ''kursiv'' wiedergegeben.) | (im Folgenden werden vom Wikipedia-Artikel „Bairische Dialekte“ übernommene, zumeist aber gekürzte Teile ''kursiv'' wiedergegeben.) | ||
''Die Mischgebiete zwischen dem Mittel- und Südbairischen lassen sich durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Österreich (Tiroler Unterland zu Tirol und Steiermark zu Österreich) und durch Wanderbewegungen wie z. B. im damaligen [[Erzdiözese Salzburg|Bistum Salzburg]] zurückführen.'' | ''Die Mischgebiete zwischen dem Mittel- und Südbairischen lassen sich durch die Zugehörigkeit zum Herzogtum Österreich (Tiroler Unterland zu Tirol und Steiermark zu Österreich) und durch Wanderbewegungen wie z. B. im damaligen [[w:Erzdiözese Salzburg|Bistum Salzburg]] zurückführen.'' | ||
''Mittelbairisch wird in Niederbayern, Oberbayern, im Süden der Oberpfalz, im [[Flachgau]], in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien gesprochen. Das Tiroler Unterland, [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] (ohne den [[Flachgau]]), die Obersteiermark und das Burgenland bilden das südmittelbairische Übergangsgebiet.'' | ''Mittelbairisch wird in Niederbayern, Oberbayern, im Süden der Oberpfalz, im [[Flachgau]], in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien gesprochen. Das Tiroler Unterland, [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] (ohne den [[Flachgau]]), die Obersteiermark und das Burgenland bilden das südmittelbairische Übergangsgebiet.'' | ||
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== Der Flachgau == | == Der Flachgau == | ||
Im [[Flachgau]] ist, wie im Großteil Ober- und in Teilen Niederösterreichs und ''im benachbarten [[Bayern]], die ''altbairische Stammesmundart'' beheimatet (westmittelbairisch); die ansässigen Dialekte bilden mit dem angrenzenden Niederbayerischen einen Sprachverband (Donaubairisch). Anders als das ''Ostmittelbairische'' entstand sie auf dem Boden des alten Stammesherzogtums'' (Baiern). | Im [[Flachgau]] ist, wie im Großteil Ober- und in Teilen Niederösterreichs und ''im benachbarten [[w:Bayern|Bayern]], die ''altbairische Stammesmundart'' beheimatet (westmittelbairisch); die ansässigen Dialekte bilden mit dem angrenzenden Niederbayerischen einen Sprachverband (Donaubairisch). Anders als das ''Ostmittelbairische'' entstand sie auf dem Boden des alten Stammesherzogtums'' (Baiern). | ||
''Außerdem typisch für das Westmittelbairische ist die alte Form für „sind“: ''hand'' („Mir hand eam inna worn“ = „Wir sind dahintergekommen“. „Uns“ erscheint oft als „ins“ und „zu“ als „in“ („Da Schwåger is in’s Heig’n kema“ = „der Schwager kam zum Heu machen“. Das alte germanische Temporaladverb „åft“ wird neben „na“ im Sinne von „danach“, „hinterher“ verwendet. Die letztgenannten Formen sind heute auf den ländlichen Raum beschränkt.'' | ''Außerdem typisch für das Westmittelbairische ist die alte Form für „sind“: ''hand'' („Mir hand eam inna worn“ = „Wir sind dahintergekommen“. „Uns“ erscheint oft als „ins“ und „zu“ als „in“ („Da Schwåger is in’s Heig’n kema“ = „der Schwager kam zum Heu machen“. Das alte germanische Temporaladverb „åft“ wird neben „na“ im Sinne von „danach“, „hinterher“ verwendet. Die letztgenannten Formen sind heute auf den ländlichen Raum beschränkt.'' | ||
Eine Aussprachebesonderheit des Flachgaus ist bei der L-Vokalisierung die Verschiebung von ''-el'' zu ''oi'' (gilt auch für die Gegend von [[Mühldorf am Inn]]): | Eine Aussprachebesonderheit des Flachgaus ist bei der L-Vokalisierung die Verschiebung von ''-el'' zu ''oi'' (gilt auch für die Gegend von [[w:Mühldorf am Inn|Mühldorf am Inn]]): | ||
''schnell'' = ''schnoi'', ''gelb'' = ''goib'', ''Hälfte'' = ''Hoifdn''. | ''schnell'' = ''schnoi'', ''gelb'' = ''goib'', ''Hälfte'' = ''Hoifdn''. | ||
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=== Der Pinzgau === | === Der Pinzgau === | ||
'''Phonetik: ''' | '''Phonetik: ''' | ||
Zu den Gemeinsamkeiten, die die [[Pinzgau]]er Mundart mit der des [[Tiroler Unterland]] | Zu den Gemeinsamkeiten, die die [[Pinzgau]]er Mundart mit der des [[w:Tiroler Unterland|Tiroler Unterlandes]] verbindet, gehört die Ersetzung der Konsonantenverbindung ''rt'' durch ''scht'': ''kuschz'' statt ''kurz'', ''hoscht'' statt ''hart'', aber auch ''weascht'' statt ''wird'' usw. | ||
'''Wortschatz: ''' | '''Wortschatz: ''' | ||
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Innerhalb des Pongauer Dialektes gibt es Unterschiede, die aber bereits für Sprecher eines anderen bairischen Dialekts kaum wahrnehmbar sind. | Innerhalb des Pongauer Dialektes gibt es Unterschiede, die aber bereits für Sprecher eines anderen bairischen Dialekts kaum wahrnehmbar sind. | ||
[[Großarl]]er sprechen das ''ck'' und das ''ch'' sehr hart aus, Nasalvokale wie | [[Großarl]]er sprechen das ''ck'' und das ''ch'' sehr hart aus, Nasalvokale wie z. Bsp. im Wort ''Gmoâ'' sind stärker nasaliert als in [[St. Johann im Pongau|St. Johann]] oder Bischofshofen. | ||
Unterschiede bestehen auch zwischen urtümlicheren und moderateren, durch Fremdeinflüsse abgeschwächten Formen. | Unterschiede bestehen auch zwischen urtümlicheren und moderateren, durch Fremdeinflüsse abgeschwächten Formen. | ||
Beispielsweise werden in [[St. Veit im Pongau]], [[Werfen]] und [[Pfarrwerfen]] urtümlichere Dialektformen verwendet als in [[St. Johann im Pongau]] und in [[Bischofshofen]], im [[w:Ennspongau|Ennspongau]] urtümlichere als im [[w:Salzachpongau|Salzachpongau]]. | |||
==== Beispiele ==== | ==== Beispiele ==== | ||
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Der [[Lungau]] hat, weil er im Mittelalter lange zu [[Kärnten]] gehörte, Anteil am Phänomen der Kärntner Dehnung. | Der [[Lungau]] hat, weil er im Mittelalter lange zu [[Kärnten]] gehörte, Anteil am Phänomen der Kärntner Dehnung. | ||
Phonologisch charakteristisch ist die Verschiebung von ''rt'', ''rd'' zu ''cht'' mit einem kehligen ''ch''; | Phonologisch charakteristisch ist die Verschiebung von ''rt'', ''rd'' zu ''cht'' mit einem kehligen ''ch''; z. Bsp. ''wird''<!-- --> ''wecht''. | ||
Lungauerisch hat auch eine bestimmte Melodik, die es mit dem diphthongierenden Murtaler Dialekt verbindet. | Lungauerisch hat auch eine bestimmte Melodik, die es mit dem diphthongierenden Murtaler Dialekt verbindet. | ||
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<references/> | <references/> | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Mundart]] | ||
[[Kategorie:Kulturgeschichte]] | [[Kategorie:Kulturgeschichte]] | ||
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[[Kategorie:Kultur (Land Salzburg)]] |