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[[Datei:Ecce homo, Werkstatt Meinrad Guggenbichler 1702.jpg|mini|[[Ecce homo]], [[Meinrad Guggenbichler]]]] | [[Datei:Ecce homo, Werkstatt Meinrad Guggenbichler 1702.jpg|mini|[[Ecce homo]], [[Meinrad Guggenbichler]]]] | ||
[[Datei:Alois Linder Faistenau 2018.jpg|mini|Linder-Orgel 2018]] | |||
Beim Bau der ersten Kirche ab 1324 dürfte die sogenannte 1000jährige Linde schon gepflanzt gewesen sein, sie bildet heute den Mittelpunkt des Dorfplatzes. Wie diese Kirche aussah ist nicht überliefert und könnte nur durch eine Grabung eruiert werden. Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich im 15. Jahrhundert, in der Zeit der Spätgotik errichtet. Am 25. Juli 1517 weihte der Bischof von Chiemsee, Berthold Pürstinger, den um die Kirche liegenden Friedhof ein, tags darauf konsekrierte er zwei Altäre: den nördlichen, evangelienseitigen zu Ehren der drei hll. Frauen Maria, Maria Magdalena und Anna, und den südlichen, epistelseitigen zu Ehren der drei hll. Männer Georg, Markus und Florian.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br />Im Jahr 1625 erweiterte man den Kirchenbau nach Süden mit einer [[Vierzehn Nothelfer|Nothelfer]]-Kapelle, in der auch der hl. Rochus vertreten war, wohl als Bitte um Verschonung vor der Pest, die schon in mehreren umliegenden Gemeinden grassierte. Jedoch breitete sie sich dann im Jahre 1628 auch in Faistenau aus und forderte unzählige Opfer.<br />Vermutlich in Hinblick auf einen größeren und höheren Kirchenneubau, ähnlich wie bei der Pfarrkirche zu Thalgau, erhöhte man 1707 den gotischen Kirchturm. Er erhielt ein achteckiges Glockengeschoß, das nach oben in einen dreifach gegliederten Zwiebelhelm übergeht. Bekrönt wird der Turmhelm mit einem Lothringer Kreuz, das auf einer vergoldeten Turmkugel steht. Die Helm-Zwiebeln waren mit rot gestrichenen Holzschindeln gedeckt,<ref>''ÖKT 10/1''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, I. Teil: Die Gerichtsbezirke St. Gilgen, Neumarkt, Thalgau, Wien 1913, S. 206.</ref> 1956 erhielt der Turm eine Kupferblecheindeckung, die 1976 komplett erneuert werden musste.<ref>Die Blechplatten waren 1956 zu klein zugeschnitten worden, die daher vorhandenen Glossen und Spalten wurden daraufhin mit Wülsten aus Teer und Gummi abgedeckt. Trotzdem drang Wasser ein, das den kunstvoll konstruierten Dachstuhl bedrohte.</ref> In der funktionslos gewordenen Glockenstube, mit dreibogigen Schallfenstern und doppelten romanischen Säulen,<ref>die Schallfenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zugemauert und weiß gekalkt</ref> wurde die von Jeremias Sauter 1688 angefertigte Turmuhr untergebracht.<br />Nach der Erhöhung des Kirchturms wollte man die „Neue Kirche“ realisieren, da auch schon 6000 fl. dafür angespart worden waren. Es kam aber nicht dazu. Stattdessen schlugen der Pfleger und der Pfarrer von Thalgau<ref>''G. Friedrich Freyherr von Gabelcoven''. Siehe: RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Liste der Pfarrer von Thalgau [http://www.res.icar-us.eu/index.php?title=Liste_der_Pfarrer_von_Thalgau], aufgerufen am 24. Jänner 2015.</ref> u. a. vor, ''ein neues'' (Gewölbe) ''oben an dem Chore'' aufzubrechen, möglicherweise der Zeitpunkt, an dem die Kirche nach Osten hin mit einem vergrößerten Chor 1720<ref name="Schematismus 1957"/> verlängert wurde. Im Weiteren wurden die im Scheitelpunkt der Stichkappen liegenden Fenster zugemauert und darunter große Fenster ausgebrochen. Die Kirche war bis dahin fast vollständig mit Fresken versehen, die durch die hoch liegenden Fenster belichtet wurden. Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 konnten übermalte Fresken, mit dargestellter Datierung ''1517'', entdeckt und teilweise freigelegt werden, die 1980 an den Seitenwänden aufgefunden Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet. Seit 1949 sichtbar sind die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen und zwar in der westlichen die „hll. Rupert und Virgil“, „Mariæ Verkündigung“ durch den Erzengel „Gabriel“, in der östlichen Szenen aus der Passion Christi: „Christus vor Kaiphas“ und „Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld“, dann „Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße“ und die „Gefangennahme Jesu Christi“.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> | Beim Bau der ersten Kirche ab 1324 dürfte die sogenannte 1000jährige Linde schon gepflanzt gewesen sein, sie bildet heute den Mittelpunkt des Dorfplatzes. Wie diese Kirche aussah ist nicht überliefert und könnte nur durch eine Grabung eruiert werden. Die westlichen Bereiche des geosteten Baues wurden vermutlich im 15. Jahrhundert, in der Zeit der Spätgotik errichtet. Am 25. Juli 1517 weihte der Bischof von Chiemsee, Berthold Pürstinger, den um die Kirche liegenden Friedhof ein, tags darauf konsekrierte er zwei Altäre: den nördlichen, evangelienseitigen zu Ehren der drei hll. Frauen Maria, Maria Magdalena und Anna, und den südlichen, epistelseitigen zu Ehren der drei hll. Männer Georg, Markus und Florian.<ref>''Faistenau, Land Salzburg'', hrsg. von Georg Bernard, redigiert von Adolf Hahnl, Salzburg 1983 (Christliche Kunststätten Österreichs Nr. 130; 2. Auflage 1994), S. 4f.</ref><br />Im Jahr 1625 erweiterte man den Kirchenbau nach Süden mit einer [[Vierzehn Nothelfer|Nothelfer]]-Kapelle, in der auch der hl. Rochus vertreten war, wohl als Bitte um Verschonung vor der Pest, die schon in mehreren umliegenden Gemeinden grassierte. Jedoch breitete sie sich dann im Jahre 1628 auch in Faistenau aus und forderte unzählige Opfer.<br />Vermutlich in Hinblick auf einen größeren und höheren Kirchenneubau, ähnlich wie bei der Pfarrkirche zu Thalgau, erhöhte man 1707 den gotischen Kirchturm. Er erhielt ein achteckiges Glockengeschoß, das nach oben in einen dreifach gegliederten Zwiebelhelm übergeht. Bekrönt wird der Turmhelm mit einem Lothringer Kreuz, das auf einer vergoldeten Turmkugel steht. Die Helm-Zwiebeln waren mit rot gestrichenen Holzschindeln gedeckt,<ref>''ÖKT 10/1''. Die Denkmale des politischen Bezirkes Salzburg, I. Teil: Die Gerichtsbezirke St. Gilgen, Neumarkt, Thalgau, Wien 1913, S. 206.</ref> 1956 erhielt der Turm eine Kupferblecheindeckung, die 1976 komplett erneuert werden musste.<ref>Die Blechplatten waren 1956 zu klein zugeschnitten worden, die daher vorhandenen Glossen und Spalten wurden daraufhin mit Wülsten aus Teer und Gummi abgedeckt. Trotzdem drang Wasser ein, das den kunstvoll konstruierten Dachstuhl bedrohte.</ref> In der funktionslos gewordenen Glockenstube, mit dreibogigen Schallfenstern und doppelten romanischen Säulen,<ref>die Schallfenster wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise zugemauert und weiß gekalkt</ref> wurde die von Jeremias Sauter 1688 angefertigte Turmuhr untergebracht.<br />Nach der Erhöhung des Kirchturms wollte man die „Neue Kirche“ realisieren, da auch schon 6000 fl. dafür angespart worden waren. Es kam aber nicht dazu. Stattdessen schlugen der Pfleger und der Pfarrer von Thalgau<ref>''G. Friedrich Freyherr von Gabelcoven''. Siehe: RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Liste der Pfarrer von Thalgau [http://www.res.icar-us.eu/index.php?title=Liste_der_Pfarrer_von_Thalgau], aufgerufen am 24. Jänner 2015.</ref> u. a. vor, ''ein neues'' (Gewölbe) ''oben an dem Chore'' aufzubrechen, möglicherweise der Zeitpunkt, an dem die Kirche nach Osten hin mit einem vergrößerten Chor 1720<ref name="Schematismus 1957"/> verlängert wurde. Im Weiteren wurden die im Scheitelpunkt der Stichkappen liegenden Fenster zugemauert und darunter große Fenster ausgebrochen. Die Kirche war bis dahin fast vollständig mit Fresken versehen, die durch die hoch liegenden Fenster belichtet wurden. Bei der Renovierung der Kirche in den Jahren 1948/49 konnten übermalte Fresken, mit dargestellter Datierung ''1517'', entdeckt und teilweise freigelegt werden, die 1980 an den Seitenwänden aufgefunden Fresken in Form von Ornament-Bändern wurden nicht gerettet. Seit 1949 sichtbar sind die Wandmalereien in den Laibungen der nordseitigen Einsatznischen und zwar in der westlichen die „hll. Rupert und Virgil“, „Mariæ Verkündigung“ durch den Erzengel „Gabriel“, in der östlichen Szenen aus der Passion Christi: „Christus vor Kaiphas“ und „Pilatus wäscht seine Hände in Unschuld“, dann „Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße“ und die „Gefangennahme Jesu Christi“.<ref>''Dehio Salzburg'', Wien 1986, S. 94.</ref> | ||
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