Vertrag von Neuberg an der Mürz: Unterschied zwischen den Versionen

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==Hintergründe für den "Neuberger Teilungsvertrag"==
==Hintergründe für den "Neuberger Teilungsvertrag"==
Belege, warum dieser Vertrag geschlossen wurde, sind bisher nicht aufgetaucht. Dass Leopold zum Beispiel im Sommer 1377, während Albrecht an einem Kreuzzug gegen die Preußen teilnahm, die Herrschaft über alle Territorien alleine ausübte und diese Situation keineswegs zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt hat oder dass der "Neuberger Vertrag" eine relativ faire Teilung beinhaltet<ref name="nieder1792" />, wurde in der älteren Forschung immer wieder als Indiz dafür gedeutet, dass beide Herzöge ein gutes Verhältnis zueinander hatten und der "Neuberger Teilungsvertrag" aus praktischen, verwaltungsbedingten Gründen geschlossen wurde. Die neuere Forschung dagegen vermutete dahinter einen möglichen "Bruderzwist", der in schriftlicher Form ausgetragen wurde. Die aktuelle Forschung geht inzwischen von einem richtigen Bruderkrieg (oder "Beinahe-Bruderkrieg") aus, der mit dem unter Vermittlung der Landstände geschlossenen Teilungsvertrag beendet oder gerade noch verhindert werden konnte. Da das Informationsmaterial zum "Neuberger Teilungsvertrag" ausschließlich aus Dokumenten besteht und eine seriöse zeitgenössische Beschreibung der Geschehnisse, die zum Abschluss des Vertrages führten, bisher nicht aufgetaucht ist, kann allerdings nur gemutmaßt werden, warum dieser Vertrag geschlossen wurde.
Belege, warum dieser Vertrag und die früheren Verträge geschlossen wurden, sind bisher nicht aufgetaucht. Dass Leopold zum Beispiel im Sommer 1377, während Albrecht an einem Kreuzzug gegen die Preußen teilnahm, die Herrschaft über alle Territorien alleine ausübte und diese Situation keineswegs zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt hat oder dass der "Neuberger Vertrag" eine relativ faire Teilung beinhaltet<ref name="nieder1792" />, wurde in der älteren Forschung immer wieder als Indiz dafür gedeutet, dass beide Herzöge ein gutes Verhältnis zueinander hatten und der "Neuberger Teilungsvertrag" aus praktischen, verwaltungsbedingten Gründen geschlossen wurde. Die neuere Forschung dagegen vermutete dahinter einen möglichen "Bruderzwist", der in schriftlicher Form ausgetragen wurde. Die aktuelle Forschung geht inzwischen von einem richtigen Bruderkrieg (oder "Beinahe-Bruderkrieg") aus, der mit dem unter Vermittlung der Landstände geschlossenen Teilungsvertrag beendet oder gerade noch verhindert werden konnte. Da das Informationsmaterial zum "Neuberger Teilungsvertrag" ausschließlich aus Dokumenten besteht und eine seriöse zeitgenössische Beschreibung der Geschehnisse, die zum Abschluss des Vertrages führten, bisher nicht aufgetaucht ist, kann allerdings nur gemutmaßt werden, warum dieser Vertrag geschlossen wurde.
 
==Geschichtliche Entwicklung nach Abschluss des Vertrags==
==Geschichtliche Entwicklung nach Abschluss des Vertrags==
Nachdem Leopold III. 1386 in der [[w:Schlacht bei Sempach|Schlacht bei Sempach]] gefallen war, übernahm Albrecht III. als "''Senior familiae''" mit Zustimmung seiner Neffen [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Leopold III. von Habsburg|Leopold IV.]] wieder die alleinige Herrschaft über alle Territorien der Familie und setzte damit den "Neuberger Vertrag" außer Kraft. Erst nach seinem Tod wurden die Territorien erneut zwischen seinem Sohn [[w:Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht IV.]] und Leopolds Söhnen in den Verträgen von [[Vertrag von Hollenburg (1395)|Hollenburg]] und [[Vertrag von Wien (1396)|Wien]] erneut geteilt, wobei der "Neuberger Vertrag" die Grundlage bildete.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 188</ref> Eine Folge davon war, dass sich die Familie in zwei Linien aufspaltete: eine [[w:Albertinische Linie (Habsburg)|"Albertinische" (oder "Albrechtinische") Linie]] und eine [[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinischen Linie]]. Im 15. Jahrhundert teilte sich die "Leopoldinische Linie" in zwei weitere Linien: eine "steirische" Linie und eine "Tiroler" Linie. Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Territorien unter [[Maximilian I.|Kaiser Maximilian I.]] wieder vereinigt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 180f.</ref>
Nachdem Leopold III. 1386 in der [[w:Schlacht bei Sempach|Schlacht bei Sempach]] gefallen war, übernahm Albrecht III. als "''Senior familiae''" mit Zustimmung seiner Neffen [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Leopold III. von Habsburg|Leopold IV.]] wieder die alleinige Herrschaft über alle Territorien der Familie und setzte damit den "Neuberger Vertrag" außer Kraft. Erst nach seinem Tod wurden die Territorien erneut zwischen seinem Sohn [[w:Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht IV.]] und Leopolds Söhnen in den Verträgen von [[Vertrag von Hollenburg (1395)|Hollenburg]] und [[Vertrag von Wien (1396)|Wien]] erneut geteilt, wobei der "Neuberger Vertrag" die Grundlage bildete.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 188</ref> Eine Folge davon war, dass sich die Familie in zwei Linien aufspaltete: eine [[w:Albertinische Linie (Habsburg)|"Albertinische" (oder "Albrechtinische") Linie]] und eine [[w:Leopoldinische Linie|Leopoldinischen Linie]]. Im 15. Jahrhundert teilte sich die "Leopoldinische Linie" in zwei weitere Linien: eine "steirische" Linie und eine "Tiroler" Linie. Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Territorien unter [[Maximilian I.|Kaiser Maximilian I.]] wieder vereinigt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 180f.</ref>
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