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{{Hauptartikel|Wienerisch}} | {{Hauptartikel|Wienerisch}} | ||
=== Kunst === | |||
==== Musik ==== | |||
[[Datei:Musikverein Wien 2009 04 30.JPG|mini|''Goldener Saal'' des Musikvereinsgebäudes, in dem das Neujahrskonzert stattfindet]] | |||
In Wien waren im Laufe der Jahrhunderte Komponisten von Weltrang tätig. Die bekanntesten Vertreter sind jene der [[Wiener Klassik]] (ca. 1780–1827) – [[Joseph Haydn]], [[Wolfgang Amadeus Mozart]], [[Ludwig van Beethoven]] –, später wirkten [[Franz Schubert]], [[Franz Liszt]], [[Johannes Brahms]], [[Johann Strauss (Vater)]], [[Johann Strauss (Sohn)]], [[Franz Lehar]], [[Joseph Lanner]], [[Anton Bruckner]], [[Gustav Mahler]], sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Mitglieder der [[Wiener Schule (Moderne)|Zweiten Wiener Schule]] ([[Arnold Schönberg]], [[Anton Webern]], [[Alban Berg]]) und [[Ernst Krenek]]. | |||
Mit den [[Wiener Philharmoniker]]n, die sich aus Mitgliedern des Staatsopernorchesters rekrutieren, residiert in Wien das 2006 von Fachjournalisten zum besten Orchester Europas gekürte Ensemble. Ebenso sind in dieser Stadt die berühmten [[Wiener Sängerknaben]] beheimatet. | |||
Das [[Wienerlied]] als eigene Musikgattung stand und steht auch heute noch in Wechselwirkung mit anderen Musikstilen. | |||
Um die Jahrtausendwende sorgten unter anderem Musiker und Musikproduzenten aus dem Bereich der elektronischen Musik für internationale Bekanntheit, Wien galt als heimliche Hauptstadt des [[Downbeat]]. Beispiele hierfür sind [[Kruder & Dorfmeister]] oder [[Makossa]]. Junge [[Musiklabel]]s wie Cheap Records oder Couch Records bringen immer wieder Musiker hervor, die auch im Ausland Anerkennung erlangen, wie etwa die junge Sängerin [[Madita (Künstlerin)|Madita]]. | |||
Auch in der Popmusik gibt es einige namhafte Interpreten aus Wien, wie zum Beispiel [[Rainhard Fendrich]] und [[Georg Danzer]], aber auch junge Künstler wie [[Valérie Sajdik]] oder [[Manuel Rubey]]. Der international wohl bekannteste Wiener Künstler dieses Genres war [[Falco]], der mit dem Lied „[[Rock Me Amadeus]]“ im Jahre 1986 auf Platz 1 der amerikanischen [[Billboard Hot 100]] zu finden war. | |||
==== Theater und Oper ==== | |||
[[Datei:Oper z03.JPG|mini|Wiener Staatsoper, in der der alljährliche [[Wiener Opernball|Opernball]] stattfindet]] | |||
[[Datei:Burgtheater Vienna June 2006 397.jpg|mini|Das [[Burgtheater]] ist eine der renommiertesten deutschsprachigen Bühnen.]] | |||
Kunst und Kultur können in Wien im Bereich von [[Theater]], [[Oper]] oder auch Bildender Kunst auf eine sehr lange Tradition zurückblicken. | |||
Neben dem [[Burgtheater]], das zusammen mit seiner Zweitbühne, dem [[Akademietheater (Wien)|Akademietheater]], als eines der wichtigsten Schauspielhäuser der Welt gilt, sind auch das [[Volkstheater (Wien)|Volkstheater]] sowie das [[Theater in der Josefstadt]] namhafte Sprechtheater. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleinerer Bühnen, die den großen in puncto Qualität zuweilen um nichts nachstehen und sich oft moderneren, experimentellen Stücken oder dem [[Kabarett]] und der Kleinkunst verschrieben haben. Seit 2000 wird in Wien der [[Nestroy-Theaterpreis]], der wichtigste im deutschsprachigen Raum, verliehen. | |||
Die [[Wiener Staatsoper|Staatsoper]] pflegt die klassische Operntradition mit Aufführungen in Originalsprache, die [[Wiener Volksoper|Volksoper]] bietet ein aus der typisch wienerischen [[Operette]], dem klassischen [[Musical]] und der Oper zusammengesetztes Repertoire. Konzerte mit [[Wiener Klassik|klassischer Musik]] finden unter anderem im [[Wiener Musikverein]] (mit dem berühmten ''Goldenen Saal'') und im [[Wiener Konzerthaus]] statt. | |||
Das [[Theater an der Wien]], in dem [[Ludwig van Beethoven|Beethovens]] Oper ''Fidelio'' uraufgeführt wurde, brachte bis 2005 erfolgreich [[Musical]]-Uraufführungen (mit Abstand am erfolgreichsten war das Musical ''Elisabeth'', das bis Japan reüssierte und in mehreren Sprachen aufgeführt wurde). Seit dem Mozartjahr 2006 fungiert es als drittes Opernhaus der Stadt; im Unterschied zu Staatsoper und Volksoper im [[Stagione]]betrieb. | |||
Die [[Wiener Kammeroper]], seit 2012 zum Theater an der Wien gehörig, bringt mit ihrem jungen Ensemble alte und neue Opern in traditionsferner Inszenierung. Im [[Haus der Musik]] hat Wien seit 2000 ein ''Klangmuseum'' für Kinder und Erwachsene. Das [[Marionettentheater Schloss Schönbrunn]] pflegt das kunstvolle Spiel mit kostbaren [[Marionette]]n in Opern und Theaterstücken für Erwachsene und Kinder. | |||
Das [[Vienna's English Theatre]] wurde 1963 gegründet und ist das älteste englischsprachige Theater Europas außerhalb der Britischen Inseln. | |||
Die 1994 gegründete [[Kinderoper Papageno]] war die erste mobile [[Kinderoper]] Österreichs. | |||
Seit dem Jahr 2000 findet jährlich das Europäische und Internationale Gehörlosentheaterfestival veranstaltet von [[ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater]] in Wien statt. Zeitgleich mit dem Festival wird auch die Europäische Gehörlosentheaterkonferenz abgehalten, die vom Netzwerk [[Deaf Theatre Network Europe Vienna]] ausgerichtet wird. | |||
Staatsoper und Volksoper sind Bundestheater. Das [[Theater an der Wien]] bildet gemeinsam mit der Musicalbühne [[Raimundtheater|Raimund Theater]] und dem kürzlich renovierten [[Etablissement Ronacher]] das im Eigentum der Stadt Wien stehende Unternehmen [[Vereinigte Bühnen Wien]]. | |||
''Siehe auch'': [[Alt-Wiener Volkstheater]], [[Carltheater]], [[Leopoldstädter Theater]], [[Simpl (Wien)|Simpl]], [[Theater am Kärntnertor]], [[Wiener Metropol]], [[Wiener Theaterreform]], [[Kabelwerk Wien-Meidling]], [[Schauspielhaus (Wien)|Schauspielhaus]], [[:Kategorie:Theater (Wien)|Kategorie „Theater (Wien)“]] | |||
==== Museen ==== | |||
[[Datei:Vienna - View of Maria Theresien-Platz and the Kunsthistorisches Museum - 6291.jpg|mini|Kunsthistorisches Museum am Maria-Theresien-Platz]] | |||
[[Datei:Museumsquartier-Innenhof.JPG|mini|Das [[MuseumsQuartier]] in den ehemaligen Hofstallungen]] | |||
[[Datei:IMG 0209 - Wien - Albertinaplatz.JPG|mini|Die Albertina beherbergt die größte grafische Sammlung der Welt.]] | |||
[[Datei:Belvedere Vienna June 2006 009.jpg|mini|Oberes Belvedere]] | |||
[[Datei:Technisches Museum Wien01.jpg|mini|Technisches Museum Wien]] | |||
[[Datei:Wien-Museum.jpg|mini|Das [[Wien Museum]] am Karlsplatz]] | |||
Größter musealer Komplex ist in Wien die kaiserliche [[Hofburg]] mit ihren Annexen und den beiden früheren Hofmuseen. Im Hofburgareal befinden sich: | |||
* (Weltliche und Geistliche) [[Schatzkammer (Wien)|Schatzkammer]] (mit den Kaiserkronen) (+) | |||
* Sisi-Museum (Andenken an Kaiserin [[Elisabeth von Österreich-Ungarn|Elisabeth]]) | |||
* Kaiserappartements (Wohn- und Arbeitsräume von [[Franz Joseph I.|Kaiser Franz Joseph]]) | |||
* [[Österreichische Nationalbibliothek]] (mit dem [[Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek|Prunksaal]] der ehem. kaiserlichen Hofbibliothek) | |||
* Hofsilber- und Tafelkammer (Tafelgerät des kaiserlichen Hofes) (+) | |||
* [[Ephesos Museum Wien|Ephesosmuseum]] (+) | |||
* Sammlung alter Musikinstrumente (+) | |||
* Hofjagd- und Rüstkammer (+) | |||
* [[Weltmuseum Wien]], bis 2013 Museum für Völkerkunde (wegen Restaurierung nur zum kleinen Teil zugänglich) (+) | |||
* Kongresszentrum Hofburg Wien (internationale Tagungen bis zu 3000 Personen, ''Kaffeesiederball'', ''Kaiserball'' und viele andere Veranstaltungen) | |||
(+) Die so bezeichneten Sammlungen zählen zur Wissenschaftlichen Anstalt Kunsthistorisches Museum. | |||
* [[Albertina (Wien)|Albertina]]: Die grafische Sammlung der Albertina hat ihre Ausstellungstätigkeit um Gemälde und Skulpturen erweitert und ist heute das prominenteste zentrale Ausstellungshaus der Stadt. In ihrem Besitz steht die größte grafische Sammlung der Welt. Die Albertina befindet sich in unmittelbarer Nähe der Hofburg. | |||
Für die beiden Hofmuseen am [[Maria-Theresien-Platz]], die mit der gegenüberliegenden Hofburg das (unvollendete) ''Kaiserforum'' bilden sollten, wurden fast identische Gebäude errichtet: | |||
* [[Kunsthistorisches Museum]]: Gemäldegalerie mit Sammlung [[Alte Meister|alter Meister]] des 15. bis 18. Jahrhunderts – Meisterwerke unter anderem von [[Pieter Bruegel der Ältere|Pieter Bruegel]], [[Peter Paul Rubens]], [[Tizian]], [[Rembrandt van Rijn]], [[Diego Rodríguez de Silva y Velázquez|Velazquez]] u. a., weitere Sammlungen | |||
* [[Naturhistorisches Museum Wien|Naturhistorisches Museum]]: mit der [[Venus von Willendorf]] – älteste Darstellung einer Fruchtbarkeitsgöttin; Meteoriten und Saurier | |||
Diesem historischen Museenkomplex ist das [[MuseumsQuartier]], das zu den größten zehn Kunstarealen der Welt zählt, unmittelbar benachbart. Es wurde in den 1990er Jahren in den ehemaligen k.u.k. Hofstallungen errichtet und 2001 eröffnet. Hier befinden sich: | |||
* [[Leopold Museum]]: weltweit größte Sammlung von Werken [[Egon Schiele]]s, [[Wiener Secession]]ismus, [[Wiener Moderne]] und [[österreichischer Expressionismus]] (Gustav Klimt, Richard Gerstl, Oskar Kokoschka, Broncia Koller …) | |||
* [[MUMOK|Museum moderner Kunst – Stiftung Ludwig]] | |||
* [[Kunsthalle Wien]] (Ausstellungen zur Gegenwartskunst) | |||
* [[Architekturzentrum Wien]] (Architekturmuseum) | |||
* Zoom Kindermuseum | |||
* Quartier 21 (aktuelle junge Kunstinitiativen) | |||
* [[Tanzquartier Wien]] | |||
Als Museum ist funktional auch die ehemalige kaiserliche Sommerresidenz, das [[Schloss Schönbrunn]], zu betrachten, Wiens meistbesuchte Sehenswürdigkeit: | |||
* Schauräume des Schlosses (Wohn- und Repräsentationsräume des Kaiserhauses) | |||
* [[Wagenburg (Wien)|Wagenburg]] (kaiserliche Prunkwagen, eine Sammlung des Kunsthistorischen Museums) | |||
Außerdem befindet sich der ''Tiergarten Schönbrunn'' auf dem Areal des Gartens von Schönbrunn. | |||
Das [[Österreichische Galerie Belvedere|Belvedere]] präsentiert im [[Schloss Belvedere|barocken Schloss]] Kunst aus Österreich vom Mittelalter über das Barock bis zum beginnenden 20. Jahrhundert, darunter das bekannteste Werk von [[Gustav Klimt]] (das Gemälde ''Der Kuss'') und Werke von Egon Schiele. Im Unteren Belvedere wurde 2006 / 2007 eine neue Ausstellungshalle errichtet. Weiters befindet sich hier das Barockmuseum (mit den „Charakterköpfen“ von [[Franz Xaver Messerschmidt]]). Als Dependance wird seit 2011 das [[21er Haus]] geführt, seit 2013 auch das [[Winterpalais Prinz Eugen]] in der Altstadt. | |||
Im [[Liechtenstein Museum|Gartenpalais Liechtenstein]], bis 2011 als Museum bezeichnet, sind Barockkunst und Teile der Sammlungen des Fürstenhauses [[Liechtenstein]], einer der weltweit größten privaten Kunstsammlungen, zu sehen. Das [[KunstHausWien]], von [[Friedensreich Hundertwasser]] gestaltet, zeigt dessen Werk und Ausstellungen anderer Künstler. Das [[Museum für Angewandte Kunst (Wien)|MAK]] zeigt angewandte Kunst. | |||
Das [[Wien Museum]] (früher Historisches Museum der Stadt Wien) dokumentiert die Geschichte Wiens mit Wechselausstellungen und einer ständigen Präsentation und betreut die Gedenkstätten von [[Joseph Haydn]], [[Ludwig van Beethoven]], [[Franz Schubert]] und [[Johann Strauss (Sohn)|Johann Strauß]]. [[Wolfgang Amadeus Mozart]] ist seit 2006 das [[Mozarthaus Vienna]] gewidmet, untergebracht in einem ehemaligen Wohnhaus des Komponisten, wo er an der Oper ''[[Le nozze di Figaro]]'' arbeitete (und das daher früher ''Figarohaus'' genannt wurde). Das [[Jüdisches Museum Wien|Jüdische Museum]] widmet sich der tragischen Geschichte jüdischen Wienertums. | |||
Weitere Museen in Wien (Auswahl): | |||
* [[Sigmund Freud Museum|Sigmund-Freud-Museum]] | |||
* [[Heeresgeschichtliches Museum]] im [[Arsenal (Wien)|Arsenal]] | |||
* [[Technisches Museum Wien|Technisches Museum]] | |||
* [[Narrenturm]] – Pathologisch-anatomische Sammlung (seit 2012 Teil des Naturhistorischen Museums) | |||
* [[Straßenbahnmuseum Wien|Straßenbahnmuseum]] | |||
* [[Bestattungsmuseum Wien|Bestattungsmuseum]] | |||
* [[Wiener Kriminalmuseum]] mit dem Museum der Polizeidirektion Wien | |||
* [[Uhrenmuseum (Wien)|Uhrenmuseum der Stadt Wien]] ([[Wien Museum]]) | |||
* [[Römermuseum Wien|Römermuseum]] ([[Wien Museum]]) | |||
* Bezirksmuseen (zur Geschichte des jeweiligen Bezirks) | |||
Dazu kommen mehrere Ausstellungshäuser wie die [[Wiener Secessionsgebäude|Secession]], das [[Bank Austria Kunstforum]], das [[Künstlerhaus Wien]] und andere. | |||
{{Siehe auch|Liste der Museen in Wien}} | |||
{{Siehe auch|Meistbesuchte Sehenswürdigkeiten Wiens}} | |||
==== Literatur ==== | |||
Besonders erwähnenswert unter den Autoren, die zumindest einen Teil ihres Lebens in Wien verbracht haben, sind [[Ilse Aichinger]], [[Peter Altenberg]], [[H. C. Artmann]], [[Ingeborg Bachmann]], [[Thomas Bernhard]], [[Hugo Bettauer]], [[Elias Canetti]] (Literaturnobelpreisträger), [[Heimito von Doderer]], [[Albert Drach]], [[Franzobel]], [[Barbara Frischmuth]], [[Arno Geiger]], [[Daniel Glattauer]], [[Franz Grillparzer]], [[Wolf Haas]], [[Peter Henisch]], [[Theodor Herzl]], [[Hugo von Hofmannsthal]], [[Ernst Jandl]], [[Elfriede Jelinek]] (Literaturnobelpreisträgerin), [[Daniel Kehlmann]], [[Egon Erwin Kisch]], [[Klara Köttner-Benigni]], [[Karl Kraus]], [[Alexander Lernet-Holenia]], [[Friederike Mayröcker]], [[Eva Menasse]], [[Carl Merz]], [[Jörg Mauthe]], [[Adelbert Muhr]], [[Robert Musil]], [[Johann Nestroy]], [[Leo Perutz]], [[Alfred Polgar]], [[Helmut Qualtinger]], [[Ferdinand Raimund]], [[Christoph Ransmayr]], [[Joseph Roth]], [[Felix Salten]], [[Arthur Schnitzler]], [[Hilde Spiel]], [[Bertha von Suttner]] (Friedensnobelpreisträgerin), [[Friedrich Torberg]], [[Georg Trakl]], [[Walther von der Vogelweide]], [[Josef Weinheber]], [[Franz Werfel]], [[Wolf Wondratschek]], [[Fritz Wöss]] und [[Stefan Zweig]]. | |||
==== Film ==== | |||
[[Datei:Kino Klein Wien 1905.jpg|mini|Vor dem [[Kino Klein]] im [[Wurstelprater]], 1905]] | |||
Ab 1906 wurden in Wien erste Kurzfilme produziert, wobei die zahlreichen französischen Filmschaffenden damals auch in Wien noch die Überzahl im Vergleich zu den heimischen Aktiven stellten. Ab 1910 setzte mit Gründung der [[Wiener Kunstfilm-Industrie]] die österreichische Stummfilmproduktion ein. Es folgte die [[Sascha-Film]]fabrik Wien des [[Böhmen|böhmischen]] Grafen [[Sascha Kolowrat-Krakowsky|Alexander Kolowrat-Krakowsky]], 1913 in [[Liesing (Wien)|Liesing]] (damals eigene Gemeinde, heute 23. Bezirk) gegründet, 1914 im 20. Gemeindebezirk [[Brigittenau]] eingerichtet. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] entstanden neben zahlreichen [[Propaganda]]produktionen auch die ersten (Kriegs-)Wochenschauen. 1920 erreichte die Filmproduktion mit 142 Filmen ihren Höhepunkt. 1923 eröffnete die [[Vita-Film]] die „[[Rosenhügel-Filmstudios]]“, die noch wesentlich größer und moderner als die Sascha-Film-Studios in [[Sievering]] waren. Über ein Dutzend weitere [[Filmproduktionsgesellschaft]]en produzierten damals regelmäßig Filme. | |||
[[Datei:Vita-Film Atelier.jpg|mini|Die 1923 von der Vita-Film eröffneten damals größten und modernsten Filmstudios Österreichs.]] | |||
Mit der schrittweisen Enteignung der Sascha-Film ab 1935 entstand aus dieser 1938 die [[Wien-Film]], die mittels der [[Cautio|Cautio Treuhandgesellschaft]] der [[Reichsfilmkammer]] unterstand, und Wien neben [[Berlin]] und [[München]] zur Hauptproduktionsstätte von Propagandafilmen werden ließ. Wie in allen Bereichen fand auch in der Film- und Kinobranche eine hemmungslose „[[Arisierung]]“ statt. | |||
[[Datei:Apollo-Kino Wien 2007.jpg|mini|Das Apollo-Kino in Mariahilf]] | |||
Bei der „[[Entnazifizierung]]“ durch die [[Alliierte]]n im besetzten Nachkriegswien gingen zahlreiche Kinos unberechtigterweise in die Stadteigene Kinobetriebsanstalt (Kiba) über. Zugleich setzte mit Gründung neuer Filmgesellschaften, wie zum Beispiel der [[Belvedere-Film]] 1947, die Heimat- und Musikfilm-Produktion wieder an, um zu ihrem absoluten Höhepunkt in den 1950er- und 1960er-Jahren aufzusteigen. Mitten drin wieder viele Wiener Schauspieler, wie [[Hans Moser]], [[Peter Alexander]], [[Waltraut Haas]], [[Romy Schneider]], [[Hans Holt]] und [[Nadja Tiller]] – um nur ein paar zu nennen. Einer der bedeutendsten Regisseure zu dieser Zeit war [[Franz Antel]] – ebenfalls ein Wiener. 1948 wurde mit ''[[Der dritte Mann]]'' ein mit internationalen Starschauspielern besetzter Film abgedreht, der Wien weltweit einen Popularitätsschub verschaffte und als Nebeneffekt dem [[Sievering]]er [[Zither]]spieler [[Anton Karas]] zu unverhoffter Bekanntheit verhalf. | |||
Doch die 1960er-Jahre waren auch vom einsetzenden Kinosterben geprägt. Existierten 1953 noch über 200 Kinos in der Stadt, blieben 1983 lediglich 69 Kinos mit 96 Sälen über. Mit steigender Verbreitung von [[Multiplex-Kino]]s ab den 1980er-Jahren konnte zwar der Trend der sinkenden Kinoanzahl nicht gestoppt werden, doch stieg in den 1990ern die Anzahl der Säle auf 191 im Jahr 2001 wieder an. Wegen des nunmehrigen Überschusses und geringerer Auslastung sank die Zahl auf Kosten weiterer Kinos bereits 2002 wieder auf 166 ab. | |||
Das 1900 gegründete Erika-Kino in der Kaiserstraße galt bei seiner Schließung im Jahr 1999 als ältestes noch betriebenes Kino der Welt. Heute ist es ein Theaterspielraum. Seither gelten die 1905 gegründeten, im 14. Wiener Gemeindebezirk befindlichen [[Breitenseer Lichtspiele]] als das älteste noch bespielte Kino Wiens. | |||
In der Gegenwart besteht in Wien, nicht zuletzt aufgrund von Produktionsaufträgen des [[Österreichischer Rundfunk|Österreichischen Rundfunks]] und staatlicher Filmförderung, eine sehr kreative Filmszene. Das Filmfestival [[Viennale]], das [[Filmarchiv Austria|Österreichische Filmarchiv]], das [[Österreichisches Filmmuseum|Österreichische Filmmuseum]] und die [[Vienna Film Commission]], 2009 von der Stadt Wien gegründet, tragen dazu bei. | |||
{{Siehe auch|Kino und Film in Österreich|Österreichische Filmgeschichte}} | |||
==== Bildende Kunst ==== | |||
In der bildenden Kunst hat Wien in Vergangenheit und Gegenwart international beachtete Künstler aufzuweisen, darunter [[Gustav Klimt]], [[Egon Schiele]], [[Kolo Moser]], [[Oskar Kokoschka]], [[Fritz Wotruba]], [[Richard Gerstl]], [[Ernst Fuchs (Maler)|Ernst Fuchs]], [[Arik Brauer]], [[Rudolf Hausner]], [[Arnulf Rainer]], [[Wolfgang Hollegha]], [[Elke Krystufek]], [[Erwin Wurm]]. | |||
==== Architektur ==== | |||
[[Datei:Otto Wagner Kirche - Am Steinhof IMG 3763 Lr.jpg|mini|Die [[Kirche am Steinhof]], 1904-1907 im Jugendstil erbaut]] | |||
[[Datei:Hundertwasser 04.jpg|mini|Das [[Hundertwasserhaus]], 1983-1985 erbaut]] | |||
In Wien finden sich Bauwerke aller Stilepochen der Architektur, von der [[Romanik|romanischen]] [[Ruprechtskirche (Wien)|Ruprechtskirche]] über den gotischen [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]], die [[barock]]e [[Wiener Karlskirche|Karlskirche]], die hochbarocke [[Jesuitenkirche (Wien)|Jesuitenkirche]] und die Bauten des [[Klassizismus]] bis zur [[Moderne]]. | |||
Besonders hervorzuheben ist jedoch die Architektur der [[Gründerzeit]], die die ehemalige Kaiserstadt Wien wie aus einem Guss erscheinen lässt. Genau diese ist es, die in ehemaligen Städten der Donaumonarchie, wie [[Budapest]] oder [[Prag]] oder [[Lemberg]] im ehemaligen Galizien, deren Zugehörigkeit zu [[Österreich-Ungarn]] architektonisch repräsentiert. | |||
Der [[Jugendstil]] hat ebenfalls seine Spuren in Wien hinterlassen: Die [[Wiener Secessionsgebäude|Secession]], die [[Karlsplatz (U-Bahn-Station)|Stadtbahnstation Karlsplatz]] und die [[Kirche am Steinhof]] von [[Otto Wagner]] zählen zu den weltweit bekanntesten Bauten dieser Epoche. 1910 entstand mit dem [[Kai-Palast]] auch das österreichweit erste Bürohochhaus in Stahlbetonbauweise. | |||
Wien hat eine lange und große Tradition als Schauplatz und Ausbildungsort internationaler Architektur. Folgende Architekten stammen von hier bzw. studierten hier: [[Adolf Loos]], [[Josef Hoffmann (Architekt)|Josef Hoffmann]], [[Otto Wagner]], [[Joseph Maria Olbrich]], [[Josef Plecnik]], [[Richard Neutra]], [[Rudolph Michael Schindler]], [[Margarete Schütte-Lihotzky]], [[Friedrich Kiesler]], [[Josef Frank (Architekt)|Josef Frank]], [[Coop Himmelblau]], [[Gustav Peichl]], [[Günther Domenig]], [[Hans Hollein]] und [[Luigi Blau]]. | |||
Eine der beliebtesten Touristenattraktionen stellt das ''[[Hundertwasserhaus]]'' von [[Friedensreich Hundertwasser]] dar, das als Gegenmodell zur nüchternen modernen Architektur gedacht ist. Ebenfalls von Hundertwasser künstlerisch gestaltet wurde die [[Müllverbrennungsanlage Spittelau]]. Ein weiteres Beispiel außergewöhnlicher Architektur ist die [[Wotrubakirche]] (Kirche ''Zur Heiligsten Dreifaltigkeit'') des Bildhauers [[Fritz Wotruba]]. Auffällig im Stadtbild sind auch die [[Wiener Flaktürme]] und die [[Wiener Wasserversorgung|Wiener Hochquellenwasserleitung]]. | |||
Eine Reihe von Stadtteilen wurden seit den 1990er Jahren neu erschlossen. Umfangreiche Bauvorhaben wurden rund um die [[Donau City]] (nördlich der Donau) und am [[Wienerberg]] (im Süden von Wien) umgesetzt. Der 202 m hohe [[Millennium Tower Wien|Millennium Tower]] am Handelskai ist seit 1999 das bisher höchste in Wien gebaute Hochhaus und Zeichen einer architektonischen Wende in Wien hin zu mehr Selbstbewusstsein, aber auch Konformität. | |||
In den letzten Jahren werden vermehrt alte Gebäude mit moderner Architektur kombiniert, wie bei der Revitalisierung der [[Wiener Gasometer|Gasometer]] 2001, welche weltweites mediales Interesse auf sich zog. Der 2002 geschaffene [[Diva Award]] zeichnet jährlich mutige Immobilienprojekte aus, die das neue Selbstbewusstsein der Stadt demonstrieren. | |||
Wien hat im Vergleich zu anderen [[Metropole]]n eine statistisch geringe Anzahl von [[Hochhaus|Hochhäusern]]. Im Jahr 2006 gab es um die 100 Bauwerke über 40 Meter Höhe. Die Stadtverwaltung setzt hier mittlerweile auf Qualität vor Quantität, mit dem Ziel, die [[Naturraum|Naturräume]] Wiens und die als [[Weltkulturerbe]] anerkannten historischen städtebaulichen Elemente zu erhalten. An geplanten Hochhausprojekten, die in den 1950er Jahren verwirklicht werden sollten, entzündeten sich wiederholt hitzige Diskussionen – zum Beispiel beim Bau des [[Gartenbauhochhaus]]es, dessen Planung 1950 begann, aber erst 1963 fertiggestellt werden konnte. | |||
Deshalb gelten in Wien sehr strenge Richtlinien für die Planung, Genehmigung und den Bau von Hochhäusern. Gemäß Stadtplanung sind weite Teile Wiens, insbesondere in den inneren Bezirken, Ausschlusszonen, in denen keine Hochhäuser errichtet werden dürfen.<ref>''[http://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/grundlagen/hochhauskonzept/ Hochhauskonzept – Städtebauliche Leitlinien für die Planung von Hochhausprojekten]'', Magistrat der Stadt Wien, MA 41</ref> | |||
Nur rund 26 % der Gesamtfläche Wiens kommen somit überhaupt für die Hochhausplanung infrage. Auch dort müssen die Bauwerke dem [[Stadtplanung|städtebaulichen Leitbild]] entsprechen, eine Reihe von [[Auflage (Verwaltungsrecht)|Auflagen]] erfüllen und dürfen keine bedeutenden [[Sichtachse]]n beeinträchtigen. Deshalb entstehen neue Hochhäuser vorrangig in äußeren Bezirken, wo noch mehr Gestaltungsspielraum vorhanden ist und weniger städtebauliche Besonderheiten berücksichtigt werden müssen. | |||
''Siehe auch'': [[Liste der Hochhäuser in Wien]], [[Liste der höchsten Bauwerke in Wien]] und [[Ungebautes Wien]] |
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