Wetscher GmbH: Unterschied zwischen den Versionen
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Die | Die Wetscher GmbH und die Wetscher Möbel Mitnahme GmbH sind zusammenhängende österreichische [[Einzelhandel|Einzelhandelsunternehmen]] der Möbel- und Einrichtungsbranche. Die beiden Unternehmen betreiben, mit Stand Januar 2020, 3 Einrichtungskaufhäuser in [[Fügen (Zillertal)|Fügen]] und [[Innsbruck]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-wirtschaft/wetscher-max-kommt-nach-innsbruck_a3498786 |titel=Neueröffnung: Wetscher MAX kommt nach Innsbruck |abruf=2020-01-14 |sprache=de}}</ref>.Des Weiteren verfügt die Wetscher GmbH über eine Unternehmenseigene [[Tischlerei]], der Wetscher Werkstätten. Die Gesellschaft hat ihren Hauptsitz in [[Fügen (Zillertal)|Fügen]] im [[Zillertal|Tiroler Zillertal]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wetscher.com/privat/ |titel=Wetscher :: Wetscher |abruf=2020-01-14 |sprache=en}}</ref> | ||
== Wetscher | Die Wetscher-Unternehmensgruppe beschäftigte im Jahr 2019 mehr als 100 Mitarbeiter und setzte insgesamt 25 Millionen Euro<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/schwaz/c-wirtschaft/zweistellige-zuwachsraten-bei-wetscher_a1051772 |titel=Zweistellige Zuwachsraten bei Wetscher |abruf=2020-01-14 |sprache=de}}</ref> um. | ||
== Geschichte == | |||
Gründung und Beginn des Möbelhandels | |||
Der gelehrte Fügenberger Tischlermeister Franz Wetscher gründete<ref>{{Internetquelle |url=https://issuu.com/zielgruppenverlag.at/docs/ranking_top.tirol_top500 |titel=top.tirol_Top500 |abruf=2020-01-15 |sprache=en}}</ref> im Jahr 1912<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tirol.at/reisefuehrer/kultur-leben/shopping/shops/a-wetscher-fuegen |titel=Wetscher Einrichtungshaus |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref> einen Handwerksbetrieb im Zillertal, Tirol. 1926 siedelte die Tischlerei<ref>{{Internetquelle |autor=23 05 2018 um 11:43 von Hans Pleininger |url=http://www.diepresse.com/5434121/landessieger-tirol-wetscher-tischlert-edle-wohntraume |titel=Landessieger Tirol: Wetscher tischlert edle Wohnträume |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref> durch den Kauf einer stillgelegten Brauerei an den heutigen Standort der Wetscher GmbH in Fügen, Tirol. | |||
In den Zwanzigerjähren fertigte die Fügener Tischlerei vorwiegend Einrichtungsgegenstände, sowie Gästezimmer und Gaststuben für Bauern- und Wirtshäuser im Zillertal im Stil der traditionellen Tiroler Handwerkskunst. | |||
Hans Wetscher, Sohn des Gründers, stellte den Betrieb bei seiner Übernahme, von Weich- und [[Holztechnik|Massivholztechniken]] auf die damals neuartige [[Furnier|Furniertechnik]] um. Mit Beginn der Dreißigerjahre begann Hans Wetscher mit dem Möbelhandel und kaufte vorwiegend Mobiliar aus dem Wiener Raum. | |||
=== Familiäre Akzente der Familie Wetscher === | |||
Der [[Anschluss Österreichs]] ans Deutsche Reich veränderte auch den Möbel-Markt: Möbel in großer Quantität, die vorab arbeitsteilig hergestellt und zerlegt angeliefert worden waren, gelangten damals erstmalig nach Tirol und erfreuten sich großer Beliebtheit. In den Jahren 1939 bis 1945 führte Hermine Wetscher, die Gattin von Hans Wetscher, dessen Betrieb weiter. Hermine Wetscher setzte dabei wesentliche Akzente und blieb über lange Jahre dem Unternehmen eng verbunden. | |||
Die Umstände dieser Zeit zwangen die damalige Tischlerei zur [[Diversifikation (Wirtschaft)|Diversifikation]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wirtschaft.tirol/2017/05/26/wetscher-meisterklasse-lernt-von-den-besten/ |titel="Wetscher-Meisterklasse" lernt von den Besten |werk=wirtschaft.tirol |datum=2017-05-26 |abruf=2020-01-15 |sprache=de-DE}}</ref> ihrer Produktion. So standen beispielsweise Särge, sowie Aufbauten für Jeeps und Holzkoffer auf dem Produktionsprogramm. Während der Jahre des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg boomte auch der Möbelhandel in Tirol, was bei Wetscher unter anderem zu dem Aufbau einer hauseigenen [[Absatzlogistik|Lieferlogistik]] führte. | |||
Franz Wetscher Jun., Bruder von Hans Wetscher und Besitzer der in Fügen benachbarten Malerei(Malerei), spezialisierte sich auf die Bemalung der in der Tischlerei gefertigten Weichholzmöbel. Diese erwiesen sich sehr bald als Verkaufserfolg und wurden im Wetscher Möbelhaus in großen Stückzahlen verkauft. | |||
Innenarchitekt Hansjörg Wetscher, Sohn von Hans Wetscher, etablierte das Unternehmen über die Grenzen des Zillertals hinaus. Er entwarf an der Kunsthochschule Linz das Wetscher Fichtenrahmenbau-Schlafzimmer, das sich durch hohe gestalterische und gleichzeitig funktionelle Ansprüche auszeichnete. | |||
1958 verwirklichte die Familie Wetscher eine erhebliche bauliche Erweiterung seines Standorts in Fügen und gestaltete mehrgeschossiges Möbelhauses mit einer Ausstellungsfläche von 4.000 Quadratmetern und zusätzlichen Lagerräumen. | |||
Im Jahr 1959 entwarf Hansjörg Wetscher die Wetscher-Einbauküche, wenig später entstand das Möbelprogramm „Malmö” in Stollenbau-Technik. Auch auf der Führungsebene entwickelte sich das Unternehmen weiter. Neben Hansjörg Wetscher waren nun auch dessen Brüder Friedl und Klaus Wetscher im Unternehmen tätig. | |||
== | === Skandinavisches Design === | ||
Skandinavisches Design stieg Anfang der Sechziger Jahre zu Weltruhm auf. 1964 präsentierte Wetscher die größte skandinavische Möbelschau Österreichs. Alle Modelle dänischer Designer und Produzenten wurden in Fügen gezeigt. Den Eröffnungsfeierlichkeiten anlässlich des Relaunches der Marke „Wetscher“ am 29. April 1969 wohnten 10.000 Besucher bei. Angesichts des internationalen Aufstiegs des skandinavischen Möbelhändlers „[[IKEA]]“ stellte auch Wetscher sein Konzept und seine Vertriebskanäle um und eröffnete 1974 die „WetscherWohnstraße“. | |||
== | === Etablierung der Marke „Wetscher“ und Eröffnung weiterer Möbermärkte === | ||
1972 wurde bei Wetscher das erste und größte Möbel-[[Hochregallager]] Österreichs eröffnet. Im Rahmen der Ausstellung „Quarantäne“ wurden Haus und Wohnen der Zukunft präsentiert. Schauspieler des Tiroler Landestheater präsentierten Formen, Materialien und Techniken zukünftigen Wohnens. | |||
In den | Mit der Idee, Möbel aus dem Regal zu kaufen, folgte Wetscher dem immer populärer werdenden „Prinzip der Mitnahme“. In den Achtziger- und Neunzigerjahren lag ein Schwerpunkt im Hause Wetscher auf der unternehmerischen Weiterentwicklung. Das Auftreten neuer [[Möbelhandel|Möbelvertriebsformen]](Möbelmärkte, Möbelhäuser, Einrichtungshäuser) motivierte das Zillertaler Traditionsunternehmen zur Diversifikation der Produktion: Wetscher eröffnete einen Abholmarkt in Fügen, der unter dem Markennamen „L-Kauf“ auf mehr als 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche Möbel Tirols vertrieb. In dieselbe Phase fiel auch die Eröffnung des „Greif-SB-Möbelmarktes“ im Osten der Tiroler Landeshauptstadt [[Innsbruck]], der sein Möbelangebot auf einer Verkaufsfläche von 10.000 Quadratmetern offerierte. | ||
In den Neunzigerjahren übernahm die Marke „Wetscher“ den Nischen-Spezialist “Möbelland” in Hall in Tirol. Ende der Achtzigerjahre wurde die junge, in Wien lebende Tiroler Architektin, Miki Martinek mit der Neudefinition der Tiroler Stube im Stil der Neunzigerjahre beauftragt. Die “Edition Tirol” zählte 1996 zu den “besten Möbeln” Österreichs, gewann mehrere Designpreise und entwickelte sich in den Folgejahren zum Verkaufserfolg. | |||
=== Ausstellungen, Konzepte und Auszeichnungen === | |||
In den Neunzigerjahren veranstaltete Wetscher etliche internationale Ausstellungen von DesignStars wie [[Paolo Piva]], [[Antonio Citterio]], [[Toshiyuki Kita]] oder [[Léon Krier|Leon Krier]]. In dieser Zeit entstand auch das Kult-Fest „Festa del Design”, das zwischen 600 und 1000 prominente Gäste ins Zillertal lockte. | |||
1997 verwirklichte der Architekt Wolfgang Pöschl für die Wetscher GmbH ein Konzept, das die Wohnwelten nach „Romantik” und „Modern” trennte. 2002 wurde Wetscher im Rahmen der [[Imm cologne|Möbelmesse Köln]] von den Juroren des „Internationalen Bundes der Inneneinrichter“ der „Internationale Interieur Award 2002“ verliehen. | |||
2004 brachte Wetscher den Avanti Möbelmarkt an den Start. Als Mitglied des deutschen Verbundsystems für junges Wohnen „Alliance-Verband“ bot Avanti „schickes Wohnen“ mit spezieller Ausrichtung auf die direkte Mitnahme der Möbel an. Der gemeinsame Einkauf im Rahmen des Alliance Verbandes ermöglichte dem Möbel-Mitnahme Markt den Aufbau eines großen Fachsortiments. Avanti war bis 2019 war Avanti am Markt und stellte dabei die Vorstufe zum heutigen Konzept von Wetscher MAX dar. | |||
== Wetscher Wohngalerien in Fügen == | |||
Wetscher Wohngalerien ist ein Unternehmen im Bereich Wohnen und Einrichten. Das Kernsortiment umfasst Möbel und Küchen unterschiedlichster Stilrichtungen. Das Angebot der Wetscher Wohngalerien fokussiert auf die Produktlinien internationaler Qualitätshersteller wie Minotti, B&B Italia oder Poliform, sowie auf Produkte aus eigener Herstellung. Vom klassischen kleinen Handwerksbetrieb<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2945198/wetscher-wir-haben-uns-gewappnet |titel=Wetscher: "Wir haben uns gewappnet" - derStandard.at |abruf=2020-01-15 |sprache=de-AT}}</ref> in Fügen entwickelte sich Wetscher im Laufe der Jahrzehnte zu einem Möbel-Handelsbetrieb mit einer Fachkenntnis im Bereich Planung und Design<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wetschermax.com/ |titel=Wetscher Max: Online Möbel mit maximalem Design zu minimalen Preisen |abruf=2020-01-15}}</ref>. | |||
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Wetscher MAX<ref>{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/1714448 |titel=Wetscher Max: Online entwickelt und real gebaut! |abruf=2020-01- | == Wetscher MAX - Designhalle für alle == | ||
Wetscher MAX wurde als Concept Store für das junge Wohnen von Wetscher im Jahr 2018 in Fügen eröffnet. Betriebsintern und per Eigendefinition<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wittmann.at/haendler/einrichtungshaus-wetscher/ |titel=Wittmann |abruf=2020-01-15 |sprache=de-DE}}</ref> der Wetscher GmbH wird das Konzept als neues digitales Einzelhandelskonzept und als „Designhalle für alle“ angesehen. Der Fokus von Wetscher MAX<ref>{{Internetquelle |autor=Vahrner Alois |url=https://www.tt.com/artikel/16004403/offensive-in-innsbruck-wetscher-max-vor-start |titel=Offensive in Innsbruck: Wetscher MAX vor Start |datum=2019-08-30 |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref> liegt vor allem in den Bereichen Möbel-Mitnahme, ein (im Vergleich zu den Wetscher Wohngalerien) neuartiges Store-Konzept, sowie die Verbindung des stationären Handels und dem digitalen Handel im Web. Im Herbst 2019 eröffnete Wetscher MAX<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zillertalerzeitung.at/de/gemeinden/einrichtungshaus-wetscher-geht-neue-wege |titel=Einrichtungshaus „Wetscher“ geht neue Wege |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/1714448 |titel=Wetscher Max: Online entwickelt und real gebaut! |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref> einen zweiten Standort mit ca. 4.000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Osten der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wetschermax.com/ |titel=Wetscher Max: Online Möbel mit maximalem Design zu minimalen Preisen |abruf=2020-01-15}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Paumgartten Nikolaus |url=https://www.tt.com/artikel/15828193/moebelmarkt-wetscher-mit-neustart-im-greif-center |titel=Möbelmarkt Wetscher mit Neustart im Greif-Center |datum=2019-07-06 |abruf=2020-01-15 |sprache=de}}</ref>. | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |