Editha Senekovitsch: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Erfindung des Kunststeines ===
=== Erfindung des Kunststeines ===
Lehrerin Editha Senekovitsch schreibt 1925: Früher schon hat die immer häufigere Verwendung von Ziegeln beim Häuserbau den Verkauf von Bausteinen beeinträchtigt, es war aber der einträgliche Handel mit Werksteinen und Erzeugnissen der [[w:Steinmetz|Steinmetzerei]], wie Stufen, Tür- und Fensterstöcken, Brunnentrögen, Steinplatten zum Pflastern von Gängen, Küchen und Kellern, die ungeschmälert geblieben. Jetzt erzeugt man überall aus Zement und Sand Stufen, Mauern und Fußböden, in welcher Form man sie immer benötigt.
Lehrerin Editha Senekovitsch schrieb 1925: Früher schon hat die immer häufigere Verwendung von Ziegeln beim Häuserbau den Verkauf von Bausteinen beeinträchtigt, es war aber der einträgliche Handel mit Werksteinen und Erzeugnissen der [[w:Steinmetz|Steinmetzerei]], wie Stufen, Tür- und Fensterstöcken, Brunnentrögen, Steinplatten zum Pflastern von Gängen, Küchen und Kellern, die ungeschmälert geblieben. Jetzt erzeugt man überall aus Zement und Sand Stufen, Mauern und Fußböden, in welcher Form man sie immer benötigt.


Wenn man in Erwägung zieht, dass dabei die Arbeitslöhne für Brechen und Bearbeiten der Steine und nicht zuletzt die Spesen ihres teuren [[w:Steintransport|Transportes]] entfallen, wird jedermann den Verzicht auf den, freilich bedeutend schöneren [[w:Naturstein|Naturstein]] einsehen. Noch dazu ist der [[w:Kunststein|Kunststein]] infolge seiner chemischen Zusammensetzung ebenso dauerhaft, als der [[w:Kalkstein|Kalkstein]]. So ist es ihm leicht gelungen, diesem den Rang abzulaufen. So ist es gekommen, dass die vielen Brüche, in welchen tagaus, tagein, lustig die Steinhämmer erklangen und ein Sprengschuss dem anderen folgte, von emsiger Arbeit zeugend, öde liegen. Die Werkstätten stehen zerfallen da, halbfertige Pfeiler u. Tröge liegen zwischen noch unbehauenen Steinen und stimmen das wehmütige Bild noch düsterer. Viele der Arbeiter, die so geschickt Meißel und Hammer zu führen verstanden, verbringen müßig und in Sorgen ihre Tage, nehmen jeweils als Taglöhner die Holzaxt und Säge oder Schaufel und Jäthaue zur Hand, um kümmerlich sich und ihre Familie zu nähren. Andere scheuen nicht die beschwerliche Fahrt nach [[Schwechat]]  oder [[Himberg]], um als [[w:Fabriksarbeiter|Fabriksarbeiter]] tätig zu sein.
Wenn man in Erwägung zieht, dass dabei die Arbeitslöhne für Brechen und Bearbeiten der Steine und nicht zuletzt die Spesen ihres teuren [[w:Steintransport|Transportes]] entfallen, wird jedermann den Verzicht auf den, freilich bedeutend schöneren [[w:Naturstein|Naturstein]] einsehen. Noch dazu ist der [[w:Kunststein|Kunststein]] infolge seiner chemischen Zusammensetzung ebenso dauerhaft, als der [[w:Kalkstein|Kalkstein]]. So ist es ihm leicht gelungen, diesem den Rang abzulaufen. So ist es gekommen, dass die vielen Brüche, in welchen tagaus, tagein, lustig die Steinhämmer erklangen und ein Sprengschuss dem anderen folgte, von emsiger Arbeit zeugend, öde liegen. Die Werkstätten stehen zerfallen da, halbfertige Pfeiler u. Tröge liegen zwischen noch unbehauenen Steinen und stimmen das wehmütige Bild noch düsterer. Viele der Arbeiter, die so geschickt Meißel und Hammer zu führen verstanden, verbringen müßig und in Sorgen ihre Tage, nehmen jeweils als Taglöhner die Holzaxt und Säge oder Schaufel und Jäthaue zur Hand, um kümmerlich sich und ihre Familie zu nähren. Andere scheuen nicht die beschwerliche Fahrt nach [[Schwechat]]  oder [[Himberg]], um als [[w:Fabriksarbeiter|Fabriksarbeiter]] tätig zu sein.

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