Gustav Scharmer: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Scharmer Gustav.jpg|mini|hochkant=0.8|Gustav Scharmer 1989]]
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'''Gustav Scharmer''' (* [[8. Juli]] [[1897]] in [[Kaisersteinbruch]]<ref>Archiv [[Stift Heiligenkreuz]], Kaisersteinbrucher [[w:Kirchenbuch|Pfarrmatriken]]</ref>, bis 1921 [[w:Ungarn|Ungarn]], dann [[Burgenland]] ; † [[18. Jänner]] [[1991]] in [[Bruck an der Leitha]])
'''Gustav Scharmer''' (* [[8. Juli]] [[1897]] in [[Kaisersteinbruch]]<ref>Archiv [[Stift Heiligenkreuz]], Kaisersteinbrucher [[w:Kirchenbuch|Pfarrmatriken]]</ref>, bis 1921 [[w:Ungarn|Ungarn]], dann [[Burgenland]] ; † [[18. Jänner]] [[1991]] in [[Bruck an der Leitha]]) war gelernter Schneider, wurde 1938 mit der [[w:Kriegsgefangenenlager Kaisersteinbruch|Kaisersteinbrucher Bevölkerung zwangsweise abgesiedelt]], als Ersatz bekam er ein Haus in Bruck an der Leitha.


Für die geplante [[Josef Hofer#400-Jahr-Feier von Kaisersteinbruch 1990|400-Jahr Feier von Kaisersteinbruch]] im Jahre 1990 lud der Lehrer [[Helmuth Furch]] Herrn Gustav Scharmer ein, über die Zeitgeschichte seines Lebens zu sprechen, ein [[w:Oral History|Oral History]]-Projekt, das auf Videokassette aufgenommen wurde. Beginn war der 23. Juli 1989, Veröffentlichung in der 400-Jahr Festschrift.<ref>''Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590 – 1990''. S. 51 f, 1990</ref> Gustav Scharmer war zu dieser Zeit der älteste Kaisersteinbrucher.
Für die geplante [[Josef Hofer#400-Jahr-Feier von Kaisersteinbruch 1990|400-Jahr Feier von Kaisersteinbruch]] im Jahre 1990 lud der Lehrer [[Helmuth Furch]] Herrn Gustav Scharmer ein, über die Zeitgeschichte seines Lebens zu sprechen, ein [[w:Oral History|Oral History]]-Projekt, das auf Videokassette aufgenommen wurde. Beginn war der 23. Juli 1989, Veröffentlichung in der 400-Jahr Festschrift.<ref>''Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590 – 1990''. S. 51 f, 1990</ref> Gustav Scharmer war zu dieser Zeit der älteste Kaisersteinbrucher.


== Familie und Ausbildung ==
== Familie und Ausbildung ==
Seine Eltern waren der [[Schneider]]meister Michael Scharmer und Maria Preiner aus [[Breitenbrunn]]. Der Großvater Michael Scharmer (1839-1895), ein Steinmetz, kam aus [[w:Bayern|Bayern]] in diese Gegend, vorerst nach [[Höflein]] dann nach Kaisersteinbruch. Hier fand er Arbeit und auch den endgültigen Wohnsitz. Er werkte bei Meister [[w:Ferdinand Krukenfellner|Ferdinand Krukenfellner]] und in der Steinmetz-Firma [[w:Ferdinand Amelin|Amelin]]. Sie sind alle auf dem Friedhof begraben.
Seine Eltern waren der [[Schneider]]meister Michael Scharmer und Maria Preiner aus [[Breitenbrunn]]. Der Großvater Michael Scharmer (1839-1895), ein Steinmetz, kam aus [[w:Bayern|Bayern]] in diese Gegend, vorerst nach [[Höflein]] dann nach Kaisersteinbruch. Hier fand er Arbeit und auch den endgültigen Wohnsitz. Er werkte bei Meister [[w:Ferdinand Krukenfellner|Ferdinand Krukenfellner]] und bei der Steinmetz-Firma [[w:Ferdinand Amelin|Amelin]]. Sie sind alle auf dem Friedhof begraben.


Die Schulpflicht betrug damals 6 Jahre, in der Schule wurde [[w:Ungarische Sprache|Ungarisch]] gesprochen, Deutsch war Fremdsprache. Die Gegend sollte [[w:Magyarisierung|magyarisiert]] werden, aber sie sprachen daheim und auch sonst deutsch. Nach der Pflichtschule absolvierte Gustav beim Vater das Schneider-Handwerk. Für die Dauer der Lehrzeit, 4 Jahre, lernten sie in der Sonntagsschule weiter.
Die Schulpflicht betrug damals 6 Jahre, in der Schule wurde [[w:Ungarische Sprache|Ungarisch]] gesprochen, Deutsch war Fremdsprache. Die Gegend sollte [[w:Magyarisierung|magyarisiert]] werden, aber sie sprachen daheim und auch sonst deutsch. Nach der Pflichtschule absolvierte Gustav beim Vater das Schneider-Handwerk. Für die Dauer der Lehrzeit, 4 Jahre, lernten sie in der Sonntagsschule weiter.
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Ab 1914 wurden die Männer eingezogen. Scharmers Einberufung erfolgte am 15. Oktober 1915. Die erste Station war die Artilleriekaserne in Ödenburg. (Sopron) Nach einigen Tagen wurden sie einwaggoniert, vorerst nach Budapest, weiter zur Ostgrenze nach Karascheibesh.   
Ab 1914 wurden die Männer eingezogen. Scharmers Einberufung erfolgte am 15. Oktober 1915. Die erste Station war die Artilleriekaserne in Ödenburg. (Sopron) Nach einigen Tagen wurden sie einwaggoniert, vorerst nach Budapest, weiter zur Ostgrenze nach Karascheibesh.   


== Heirat ==
Nach dem Krieg war er ein Jahr in Rumänien/Siebenbürgen interniert, musste sich jeden Tag bei der Behörde melden. Dort hat Gustav Scharmer seine künftige Frau Aloisia Varga kennengelernt, sie haben am 19. April 1919 geheiratet.  
Nach dem Krieg war er ein Jahr in Rumänien/Siebenbürgen interniert, musste sich jeden Tag bei der Behörde melden. Dort hat Gustav Scharmer seine künftige Frau Aloisia Varga kennengelernt, sie haben am 19. April 1919 geheiratet.  


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[[Josef Wolf]], ehem. Bürgermeister, „schon im Juli 1938 wurde die Gemeindevorstehung verständigt, dass Kaisersteinbruch von der Zivilbevölkerung gänzlich geräumt werden müsse.“ Anfangs konnte und wollte dies niemand so recht glauben. Die [[w:Deutsche Ansiedlungsgesellschaft|Deutsche Ansiedlungsgesellschaft]] Geschäftsstelle in [[Bruck an der Leitha]] hatte das zu organisieren. Gustav Scharmer reagierte rasch und am 1. Oktober 1938 ist sein Hauskauf-Vertrag für seinen neuen Wohnsitz in Bruck an der Leitha belegt.<ref>Stadtarchiv Bruck an der Leitha, Grundbuch</ref>Eine amtliche Aufforderung von 1939 dokumentiert die [[Marianne Tschol#Absiedlung 1939|Absiedlung]].  
[[Josef Wolf]], ehem. Bürgermeister, „schon im Juli 1938 wurde die Gemeindevorstehung verständigt, dass Kaisersteinbruch von der Zivilbevölkerung gänzlich geräumt werden müsse.“ Anfangs konnte und wollte dies niemand so recht glauben. Die [[w:Deutsche Ansiedlungsgesellschaft|Deutsche Ansiedlungsgesellschaft]] Geschäftsstelle in [[Bruck an der Leitha]] hatte das zu organisieren. Gustav Scharmer reagierte rasch und am 1. Oktober 1938 ist sein Hauskauf-Vertrag für seinen neuen Wohnsitz in Bruck an der Leitha belegt.<ref>Stadtarchiv Bruck an der Leitha, Grundbuch</ref>Eine amtliche Aufforderung von 1939 dokumentiert die [[Marianne Tschol#Absiedlung 1939|Absiedlung]].  


 
== Tod ==
18. Jan. 1991, Gustav als ältester KStb.er  Unter großer Anteilnahme wurde Gustav Scharmer in der KStb. Kirche eingesegnet u. am Orts-Friedhof im Familiengrab beigesetzt. Herr Scharmer war Ehrengast bei den 400-Jahr-Feiern. Bis zuletzt konnte man ihn im Autobus v. Bruck (sei-nem Wohnsitz) nach KStb. sehen, um in seinen geliebten Wäldern umher zu strei-fen, im Gasthof einen Tee zu trinken u. Geschichten aus der Vergangenheit zu er-zählen.   
Am 18. Jänner 1991 wurde  Gustav Scharmer als ältester Kaisersteinbrucher in der [[w:Pfarrkiche Kaisersteinbruch|hiesigen Kirche]] eingesegnet und am Orts-Friedhof im Familiengrab beigesetzt. Bis zuletzt konnte man ihn im Autobus von Bruck (seinem Wohnsitz) nach Kaisersteinbruch sehen, um in seinen geliebten Wäldern umher zu streifen, im Gasthof Geschichten aus der Vergangenheit zu erzählen.   
 
Schneider in KStb.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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