Pfarrkirche Lermoos: Unterschied zwischen den Versionen

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== Bauwerk ==
== Bauwerk ==
[[File:Jakob Witwer Lermoos Pfarrkirche Geißelung.jpg|thumb|Christus an der Martersäule, Skulptur von Johann Georg Witwer]]
Nach dem Abbruch von mindestens zwei "Vorgängerkirchen" handelt es sich bei der heute erhaltenen Pfarrkirche um eine Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert, die von einem ummauerten Friedhof umgeben ist. Die Kirche ist als einheitlicher barocker Bau mit querschiffartigen Kapellen und einem barocken Walmdach konzipiert. Ihr Langhaus weist zur Westfassade hin abgeschrägte Ecken auf. Der Kirchturm befindet sich auf der Nordseite am Übergang des Chors zu einer der Seitenkapellen und enthält einen gotischen Baukern. Unter dem zweiten Geschoss findet sich ein kräftiges Gesims. Markant sind die Eckpilaster und die rundbogigen Schallfenster. Gekrönt wird er von einer sogenannten Zwiebelhaube.<ref name ="PfarreKatharina"/>  
Nach dem Abbruch von mindestens zwei "Vorgängerkirchen" handelt es sich bei der heute erhaltenen Pfarrkirche um eine Barockkirche aus dem 18. Jahrhundert, die von einem ummauerten Friedhof umgeben ist. Die Kirche ist als einheitlicher barocker Bau mit querschiffartigen Kapellen und einem barocken Walmdach konzipiert. Ihr Langhaus weist zur Westfassade hin abgeschrägte Ecken auf. Der Kirchturm befindet sich auf der Nordseite am Übergang des Chors zu einer der Seitenkapellen und enthält einen gotischen Baukern. Unter dem zweiten Geschoss findet sich ein kräftiges Gesims. Markant sind die Eckpilaster und die rundbogigen Schallfenster. Gekrönt wird er von einer sogenannten Zwiebelhaube.<ref name ="PfarreKatharina"/>  


Die Kirche ist innen mit umfangreichen barocken Fresken, geschaffen um 1753/54, geschmückt, die als ein Meisterwerk des [[w:Verona|Veroneser]] Malers [[w:Giuseppe Gru|Giuseppe Gru]] gelten.<ref name ="Gru">vgl. [https://www.uibk.ac.at/aia/gru_giuseppe.htm Giuseppe Gru], UibK.AC.AT, abgerufen am 11. April 2020</ref> Ihre Innenausstattung stammt aus der Zeit um 1780 und wurde um 1830 ergänzt. Das Altarblatt des Hauptaltars wurde bereits um 1730 geschaffen. Es stammt aus der Werkstatt des Malers [[w:Johann Georg Witwer|Johann Georg Witwer]] aus Imst und zeigt die Enthauptung der Heiligen Katharina. Die Figuren des Hauptaltares, die um 1830 geschaffen wurden, sind Schöpfungen von [[w:Franz Xaver Renn|Franz Xaver Renns]].<ref name ="PfarreKatharina"/> Das Altarbild eines der Seitenaltäre zeigt den Heiligen Aloisius vor einer Maria mit Kind, flankiert von den Figuren der Heiligen Josef und Stanislaus Kostka.<ref name ="tiscover">vgl. [https://www.tiscover.com/at/guide/5,de/objectId,SIG306901at/intern.html Aloisius-Altar], Tiscover.COM, abgerufen am 11. April 2020</ref> Der andere Seitenaltar dürfte eine Stiftung einer Sebastianbruderschaft sein. Er wurde um 1780 mit Figuren des Künstlers [[w:|Martin Falbesoner]] aus [[Nassereith]] ergänzt. Aus der selben Zeit stammen die Kanzel sowie die Beichtstühle, Arbeiten des Künstlers Johann Anton Renn. Im Kirchturm befindet sich eine Glocke aus dem Jahr 1411, die als älteste noch erhaltene Tiroler Glocke gilt.<ref name ="PfarreKatharina"/>
Die Kirche ist innen mit umfangreichen barocken Fresken, geschaffen um 1753/54, geschmückt, die als ein Meisterwerk des [[w:Verona|Veroneser]] Malers [[w:Giuseppe Gru|Giuseppe Gru]] gelten.<ref name ="Gru">vgl. [https://www.uibk.ac.at/aia/gru_giuseppe.htm Giuseppe Gru], UibK.AC.AT, abgerufen am 11. April 2020</ref> Ihre Innenausstattung stammt aus der Zeit um 1780 und wurde um 1830 ergänzt. Das Altarblatt des Hauptaltars wurde bereits um 1730 geschaffen. Es stammt aus der Werkstatt des Malers [[w:Johann Georg Witwer|Johann Georg Witwer]] aus Imst und zeigt die Enthauptung der Heiligen Katharina. Die Figuren des Hauptaltares, die um 1830 geschaffen wurden, sind Schöpfungen von [[w:Franz Xaver Renn|Franz Xaver Renns]].<ref name ="PfarreKatharina"/> Das Altarbild eines der Seitenaltäre zeigt den Heiligen Aloisius vor einer Maria mit Kind, flankiert von den Figuren der Heiligen Josef und Stanislaus Kostka.<ref name ="tiscover">vgl. [https://www.tiscover.com/at/guide/5,de/objectId,SIG306901at/intern.html Aloisius-Altar], Tiscover.COM, abgerufen am 11. April 2020</ref> Der andere Seitenaltar dürfte eine Stiftung einer Sebastianbruderschaft sein. Er wurde um 1780 mit Figuren des Künstlers [[w:|Martin Falbesoner]] aus [[Nassereith]] ergänzt. Aus der selben Zeit stammen die Kanzel sowie die Beichtstühle, Arbeiten des Künstlers Johann Anton Renn. Im Kirchturm befindet sich eine Glocke aus dem Jahr 1411, die als älteste noch erhaltene Tiroler Glocke gilt.<ref name ="PfarreKatharina"/>
[[File:Jakob Witwer Lermoos Pfarrkirche Geißelung.jpg|thumb|Christus an der Martersäule, Skulptur von Johann Georg Witwer]]


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[File:Lermoos Hl Katharina-Det.jpg|thumb|Turmspitze der Kirche]]
Im Mittelalter war für die seelsorgerische Betreuung des Ortes Lermoos die Altpfarre [[Imst]] zuständig, ehe dort um 1423 erstmals eigene "Seelsorgestation" aufscheint. Bereits 1441 war diese Seelsorgestation für die Betreuung der damaligen Kaplanei Berwang (heute Teil der heutigen Gemeinde [[Berwang]]) zuständig.<ref name ="Matricula"/> 1363 ist erstmals ein Gotteshaus in Lermoos namentlich als Katharinakirche genannt.<ref name ="PfarreKatharina"/>. Seit 1483 wird der Seelsorger auch als Pfarrer bezeichnet.<ref name ="PfarreKatharina"/> Dieser erste Pfarrer war Hans Soer. In einem Prozess um die Abhaltung eines Jahrtages an der Dingstatt zu [[Lermoos]] im Jahr 1483 fällte der damalige [[Hans Mülser|Richter]] zu [[w:Burg Ehrenberg (Reutte)|Ehrenberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Reutte]]) das Urteil zugunsten des Pfarrers.<ref name ="Wallnöfer335>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol''. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9, S. 335</ref>  
Im Mittelalter war für die seelsorgerische Betreuung des Ortes Lermoos die Altpfarre [[Imst]] zuständig, ehe dort um 1423 erstmals eigene "Seelsorgestation" aufscheint. Bereits 1441 war diese Seelsorgestation für die Betreuung der damaligen Kaplanei Berwang (heute Teil der heutigen Gemeinde [[Berwang]]) zuständig.<ref name ="Matricula"/> 1363 ist erstmals ein Gotteshaus in Lermoos namentlich als Katharinakirche genannt.<ref name ="PfarreKatharina"/>. Seit 1483 wird der Seelsorger auch als Pfarrer bezeichnet.<ref name ="PfarreKatharina"/> Dieser erste Pfarrer war Hans Soer. In einem Prozess um die Abhaltung eines Jahrtages an der Dingstatt zu [[Lermoos]] im Jahr 1483 fällte der damalige [[Hans Mülser|Richter]] zu [[w:Burg Ehrenberg (Reutte)|Ehrenberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Reutte]]) das Urteil zugunsten des Pfarrers.<ref name ="Wallnöfer335>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol''. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9, S. 335</ref>  


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