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Franz Winkler, Steinmetzmeister und Catharina Heischmann. Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: [[w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche|Johann Konheiser]],<ref>Verwaltungsarchiv, [[w:Stadterweiterungsfonds|Stadterweiterungsfonds]] H.B.C. 26713</ref> Wiener Steinmetzmeister und Frau Regina. | Franz Winkler, Steinmetzmeister und Catharina Heischmann. Taufe in der [[w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch|Pfarrkirche Kaisersteinbruch]]: 18. März 1879, Taufpaten: [[w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und die Minoritenkirche|Johann Konheiser]],<ref>Verwaltungsarchiv, [[w:Stadterweiterungsfonds|Stadterweiterungsfonds]] H.B.C. 26713</ref> Wiener Steinmetzmeister und Frau Regina. | ||
== Erinnerungen an das Verschwundene == | |||
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{{Zitat|Inmitten des Ortes stand die Kirche mit kunstvollem Vorhof und prächtigen Steinaltären, von den Steinmetzen selbst erbaut. Die innere Ausstattung zeugte vom hohen Kunstverständnis der Siedler. Kanzel und Stühle waren geschnitzt, an den Fenstern herrliche Glasmalereien. Die Altäre schmückten Kopien aus dem Vatikan, von der Hand berühmter italienischer Künstler. Mächtige Glocken verkündeten weithin die Ehre Gottes und den Dank der Menschen an ihren Schöpfer. Neben der Kirche stand ein großer Ziehbrunnen mit kunstvoll geschnitztem Dach und von einer Steinmauer umgeben.|Regina 1962}} | |||
Ich sehe heute noch meine Großväter u. meinen Vater v. mir, markige Gestalten in dunklen Reitanzügen, breiten Hüten u. glänzenden Stiefeln, in deren Schäften der Reitstock steckte, auf hochgebauten Hengsten in ihre Steinbrüche reiten. Ich sehe auch noch meine Großmütter u. meine Mutter, in schweren Seidenkleidern, Samtmantillen u. kleinen Hüten, m. uns zur Kirche gehen. Die Kaisermanöver wurden auch Jahr für Jahr bei uns abgehalten. Da war der ganze Ort erfüllt v. Offizieren u. Mannschaften u. es ging hoch her. Es war immer wieder ein Fest für uns alle. Nach so einem Manöver, so erzählte mir meine Mutter, zog das Kaiserpaar (Kaiser Franz Joseph I. u. Kaiserin Elisabeth) durch unseren Ort. Beim Haus meiner Mutter hielten sie u. begehrten unser Wasser zu kosten. Meine Mutter, damals noch ein sechzehnjähriges Mädchen, m. ihren bis zu den Knien reichenden Zöpfen, die Mütze m. einem glänzenden Edelstein besetzt, in ungar. Nationaltracht, reichte dem Kaiser den Trunk, der Kaiserin einen Strauß Rosen. Der Kaiser zwickte meine Mutter in die Wange u. sagte: „Hätte nicht gedacht, daß auf so steinigem Grund so eine schöne Blume wächst.“ Das war KStb. in meinen Jugendjahren, in den Jahren seiner höchsten Blüte u. des Wohlstandes. Der erste Schicksalsschlag war die Erfindung des Zementes, der unseren Baustoff stark verdrängte. Langsam wurden sie Steinbrüche stillgelegt. Die jungen Steinmetzmeister und Gesellen wanderten mit ihren Familien ab, neuen Erwerbsquellen entgegen. Nach unserem Stein wurde nicht mehr gefragt. Dann kam der Erste Weltkrieg und mit ihm die endlose Not u. Verarmung, der Zusammenbruch der Monarchie und die Abtrennung meiner Heimat vom Stammlande Österreich. In Ungarn regierte Kuhn Bela und seine Freischärler zogen gegen Kaisersteinbruch. Sie wurden jedoch unter schweren Kämpfen wieder aus der Gegend vertrieben. Verstärkt konnten die Freischärler später den Ort besetzen und verfügten als Rache die Erschießung jedes zehnten Ortsbewohners. Um dieses Schicksal abzuwenden, vereinigten sich die Meister, sammelten alles Hab und Gut, das noch aufzufinden war und lieferten es an den Freischärlerhauptmann ab, welcher darauf von der geplanten Erschießung absah, und mit seinen Truppen die Gegend verließ. Somit war die gänzliche Verarmung des Ortes eingetreten. (> Ferdinand Amelin, Karl Malinka) Als Kinder sangen wir Gut u. Blut für Vaterland u. jetzt mußten wir, als gereifte Menschen, unsere Treue zu Ö. durch die Tat beweisen. | |||
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