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Die Gefangenschaft des englischen Königs gehört zu den bekanntesten Sagen von Niederösterreich und wird heute auch touristisch entsprechend genutzt: Hotelnamen nach den bekannten Akteuren dieser Sage, Anlegen von Plantagenet-Wegen etc. Eigentlich aber geht es in dieser Sage um den fiktiven Sänger Blondel, der auf die Suche nach seinem verschwundenen Herrn und Freund, dem englischen König, geht. Nachdem er diesen als Gefangenen auf einer Burg im Herzogtum Österreich entdeckt hat, die gewöhnlich mit Dürnstein identifiziert wird, kümmert er sich darum, dass Schritte zu dessen Befreiung durch Zahlung von Lösegeld unternommen werden. In dieser Sage ist Richard gewöhnlich nicht unsympathisch, aber daran, dass es zu seiner Gefangennahme kommt, ist er selbst schuld.<ref name ="schöndorfer120">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 120</ref> | Die Gefangenschaft des englischen Königs gehört zu den bekanntesten Sagen von Niederösterreich und wird heute auch touristisch entsprechend genutzt: Hotelnamen nach den bekannten Akteuren dieser Sage, Anlegen von Plantagenet-Wegen etc. Eigentlich aber geht es in dieser Sage um den fiktiven Sänger Blondel, der auf die Suche nach seinem verschwundenen Herrn und Freund, dem englischen König, geht. Nachdem er diesen als Gefangenen auf einer Burg im Herzogtum Österreich entdeckt hat, die gewöhnlich mit Dürnstein identifiziert wird, kümmert er sich darum, dass Schritte zu dessen Befreiung durch Zahlung von Lösegeld unternommen werden. In dieser Sage ist Richard gewöhnlich nicht unsympathisch, aber daran, dass es zu seiner Gefangennahme kommt, ist er selbst schuld.<ref name ="schöndorfer120">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 120</ref> | ||
=== Der Teufel im Schraubstock === | === Der Teufel im Schraubstock / Der Sägefeiler und der Teufel === | ||
<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 123ff.</ref> | Die Geschehnisse spielen am Ende des [[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] oder danach. Die Burg Dürnstein wurde damals von schwedischen Söldnern zerstört, nun treibt der Teufel dort nachts sein Unwesen. Ein Sägefeiler ("Sagfeiler"), den es auf der Suche nach Arbeit nach Dürnstein verschlagen hat, kann keine Herberge findet und übernachtet daher trotz Warnungen auf der Ruine. Dort begegnet er den Teufel, den er mit List in seine Gewalt bringt. Um wieder freizukommen, verspricht der Teufel, die Ruine für immer zu verlassen. Der Sägefeiler heiratet eine Dürnsteinerin und lässt sich in Dürnstein nieder. Als er einige Jahre später nochmals den Teufel begegnet, kann er sich erneut gegen ihn erfolgreich behaupten, worauf es der Teufel vorzieht, der Wachau den endgültig den Rücken zu kehren und in ein anderes Land reist.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 123ff.</ref> | ||
Es handelt sich um eine jener Teufelssagen, in denen der Teufel überlistet wird. Außerdem finden sich hier die Figur des einfachen Mannes, der mit seinem Mut, seiner Frechheit und seinem Einfallsreichtum einen mächtigen Feind, der ihm haushoch überlegen sein müsste, zur Strecke bringt. Die Dürnsteiner Sage gehört zu den humorvollsten Sagen, wenn gleich der Teufel es in dieser anders sehen dürfte. | |||
:''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]] | :''Siehe auch: [[:Kategorie:Sage aus Niederösterreich]] |
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