Tamás Erdődy: Unterschied zwischen den Versionen

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==Werdegang==
==Werdegang==
Am 2. Februar 1917 wurde Tamás Erdődy an den Hof des Kaisers nach Wien berufen, in das Armeeoberkommando überstellt und der Militärkanzlei des Kaisers zugeteilt.
=== Sixtus-Affäre ===
=== Sixtus-Affäre ===
Am 2. Februar 1917 wurde Tamás Erdődy an den Hof des Kaisers nach Wien berufen, in das Armeeoberkommando überstellt und der Militärkanzlei des Kaisers zugeteilt.  
Da Tamás Erdődy ein enger Vertrauter von Kaiser Karl I. war, wurde er in der Zeit von März bis Mai 1917 von diesem betraut, mehrmals als Geheimkurier in die Schweiz zu fahren, um Briefe an zwei Brüder von [[w:Zita_von_Bourbon-Parma|Kaiserin Zita]], [[w:Sixtus von Bourbon-Parma|Sixtus]] und Xavier von [[w:Bourbon-Parma|Bourbon-Parma]], zu überbringen, mit denen der österreichische Kaiser hinter dem Rücken des deutschen Verbündeten Verhandlungen für einen Sonderfrieden mit der [[w:Triple Entente|Entente]] einläuten wollte. Diese Bemühungen scheiterten nicht nur, sondern wuchsen sich im April 1918 zur sogenannten [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]] aus, die letztendlich das Ende von [[w:Österreich-Ungarn|Österreich-Ungarn]] beschleunigte.  


==== Erste Fahrt in die Schweiz am 11. März 1917 ====
==== Erste Fahrt in die Schweiz am 11. März 1917 ====
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[[Datei:Sixte de Bourbon-Parme 1914.jpg|miniatur|120px|Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, 1914]]
[[Datei:Sixte de Bourbon-Parme 1914.jpg|miniatur|120px|Prinz Sixtus von Bourbon-Parma, 1914]]
[[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]]
[[Datei:Graf Ottokar Czernin (1872–1932) 1918.jpg|mini|120px|Ottokar Graf Czernin, k.u.k. Minister des Äußeren]]
Am Morgen des 11. Februars 1917 erhielt Tamás Erdődy den Befehl, sich unverzüglich in Schloss Schönbrunn bei Kaiser Karl I. zu melden, wo er bereits von diesem und [[w:Zita_von_Bourbon-Parma|Kaiserin Zita]] erwartet wurde. Zur Erdődys Überraschung wurde er von Karl gefragt, ob er noch am Abend dieses Tages in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]]. Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte, wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, [[w:Sixtus von Bourbon-Parma|Sixtus]] und Xavier von [[w:Bourbon-Parma|Bourbon-Parma]], aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefen etwas wüsste. Erdődy war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass mit diesen Schreiben der Kaiser beabsichtigte, mit der [[w:Triple Entente|Entente]] Kontakt aufzunehmen, um hinter dem Rücken des großen Verbündeten Deutschland Bedingungen über einen Sonderfrieden auszuhandeln.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref>   
Am Morgen des 11. Februars 1917 erhielt Tamás Erdődy den Befehl, sich unverzüglich in Schloss Schönbrunn bei Kaiser Karl I. zu melden, wo er bereits von diesem und Kaiserin Zita erwartet wurde. Zur Erdődys Überraschung wurde er von Karl gefragt, ob er noch am Abend dieses Tages in die [[w:Schweiz|Schweiz]] fahren könne. Erdődy bejahte diese Frage und wurde dadurch zu einer Schlüsselfigur in der sogenannten [[w:Sixtus-Affäre|Sixtus-Affäre]]. Er stand nun vor dem Problem sich mitten im Krieg Zivilkleidung und einen entsprechenden Pass zu organisieren. Nachdem diese Dinge erledigt waren, musste er noch den k.u.k. Minister des Äußeren [[w:Ottokar Czernin|Ottokar Czernin]] aufsuchen, der ihm eine versiegelte Kuriertasche übergab. Anschließend meldete er sich wieder beim Kaiserpaar und erhielt von Kaiserin Zita einen Stadtplan von [[w:Neuchâtel|Neuchâtel]] ausgehändigt, auf dem diese handschriftlich die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Rue de Pomier 7 eingezeichnet hatte, wo Erdődy die Brüder der Kaiserin, Sixtus und Xavier von Bourbon-Parma, aufsuchen und ihnen zwei Briefe des Kaisers übergeben sollte. Karl machte ihn darauf aufmerksam, dass außer Erdődy, Zita und Karl nur Außenminister Czernin von der Existenz der Briefen etwas wüsste. Erdődy war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt, dass mit diesen Schreiben der Kaiser beabsichtigte, mit der Entente Kontakt aufzunehmen, um hinter dem Rücken des großen Verbündeten Deutschland Bedingungen über einen Sonderfrieden auszuhandeln.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=62 bis 68}}</ref>   


Tamás Erdődy fuhr vom Westbahnhof mit dem Abendzug in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Bern|Bern]] dem österreichischen Gesandten, General von Einem, die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der General, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Anschließend fuhr Erdődy mit dem Zug nach Neuchâtel weiter, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen. Obwohl er unterwegs bemerkte, dass ihm tatsächlich jemand folgte, gelang es ihm, seine Verfolger abzuschütteln und die beiden Briefe auftragsgemäß an Zitas Brüder zu übergeben. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an und wurde noch in Neuchâtel auf dem Weg zum Bahnhof überfallen. Es gelang ihm aber auch hier glücklich zu entkommen und nach einer neuerlichen Zwischenstation bei General von Einem in Bern, konnte er ohne weitere Zwischenfälle Wien erreichen. Dort fuhr er mit dem Auto nach Baden und übergab das Antwortschreiben der Bourbonen-Prinzen einem sehr zufriedenen Karl.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=69 bis 83}}</ref>
Tamás Erdődy fuhr vom Westbahnhof mit dem Abendzug in Richtung [[w:Schweiz|Schweiz]], wo er zunächst in [[w:Bern|Bern]] dem österreichischen Gesandten, General von Einem, die versiegelte Kuriertasche übergab, die ihm Ottokar Czernin ausgehändigt hatte. Der General, der den Grund von Erdődys Reise nicht kannte, warnte den Kurier, dass die Schweiz ein Tummelplatz von feindlichen Agenten sei, die zum Zwecke der Informationsbeschaffung auch vor Mord nicht zurückschrecken würden. Anschließend fuhr Erdődy mit dem Zug nach Neuchâtel weiter, um dort die beiden Bourbonen-Prinzen in der Rue de Pomier zu treffen. Obwohl er unterwegs bemerkte, dass ihm tatsächlich jemand folgte, gelang es ihm, seine Verfolger abzuschütteln und die beiden Briefe auftragsgemäß an Zitas Brüder zu übergeben. Mit einem Antwortschreiben der beiden trat er wieder den Rückweg an und wurde noch in Neuchâtel auf dem Weg zum Bahnhof überfallen. Es gelang ihm aber auch hier glücklich zu entkommen und nach einer neuerlichen Zwischenstation bei General von Einem in Bern, konnte er ohne weitere Zwischenfälle Wien erreichen. Dort fuhr er mit dem Auto nach Baden und übergab das Antwortschreiben der Bourbonen-Prinzen einem sehr zufriedenen Karl.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=69 bis 83}}</ref>
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