49.741
Bearbeitungen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
Johanna von Pfirt korrespondierte mit bedeutenden Kirchenfürsten ihrer Zeit wie den Patriarchen [[w:Bertrand de Saint-Geniès|Bert rand von Aquileia]] und dem [[w:Johann von Chalon-Arlay|Bischof Johann (I.) von Basel]].<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 17f.</ref> Politisch ist sie mehrmals als Vertreterin ihres Ehemannes hervorgetreten, in dessen Namen sie auch mehrere Verträge abschloss.<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 18</ref> Während der Ehe wurde Johanna von Pfirt von der Geschichtsschreibung bis ins 20. Jahrhundert eine durchaus aktive Rolle an der Seite des Ehemannes zugestanden, wobei nicht immer klar erkennbar ist, inwieweit sie nur in einem Zusammenhang genannt ist oder tatsächlich politisch agiert hat. Sie soll wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass [[w:Johann der Blinde|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") für seine Schwiegertochter [[Margarete Maultasch]] auf das [[Herzogtum Kärnten]] Verzicht leistete.<ref name ="claerr51">vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 51</ref> Johanna gründete gemeinsam mit Albrecht die Kartause von Gaming und begleitete ihn auf seiner Wallfahrt nach [[w:Aachen|Aachen]] (1337).<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 49, S. 52 und S. 54</ref> | Johanna von Pfirt korrespondierte mit bedeutenden Kirchenfürsten ihrer Zeit wie den Patriarchen [[w:Bertrand de Saint-Geniès|Bert rand von Aquileia]] und dem [[w:Johann von Chalon-Arlay|Bischof Johann (I.) von Basel]].<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 17f.</ref> Politisch ist sie mehrmals als Vertreterin ihres Ehemannes hervorgetreten, in dessen Namen sie auch mehrere Verträge abschloss.<ref>vgl. [[w:Alfred A. Strnad|Alfred Strnad]]: ''Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395)''. Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 18</ref> Während der Ehe wurde Johanna von Pfirt von der Geschichtsschreibung bis ins 20. Jahrhundert eine durchaus aktive Rolle an der Seite des Ehemannes zugestanden, wobei nicht immer klar erkennbar ist, inwieweit sie nur in einem Zusammenhang genannt ist oder tatsächlich politisch agiert hat. Sie soll wesentlichen Anteil daran gehabt haben, dass [[w:Johann der Blinde|König Johann von Böhmen]] ("''Johann dem Blinden''") für seine Schwiegertochter [[Margarete Maultasch]] auf das [[Herzogtum Kärnten]] Verzicht leistete.<ref name ="claerr51">vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 51</ref> Johanna gründete gemeinsam mit Albrecht die Kartause von Gaming und begleitete ihn auf seiner Wallfahrt nach [[w:Aachen|Aachen]] (1337).<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 49, S. 52 und S. 54</ref> | ||
== Johanna von Pfirt - ihre Persönlichkeit | == Johanna von Pfirt - ihre Persönlichkeit == | ||
Johanna von Pfirt wird im Wesentlichen positiv gesehen. In der Geschichtsschreibung gilt sie gewöhnlich als temperamentvoll, beherzt und geistreich. Sie soll auch sehr schön gewesen sein und einen aufwändigen Lebensstil gepflegt haben. Dass sie oft reiste, ist belegt, angeblichh soll sie diese Rundreisen sehr gerne unternommen haben. Sie soll außerdem Interesse für Kunst gezeigt haben, zumindest ist belegt, dass sie um 1330 einem Maler aus [[Graz]] einen Auftrag erteilt hat. Auf politischen Gebiet entfaltete sie eine rege Tätigkeit, daneben soll sie auch geschäftlich hervorgetreten sein.<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 19 und 48</ref> In wieweit dieses Bild den Kriterien der aktuellen Geschichtsforschung standhält, wäre noch zu überprüfen. | Johanna von Pfirt wird im Wesentlichen positiv gesehen. In der Geschichtsschreibung gilt sie gewöhnlich als temperamentvoll, beherzt und geistreich. Sie soll auch sehr schön gewesen sein und einen aufwändigen Lebensstil gepflegt haben. Dass sie oft reiste, ist belegt, angeblichh soll sie diese Rundreisen sehr gerne unternommen haben. Sie soll außerdem Interesse für Kunst gezeigt haben, zumindest ist belegt, dass sie um 1330 einem Maler aus [[Graz]] einen Auftrag erteilt hat. Auf politischen Gebiet entfaltete sie eine rege Tätigkeit, daneben soll sie auch geschäftlich hervorgetreten sein.<ref>vgl. Gabrielle Claerr-Stamm: ''Johanna von Pfirt'', 1996, S. 19 und 48</ref> In wieweit dieses Bild den Kriterien der aktuellen Geschichtsforschung standhält, wäre noch zu überprüfen. | ||
In einigen Chroniken gilt Johanna als Giftmörderin. Sie soll ihre Schwägerin [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] († 1330), die Ehefrau von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich ("''Otto des Fröhlichen''"]] und später auch diesen und dann noch seine Söhne Friedrich und Leopold (beide † 1344) mit Gift ermordet haben.<ref name ="claerr54"/> Nach der zeitgenössischen "Cronica S. Petri Erfordensis moderna" wird ihr außerdem unterstellt, am Tod von [[Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''den Bayern''"]] († 1347) beteiligt gewesen zu sein, indem sie ihm vergifteten Wein trinken ließ. Diese Geschichte wurde von einigen späteren Chronisten und Geschichtsschreibern übernommen und wesentlich ausgeschmückt. Ursprünglich dürfte es sich bei dieser wohl fiktiven Geschichte aber um eine Abwehrstrategie gehandelt haben, mit welchem versucht wurde, negative Interpretationen über den Tod von Kaiser Ludwig als "schlechter" Tod abzuwenden.<ref>vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349)'' (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalterforschungen''. Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. | In einigen Chroniken gilt Johanna als Giftmörderin. Sie soll ihre Schwägerin [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] († 1330), die Ehefrau von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich ("''Otto des Fröhlichen''"]] und später auch diesen und dann noch seine Söhne Friedrich und Leopold (beide † 1344) mit Gift ermordet haben.<ref name ="claerr54"/> Nach der zeitgenössischen "Cronica S. Petri Erfordensis moderna" wird ihr außerdem unterstellt, am Tod von [[Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''den Bayern''"]] († 1347) beteiligt gewesen zu sein, indem sie ihm vergifteten Wein trinken ließ. Diese Geschichte wurde von einigen späteren Chronisten und Geschichtsschreibern übernommen und wesentlich ausgeschmückt. Ursprünglich dürfte es sich bei dieser wohl fiktiven Geschichte aber um eine Abwehrstrategie gehandelt haben, mit welchem versucht wurde, negative Interpretationen über den Tod von Kaiser Ludwig als "schlechter" Tod abzuwenden.<ref>vgl. Manuel Kamenzin: ''Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349)'' (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Karl Ubl|Karl Ubl]] (Hrsg.): ''Mittelalterforschungen''. Bd. 64). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2020. | ||
ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 384-390 und S. 397</ref> | ISBN 978-3-7995-4385-9. S. 384-390 und S. 397</ref> | ||
== Erinnerungsstätten an Johanna von Pfirt im heutigen Österreich == | == Erinnerungsstätten an Johanna von Pfirt im heutigen Österreich == |
Bearbeitungen