Kartause Aggsbach: Unterschied zwischen den Versionen

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Die frühere Kartause Aggsbach befindet sich in Aggsbach Dorf (Teil der Gemeinde [[Schönbühel-Aggsbach]]). Sie wurde von ca. 1776-1393 in einer Waldschlucht des Aggsbachtales erbaut.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282 und S. 288</ref>  Dieses Tal, das nach dem Aggsbach benannt ist, zählt zu den rechten Seitentälern der Donau. Es gehörte ursprünglich zum Herzogtum Österreich, war aber ein Lehen des bairischen Herzogtums.<ref name="Rigele282">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282</ref> Der Ort war zwar für das Stifterpaar vorteilhaft, nicht aber für die Kartause.<ref name="Rigele283">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 283</ref>
Die frühere Kartause Aggsbach befindet sich in Aggsbach Dorf (Teil der Gemeinde [[Schönbühel-Aggsbach]]). Sie wurde von ca. 1776-1393 in einer Waldschlucht des Aggsbachtales erbaut.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282 und S. 288</ref>  Dieses Tal, das nach dem Aggsbach benannt ist, zählt zu den rechten Seitentälern der Donau. Es gehörte ursprünglich zum Herzogtum Österreich, war aber ein Lehen des bairischen Herzogtums.<ref name="Rigele282">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 282</ref> Der Ort war zwar für das Stifterpaar vorteilhaft, nicht aber für die Kartause.<ref name="Rigele283">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 283</ref>


Die frühere Klosterkirche und jetzige Pfarrkirche ist eine Marienkirche und heute der "Heiligen Mariä Himmelfahrt" geweiht.<ref name="Pfarre">vgl. [http://pfarre.aggsbachdorf.at/news/ Pfarre Aggsbach Dorf], Pfarre.Aggsbachdorf.AT, abgerufen am 15. August 2021</ref> Ursprünglich war sie Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht und hatte den Namen "Porta beatae Maria" beziehungsweise "unser frawen porten". Die Mariendarstellung auf dem Gewölbeschlussstein im Chor verweist auf die jungfräuliche Maria als Mutter Jesu. Erst im 15. und 16. Jahrhundert wurde er auf die Himmelfahrt Mariens bezogen.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 285 und S. 259</ref> Für die Mal- und Glasarbeiten, mit welchen die Kirche ausgestaltet wurde, waren Handwerker aus [[w:Passau|Passau]] beauftragt.<ref name="Rigele288">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 288</ref> Am 12. Februar 1385 wurden im Langhaus der Kirche zwei Altäre geweiht.<ref name="Rigele289">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 289</ref>  
Die frühere Klosterkirche und jetzige Pfarrkirche ist eine für Kartausen typische Klosterkirche: lang gestreckt, schmal und hoch.<ref name="kartausenet">vgl. [https://www.kartause.net/page/aggsbach/aggsbach.html Kartause Aggsbach], Kartause.NET, abgerufen am 15. August 2021</ref> Sie ist eine Marienkirche und heute der "Heiligen Mariä Himmelfahrt" geweiht.<ref name="Pfarre">vgl. [http://pfarre.aggsbachdorf.at/news/ Pfarre Aggsbach Dorf], Pfarre.Aggsbachdorf.AT, abgerufen am 15. August 2021</ref> Ursprünglich war sie Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht und hatte den Namen "Porta beatae Maria" beziehungsweise "unser frawen porten". Die Mariendarstellung auf dem Gewölbeschlussstein im Chor verweist auf die jungfräuliche Maria als Mutter Jesu. Erst im 15. und 16. Jahrhundert wurde er auf die Himmelfahrt Mariens bezogen.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 285 und S. 259</ref> Für die Mal- und Glasarbeiten, mit welchen die Kirche ausgestaltet wurde, waren Handwerker aus [[w:Passau|Passau]] beauftragt.<ref name="Rigele288">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 288</ref> Am 12. Februar 1385 wurden im Langhaus der Kirche zwei Altäre geweiht.<ref name="Rigele289">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 289</ref>  


Die Klosteranlage bestand aus zwei gotischen Kreuzgängen, dem Kapitelhaus, zu dem eine Bibliothek und ein Archiv gehörten und dem Zellengang, über den die zweistöckigen Eremitenhäusern zu erreichen waren. Ursprünglich für 13 Zellen ausgelegt, wurde ihre Anzahl 1389 auf 15 erhöht. Jede Zelle besaß einen kleine Garten, den der Mönch, der die Zelle bewohnte, zu bebauen hatte. Die Nachbarzelle war durch eine Mauer von seiner abgetrennt. Der kleinere Kreuzgang führte zur Sakristei, und über diese konnte die Kirche betreten werden, die zunächst Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht war.<ref name="Rigele289"/>
Die Klosteranlage bestand aus zwei gotischen Kreuzgängen, dem Kapitelhaus, zu dem eine Bibliothek und ein Archiv gehörten und dem Zellengang, über den die zweistöckigen Eremitenhäusern zu erreichen waren. Ursprünglich für 13 Zellen ausgelegt, wurde ihre Anzahl 1389 auf 15 erhöht. Jede Zelle besaß einen kleine Garten, den der Mönch, der die Zelle bewohnte, zu bebauen hatte. Die Nachbarzelle war durch eine Mauer von seiner abgetrennt. Der kleinere Kreuzgang führte zur Sakristei, und über diese konnte die Kirche betreten werden, die zunächst Maria, allen Heiligen und Johannes dem Täufer geweiht war.<ref name="Rigele289"/>


In der Kirche finden sich mehrere Hinweise auf die Stifterfamilie. Beim Eingang in die Kirche findet sich das Wappen der Maissauer, das ein springendes Einhorn zeigt. Hinter diesem sind symbolische Darstellungen wie der Pelikan, der seine Brust aufreißt, der Löwe, der Phönix und ein weiteres Einhorn sowie eine Muttergottes am Ende des Chors.<ref name="Rigele289"/> In der Kirche finden sich die Gräber des Stifterpaares und die ihrer Söhne Georg und Hans (IV.) von Maissau. Erhalten sind die Grabsteine von Heidenreich von Maissau († 1381), seiner Ehefrau Anna von Kuenring († 1385) und seines ältesten Sohnes Leopold († 1383), außerdem die Grabsteine seines Cousins [[Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]] († 1440) und von dessen Ehefrau Agnes von Pottendorf († 1440). Diese befinden sich heute nicht mehr an ihren ursprünglichen Plätzen, sondern in den noch erhaltenen Resten des Kreuzgangs. Heidenreich von Maissau wurde mit seinen Söhnen Georg († 1390) und Hans († 1397) in einer Gruft vor dem Hochaltar beigesetzt, seine Ehefrau Anna in der Mitte der Kirche. Otto und Agnes ruhen in der erst später angebauten Kapitelkapelle.<ref name="Rigele290">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 290</ref>
In der Kirche finden sich mehrere Hinweise auf die Stifterfamilie. Beim Eingang in die Kirche findet sich das Wappen der Maissauer, das ein springendes Einhorn zeigt. Hinter diesem sind symbolische Darstellungen wie der Pelikan, der seine Brust aufreißt, der Löwe, der Phönix und ein weiteres Einhorn sowie eine Muttergottes am Ende des Chors.<ref name="Rigele289"/> In der Kirche finden sich die Gräber des Stifterpaares und die ihrer Söhne Georg und Hans (IV.) von Maissau. Erhalten sind die Grabsteine von Heidenreich von Maissau († 1381), seiner Ehefrau Anna von Kuenring († 1385) und seines ältesten Sohnes Leopold († 1383), außerdem die Grabsteine seines Cousins [[Otto IV. von Maissau|Otto (IV.) von Maissau]] († 1440) und von dessen Ehefrau Agnes von Pottendorf († 1440). Diese befinden sich heute nicht mehr an ihren ursprünglichen Plätzen, sondern in den noch erhaltenen Resten des Kreuzgangs. Heidenreich von Maissau wurde mit seinen Söhnen Georg († 1390) und Hans († 1397) in einer Gruft vor dem Hochaltar beigesetzt, seine Ehefrau Anna in der Mitte der Kirche. Otto und Agnes ruhen in der erst später angebauten Kapitelkapelle.<ref name="Rigele290">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 290</ref>
Erhalten sind heute noch der Pfarrhof, wo sich das Refektorium des Klosters befand. Es handelt sich dabei um einem barocken Raum mit einem Deckengemälde, das den Heiligen Johannes den Täufer als Kind vor dem Hintergrund einer Landschaft darstellt. Ebenfalls erhalten sind die Sakristei und die Johanneskapelle, welche ursprünglich der Kapitelsaal der Kartause war sowie im Obergeschoss die Räume der früheren Bibliothek mit Archiv.<ref name="kartausenet"/>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
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