Projekt U-Bahn Graz: Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Nachdem noch vor der Jahrtausendwende die Varianten der Verkehrsentlastung durch [[S-Bahn]], [[Straßenbahn]] auf [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]]-[[Gleis|Schienen]] und [[Kabelstraßenbahn]] diskutiert wurden, untersuchte man 2001 mit einer Studie mit einem Investitionsvolumen von 220 000 Euro die Optionen von einer U-Bahn-Strecke, einem mehrlinigen U-Bahn-Netz und einem Ausbau der [[Straßenbahn Graz]]. Die damalige Studie bescheinigte, dass eine U-Bahn in Graz nicht rentabel sei und empfahl den Bau neuer Straßenbahnstrecken.<ref>[http://www.public-transport.at/mini-metro-graz.htm Graz: Die Geschichte der geplanten "Mini-Metro"]. www.public-transport.at. Abgerufen am 16. August 2021</ref> 2018 brachte Bürgermeister [[Siegfried Nagl]] das Thema wieder als Gespräch.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/stories/3090694/ |titel=Graz soll Metro bekommen |werk=steiermark.orf.at |datum=2021-02-18 |abruf=2021-08-17}}</ref> Der Schweizer Verkehrsplaner Willi Hüsler, der bereits 2007 eine Kosten-Nutzen-Analyse über den Grazer Straßenbahnverkehr erstellt hatte, zeigte sich 2018 Nagls Verkehrsprojekten gegenüber aufgeschlossen. Neben der damals so bezeichneten ''Mini-U-Bahn'' war auch noch eine ''Murgondel'' genannten Seilbahn entlang des [[Mur (Fluss)|gleichnamigen Flusses]] angedacht. Er schränkte jedoch ein, diese dürften „die bestehenden Netze nicht kannibalisieren, also nicht selbst gut funktionieren auf Kosten von etwas anderem.“<ref>{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/stories/1758/ |titel=Experte hält Murgondel und Mini-U-Bahn für möglich |werk=steiermark.orf.at |datum=2019-06-22 |abruf=2021-08-17}}</ref> Im Frühling 2021 konkretisierte die Stadtregierung die Pläne und veröffentlichte eine Machbarkeitsstudie, welche eine ''Mini-Metro'' mit zwei Linien vorsah.<ref name=":0" /><ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5956702/ |titel=Die Planzahlen: Was die Grazer Mini-Metro leisten soll |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-03-25 |abruf=2021-08-17}}</ref> | Nachdem noch vor der Jahrtausendwende die Varianten der Verkehrsentlastung durch [[S-Bahn]], [[Straßenbahn]] auf [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]]-[[Gleis|Schienen]] und [[Kabelstraßenbahn]] diskutiert wurden, untersuchte man 2001 mit einer Studie mit einem Investitionsvolumen von 220 000 Euro die Optionen von einer U-Bahn-Strecke, einem mehrlinigen U-Bahn-Netz und einem Ausbau der [[Straßenbahn Graz]]. Die damalige Studie bescheinigte, dass eine U-Bahn in Graz nicht rentabel sei und empfahl den Bau neuer Straßenbahnstrecken.<ref>[http://www.public-transport.at/mini-metro-graz.htm Graz: Die Geschichte der geplanten "Mini-Metro"]. www.public-transport.at. Abgerufen am 16. August 2021</ref> 2018 brachte Bürgermeister [[Siegfried Nagl]] ([[ÖVP]]) das Thema wieder als Gespräch.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/stories/3090694/ |titel=Graz soll Metro bekommen |werk=steiermark.orf.at |datum=2021-02-18 |abruf=2021-08-17}}</ref> Der Schweizer Verkehrsplaner Willi Hüsler, der bereits 2007 eine Kosten-Nutzen-Analyse über den Grazer Straßenbahnverkehr erstellt hatte, zeigte sich 2018 Nagls Verkehrsprojekten gegenüber aufgeschlossen. Neben der damals so bezeichneten ''Mini-U-Bahn'' war auch noch eine ''Murgondel'' genannten Seilbahn entlang des [[Mur (Fluss)|gleichnamigen Flusses]] angedacht. Er schränkte jedoch ein, diese dürften „die bestehenden Netze nicht kannibalisieren, also nicht selbst gut funktionieren auf Kosten von etwas anderem.“<ref>{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/stories/1758/ |titel=Experte hält Murgondel und Mini-U-Bahn für möglich |werk=steiermark.orf.at |datum=2019-06-22 |abruf=2021-08-17}}</ref> Im Frühling 2021 konkretisierte die Stadtregierung die Pläne und veröffentlichte eine Machbarkeitsstudie, welche eine ''Mini-Metro'' mit zwei Linien vorsah.<ref name=":0" /><ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5956702/ |titel=Die Planzahlen: Was die Grazer Mini-Metro leisten soll |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-03-25 |abruf=2021-08-17}}</ref> | ||
== Derzeitige Planung == | == Derzeitige Planung == | ||
Aktuell ist ein im Jahr 2030 in Betrieb gehendes [[Liniennetzplan|Netz]], bestehend aus zwei Linien, geplant. Dabei soll die Linie ''M1'' von [[Eggenberg (Graz)|Eggenberg]] zum Berliner Ring eine West-Ost- und die Linie ''M2'' vom zukünftigen Nahverkehrsknoten [[Gösting]] eine Nord-Süd-Achse bilden. Dieses Bauvorhaben soll 3,33 Milliarden Euro kosten, wobei 3,17 Milliarden auf die Infrastruktur und 0,16 Milliarden auf die U-Bahn-Flotte entfallen sollen.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/2374122 |titel=In 60 Jahren kostet Grazer U-Bahn 7,1 Milliarden € |werk=krone.at |datum=2021-03-25 |abruf=2021-08-17}}</ref> | Aktuell ist ein im Jahr 2030 in Betrieb gehendes [[Liniennetzplan|Netz]], bestehend aus zwei Linien, geplant. Dabei soll die Linie ''M1'' von [[Eggenberg (Graz)|Eggenberg]] zum Berliner Ring eine West-Ost- und die Linie ''M2'' vom zukünftigen Nahverkehrsknoten [[Gösting]] eine Nord-Süd-Achse bilden. Dieses Bauvorhaben soll 3,33 Milliarden Euro kosten, wobei 3,17 Milliarden auf die Infrastruktur und 0,16 Milliarden auf die U-Bahn-Flotte entfallen sollen.<ref name=":0" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/2374122 |titel=In 60 Jahren kostet Grazer U-Bahn 7,1 Milliarden € |werk=krone.at |datum=2021-03-25 |abruf=2021-08-17}}</ref> Hinsichtlich der Finanzierung hofft die Stadt auf Unterstützung durch das Land Steiermark und die Republik Österreich, welche auch den Ausbau der [[U-Bahn Wien]] zu 50% mitfinanziert.<ref>{{Internetquelle |url=https://wien1x1.at/wie-finanziert-sich-der-oeffentliche-verkehr-in-wien/ |titel=Wie finanziert sich der Öffentliche Verkehr in Wien? |werk=wien1x1.at/ |datum=2015-04-13 |sprache= |abruf=2021-08-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5978826/ |titel=Die U-Bahn-Debatte: Gefährliches Spiel: Fährt die Mini-Metro im Wahlpoker an die Wand? |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-05-12 |sprache= |abruf=2021-08-22}}</ref> | ||
Die dichteste [[Taktfahrplan|Taktfolge]] von zweieinhalb bis vier Minuten soll mit 30 bis 60 Meter langen vollautomatischen (also fahrerlosen) U-Bahn-[[Triebwagen]] geschultert werden, wobei eine 30 Meter lange Garnitur 220 Passagiere fasst. Die Länge der Züge soll entsprechend dem Fahrgastaufkommen bestimmt werden.<ref>[https://kurier.at/amp/chronik/oesterreich/graz-bekommt-vollautomatisierte-u-bahn/401192440 Graz bekommt U-Bahn – ohne Fahrer]. kurier.at. Abgerufen am 16. August 2021</ref> | Das [[Umsteigen]] zur [[S-Bahn Steiermark]] wird bei den Nahverkehrsknoten ''[[Graz Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]]'', ''[[Bahnhof Graz Don Bosco|Don Bosco]]'', ''Gösting'' und ''Wetzelsdorf'' gewährleistet werden. Die Trambahnen von Graz werden bei zwölf U-Bahn-Stationen (darunter [[Jakominiplatz]], der [[Knotenpunkt (Verkehr)|Knotenpunkt]] beider U-Bahn-Linien) erreichbar sein.<ref name=":1" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000124288061/graz-koennte-2030-eine-u-bahn-bekommen |titel=Graz könnte 2030 eine U-Bahn bekommen |werk=derstandard.at |datum=2021-02-18 |abruf=2021-08-17}}</ref> Die dichteste [[Taktfahrplan|Taktfolge]] von zweieinhalb bis vier Minuten soll mit 30 bis 60 Meter langen vollautomatischen (also fahrerlosen) U-Bahn-[[Triebwagen]] geschultert werden, wobei eine 30 Meter lange Garnitur 220 Passagiere fasst. Die Länge der Züge soll entsprechend dem Fahrgastaufkommen bestimmt werden.<ref>[https://kurier.at/amp/chronik/oesterreich/graz-bekommt-vollautomatisierte-u-bahn/401192440 Graz bekommt U-Bahn – ohne Fahrer]. kurier.at. Abgerufen am 16. August 2021</ref> | ||
== | == Reaktionen == | ||
Einige, darunter die [[Die Grünen | Einige, darunter die Oppositionsparteien der [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grünen]] und [[NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum|NEOS]], kritisieren das Projekt und sehen andere Alternativen, etwa einen Grazer S-Bahn-Ring oder weitere Straßenbahnen, als besser umsetzbar an. Die Grazer Verkehrsstadträtin [[Elke Kahr]] ([[KPÖ]]) verlangte nach eine sachlichen Durchbesprechung aller Varianten der Verkehrslösung, insbesondere die ''U-Bahn-Option'', und merkte kritisch an, dass sie bei der Präsentation des Vorhabens der türkis-blauen Stadtregierung nicht anwesend war.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/grazumgebung/5939128/ |titel=Viel Kritik, aber auch Zustimmung: So reagieren die Parteien auf die Grazer Metro-Pläne |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-02-18 |sprache= |abruf=2021-08-22}}</ref> Zu den Unterstützern des Projekts zählt der steirische Landeshauptmann [[Hermann Schützenhöfer]] (ÖVP), allerdings unter der Bedingung, dass der Bund – gleich wie für die Wiener U-Bahn – die Hälfte der Kosten übernimmt.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/gemeinderatswahl/6023989/ |titel=Vor der Graz-Wahl: Schützenhöfer ist für Nagls U-Bahn, "wenn Bund die Hälfte zahlt" |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-08-22 |sprache= |abruf=2021-08-22}}</ref> Die neueste Nahverkehrsstudie Willi Hüslers empfahl einen Ausbau von S-Bahn und Straßenbahnen gegenüber der U-Bahn, welche die Stadt trotz hoher Kosten nicht im gleichen Maß flächig erschließen könne.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5998334/ |titel=Hüsler-Studie für Graz: "Die Straßenbahn ist zukunftsfit, die Metro hat Defizite" |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-06-24 |abruf=2021-08-17}}</ref> Darüber hinaus wurde angemerkt, dass die Kosten in der Machbarkeitsstudie zu gering kalkuliert wären und die angegebene Höchstgeschwindigkeit aufgrund der engen Haltestellendichte kaum zu erreichen sei.<ref>{{Internetquelle |url=https://steiermark.orf.at/stories/3091006/ |titel=Experte: Metro für Graz ergibt wenig Sinn |werk=steiermark.orf.at |datum=2021-02-19 |abruf=2021-08-17}}</ref> | ||
Nicht zuletzt im Vorfeld der von Bürgermeister Nagl auf den September 2021 vorgezogenen [[Gemeinderatswahl in Graz 2021]] geriet das Projekt zunehmend zum Thema politischer Auseinandersetzungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5939447/ |titel=Grazer U-Bahn: Die Metro ist Jahrhundertchance. Es geht ums große Ganze, nicht den politischen Kleingeldwechsel |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-02-19 |abruf=2021-08-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://kurier.at/chronik/oesterreich/graz-wahl-der-siegfried-ist-unumstritten/401474215 |titel=Graz-Wahl: "Der Siegfried ist unumstritten" |werk=kurier.at |datum=2021-08-16 |abruf=2021-08-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/gemeinderatswahl/6015221/ |titel=Das Interview zur Wahl: FPÖ-Chef Eustacchio winkt ab: „Nein, 2035 fährt in Graz keine U-Bahn“ |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-07-31 |abruf=2021-08-17}}</ref> | Nicht zuletzt im Vorfeld der von Bürgermeister Nagl auf den September 2021 vorgezogenen [[Gemeinderatswahl in Graz 2021]] geriet das Projekt zunehmend zum Thema politischer Auseinandersetzungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5939447/ |titel=Grazer U-Bahn: Die Metro ist Jahrhundertchance. Es geht ums große Ganze, nicht den politischen Kleingeldwechsel |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-02-19 |abruf=2021-08-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://kurier.at/chronik/oesterreich/graz-wahl-der-siegfried-ist-unumstritten/401474215 |titel=Graz-Wahl: "Der Siegfried ist unumstritten" |werk=kurier.at |datum=2021-08-16 |abruf=2021-08-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/gemeinderatswahl/6015221/ |titel=Das Interview zur Wahl: FPÖ-Chef Eustacchio winkt ab: „Nein, 2035 fährt in Graz keine U-Bahn“ |werk=kleinezeitung.at |datum=2021-07-31 |abruf=2021-08-17}}</ref> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https://www.holding-graz.at/de/mobilitaet/metro/ Metro Graz] auf der Webseite der [[Graz Holding]] | * [https://www.holding-graz.at/de/mobilitaet/metro/ Informationen zur Metro Graz] und Downloadmöglichkeit der Machbarkeitsstudie auf der Webseite der [[Graz Holding]] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |