Adalbert der Siegreiche: Unterschied zwischen den Versionen

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Adalbert "''der Siegreiche''" herrschte nach dem Tod seines Bruders Heinrich "''des Starken''" 1018-1055 als Graf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. Es scheint, dass er die Nachfolge von Markgraf Heinrich ohne Probleme antreten konnte.<ref name="scheibelreiter102"/> Zuvor ist er um 1010 als Graf im Schweinachgau belegt.<ref name ="Neukam214">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 214</ref>
Adalbert "''der Siegreiche''" herrschte nach dem Tod seines Bruders Heinrich "''des Starken''" 1018-1055 als Graf über die [[Herzogtum Österreich|Mark Österreich]]. Es scheint, dass er die Nachfolge von Markgraf Heinrich ohne Probleme antreten konnte.<ref name="scheibelreiter102"/> Zuvor ist er um 1010 als Graf im Schweinachgau belegt.<ref name ="Neukam214">vgl. Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold'', 2013, S. 214</ref>


Unter Markgraf Adalbert verminderte sich zunächst der politische Einfluss der [[Babenberger]] im Reich. Bis Mitte der 1030er-Jahren ist Markgraf Adalbert nur selten auf einem der Hoftage der Kaiser [[w:Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] und [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] als anwesend belegt, und auch als Empfänger königlicher Schenkungen scheint er in dieser Zeit nicht auf. In der überregionalen Reichspolitik spielte er offensichtlich keine besondere Rolle.<ref name="scheibelreiter104">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 104</ref> Allerdings dürfte sich bereits in den letzten Regierungsjahren von [[Heinrich II. (HRR)|Kaiser Heinrich II.]] die Herrschaftsverdichtung in der Mark Österreich wesentlich verbessert haben. Unter [[w:Heinrich III. (HRR)|Kaiser Heinrich III.]] konnte Markgraf Adalbert schließlich die Grenzen der Mark Österreich bis zur [[w:Leitha|Leitha]] und zur [[w:March (Fluss)|March]] ausdehnen. Ihre nördliche Grenze bildet nun im Wesentlichen die [[w:Thaya|Thaya]], ihre südliche Grenze die [[w:Piesting|Piesting]].<ref name ="krenn133">Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref> Das Hauptinteresse des Markgrafen galt in seinen ersten Jahren dem [[Weinviertel]], wo er in der Gegend um [[Rußbach]], an der Schmida und besonders im Gebiet zwischen den Flüssen Zaya und March recht präsent war.<ref name="scheibelreiter105">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105</ref>
Unter Markgraf Adalbert verminderte sich zunächst der politische Einfluss der [[Babenberger]] im Reich. Bis Mitte der 1030er-Jahren ist Markgraf Adalbert nur selten auf einem der Hoftage der Kaiser [[w:Konrad II. (HRR)|Konrad II.]] und [[w:Heinrich III. (HRR)|Heinrich III.]] als anwesend belegt, und auch als Empfänger königlicher Schenkungen scheint er in dieser Zeit nicht auf. In der überregionalen Reichspolitik spielte er offensichtlich keine besondere Rolle.<ref name="scheibelreiter104">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 104</ref> Allerdings dürfte sich bereits in den letzten Regierungsjahren von [[Heinrich II. (HRR)|Kaiser Heinrich II.]] die Herrschaftsverdichtung in der Mark Österreich wesentlich verbessert haben. Unter [[w:Heinrich III. (HRR)|Kaiser Heinrich III.]] konnte Markgraf Adalbert schließlich die Grenzen der Mark Österreich bis zur [[w:Leitha|Leitha]] und zur [[w:March (Fluss)|March]] ausdehnen. Ihre nördliche Grenze bildet nun im Wesentlichen die [[w:Thaya|Thaya]], ihre südliche Grenze die [[w:Piesting|Piesting]].<ref name ="krenn133">Walther Krenn: ''Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens'', 1955, S. 133</ref> Das Hauptinteresse des Markgrafen galt in seinen ersten Jahren dem [[Weinviertel]], wo er in der Gegend um [[Rußbach]], an der Schmida und besonders im Gebiet zwischen den Flüssen Zaya und March recht präsent war.<ref name="scheibelreiter105">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105</ref>  


=== Krieg gegen die Madjaren ===
=== 1030-1050 ===
Die Beziehungen zum ungarischen Königreich hatten sich mit der Taufe (985) des späteren ungarischen Königs [[w:Stephan I. (Ungarn)|Stephan (I.) "''des Heiligen''"]] († 1038) und durch seine Ehe (um 995) mit [[w:Gisela von Bayern|Gisela]] († 1065), einer Schwester von [[w:Heinrich II. (Bayern)|Herzog Heinrich (II.) von Bayern]] ("''Heinrich dem Zänker''") wesentlich gebessert. Nach Stephans Tod brach allerdings ein Kampf um dessen Nachfolge aus, in welchen auch Markgraf Adalbert verwickelt wurde. Er war vermutlich einer der Anführer in jenem unglücklichen Kriegszug, den Kaiser Konrad II. 1030 gegen das ungarische Königreich führte. Das kaiserliche Heer war schließlich zum Rückzug gezwungen. Nachdem es in der Umgebung von [[Wien]] von ungarischen Truppen umzingelt worden war, musste es sich ergeben. Bei den Friedensverhandlungen wurden die Fischa als neue Grenze festgelegt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105 und S. 106</ref>
Die Beziehungen zum ungarischen Königreich hatten sich mit der Taufe (985) des späteren ungarischen Königs [[w:Stephan I. (Ungarn)|Stephan (I.) "''des Heiligen''"]] († 1038) und durch seine Ehe (um 995) mit [[w:Gisela von Bayern|Gisela]] († 1065), einer Schwester von [[w:Heinrich II. (Bayern)|Herzog Heinrich (II.) von Bayern]] ("''Heinrich dem Zänker''") wesentlich gebessert. Nach Stephans Tod brach allerdings ein Kampf um dessen Nachfolge aus, in welchen auch Markgraf Adalbert verwickelt wurde. Er war vermutlich einer der Anführer in jenem unglücklichen Kriegszug, den Kaiser Konrad II. 1030 gegen das ungarische Königreich führte. Das kaiserliche Heer war schließlich zum Rückzug gezwungen. Nachdem es in der Umgebung von [[Wien]] von ungarischen Truppen umzingelt worden war, musste es sich ergeben. Bei den Friedensverhandlungen wurden die Fischa als neue Grenze festgelegt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 105 und S. 106</ref>


1039 unternahm der ungarische König Peter Orseolo († 1046), Markgraf Adalberts Schwager, mehrere Einfälle in die Mark Österreich, ehe er um 1041 gestürzt wurde und daraufhin zu seinem Schwager flüchtete.<ref name="scheibelreiter106">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 106</ref> Nach den Annalen des bayerischen [[w:Abtei Niederaltaich|Benediktinerklosters Niederaltaich]] unternahm wenig später der ungarische König [[w:Sámuel Aba|Aba]] († 1044) einen Angriff auf die Mark, der nach zahlreichen Verheerungen erst nördlich der Donau in der Umgebung von [[Tulln]] gestoppt werden konnte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 107ff.</ref>
1039 unternahm der ungarische König Peter Orseolo († 1046), Markgraf Adalberts Schwager, mehrere Einfälle in die Mark Österreich, ehe er um 1041 gestürzt wurde und daraufhin zu seinem Schwager flüchtete.<ref name="scheibelreiter106">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 106</ref> Nach den Annalen des bayerischen [[w:Abtei Niederaltaich|Benediktinerklosters Niederaltaich]] unternahm wenig später der ungarische König [[w:Sámuel Aba|Aba]] († 1044) einen Angriff auf die Mark, der nach zahlreichen Verheerungen erst nördlich der Donau in der Umgebung von [[Tulln]] gestoppt werden konnte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 107ff.</ref>


Wenig später, noch 1042 und danach 1043 unternahm der spätere Kaiser Heinrich zwei größere Feldzug gegen das ungarischen Königreich, die recht erfolgreich waren und bei denen offensichtlich die Fehler aus dem früheren Feldzug von König Konrad II. vermieden wurden. Markgraf Adalbert wird an beiden Feldzügen sicher teilgenommen haben. Vermutlich dürfte er dabei für den späteren Kaiser Heinrich III. ein wichtiger Berater gewesen sein, da Adalbert durch seine Aufgabe als Markgraf von Österreich und seine Verschwägerung mit Peter Orseolo mit den Verhältnissen im ungarischen Königreich und den Kampfmethoden der ungarischen Truppen bestens vertraut war. Als Folge wurde die Grenze zwischen dem ungarischen Königreich und der Mark Österreich wieder bis an die Leitha verschoben.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 110 und S. 111</ref> Allerdings scheint es zwischen dem späteren Kaiser und dem Markgrafen Differenzen gegeben zu haben, jedenfalls erhielt Adalbert danach nur eine Schenkung an der Pielach, während er im Grenzland nördlich und südlich der Donau leer ausging. Der spätere Kaiser hatte offensichtlich kein Interesse daran, eine herrschaftliche Durchdringung dieser Gebiete durch Markgraf Adalbert zu fördern. Stattdessen richtete der spätere Kaiser dort zwei weitere Marken, die Ungarnmark und die böhmische Mark ein, von denen er Ungarnmark Adalberts Sohn Liutpald anvertraute.<ref name="scheibelreiter111">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 111</ref>
Wenig später, noch 1042 und danach 1043 unternahm der spätere Kaiser Heinrich zwei größere Feldzug gegen das ungarischen Königreich, die recht erfolgreich waren und bei denen offensichtlich die Fehler aus dem früheren Feldzug von König Konrad II. vermieden wurden. Markgraf Adalbert wird an beiden Feldzügen sicher teilgenommen haben. Vermutlich dürfte er dabei für den späteren Kaiser Heinrich III. ein wichtiger Berater gewesen sein, da Adalbert durch seine Aufgabe als Markgraf von Österreich und seine Verschwägerung mit Peter Orseolo mit den Verhältnissen im ungarischen Königreich und den Kampfmethoden der ungarischen Truppen bestens vertraut war. Als Folge wurde die Grenze zwischen dem ungarischen Königreich und der Mark Österreich wieder bis an die Leitha verschoben.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 110 und S. 111</ref> Allerdings scheint es zwischen dem späteren Kaiser und dem Markgrafen Differenzen gegeben zu haben, jedenfalls erhielt Adalbert danach nur eine Schenkung an der Pielach, während er im Grenzland nördlich und südlich der Donau leer ausging. Der spätere Kaiser hatte offensichtlich kein Interesse daran, eine herrschaftliche Durchdringung dieser Gebiete durch Markgraf Adalbert zu fördern.<ref name="scheibelreiter111">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 111</ref>
 
Inwieweit die Einrichtung der [[w:Ungarische Mark|Ungarnmarkt]] mit dem Zentrum um [[Stillfried]] durch Kaiser Heinrich III. eine Schwächung des Herrschaftsgebietes von Markgraf Adalbert bedeutete beziehungsweise von diesem so gesehen wurde, ist in der Forschung umstritten. Nachdem der plötzliche Tod von Adalberts Sohn Leopold zur Folge hatte, dass sie der Kaiser dem Grafen [[Siegfried I. (Spanheim)|Siegfried (I.) von Spanheim]] überließ, dürfte sie wenig später und noch unter Adalbert Teil der Markgrafschaft Österreich geworden sein.<ref name="scheibelreiter116">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 116</ref> Dagegen wird die Annahme, dass Kaiser Heinrich im heutigen Niederösterreich noch eine weitere Grenzmark um [[Pulkau]] errichten ließ, die gewöhnlich als die "Böhmische Mark" bezeichnet wird, von der neueren Forschung inzwischen angezweifelt.<ref name="scheibelreiter115">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 115</ref> Fakt ist jedenfalls, dass Kaiser Heinrich III. das Marienstift in [[Deutsch-Altenburg]] wiederherzustellen versuchte und es mit zahlreichen Schenkungen bedachte, darunter [[Sieghartskirchen]] und einer Reihe weiterer zwischen Fischa und Leitha gelegener Besitzungen.<ref name="scheibelreiter116"/>
 
In den 1050er-Jahren verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Kaiser Heinrich III. und dem ungarischen Königreich erneut, wobei die Gegner des Kaisers im Reich allmählich dessen Auseinandersetzungen mit dem ungarischen Königreich für sich zu nutzen versuchten. Es scheint, dass Markgraf Adalbert in diesen Jahren in erster Linie als Vermittler zwischen dem Kaiser und den ungarischen Königen fungierte. Jedenfalls dürfte er in den Folgejahren loyal zum Kaiser gestanden haben, als sich eine Reihe bedeutender Adliger gegen diesen zusammenschlossen.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 116ff.</ref>


== Nachleben ==
== Nachleben ==
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