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Machtmittelpunkt der Herrschaft des Markgrafen Ernst "''des Tapferen''" könnte die Stadt [[Tulln]] gewesen sein. Sie war früher Zentrum des alten Königsgutes in der Mark Österreich und ihrer Vorgängerin, der "Awarischen Mark" gewesen, wird aber zu dieser Zeit nicht mehr in den Königsdiplomen genannt. Hinzu kommt, dass ihre geographische Lage für das damalige Areal der Mark Österreich strategisch wesentlich günstiger war als die von [[Melk]].<ref name="scheibelreiter121">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 121</ref> | |||
Mitte September 1058 fand im Marchfeld die Verlobung beziehungsweise Eheschließung zwischen [[w:Judith von Ungarn|Judith]] († um 1092), der Schwester des späteren Kaisers [[w:Heinrich IV.|Heinrich IV.]], und [[w:Salomon (Ungarn)|Salomon]] († 1087), dem Sohn des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[w:Andreas I. (Ungarn)|Andreas (I.)]] († 1060) statt. Obwohl er namentlich nicht genannt ist, dürfte Markgraf Ernst zu jenen Adeligen gehört haben, welche Heinrich IV. in der Mark auf seiner Reise das Geleit gaben. Etwa zwei Jahre, obwohl namentlich wieder nicht genannt, dürfte der Markgraf zu jenen Adeligen gehört haben, die den Schutz von Judith und ihrer Familie übernahmen, als sie nach dem Sturz und Tod ihres Schwiegervaters ins Reich flüchteten. Dafür spricht jedenfalls der Umstand, dass Judith und ihre Familie zunächst in Melk Zuflucht fanden.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 121f.</ref> Markgraf Ernst dürfte außerdem 1063 an den Kriegshandlungen beteiligt gewesen sein, mit welchen Salomon sich die ungarische Krone sichern konnte.<ref name="scheibelreiter122">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 122</ref> 1066 und 1067 erfolgten königliche Schenkungen, welche im nordöstlichen Weinviertel lagen und den Siedlungsraum der Mark Österreich erweiterten. 1074 erhielt Markgraf Ernst von König Heinrich IV. eine weitere Schenkung: vierzig Hufe in einem Wald, der als "silva Rogacs" bezeichnet wird und bisher nicht eindeutig lokalisiert werden konnte. Gewöhnlich wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um ein Gebiet im Südosten des heutigen Niederösterreichs in der Nähe von [[Scheibbs]] handelt, die Schenkung sich also im Grenzgebiet zur [[Herzogtum Kärnten|Karantanischen Mark]] befand. Aber auch die Identifizierung von "silva Rogacs" als "Raabser Wald" gilt als möglich. In diesem Fall wäre die Schenkung ein im Waldviertel gelegenes Gebiet gewesen.<ref name="scheibelreiter123">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 123</ref> Die Schenkung wurde in der Königspfalz Fritzlar ausgestellt, wo sich Markgraf Ernst seit Februar 1074 aufgehalten haben dürfte. Es spricht einiges dafür, dass er im Spätsommer 1074 König Heinrich IV. auf einem weiteren Feldzug im ungarischen Königreich begleitete, wo der König seinem Schwager Salomon im Kampf gegen dessen Cousin [[w:Geza I. (Ungarn)|Geza I.]] unterstützte.<ref name="scheibelreiter124">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 124</ref> | |||
== Tod in der Schlacht bei Homburg == | |||
Über Markgraf Ernst ist kaum etwas bekannt außer seinem Tod, auf den auch sein Beiname Bezug nimmt. Er kämpfte im [[w:Sachsenkrieg (Heinrich IV.)#Kriegsverlauf|Schlacht]] des späteren Kaisers [[w:Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] an dessen Seite und erlitt in der Schlacht bei Homburg an der Unstrut am 9. Juni 1075 sehr schwere Verletzungen, an denen er wenig später verstarb.<ref name ="czeike206"/> | Über Markgraf Ernst ist kaum etwas bekannt außer seinem Tod, auf den auch sein Beiname Bezug nimmt. Er kämpfte im [[w:Sachsenkrieg (Heinrich IV.)#Kriegsverlauf|Schlacht]] des späteren Kaisers [[w:Heinrich IV. (HRR)|Heinrich IV.]] an dessen Seite und erlitt in der Schlacht bei Homburg an der Unstrut am 9. Juni 1075 sehr schwere Verletzungen, an denen er wenig später verstarb.<ref name ="czeike206"/> | ||
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