Adelheid von Tirol-Görz: Unterschied zwischen den Versionen

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Dass Adelheid um 1240 das Dominikanerinnenkloster in [[Lienz]] gründete, ist anhand der bisherigen Quellen nicht verifizierbar. Der Historiker [[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]], bei dem sich diese Information findet, führt für sie keinen konkreten Beleg an<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 43f.</ref>. In den aus der Lebenszeit von Adelheid erhaltenen Urkunden aus dem Archiv des Klosters wird diese nicht genannt, sondern nur zahlreiche Klosterschenkungen durch ihren Ehemann Meinhard<ref>vgl. Emil von Ottenthal - Oswald Redlich: ''Archivberichte aus Tirol''.  IV. Band, Wien 1912, Lienz, Regesten Nr. 119-149, S. 31-35</ref>. In der Chronik des Klosters, die Gertrud Dengel 1957 aus den Klosterunterlagen erstellt hat, wird Adelheid ebenfalls nicht erwähnt.<ref name ="Jedelhauser286">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 286</ref>
Dass Adelheid um 1240 das Dominikanerinnenkloster in [[Lienz]] gründete, ist anhand der bisherigen Quellen nicht verifizierbar. Der Historiker [[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]], bei dem sich diese Information findet, führt für sie keinen konkreten Beleg an<ref>vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 43f.</ref>. In den aus der Lebenszeit von Adelheid erhaltenen Urkunden aus dem Archiv des Klosters wird diese nicht genannt, sondern nur zahlreiche Klosterschenkungen durch ihren Ehemann Meinhard<ref>vgl. Emil von Ottenthal - Oswald Redlich: ''Archivberichte aus Tirol''.  IV. Band, Wien 1912, Lienz, Regesten Nr. 119-149, S. 31-35</ref>. In der Chronik des Klosters, die Gertrud Dengel 1957 aus den Klosterunterlagen erstellt hat, wird Adelheid ebenfalls nicht erwähnt.<ref name ="Jedelhauser286">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 286</ref>


Abgesehen von dem Testament, das jedoch keinen Ausstellungsort anführt, gibt es für die letzten Lebensjahr von Gräfin Adelheid von Tirol keine Belege. Sie dürfte auch als Witwe nie in den Dominikanerinnenorden oder einen anderen Orden eingetreten sein und wurde nach ihrem Tod wahrscheinlich in ihrer Klostergründung Maria Steinach beigesetzt, die sie jedenfalls auch zu ihrer Grabstätte bestimmt hatte.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 389</ref> Es spricht einiges dafür, dass sie, wie auch ihr Vater im Kirchenbann starb, was vielleicht erklärt, warum sie in keinem einzigen der damals zur Grafschaft Tirol zugehörigen Klöster der damaligen Hochstifte Trient und Brixen genannt ist. Das dem Hochstift Chur unterstellte Kloster Müstair war die einzige kirchliche Einrichtung in der damaligen Grafschaft Tirol, welche offiziell (im Nekrolog) ihr und ihres Vaters gedacht wurde. Die Jahresdatierungen von beiden wirken jedoch fehlerhaft, sie liegen lange vor der Verhängung des Kirchenbanns über Gräfin Adalheid und ihren Vater, bei ihr mit 1212 sogar vor ihrer Geburt. Vorstellbar ist, dass das Kloster versuchte mit den vielleicht mit Absicht unrichtigen Jahresdatierungen Probleme mit der Kurie zu vermeiden trachtete.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III., 2020, S. 289f. und S. 294f., mit Quellenverweisen</ref>
Abgesehen von ihrem Testament, dessen Ausstellungsort unbekannt ist, gibt es für die letzten Lebensjahr von Gräfin Adelheid von Tirol keine Belege. Sie dürfte auch als Witwe nie in den Dominikanerinnenorden oder einen anderen Orden eingetreten sein.<ref name ="Hörmann-Thurn389">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 389</ref> In den Geschichtsquellen zu ihrer Person findet sich kein eindeutiger Hinweis auf ihre Grabstätte.<ref name ="Jedelhauser295">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth'', 2020, S. 295</ref> Da sie ihre Klostergründung Maria Steinach selbst zu ihrer Grabstätte bestimmt hatte, geht Julia Hörmann-Thurn und Taxis davon aus, dass sie wohl dort auch begraben wurde.<ref name ="Hörmann-Thurn389"/> Philipp Jedelhauser wiederum hält es für zumindest für möglich, dass sie im Kloster Müstair beigesetzt wurde, da dies das einzige Kloster der Grafschaft Tirol im 13. Jahrhundert ist, wo ein Eintrag zu ihr im Nekrolog vermerkt ist, allerdings mit Daten, die nicht stimmen können. Außerdem vermutet er, dass ihr Sohn Meinhard sie auch im [[Stift Stams]] beigesetzt hat.<ref name ="Jedelhauser295"/>
 
Es spricht einiges dafür, dass Gräfin Adelheid, wie auch ihr Vater, im Kirchenbann starb, was zumindest erklären würde, warum sie in keinem der damals zur Grafschaft Tirol zugehörigen Klöster der damaligen Hochstifte Trient und Brixen genannt ist. Dass ihr Eintrag im Nekrolog des dem Hochstift Chur unterstellten Kloster Müstair zu ihr und ihrem Vater unrichtige Jahresdatierungen aufweist, welche vor der Verhängung des Kirchenbanns liegen, könnte ein Versuch des Klosters gewesen sein, diesbezüglich Probleme mit der Kurie zu vermeiden.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III., 2020, S. 289f. und S. 294f., mit Quellenverweisen</ref>


== Forschungslage ==
== Forschungslage ==
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