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Herzog Rudolf (IV.) war der erste Habsburger, welche sich auch als Markgraf zu Burgau bezeichnete, obwohl diese Herrschaft bereits seit 1301 von den Habsburgern erworben worden war.<ref name ="sauter75">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 75</ref> | Wie die paläographische und diplomatische Qualität der Urkunden des "Privilegium maius" verrät, welches erst mit den Untersuchungsmethoden des 19. und 20. Jahrhunderts eindeutig als Fälschung entlarvt werden konnte, verfügte Herzog Rudolf (IV.) von Österreich über eine besonders leistungsfähige Kanzlei. Bei der Gestaltung seiner Urkunden beschritt der Herzog einerseits neue Wege, verwendete aber weitgehend weiterhin jene Formen, welche sich vor allem in der Kanzlei seines Vaters und Vorgängers ausgebildet hatten. So findet sich auch bei ihm die Unterscheidung eines "kleinen" und eines "großen" Titels oder die Verwendung von unterschiedlichen Siegeln wie einem Reitersiegel und Wappensiegeln und Ähnliches.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 187f.</ref> | ||
Herzog Rudolf (IV.) war der erste Habsburger, welche sich auch als Markgraf zu Burgau bezeichnete, obwohl diese Herrschaft bereits seit 1301 von den Habsburgern erworben worden war.<ref name ="sauter75">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 75</ref> Dieser Titel ist erstmals in jener Urkunde vom 13. Mai 1357 enthalten, die Rudolf im Zusammenhang mit der Stiftung der Allerheiligenkapelle in der Wiener Burg ausstellen ließ. Er findet sich in der Auflistung von mehr als dreißig Grafschaften, Markgrafschaften und Herrschaften, mit der Rudolfs Titulatur in dieser Urkunde den "großen Titel" seines Vaters ergänzt sind. In seinen später verwendeten "großen Titel" hat Rudolf die meisten dieser Grafschaften, Markgrafschaften und Herrschaften wieder weggelassen, den Titel des Markgrafen von Burgau allerdings beibehalten. Auffällig ist, dass der größere Teil dieser Grafschaften, Markgrafschaften und Herrschaften in den westlichen Herrschaftsgebieten der [[Habsburger]] lag. In der Arenga dieser Urkunde findet sich eine weitere Neuerung, dort wird als Aufgabe der von Gott dafür eingesetzten "fürstlichen Würdigkeit" benannt, dass der Fürst sich nicht allein für das weltliche, sondern auch für das geistliche Wohl seiner Untertanen zu kümmern hat. Diesen Gedanken griff der Herzog in späteren Urkunden mehrfach wieder auf.<ref name="sauter187">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 187</ref> Seit Juni 1359 verwendete Rudolf erstmals die Ordnungszahl IV. im "großen Titel" und ergänzte diesen um die Elemente "Pfalzerzherzog", "Fürst zu Schwaben und zu Elsass" sowie des "Heiligen Römischen Reiches oberster Jägermeister". Den Zusatz "Fürst zu Schwaben und zu Elsass" verwendete er danach auch im "kleinen Titel".<ref name="sauter188">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 188</ref> Ab Sommer 1360 führte Rudolf von diesen Elementen in seinen Titulaturen nur mehr den Titel des Erzherzogs und verwendete weiterhin die Ordnungszahl IV. Nach dem Erwerb der Grafschaft Tirol ergänzte Rudolf 1363 seine beiden Titulaturen um den eines Grafen von Tirol, seit Mai 1364 verwendete er außerdem für beide Titulaturen den Titel eines Herzogs von Krain.<ref name="sauter191">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 191</ref> | |||
Herzog Rudolf (IV.) war der letzte Habsburger, unter dem das einstige Familienwappen, ein aufrechter nach rechts gewendeter Löwe, letztmals Bedeutung erlangte. Er verwendete es auf mehreren seiner Siegel und für die von ihm gestiftete Herzogsgruft, wo der Löwe gelegentlich gekrönt ist.<ref name ="sauter108">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 108</ref> Er war zudem der einzige Habsburger im 14. Jahrhundert, der für seine Siegel auch die Wappen von weniger bedeutenden Herrschaftsgebieten verwendete, so finden sich bei ihm zum Beispiel auch die Wappen von der Mark ("Windischen Mark"), von Portenau und von Rapperswil sowie von den Grafschaften Kyburg und Burgau.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 108f.</ref> Als einziger Habsburger des 14. Jahrhunderts führte er zudem ein Münzsiegel, dessen eine Seite eine Reiterfigur und dessen andere Seite sein Standbild zeigte. Unter seinen Nachfolgern wurden Münzsiegel erst wieder unter [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] verwendet.<ref name ="sauter95">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 95</ref> Eine weitere Besonderheit dieses Münzsiegels ist es, dass sich links hinter dem Kopf der Standfigur des Herzogs das sogenannte "Fünf-Adler-Wappen"<ref group="A">Das "Fünf-Adler-Wappen" war ursprünglich das Wappen des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], ehe es 1230 von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich "''dem Streitbaren''" durch den "Bindenschild" ersetzt wurde. Heute ist es das Wappen des Bundeslandes Niederösterreich.</ref> befindet, das dem "Bindenschild" gegenüber gestellt ist. Es handelt sich um die erste offizielle Verwendung dieses Wappens durch einen Habsburger.<ref name ="sauter102">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 102</ref> | Herzog Rudolf (IV.) war der letzte Habsburger, unter dem das einstige Familienwappen, ein aufrechter nach rechts gewendeter Löwe, letztmals Bedeutung erlangte. Er verwendete es auf mehreren seiner Siegel und für die von ihm gestiftete Herzogsgruft, wo der Löwe gelegentlich gekrönt ist.<ref name ="sauter108">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 108</ref> Er war zudem der einzige Habsburger im 14. Jahrhundert, der für seine Siegel auch die Wappen von weniger bedeutenden Herrschaftsgebieten verwendete, so finden sich bei ihm zum Beispiel auch die Wappen von der Mark ("Windischen Mark"), von Portenau und von Rapperswil sowie von den Grafschaften Kyburg und Burgau.<ref>vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 108f.</ref> Als einziger Habsburger des 14. Jahrhunderts führte er zudem ein Münzsiegel, dessen eine Seite eine Reiterfigur und dessen andere Seite sein Standbild zeigte. Unter seinen Nachfolgern wurden Münzsiegel erst wieder unter [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] und [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] verwendet.<ref name ="sauter95">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 95</ref> Eine weitere Besonderheit dieses Münzsiegels ist es, dass sich links hinter dem Kopf der Standfigur des Herzogs das sogenannte "Fünf-Adler-Wappen"<ref group="A">Das "Fünf-Adler-Wappen" war ursprünglich das Wappen des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]], ehe es 1230 von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich "''dem Streitbaren''" durch den "Bindenschild" ersetzt wurde. Heute ist es das Wappen des Bundeslandes Niederösterreich.</ref> befindet, das dem "Bindenschild" gegenüber gestellt ist. Es handelt sich um die erste offizielle Verwendung dieses Wappens durch einen Habsburger.<ref name ="sauter102">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 102</ref> |
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