Peterstein (Bürs): Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
erg.
K (→‎Bedeutung: Wikilink korr.)
K (erg.)
Zeile 27: Zeile 27:


Die vielen, teilweise fast viereckigen, einige Zentimeter tiefe Vertiefungen im Felsen (Verwitterungen) wurden als sogenannte ''Hexentritte'' interpretiert.<ref name=Info1 /><ref name=Krieg />
Die vielen, teilweise fast viereckigen, einige Zentimeter tiefe Vertiefungen im Felsen (Verwitterungen) wurden als sogenannte ''Hexentritte'' interpretiert.<ref name=Info1 /><ref name=Krieg />
== Sage ==
Nach einer Sage soll sich beim Petersstein ein Teufelswirtshaus befunden haben. Der alte Nüßle sei auf dem Weg von Brand zum Bludenzer Jahrmarkt gewesen. In Bürserberg kehrte er bei seinem Vetter, dem Gamswirt, ein und schloss einen Kuhhandel ab. Nach dem Kauftrunk ging er in stockdunkler Nacht auf dem Weg nach Bürs talauswärts. Beim Gerber Schneckennazi in Bludenz, so wußte er, konnte er jederzeit ein Nachtquartier bekommen.
Auf dem einsamen Waldweg bemerkte er einen grellen Lichtschein und es tönte wie rauschende Tanzmusik. Als er näher kam, stand da wirklich mitten im Wald ein stattliches Wirtshaus. Dieses war ihm früher nie aufgefallen. Kaum war Nüßle dort, da trat schon der Wirt freundlich grinsend aus der Haustür und lud ihn ein. Heute koste es nichts, weil eben der ''Hörnlebua'' Hochzeit habe. Und da ließ sich Nüßle nicht lange drängen und trat ein. Es war alles voller Glanz und im Ueberfluß vorhanden. Nüßle hielt sich nicht zurück, aß und trank nach Herzenslust von den ausgesuchtesten Speisen und Getränken. Nachdem er satt war, sah er in bester Stimmung den sich drehenden Tanzpaaren zu und den Gästen beim Würfelspiel. Diese schmissen mit Goldhaufen nur so um sich, so als wäre es [[w:Buche|Buchenlaub]]. Da kam der Wirt mit einem Stück Papier und einem Messerchen zu Nüßle. Hinter dem Ohr hatte er eine große Rabenfeder stecken. Verschmitzt blinzelte er den Nüßle an und näselte: „Schau, Nüßle, so gut kannst du's leicht haben und deine Alte mit dir, wenn du nur willst. Du brauchst nur mit dem Messerlein da ein wenig die linke Hand aufzuritzen, die Feder da einzutauchen und auf den Fetzen da deinen Namen zu schreiben. Das ist alles und tut gar nicht weh." Da ging dem Nüßle ein Licht auf und er konnte nicht mehr zweifeln. Vor ihm stand der [[w:Teufel|leibhaftige Hörnlemann]] und wollte seine [[w:Seele|Seele]]. Nüßle schwankte. Das Angebot war verlockend und zu Hause wartete nur die ewige [[Hungerleider]]ei. Schon zog es ihn hin und er griff nach der Feder, um mit einem raschen Zug in den Besitz all der Herrlichkeit zu kommen.
Wie er es von Jugend an gewohnt war und wie er es von seiner Mutter gelernt hatte, unternahm er alles in Gottes Namen. Und so sagte er auch jetzt: „Nun, so schreib ich halt in Gottes Namen!"
Im selben Augenblick zerfiel die ganze Herrlichkeit und ertönte ein ohrenbetäubendes Geheul in der Luft. Die schönen Weiber auf der Tanzfläche wurden zu alten Vetteln, die Nüßle mit den hageren Finger ins Gesicht krallen wollten. Die ansehlichen Mannsbilder wurden langschwänzige Teufel. Allerhand Viehzeug, wie Affen, Schweine, Hunde, rannten ihm zwischen die Füße. Entsetzt und sich bekreuzend rannte er in das Freie und nachdem er nach ein paar hundert Schritt umschaute, war von all dem kein Stäublein mehr zu sehen und alles ganz still. Er ließ sich auf der Bank vor der Kapelle des hl. Wolfgang nieder und verschnaufte. Er betete wie noch nie in seinem Leben. Um drei Uhr am Morgen war er erst beim Gerber in Bludenz und ist weiß in die Stube gewankt. Auf alle Fragen hat er nur gesagt, ''es hab's verführt''. Danach legte er sich nieder. Drei Tage und drei Nächte lang musste er in einem fort erbrechen, bis das ganze Teufelszeug dass er geessen und getrunken hatte heraus war. Dann bekam er Hunger und hat gegessen drei [[w:Dreschmaschine|Drescher]].
Doch die Geschichte vom Teufelswirtshaus hat er erst auf seinem Todbett erzählt. Daraufhin haben dann die Leute nach dem Wirtshaus gesucht und unweit der Wolfgangskapelle einen großen Felsblock gefunden. Hier wurde eine Gedenktafel mit dem Bild des hl. Petrus mit dem Hahn angebracht. Denn wie Petrus, hätte auch der alte Nüßle fast den [[w:Gott|Herrgott]] verraten. Wie Petrus durch den Hahnenschrei so war Nüßle durch die Gotteslehre seiner frommen Mutter gerettet worden.<ref>Anna Hensler in: ''[https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/vorarlberg/walgau/petersstein.htm Der Petersstein oder das Teufelswirtshaus bei der Wolfgangskapelle ober Bürs]'' in [https://www.sagen.at/ Rund um Vorarlberger Gotteshäuser, Heimatbilder aus Geschichte, Legende, Kunst und Brauchtum], Bregenz 1936, S. 51f.</ref>
Der Peterstein ist Teil des Märchen- und Sagenwegs in Bürs.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
10.166

Bearbeitungen

Navigationsmenü