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Bereits unter der Herrschaft seines Bruders Ulrich (II.) war Bernhard dessen Mitregent gewesen. Nach seinem Tod übernahm die alleinige Herrschaft über das Herzogtum Kärnten. 1203 wurde er von [[w:Philipp von Schwaben|König Philipp]] († 1208) mit diesem belehnt. Nach dessen Ermordung schloss er sich vorübergehend [[Otto IV. (HRR)|Kaiser Otto IV.]] († 1218) an, den er 1210 in Italien aufsuchte. 1213 huldigte er in [[w:Regensburg|Regensburg]] [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II. "''Stupor Mundi''"]] († 1250). Er unterstützte diesen mehrere Jahrzehnte, obwohl sein jüngerer Sohn Philipp als erwählter Erzbischof von Salzburg später zu dessen Gegnern zählte.<ref name ="Österr.Geschichte333">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 333</ref> | Bereits unter der Herrschaft seines Bruders Ulrich (II.) war Bernhard dessen Mitregent gewesen. Nach seinem Tod übernahm die alleinige Herrschaft über das Herzogtum Kärnten. 1203 wurde er von [[w:Philipp von Schwaben|König Philipp]] († 1208) mit diesem belehnt. Nach dessen Ermordung schloss er sich vorübergehend [[Otto IV. (HRR)|Kaiser Otto IV.]] († 1218) an, den er 1210 in Italien aufsuchte. 1213 huldigte er in [[w:Regensburg|Regensburg]] [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II. "''Stupor Mundi''"]] († 1250). Er unterstützte diesen mehrere Jahrzehnte, obwohl sein jüngerer Sohn Philipp als erwählter Erzbischof von Salzburg später zu dessen Gegnern zählte.<ref name ="Österr.Geschichte333">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 333</ref> | ||
Als Landespolitiker betonte Herzog Bernhard besonders seine Stellung als oberster Richter des Landes ("''iudex ordinarius terre''"). Er trat mehrmals als Gesetzgeber und Wahrer des Landfriedens hervor, wobei es ihm mehrmals gelang, seine Position als Landesfürst auch in jenen Herrschaftsgebieten im heutigen Kärnten zu behaupten, welche unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]], der Hochstifte und einiger wichtiger Grafenfamilien waren. Bernhard gelang es, seine herzoglichen Besitzungen und Hoheitsrechte zu erweitern.<ref name ="Österr.Geschichte333"/> So konnte Herzog Bernhard als oberster Richter des Landes einen langwierigen Streit um [[Albeck]] zwischen Bischof Ulrich I. von Gurk und den Edlen von Peggau schlichten.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 333f.</ref> | Als Landespolitiker betonte Herzog Bernhard besonders seine Stellung als oberster Richter des Landes ("''iudex ordinarius terre''"). Er trat mehrmals als Gesetzgeber und Wahrer des Landfriedens hervor, wobei es ihm mehrmals gelang, seine Position als Landesfürst auch in jenen Herrschaftsgebieten im heutigen Kärnten zu behaupten, welche unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]], der Hochstifte und einiger wichtiger Grafenfamilien waren. Bernhard gelang es, seine herzoglichen Besitzungen und Hoheitsrechte zu erweitern.<ref name ="Österr.Geschichte333"/> So konnte Herzog Bernhard als oberster Richter des Landes einen langwierigen Streit um [[Albeck]] zwischen Bischof Ulrich I. von Gurk und den Edlen von Peggau schlichten.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 333f.</ref> Den Vertrag zwischen den Grafen Wilhelm von Heunburg und Hermann von Ortenburg über die Burg und Herrschaft Lessach im Lurngau wurde 1239 in Gegenwart von Herzog Bernhard als Landesfürsten beschlossen und von diesem mitbesiegelt.<ref name ="Österr.Geschichte334">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 334</ref> | ||
Herzog Bernhard gelang es außerdem in Unterkärnten, teilweise auf Kosten der Kirche, das "Städtedreieck" St. Veit an der Glan - Völkermarkt - Klagenfurt zur herzoglichen Machtbasis auszubauen.<ref name ="Österr.Geschichte334"/>. Er reorganisierte die Verwaltung der bereits gesicherten herzoglichen Güter und schuf neue zentrale Behörden. 1220-1225 ist unter ihm erstmals ein Hofschreiber mit Namen Heinrich bezeugt, nachdem noch unter seinem Vorgänger Ulrich (II.) die herzoglichen Urkunden vorwiegend von Mönchen aus dem Kloster Viktring hergestellt worden war. 1240 trat der Geistliche Berthold in seine Dienste, der als Begründer und Leiter einer ersten herzoglichen Kanzlei gilt. Pfarrer Heinrich von Pulst, der seit 1252 unter Herzog Bernhard dessen herzoglicher Kaplan ("''Kapellan''"), ist 1263 als herzoglicher Vizedom für Kärnten belegt. Im Bereich des Gerichtswesens werden unter Herzog Bernhard mehrmals namentlich Richter, Schergen und Amtsleute genannt, die er selbst einsetzte.<ref name ="Österr.Geschichte336">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 336</ref> | |||
== Orte im heutigen Kärnten mit Bezug zu Herzog Bernhard von Kärnten == | == Orte im heutigen Kärnten mit Bezug zu Herzog Bernhard von Kärnten == | ||
* [[Klagenfurt]]: Klagenfurt wurde 1252 erstmals als Stadt bezeichnet. Hier verlegte Herzog Bernhard den von seinem Vater gegründeten Markt aus dem versumpften Gebiet nördlich der Glan in den Bereich der heutigen Stadt. Im Bereich des heutigen Landhauses ließ er eine herzogliche Burg anlagen, außerdem erhielt Klagenfurt Mauern und vier Stadttore<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 335f.</ref> Nach dem Bericht von [[Johann von Viktring|Abt Johann von Viktring]] sollen die Brüder Heidenreich und Albert von Hallegg aus eigenen Mitteln um 1250 zwei dieser Tortürme erbaut haben, wofür die Privilegien in der Stadt erhielten. Allerdings leistete das [[Stift Viktring|Kloster Viktring]] Widerstand gegen die Aktivitäten des Herzogs und verhinderte dessen Plan, den Wörthersee durch einen Kanal mit der Stadt zu verbinden.<ref name ="Österr.Geschichte336">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 336</ref> | |||
* [[Sankt Veit an der Glan|St. Veit an der Glan]]: St. Veit, das an der Handelsstraße zwischen [[Wien]] und [[w:Venedig|Venedig]] lag, erlebte unter Herzog Bernhard eine Blütezeit. Nachdem 1199 hier erstmals ein Markt genannt ist, ließ er St. Veit zu seinem herzoglichen Hauptsitz ausbauen. 1224 wird St. Veit erstmals als Stadt ("''civitas''") bezeichnet, vor 1228 wurde seine erste Stadtmauer erbaut. Bereits 1205 ist hier erstmals ein Münzmeister urkundlich belegt, der Münzen nach dem "Friesacher Schlag" prägte. Vor 1220 entstanden in St. Veit die ersten Münzen des Ostalpenraums mit deutscher Inschrift. Eine wichtige Einnahmequelle des Herzogs war eine Maut, die seit 1209 für St. Veit bezeugt ist. Südlich des Unteren Platzes, der im 12. Jahrhundert als ältester Straßenmarkt diente, wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der Obere Platz als neuer, geräumiger Marktplatz geschaffen. Vermutlich an der schmalen Seite des Hauptplatzes dürfte jene Herzogsburg gestanden haben, die Herzog Bernhard als Hauptresidenz diente. Prominente Zeitgenossen, denen ein Aufenthalt während der Herrschaft von Herzog Bernhard in St. Veit nachgesagt wird, sind [[w:Walther von der Vogelweide|Walther von der Vogelweide]] (im Jahr 1224), [w:Ulrich von Liechtenstein|Ulrich von Liechtenstein]] und [[w:Heinrich von dem Türlin|Heinrich von dem Türlin]], als dessen Geburtsort St. Veit vermutet wird. Auch die wichtigsten Dienstleute des Herzogs waren auf verschiedenen Burgen in der Nähe von St. Veit ansässig, so auf Osterwitz, Kraig, Freiberg, Frauenstein, Karlsberg, Nußberg und Hardegg.<ref name ="Österr.Geschichte334">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 334</ref> | |||
* [[Völkermarkt]]: Völkermarkt, das ein Verkehrsschnittpunkt zwischen dem Lavanttal, dem Görtschitztal und dem Drautal bildete und sich an der Strecke über den Seeberg nach Krain und Triest befand, wurde unter Herzog Bernhard ebenfalls erstmals eine herzogliche Stadt. Gegründet als Markt, der sich bei der Kirche St. Ruprecht befand, von seinem Vorfahren [[w:Engelbert I. (Spanheim)|Engelbert]] und 1147 als Schenkung dem Kloster von [[St. Paul im Lavanttal]] überlassen, ließ Herzog Bernhard 1227 dort eine Brücke über die Drau bauen. Obwohl der Baugrund Klosterbesitz war, ist Widerstand von Seitne des Klosters nicht überliefert. Als der Herzog 1231 jedoch einen eigenen Markt auf dem Klosterbesitz im Stadtbereich errichten ließ, versucht der damalige Abt Konrad dies mit Hilfe des Kaisers und der Reichsfürsten verbieten zu lassen. Mit einer Klage gegen den Abt wegen Verschleuderung von Stiftsgütern beim [[w:Gregor IX.|Papst]] erreichte Herzog Bernhard jedoch dessen Resignation. Der Nachfolger Abt Leonhard schenkte dem Herzog dann ein Grundstück in Völkermarkt, auf welchem dieser zwischen 1237 und 1239 eine Burg errichten ließ. 1248 konnte Herzog Bernhard außerdem die Maut in Völkermarkt erwerben. 1252 wurde Völkermarkt dann offiziell herzogliche Stadt. Allerdings musste Herzog Ulrich (III.) später erneut die Rechte des Klosters anerkennen. Erst unter [[Meinhard II.|Herzog Meinhard]] († um 1295) wurde Völkermarkt endgültig eine herzogliche Stadt.<ref name ="Österr.Geschichte335">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 335</ref> | |||
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