Kriegsende in Riedlingsdorf 1945: Unterschied zwischen den Versionen

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== Offizieller Gemeindebericht ==
== Offizieller Gemeindebericht ==
 
Im offiziellen Gemeindebericht wurden die letzten Kriegswochen folgendermaßen für die Nachwelt beschrieben:
 
{{Zitat|Die Tage Großdeutschlands waren im Jahre 1945 gezählt. Der Feind kam näher und näher. Wer hätte damals gedacht, daß auch unser Gebiet Kriegsschauplatz sein würde. Wie in allen Landesteilen eifrigst geschanzt wurde, so sollte auch vor unserer Gemeinde ein Graben gezogen werden. Zwischen Riedlingsdorf und Oberwart grub man einen zirka 3 Meter tiefen und 5 Meter breiten Graben (Panzergraben). Dazu wurden Männer und Frauen aus Riedlingsdorf, Pinkafeld, Wiesfleck, Hochart, Buchschachen und Loipersdorf, sogar auch Wiener, herangezogen. Der Panzergraben verlief 100 Meter unterhalb der Ortschaft von der Bahnstrecke bis zur Pinka. Längs der Ortschaft verlief ein Laufgraben mit Maschinengewehrstellungen.}}
{{Zitat|Vom Volkssturm waren 9 Mann in Rechnitz eingesetzt. Von diesen blieb ein Mann (Hajek Franz) in Rechnitz. Die übrigen 30 Volkssturmmänner kamen nicht in den Einsatz. Nur in den letzten Tagen wollte man sie irgendwo in der Steiermark zum Einsatz bringen. Der Befehl wurde verweigert, weshalb jeder fünfte oder zehnte Mann hätte erschossen werden sollen. Glücklicherweise kam es nicht zur Verwirklichung.}}
{{Zitat|Die Front kam in den ersten Apriltagen immer näher. Flüchtlinge aus Ungarn schleppten sich durch den Ort. Diesen Trauerzug von heimatlosen Menschen möchten wir nicht nochmals mitansehen. Anfang April 1945 zogen auch schon Bewohner der Landesgrenze durch unseren Ort. Nach diesen sahen wir auch schon Panzerwägen heranrollen. Aber wie klopfte unser Herz als einige hinter dem Panzergraben Aufstellung nahmen. Wir dachten schon 'vorbei mit Riedlingsdorf'. Am nächsten Tag waren die Panzerwägen verschwunden. Trotz Panzergraben und Stellungsbau wurde bei uns kein Schuß abgegeben. So blieb unsere Gemeinde von der Verwüstung verschont. Ein Teil der Ortsbevölkerung flüchtete nach Buchschachen oder Wiesfleck. Sie dachten dort in Sicherheit zu sein, kamen aber gerade in Buchschachen in ein Wespennest.
Die Kampftruppen der Russen kamen und zogen weiter. Auf Widerstand stießen sie in Buchschachen, in Neustift an der Lafnitz, weshalb die Russen das Graben einer Stellung in Riedlingsdorf anordneten. Auch diese Stellung wurde nicht benützt.}}
{{Zitat|Während der Besetzung geriet ein Objekt (Hausnummer 225) in Brand. Ursache unbekannt. Schaden ca. 8.000 Schilling. Wie es sonst bei einer Besetzung zugeht, weiß doch ein jeder. Mädchen und Frauen wurden geschändet oder mußten bei den Fenstern hinausspringen. Vom Orte wurden alle brauchbaren Pferde (zirka 20), 30 bis 40 Rinder, mehrere Schweine und Hühner und viele andere Gegenstände beschlagnahmt. So kam die Gemeinde auch um ihre 4 Stiere (Wert zirka 40.000 Schilling). Einige Männer wurden nach Ungarn verschleppt und kamen erst nach Wochen zurück. Andere Männer mußten Pferde nach Ungarn treiben.}}
{{Zitat|An Menschenleben war zu beklagen Bundschuh Johann Nr. 31. Er wurde von den Russen mit einem Gewehr angetroffen und deshalb erstochen. Raas Rosina flüchtete sich mit anderen Bewohnern nach Buchschachen und kam dort in den Kampfhandlungen um ihr Leben. Außerhalb des Dorfes lagen im Gemeindegebiet zerstreut 12 Soldaten. Sie haben nun im Ortsfriedhof ein Gemeinschaftsgrab als Ruhestätte.
Zur Besatzungszeit mußte sich die Ortsbevölkerung mit der kriegsüblichen Behandlung abfinden. Belegt waren alle Häuser und Schulen. In den Schulen fehlten alle früheren Amtsschriften und Lehrmittel. Zum Wegräumen verschiedener Verunreinigungen, Planierungsarbeiten des Lauf- und Panzergrabens wurden meist die gewesenen Mitglieder der NSDAP herangezogen.}}
{{Zitat|Wir können nur Gott danken, daß bei der Besetzung kein Schuß fiel und somit unser Ort vor größeren Schäden verschont blieb. Nach Einstellung der Kampfhandlungen  verließen die  Russen wieder Riedlingsdorf und mit der ruhigen Aufbauarbeit konnte begonnen werden.}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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