Philipp (Kärnten): Unterschied zwischen den Versionen

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Trotz seiner bedeutenden Erfolge wurde Elekt Philipp 1257 abgesetzt, als er sich weiterhin, allen päpstlichen Aufforderungen zum Trotz, weigerte, endlich die für die Bischofswürde vorgeschriebenen Weihen zu empfangen. Zu seinem Nachfolger wurde sein Suffragan-Bischof [[w:Ulrich von Seckau|Ulrich von Seckau]] († 1268) gewählt.<ref name ="Österr.Geschichte371"/> 1261 vermittelte König Ottokar († 1278) einen Ausgleich zwischen Philipp und dem Salzburger Domkapitel.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 341f.</ref> Als Ottokar aber 1263 vom Papst selbst mit dem Schutz der Salzburger Kirche betraut wurde, ließ er seinen Verwandten Philipp fallen. Erst 1267 akzeptierte Philipp gegen eine Rente auf Lebenszeit seine Absetzung.<ref name ="Österr.Geschichte342">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 342</ref>
Trotz seiner bedeutenden Erfolge wurde Elekt Philipp 1257 abgesetzt, als er sich weiterhin, allen päpstlichen Aufforderungen zum Trotz, weigerte, endlich die für die Bischofswürde vorgeschriebenen Weihen zu empfangen. Zu seinem Nachfolger wurde sein Suffragan-Bischof [[w:Ulrich von Seckau|Ulrich von Seckau]] († 1268) gewählt.<ref name ="Österr.Geschichte371"/> 1261 vermittelte König Ottokar († 1278) einen Ausgleich zwischen Philipp und dem Salzburger Domkapitel.<ref>vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 341f.</ref> Als Ottokar aber 1263 vom Papst selbst mit dem Schutz der Salzburger Kirche betraut wurde, ließ er seinen Verwandten Philipp fallen. Erst 1267 akzeptierte Philipp gegen eine Rente auf Lebenszeit seine Absetzung.<ref name ="Österr.Geschichte342">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 342</ref>


== "Herzog von Kärnten" ==
== Letzter Herzog von Kärnten aus dem Haus Spanheim ==
[[File:PhilippSponheim.jpg|thumb|Wie sein älterer Bruder Ulrich (III.) verwendete Philipp als Herzog von Kärnten ebenfalls das Wappen der früheren Herzöge von Mödling.]]
[[File:PhilippSponheim.jpg|thumb|Wie sein älterer Bruder Ulrich (III.) verwendete Philipp als Herzog von Kärnten ebenfalls das Wappen der früheren Herzöge von Mödling.]]
Dadurch, dass er niemals die für seine kirchlichen Ämter nötigen Weihen empfing, dürfte Philipp versucht haben, seinen Anspruch auf die Nachfolge seines Bruders im Herzogtum Kärnten zu wahren.<ref name ="Österr.Geschichte341">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 341</ref> Nach einem Diplom von König [[w:Wilhelm von Holland|Wilhelm von Holland]] († 1256) aus dem Jahr 1249, das vermutlich eine Fälschung war und in der neueren Forschung auch für eine solche gehalten wird, hatte dieser als "römischer" König Philipp und seinen Bruder Ulrich (III.) nach dem Tod ihres Vaters Bernhard gemeinsam mit dem Herzogtum Kärnten belehnt und festgelegt, dass diese Belehnung, falls Ulrich ohne Erben sterben sollte, für Philipp weiterhin Gültigkeit besaß, selbst wenn dieser sich inzwischen zum Erzbischof von Salzburg hatte weihen lassen. Als Philipp 1267 endgültig den Titel eines Elekten von Salzburg aufgab und damit auch seine Absetzung als "Erzbischof" akzeptierte, nahm er in der Folge, vielleicht gestützt auf dieses Diplom, den Titel eines "Herren von Kärnten und Krain" an. Etwa um dieses Zeit dürfte Herzog Ulrich (III.) die Echtheit des angeblichen Königsdiploms anerkannt haben und erklärte sich bereit, das gesamte väterliche Erbe zu teilen. 1968 überzeugte der "Böhmenkönig" Ottokar Herzog Ulrich jedoch davon, dass Philipp ihn mit einer gefälschten Urkunde getäuscht hatte, worauf der Herzog ihn zu Ende des Jahres mit dem "Poděbrader Vermächtnis" zum Erben aller seiner Länder machte.<ref name ="Österr.Geschichte342">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 342</ref>
Dadurch, dass er niemals die für seine kirchlichen Ämter nötigen Weihen empfing, dürfte Philipp versucht haben, seinen Anspruch auf die Nachfolge seines Bruders im Herzogtum Kärnten zu wahren.<ref name ="Österr.Geschichte341">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 341</ref> Nach einem Diplom von König [[w:Wilhelm von Holland|Wilhelm von Holland]] († 1256) aus dem Jahr 1249, das vermutlich eine Fälschung war und in der neueren Forschung auch für eine solche gehalten wird, hatte dieser als "römischer" König Philipp und seinen Bruder Ulrich (III.) nach dem Tod ihres Vaters Bernhard gemeinsam mit dem Herzogtum Kärnten belehnt und festgelegt, dass diese Belehnung, falls Ulrich ohne Erben sterben sollte, für Philipp weiterhin Gültigkeit besaß, selbst wenn dieser sich inzwischen zum Erzbischof von Salzburg hätte weihen lassen. Als Philipp 1267 endgültig den Titel eines Elekten von Salzburg aufgab und damit auch seine Absetzung als "Erzbischof" akzeptierte, nahm er in der Folge, vielleicht gestützt auf dieses Diplom, den Titel eines "Herrn von Kärnten und Krain" an. Etwa um diese Zeit dürfte Herzog Ulrich (III.) die Echtheit des angeblichen Königsdiploms anerkannt haben und erklärte sich bereit, das gesamte väterliche Erbe zu teilen. 1968 überzeugte der König Ottokar Herzog Ulrich jedoch davon, dass Philipp ihn mit einer gefälschten Urkunde getäuscht hätte, worauf der Herzog Ottokar zu Ende des Jahres mit dem "Poděbrader Vermächtnis" zum Erben aller seiner Länder ernannte.<ref name ="Österr.Geschichte342">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 342</ref>


Nach dem Tod von Herzog Ulrich behauptete sich König Ottokar im Herzogtum Kärnten und auf der Mark Krain als Ulrichs Nachfolger. Zunächst versuchte er Philipp mit der Würde des Patriarchen von Aquileia zu entschädigen. Als es diesem aber nicht gelang, dafür die päpstliche Anerkennung zu erhalten und 1269-1271 einen Kampf um das Herzogtum Kärnten gegen Ottokar führte, vertrieb dieser ihn aus dem Patriarchat von Aquileia und übernahm dort zeitweise selbst die Macht. 1272 musste sich Philipp Ottokar unterwerfen und wurde von ihm mit dem Titel eines ewigen Vikars von Kärnten symbolisch abgefunden. Auch die Wahl des Grafen Rudolf (IV.) von Habsburg zum "römischen" König und König Ottokars Sturz brachte für Philipp keine wirkliche Wende. 1275 wurde er zwar von König Rudolf als Herzog von Kärnten eingesetzt, der im Folgejahr auch alle Gelübde, zu denen Ottokar Philipp bei seiner Unterwerfung 1272 gezwungen hatte, für ungültig erklären, doch durfte er das Herzogtum letztlich nicht in Besitz nehmen und verbrachte seine letzten Lebensjahre als "Pensionär" der [[Habsburger]] in Krems.<ref name ="Österr.Geschichte343">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 343</ref>
Nach dem Tod von Herzog Ulrich behauptete sich König Ottokar im Herzogtum Kärnten und auf der Mark Krain als Ulrichs Nachfolger. Zunächst versuchte er Philipp mit der Würde des Patriarchen von Aquileia zu entschädigen. Als es diesem aber nicht gelang, dafür die päpstliche Anerkennung zu erhalten und er 1269-1271 einen Kampf um das Herzogtum Kärnten gegen Ottokar führte, vertrieb dieser ihn aus dem Patriarchat von Aquileia und übernahm dort zeitweise selbst die Macht. 1272 musste sich Philipp Ottokar unterwerfen und wurde von ihm mit dem Titel eines ewigen Vikars von Kärnten symbolisch abgefunden. Auch die Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König und der Sturz von König Ottokar, der auf die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten verzichten mussten, bedeuteten für Philipp keine wirkliche Wende. 1275 wurde er zwar von König Rudolf als Herzog von Kärnten offiziell eingesetzt und dieser erklärt im Jahr darauf auch alle Gelübde, zu denen Ottokar Philipp bei seiner Unterwerfung 1272 gezwungen hatte, für ungültig, doch ließ Rudolf Philipp das Herzogtum letztlich nicht in Besitz nehmen. Philipp verbrachte seine letzten Lebensjahre als "Pensionär" der [[Habsburger]] in Krems.<ref name ="Österr.Geschichte343">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 343</ref>


== Erinnerungen an Elekt Philipp von Salzburg ==
== Erinnerungen an Elekt Philipp von Salzburg ==
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