NÖ Feuerwehr- und Sicherheitszentrum: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Tulln LFS 0555.jpg|thumb|NÖ LFS in Tulln]]
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[[Datei:LFV-Tulln 7467.JPG|thumb|Gästehaus der Landesfeuerwehrschule]]
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Die '''Niederösterreichische Landesfeuerwehrschule''' (NÖ LFS) ist eine Bildungseinrichtung des Bundeslandes [[Niederösterreich]] für Feuerwehrmitglieder in [[Tulln an der Donau]].
Die '''Niederösterreichische Landesfeuerwehrschule''' (NÖ LFWS) ist eine Bildungseinrichtung des Bundeslandes [[Niederösterreich]] für Feuerwehrmitglieder in [[Tulln an der Donau]].


== Lage ==
== Lage ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Vorgeschichte ===
=== Vorgeschichte ===
==== Anfänge der Ausbildung bis 1914 ====
Fast jede Feuerwehr hatte schon in ihrem ersten Grundgesetz einen Anhang mit Dienstregeln oder Dienstvorschriften. Dienstregeln enthielten allgemeine Verhaltensregeln und besondere Bestimmungen, wie  
Fast jede Feuerwehr hatte schon in ihrem ersten Grundgesetz einen Anhang mit Dienstregeln oder Dienstvorschriften. Dienstregeln enthielten allgemeine Verhaltensregeln und besondere Bestimmungen, wie  
* Verhalten bei Übungen,  
* Verhalten bei Übungen,  
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Inzwischen verfassten auch andere Bezirke bzw. Feuerwehren Schriften zur Bedienung bestimmter Geräte und allgemeine Schulungsunterlagen. So veröffentlichte z. B. 1879 der Ausschuss des [[Bezirksfeuerwehrkommando Baden|Bezirksverbandes Baden]] eine Sammlung von ''Uebungen und Dienstes-Vorschriften für die freiwilligen Feuerwehren des Bezirksverbandes Baden in Nieder-Österreich''. Erwähnt sollte an dieser Stelle auch Hanns Schiders ''Leitfaden für freiwillige Feuerwehren insbesonders zur Heranbildung von Chargen'' (Brünn 1878) werden, der gewisse Einflüsse auf Niederösterreich gehabt haben dürfte.
Inzwischen verfassten auch andere Bezirke bzw. Feuerwehren Schriften zur Bedienung bestimmter Geräte und allgemeine Schulungsunterlagen. So veröffentlichte z. B. 1879 der Ausschuss des [[Bezirksfeuerwehrkommando Baden|Bezirksverbandes Baden]] eine Sammlung von ''Uebungen und Dienstes-Vorschriften für die freiwilligen Feuerwehren des Bezirksverbandes Baden in Nieder-Österreich''. Erwähnt sollte an dieser Stelle auch Hanns Schiders ''Leitfaden für freiwillige Feuerwehren insbesonders zur Heranbildung von Chargen'' (Brünn 1878) werden, der gewisse Einflüsse auf Niederösterreich gehabt haben dürfte.


1883 erschien das 228 Seiten starke ''Handbuch für die freiwilligen Feuerwehren von Nieder-Österreich''. Dieses war nun durch viele Jahre hindurch wichtigstes Ausbildungsinstrument. Sein Inhalt umfasste:
1883 erschien das 228 Seiten starke ''Handbuch für die freiwilligen Feuerwehren von Nieder-Oesterreich''. Dieses war nun durch viele Jahre hindurch wichtigstes Ausbildungsinstrument. Sein Inhalt umfasste:
* Rechtliche Bestimmungen,
* Rechtliche Bestimmungen,
* Hinweise zur Organisierung von Feuerwehren ,
* Hinweise zur Organisierung von Feuerwehren ,
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Daneben war es aber auch üblich, dass Mitglieder bereits bestehender oder größerer Feuerwehren die Kameraden neu entstandener oder kleinerer Feuerwehren entsprechend einschulten. Dies ist beispielsweise in Niederösterreich für das Jahr 1877 für die Feuerwehr Waidhofen an der Ybbs belegt. Vom 28. April bis zum 9. Mai 1877 wurden die „neu eingetretenen Feuerwehrmänner“ und die „neugewählten Chargen“ von niemand geringerem als [[w:Ferdinand Jergitsch|Ferdinand Jergitsch]] geschult.
Daneben war es aber auch üblich, dass Mitglieder bereits bestehender oder größerer Feuerwehren die Kameraden neu entstandener oder kleinerer Feuerwehren entsprechend einschulten. Dies ist beispielsweise in Niederösterreich für das Jahr 1877 für die Feuerwehr Waidhofen an der Ybbs belegt. Vom 28. April bis zum 9. Mai 1877 wurden die „neu eingetretenen Feuerwehrmänner“ und die „neugewählten Chargen“ von niemand geringerem als [[w:Ferdinand Jergitsch|Ferdinand Jergitsch]] geschult.


Ein erster Kurs wurde von Karl Schneck im [[Bezirkskommando St. Pölten|Bezirksverband St. Pölten]] in den Jahren 1891/1892 für Chargen abgehalten. Als Folge dieser anfänglichen Kurse entstand das ''Übungsbuch für Landfeuerwehren''. Dieses Buch, speziell für kleine Feuerwehren, wurde sechsmal aufgelegt und galt bis in die 1930er Jahr als Standardausbildungswerk.<ref>Joachim Rössl, Günter Schneider [[w:Hans Bruno Schneider|Hans Schneider]], Peter Zawrel: ''Das große NÖ Feuerwehrbuch'', 1986, Wien S.50</ref>
Ein wichtiges Organ für die Ausbildung waren auch die verschiedenen Feuerwehrzeitungen (''Mittheilungen des Landes-Feuerwehrverbandes'', ''Feuerwehr-Signale'', ''Kremser-Feuerwehrzeitung'' etc.). In diesen wurden schon damals Erfahrungen aus Einsätzen, Hinweise auf neue Produkte zur Brandbekämpfung und Beiträge über die Notwendigkeit von Übungen veröffentlicht. Es war dies somit schon damals ein bedeutender Schritt zur Aus- und Weiterbildung. Die praktische Ausbildung hingegen erfolgte weiterhin bei Übungen in der eigenen Feuerwehr, aber auch gemeinsam mit Nachbarwehren.
 
Die ersten speziellen Kurse für Feuerwehrmänner dürften Sanitätskurse gewesen sein. Die Ausbildung erfolgte durch Ärzte. Für die Gegend [[Baden]] sind bereits um 1880 solche Sanitätskurse belegbar, der [[Bezirksfeuerwehrverband Mödling]] forderte 1885 seine Feuerwehren auf, im Winter Sanitätskurse zu halten. Im Tätigkeitsbericht 1893/94 der [[Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt]] findet man einen Hinweis auf die abermalige Abhaltung eines Sanitätskurses.  Weitere Kurse ließen aber nicht lange auf sich warten. So führte z. B. die Feuerwehr Wiener Neustadt im Jänner 1897 Lehrkurse ein. Zum Sanitätskurs kamen jetzt noch hinzu: Wehrmannsdienst, Gerätelehre, Löschtaktik, Dienstordnung, Signallehre.
 
Spätestens ab 1884 gab es jedoch Bemühungen, regionale Fachkurse für mehrere Feuerwehren zu organisieren. Die erste – offenbar erfolglose – Initiative dürfte vom [[Bezirksfeuerwehrverband Oberhollabrunn]] ausgegangen sein. Die ersten Chargenübungen (praktisch und zum Teil wohl auch theoretisch) auf Bezirksebene dürfte der [[Bezirksfeuerwehrverband St. Pölten]] unter seinem Obmann Karl Schneck abgehalten haben (für 1891–93 belegbar).


Während die Brandschutzausbildung in den nächsten Jahrzehnten nicht wesentlich verändert wurde, wuchs die notwendige Sanitätsausbildung, da ja der ''Rettungs- und Krankentransportdienst'' zu den Feuerwehraufgaben bis 1938 gehörte. Die Ausbildungsunterlagen mussten nach dem [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] durch Papiermangel stark reduziert werden.
Bald danach gab es auch auf Landesverbandsebene Bestrebungen, Fach- bzw. Chargenkurse abzuhalten. Erstmals scheint der Wunsch bei der Bezirksvertretersitzung am 17. November 1895 in Wien geäußert worden zu sein. Zu einer Realisierung des Vorhabens in Niederösterreich ist es aber nie gekommen, nach 1906 scheint das Thema nicht mehr weiter verfolgt worden zu sein.


Nachdem in allen anderen Bundesländern die Ausbildung stark weiter betrieben wurde, war Niederösterreich unter Zugzwang und die Verantwortlichen organisierten in der [[w:HTL Mödling|Technisch-gewerblichen Bundeslehranstalt]] einen Fachkurs zur ''Ausbildung von Feuerwehrführern'', der folgende Ausbildungsfächer beinhaltete:
In [[Wien]] versuchte der ''I. niederösterreichische Feuerwehr-Unterstützungsverein'' bereits 1888 die Ausbildung der Feuerwehren (der Wiener Vororte) zu heben und zu vereinheitlichen. 1897 plante man die Abhaltung eines Feuerwehr-Lehrkurses, der sich auch an die Studenten der technischen Hochschule, der Hochschule für Bodenkultur und der Lehrerbildungsanstalten richten sollte. Über eine konkrete Umsetzung des Vorhabens liegen bislang allerdings keine Nachrichten vor.
* Organisation, Verwaltung
 
* Feuerpolizeiordnung
Feuerlöschwesen als Unterrichtsfach gab es in Niederösterreich von 1890 bis 1907 nachweislich an der [[Lehrerbildungsanstalt St. Pölten]], wo Karl Schneck das nicht obligate Fach unterrichtete.
 
Der Ausbruch des [[w:Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] hemmte weitere Initiativen zur Schaffung einer einheitlichen Ausbildung der Feuerwehrmitglieder. Derzeit sind keine Informationen über die Abhaltung von Kursen in dieser Zeit bekannt.
 
==== Nachkriegszeit: Wissensvermittlung durch Tagungen und Fachkurse ====
 
Nach dem Krieg wurde aber die Ausbildung umso mehr forciert. Die Initiative hierzu ging allerdings zunächst nicht vom Landesfeuerwehrverband aus, sondern von den Bezirksfeuerwehrverbänden oder den Feuerwehren selbst. Diese Aktivitäten gingen zum Teil Hand in Hand mit dem Vorhaben von [[Robert Keller]], das Wissen über das Feuerwehrwesen möglichst breitgefächert zu verbreiten. Keller tourte ab 1919 durch ganz Niederösterreich (und auch darüber hinaus) und hielt unzählige Vorträge zu den verschiedensten Themen bei Bezirksfeuerwehrtagen, Kommandantenversammlungen oder ähnlichen Veranstaltungen. Die Vorträge hielt er großteils unter dem Deckmantel des ''Fachverbandes (deutsch-)österreichischer Werksfeuerwehren''. Keller hielt auch einen Vortrag am XXIV. [[Landesfeuerwehrtag]] 1921 in Wien. Überhaupt waren Fachvorträge im Rahmen der Landesfeuerwehrtage in den 1920er Jahren die Regel.
 
==== Ausbildungskurse der Bezirksfeuerwehrverbände ====
Die Aktivitäten der Bezirksfeuerwehrverbände im Bereich der Ausbildung waren durchaus bemerkenswert und dürfen nicht unterschätzt werden. Der Begriff „Kurs“ fand hierbei sehr vielfältige Verwendung und wurde auch schon für Ausbildungen, die nur zwei bis drei Vorträge enthielten, gebraucht.
 
1922 veranstaltete der [[Bezirksfeuerwehrverband Tulln]] einen Schlauchreparaturkurs, den der neu gewählte Bezirksverbands-Exerziermeister hielt. Aber auch bereits eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung gab es schon 1922 und zwar im Februar im [[Bezirksfeuerwehrverband Poysdorf]]; am zweiten Tag gab es auch praktische Vorführungen.  Für die Bezirksfeuerwehrverbände des Viertels unter dem Manhartsberg wurde am 11. Mai 1924 in [[Oberhollabrunn]] ein Fachkurs veranstaltet, bei dem es zwei Vorträge gab. Am 18. April 1926 fand in [[Stockerau]] auf Anregung von [[Rudolf Mitlöhner]] ein Bezirksfachkurs statt; es gab Vorträge über Feuerlöschtaktik, Krankentransport- und Elektrowesen. Das Programm ergänzten eine Übung und Vorführungen von Handfeuerlöschern. Der Bezirksfeuerwehrverband Tulln veranstaltete eine große Feuerwehrtagung anlässlich der landwirtschaftlichen Gewerbeausstellung am 19. September 1926.
 
Fachkurse in [[St. Pölten]] am 8. August 1927 und [[Mödling]] am 15. August 1927 scheinen in – zumindest informeller – Verbindung mit dem bereits genannten ''Fachverband deutsch-österreichischer Werksfeuerwehren'' gestanden zu sein. Deutlicher ist die Verbindung zum Fachverband bei den Kursen in St. Pölten am 16. Jänner 1927, in [[Hainburg]] am 22. Mai 1927 und in [[Wiener Neustadt]] am 4. Dezember 1927.
 
Offenbar besonders um die Ausbildung seiner Wehren bemühte sich der Bezirksfeuerwehrverband Mödling, eine Auswahl seiner Aktivitäten sei hier aufgezählt. Am 11. Oktober 1925 fand in Mödling ein Instruktionskurs des ''Hilfsverbandes österreichischer Feuerwehren'' statt. Es gab auch praktische Übungen und Vorführungen mit der anstellbaren Leiter sowie für erste Hilfeleistung bei Bränden. Im Frühjahr 1927 organisierte der Verband einen Ausbildungskurs für Chauffeure, den eine Wiener Fahrschule abhielt. Für den Winter 1927/28 empfahl der Bezirksverband den Feuerwehren die Abhaltung von theoretischen Unterrichtsstunden, wobei ein zweieinhalbseitiger Unterrichtsplan als Leitfaden zur Verfügung gestellt wurde; dieser stammte von Robert Keller und war auch in der Zeitung Der Brandschutz abgedruckt worden.
 
Vom 11. März 1928 bis 22. April 1928 fand dann an der [[w:HTL Mödling|Technisch-gewerblichen Bundeslehranstalt]] in Mödling ein aus 13 zweistündigen Unterrichtseinheiten bestehender Lehrgang statt, der folgende Themen zum Inhalt hatte:  
* Organisation der Feuerwehr
* Feuerwehrgeschichte
* Gesetzeslage
* Physikalische und chemische Grundlagen
* Physikalische und chemische Grundlagen
* Elektrotechnik, Baustoffkunde
* Elektrotechnik
* Wasserbeförderung zum Brandplatz
* Bautechnik
* Gerätekunde und Taktik
* Wasserförderung
* Gerätelehre
* Taktik  
* Erste Hilfe


Eine weitere Lösung waren 1930 diese Kurse als eintägige Wochenendlehrgänge in den Landesvierteln, in denen pro Bezirksfeuerwehrband zwei Mann zur Wissensweitergabe ausgebildet wurden. Als Vortragende findet man hier unter anderem Rudolf Mitlöhner oder Ernst Lauberer, der später der erste Schulleiter wurde.
Vortragende waren Fachleute aus dem Kreis der Feuerwehren und Professoren der Lehranstalt. 142 Feuerwehrmänner nahmen an dieser Ausbildung teil, jeder hatte 5,- Schilling Kursbeitrag zu entrichten und erhielt ein Zeugnis.


Im Jahr 1931 beantragte der [[Bezirksfeuerwehrkommando Wiener Neustadt|Bezirksfeuerwehrverband Wiener Neustadt]] die Schaffung einer Feuerwehrschule. Die finanzielle Lage war allerdings so schlecht, dass nicht einmal die Kurse abgehalten werden konnten, geschweige denn eine Schule errichtet werden konnte.
Schon quasi offiziösen Charakter hatte die groß angelegte Feuerwehr- und Rettungstagung im Rahmen der niederösterreichischen [[Landesausstellung]] in [[Horn]] am 9. September 1928. Bei dieser vom Bezirksfeuerwehrverband Horn ausgerichteten Veranstaltung war neben den Spitzen des politischen Niederösterreichs u. a. auch Landesfeuerwehrkommandant [[w:Carl Jukel|Karl Jukel]] anwesend.


Nach der Situation in anderen Bundesländern wurde am 25. August 1932 der Grundsatzbeschluss einer Verbandsschule gefasst, am 10. November 1932 wurde die endgültige Gründung beschlossen. Es lag bereits ein Lehrgangskonzept vor und die Feuerwehr Wiener Neustadt bot ein geeignetes Objekt an.
In St. Pölten fand ein Fachkurs für die Feuerwehren des Bezirks am 28. April 1929 statt, in [[Gmünd]] eine Viertelstagung für die Bezirke oberhalb des Manhartsberges am 12. August 1929. 1930 gab es Fachkurse zum Thema „Gefahren der Elektrizität und deren Bekämpfung“ in St. Pölten und Herzogenburg. Der Bezirksfeuerwehrverband Poysdorf veranstaltete im Februar 1931 einen Chargenkurs, bei dem es auch praktische Übungen gab, der [[Bezirksfeuerwehrverband Langenlois|Langenloiser Verband]] im März 1931 einen Fachkurs, ebenfalls mit einem praktischen Teil.
 
Für das Jahr 1932, in dem der Landesfeuerwehrverband schon eigene Kurse abhielt (siehe unten), sind noch von Bezirksfeuerwehrverbänden veranstaltete Kurse in [[Gloggnitz]], [[Neunkirchen]] und [[Purkersdorf]] (Tagung über Feuerschutz und Unfallverhütung) belegt. Bemerkenswert ist vor allem jener in Neunkirchen, wurde hier doch ein auf vier Nachmittage aufgeteilter „Lehrgang“ abgehalten, der sogar einmal wiederholt wurde.
 
Für ein damals relativ neues Betätigungsfeld der Feuerwehren, den [[w:Atemschutzgerät|Atemschutz]] – damals noch als Gas- oder Rauchschutz bezeichnet –, gab es Spezialkurse. Bereits am 10. Mai 1926 hatte es beispielsweise einen Atemschutzvortrag in Wien gegeben, der von einem deutschen Fachmann gehalten worden war; die Veranstaltung war auch in den ''Mitteilungen'' beworben worden. Für das Jahr 1932 sind dann Gasschutzlehrgänge in [[Berndorf]] für den [[Bezirksfeuerwehrverband Pottenstein]] (mit Theorie- und Praxisteil) und in [[Lilienfeld]] belegt. Im gleichen Jahr empfahl der Landesfeuerwehrverband, der im September 1931 noch selbst die Abhaltung eines Gasschutzkurse ins Auge gefasst hatte, den Feuerwehren die Teilnahme an einem von der Deutschen ''Gasglühlicht Auer-Gesellschaft'' veranstalteten Gasschutz-Spezialkurs am 19. März 1932 in Wien.
 
==== Initiativen des Landesfeuerwehrverbandes ====
Am 28. Mai 1925 beschloss der Engere Ausschuss des Landesfeuerwehrverbandes ein Technisches Komitee (Ausschuss) zu gründen. Dieses, am 26. November 1925 erstmals zusammengetretene Komitee (Vorsitzender: [[Karl Hartmann]], [[FF Stockerau]]), war nicht nur für technische Fragen zuständig, sondern sollte sich auch um die Durchführung von Führerkursen kümmern.
 
Man begann mit Viertelstagungen, Tagungen der Bezirksfeuerwehrkommandanten eines Landesviertels. Die erste Viertelstagung fand am 15. August 1927 in Wiener Neustadt für das [[Viertel unter dem Wienerwald]] statt. Themen waren:
* Aktuelle Verbandsfragen
* Löschwasserversorgung
* Feuer und Elektrizität
* Ausbildung und Disziplin
* Erste Hilfe und Feuerwehrsanität
 
Weitere Viertelsgespräche gab es 1927 in Gmünd, [[Groß-Enzersdorf]] und Horn. Die Bezirksfeuerwehrkommandanten sollten ihr Wissen bei Tagungen in ihren Bezirksverbänden weitergeben. Das System der Viertelstagungen dürfte sich nicht bewährt haben.
 
Der Landesfeuerwehrverband geriet nun ein wenig in Bedrängnis. Man war sich bewusst, dass man zur Verbesserung der Ausbildung etwas unternehmen müsse. Allerdings wollte man die Ausbildung nicht zentralisieren, da dies aufgrund der Größe Niederösterreichs als nicht zielführend eingeschätzt wurde. Weiter war zu berücksichtigen, dass der [[Österreichischer Reichsverband für Feuerwehr- und Rettungswesen|Feuerwehr-Reichsverband]] bei seiner Tagung vom 26. bis zum 28. April 1929 beschlossen hatte, die obligate Einführung des Befähigungsnachweises für Wehrführer einzuführen. Die Details der Umsetzung oblag zwar den einzelnen Landesverbänden, es war nun aber klar, dass diese über kurz oder lang geeignete Kurse organisieren mussten, um den Beschluss auch wirklich realisieren zu können.
 
Am 20. März 1930 gab der Engere Ausschuss dem Technischen Komitee den Auftrag, einen Fachkurs auszuarbeiten. Es sollten in den Landesvierteln Vortragende ausgebildet werden, die dann in den Bezirksverbänden den Lehrstoff weiter zu vermitteln hatten. Diese ersten unter dem Patronat des Landesfeuerwehrverbandes stehenden zweitägigen Kurse zur Ausbildung von Vortragenden fanden am 10./11. Mai 1930 in Wiener Neustadt, am 17./18. Mai 1930 in St. Pölten, am 24./25. Mai 1930 in Stockerau und am 14./15. Juni 1930 in [[Krems]] statt. Aber auch diese Form der Wissensvermittlung dürfte sich nicht bewährt haben, denn 1931 gab es keine derartige Ausbildung mehr.
 
1932 gab es dann in jedem Landesviertel an zwei verschiedenen Orten einen eintägigen Fachkurs, zu dem jede Feuerwehr Teilnehmer entsenden konnte. [[Franz Ickinger]] aus St. Pölten hatte im Einvernehmen mit dem Technischen Ausschuss die Lehrinhalte (Theorie und Praxis) ausgearbeitet. Die Kurse waren von März bis Juni 1932 an folgenden Orten vorgesehen:
* [[Viertel unter dem Wienerwald]]: [[Mödling]], [[Neunkirchen]]
* [[Viertel ober dem Wienerwald]]: [[Lillienfeld]], [[Amstetten]]
* [[Viertel unter dem Manhartsberg]]: [[Groß-Enzersdorf]], [[Hollabrunn]]
* [[Viertel ober dem Manhartsberg]]: [[Horn]], [[Waidhofen an der Thaya]]
 
Am 13. März 1932 wurde der erste Lehrgang dieser Art in Mödling abgehalten. An diesem Kurs nahmen mehr als 500 Feuerwehrmänner aus zehn Bezirksverbänden teil. Die Sinnhaftigkeit solcher Massenveranstaltungen wurde aber bereits damals hinterfragt.
 
All diese mehr oder weniger erfolglosen Versuche führten dazu, dass der Engere Ausschuss des Landesfeuerwehrverbandes am 10. November 1932 auf Antrag des Technischen Ausschusses die Errichtung einer Feuerwehrschule in Wiener Neustadt beschloss. Federführend hierbei war [[Josef Franz Bauer]] aus Wiener Neustadt, seit 1931 Obmann des Technischen Ausschusses und Landesfeuerwehrkommandant-Stellvertreter. Bauer hatte bereits im August 1931 die Errichtung einer Feuerwehrschule beantragt, der Antrag war aber mangels finanzieller Möglichkeiten abgelehnt worden.
 
Am 15. Juni 1932 ersteigerte die Feuerwehr Wiener Neustadt gemeinsam mit der Firma ''Hermann Krönig'' aus [[w:Sofia|Sofia]], [[w:Bulgarien|Bulgarien]], das direkt an die damalige Unterkunft der Feuerwehr anschließende Objekt Herrengasse 28. Teile der auf diesem Grundstück vorhandenen Gebäude waren schon 1929, eventuell sogar schon früher, von der Feuerwehr angemietet worden. Nun konnte Bauer entsprechende Räumlichkeiten für die Einrichtung einer Feuerwehrschule zur Verfügung stellen und jetzt hatte er mit seinem Vorhaben auch Erfolg.


=== Standort Wiener Neustadt ===
=== Standort Wiener Neustadt ===
Die erste Schule befand sich in Wiener Neustadt, Wienerstraße 28 / Babenbergerring 6 in einer adaptierten Schuhfabriksgebäude. Vor der Schuherzeugung war in der Fabrik die erste [[w:Rohrzucker|Rohrzuckererzeugung]]. Das Gebäude war Eigentum der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt.
Die erste Schule befand sich in Wiener Neustadt, Wienerstraße 28 / Babenbergerring 6 in einer adaptierten Schuhfabriksgebäude. Vor der Schuherzeugung war in der Fabrik die erste [[w:Rohrzucker|Rohrzuckererzeugung]]. Das Gebäude war Eigentum der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neustadt.
Der erste Rapport erfolgte am 12. März 1933 nach dem ersten Feuerwehrführerkurs, Teil 1.<ref>{{ANNO|noe|||1933|64|Die feierliche Eröffnung der Fachschule des nö Landesfeuerwehrverbandes|ALTSEITE=64|anno-plus=ja}} abgerufen am 26. März 2014</ref>
Der erste Rapport erfolgte am 12. März 1933 nach dem ersten Feuerwehrführerkurs, Teil 1.<ref>{{ANNO|noe|||1933|64|Die feierliche Eröffnung der Fachschule des nö Landesfeuerwehrverbandes|ALTSEITE=64|anno-plus=ja}} abgerufen am 26. März 2014</ref>
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== Literatur ==
== Literatur ==
* ''80 Jahre Landesfeuerwehrschule 1933-2013'', 2013
* Christian K. Fastl, ''Der Fachverband (deutsch-)österreichischer Werksfeuerwehren und seine Ausbildungskurse'', in: Ingo Valentini u. a. (Red.), Schulen und Ausbildungsstätten der Feuerwehren. 22. Tagung der internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 1. – 3. Oktober 2014 in Celle, Deutschland, Tagungsband Celle 2014, S. 372–376.
* Christian K. Fastl / Herbert Schanda, ''Ausbildung der Feuerwehren in Niederösterreich vor 1933'', in: Ingo Valentini u. a. (Red.), Schulen und Ausbildungsstätten der Feuerwehren. 22. Tagung der internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 1. – 3. Oktober 2014 in Celle, Deutschland, Tagungsband Celle 2014, S. 360–371.
* Martin Kerbl / Werner Mika, ''80 Jahre NÖ Landes-Feuerwehrschule 1933 - 2013'', Tulln 2013.
* Herbert Schanda, ''Der NÖ Landesfeuerwehrverband und seine Funktionäre'', Tulln 2010, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage 2014 (NÖ Feuerwehrstudien 7).
* Herbert Schanda, ''Monarchie – Demokratie – Ständestaat. Zum Feuerwehrdienst kommt der Krankentransport, 1893 bis 1938'', Wiener Neustadt 2012 (Wiener Neustädter Feuerwehrchronik 5).
* Adolf Schinnerl, ''Ausbildung und Feuerwehrschulen'', in: Handbuch zur Feuerwehrgeschichte, hrsg. v. ÖBFV, online abrufbar unter: [http://www.bundesfeuerwehrverband.at/service/handbuch-zur-feuerwehrgeschichte/ausbildung-und-feuerwehrschulen/ Handbuch zur Feuerwehrgeschichte] (Zugriff 16.10.2014).
* Adolf Schinnerl, ''Ausbildung und Feuerwehrschulen'', in: Josef Buchta (Hrsg.), 120 Jahre ÖBFV. Österreichischer Bundesfeuerwehrverband 1889–2009, Wien 2010 (Sonderausgabe Jahrbuch [Notruf] 2010), S. 117-131.
* Hans Schneider, ''50 Jahre NÖ Landes-Feuerwehrschule 1933-1983. Bis zum ersten Lehrgang 1933 – ein weiter Weg'', in: BA 5-1983-160-168.
* Jörg Würzelberger, ''Feuerwehrausbildung in Niederösterreich'', in: Die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren. V. Internationales Arbeitsgespräch der Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF vom 24. bis 26. September 1997 in Eisenstadt, Tagungsband Eisenstadt 1997, S. 214-220.
 


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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