Institut für Transportwirtschaft und Logistik: Unterschied zwischen den Versionen

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== Institutsgeschichte ==
== Institutsgeschichte ==
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs, mussten sich unter anderem auch die Bildungseinrichtungen neu orientieren. In den Jahren des Umbruchs, gründete Hofrat Franz Dörfel, Professor für Verkehrs- und Versicherungswesen an der Hochschule für Welthandel, im Jahr 1921 das ''Institut für Verkehrs- und Versicherungswesen''. Für Dörfel und seine Unterstützer war klar, dass nach dem Zerfall der Monarchie die Teilnahme Österreichs am Welthandel priorisiert werden musste. Während in der Monarchiezeit in Österreich das breite Güterspektrum aus den Kronländern verfügbar war, wurden diese Güter nun zu Importgütern, deren Kauf durch exportfähige heimische Produkte und Dienstleistungen abgesichert werden musste. Professor Dörfel und Professor Dr. Oberparleiter, beide Professoren an der Hochschule für Welthandel waren 1924 in der ersten Ausgabe der renommierten „Zeitschrift für Betriebswirtschaft“ vertreten. Auch die Naziherrschaft verlangte an der Hochschule für Welthandel von den Professoren und Assistenten ein hohes Maß an Charakterstärke, was in verschiedenen Veröffentlichungen dokumentiert wurde. Franz Dörfel gilt als wichtiger Wegbereiter für die wissenschaftliche Bearbeitung des Fachgebiets Transport–Verkehr–Logistik und übergab nach 29 Jahr den Vorstand.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Faller |Titel=Rückblick auf die Institutsgeschichte. |Hrsg=Institut für Transportwirtschaft und Logistik |Sammelwerk=Die Institutsvorstände. 90 Jahre Institut für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien. |Datum=2011}}</ref>
Nach dem Ende des ersten Weltkriegs, mussten sich unter anderem auch die Bildungseinrichtungen neu orientieren. In den Jahren des Umbruchs, gründete Hofrat Franz Dörfel, Professor für Verkehrs- und Versicherungswesen an der Hochschule für Welthandel, im Jahr 1921 das ''Institut für Verkehrs- und Versicherungswesen''. Für Dörfel und seine Unterstützer war klar, dass nach dem Zerfall der Monarchie die Teilnahme Österreichs am Welthandel priorisiert werden musste. Während in der Monarchiezeit in Österreich das breite Güterspektrum aus den Kronländern verfügbar war, wurden diese Güter nun zu Importgütern, deren Kauf durch exportfähige heimische Produkte und Dienstleistungen abgesichert werden musste. Professor Dörfel und Professor Oberparleiter, beide Professoren an der Hochschule für Welthandel waren 1924 in der ersten Ausgabe der renommierten „Zeitschrift für Betriebswirtschaft“ vertreten. Auch die Naziherrschaft verlangte an der Hochschule für Welthandel von den Professoren und Assistenten ein hohes Maß an Charakterstärke, was in verschiedenen Veröffentlichungen dokumentiert wurde. Franz Dörfel gilt als wichtiger Wegbereiter für die wissenschaftliche Bearbeitung des Fachgebiets Transport–Verkehr–Logistik und übergab nach 29 Jahr den Vorstand.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Faller |Titel=Rückblick auf die Institutsgeschichte. |Hrsg=Institut für Transportwirtschaft und Logistik |Sammelwerk=Die Institutsvorstände. 90 Jahre Institut für Transportwirtschaft und Logistik der WU Wien. |Datum=2011}}</ref>


Am 17. November 1951 wurde Leopold L. Illetschko zum Leiter des Instituts für Transportwirtschaft. Illetschko prägte das Institut durch intensive theoretische und empirische Forschungsarbeit, innovative Aktivitäten in der Lehre und durch Praxiskontakte. Illetschko erkannte für das Verkehrswesen relevante Problemstellung und veröffentlichte für die Entwicklung der Transportbetriebswirtschaftslehre Arbeiten wie beispielsweise „Transportbetriebswirtschaft im Grundriß“ (Wien 1957) und „Betriebswirtschaftliche Probleme der Verkehrswirtschaft“ (Wiesbaden 1959). Außerdem befasste er sich im Jahr 1957 mit „Automation und Betriebswirtschaft“ und später „Automation und Transport“ und gilt somit als Wegbereiter der „Betrieblichen Datenverarbeitung“ (heute Wirtschaftsinformatik). Unter der Leitung von Illetschko konnten vier seiner Assistenten habilitieren und sich somit zu wichtigen Vertretern der Betriebswirtschaftslehre entwickeln: Erich Loitlsberger (1953), Karl Lechner (1960), Peter Swoboda (1964) und Herbert Kraus (1966). Am 29. Februar 1968 erfolgte auf eigenen Wunsch der Übertritt in den dauernden Ruhestand. [2]
Am 17. November 1951 wurde Leopold L. Illetschko zum Leiter des Instituts für Transportwirtschaft. Illetschko prägte das Institut durch intensive theoretische und empirische Forschungsarbeit, innovative Aktivitäten in der Lehre und durch Praxiskontakte. Illetschko erkannte für das Verkehrswesen relevante Problemstellung und veröffentlichte für die Entwicklung der Transportbetriebswirtschaftslehre Arbeiten wie beispielsweise „Transportbetriebswirtschaft im Grundriß“ (Wien 1957) und „Betriebswirtschaftliche Probleme der Verkehrswirtschaft“ (Wiesbaden 1959). Außerdem befasste er sich im Jahr 1957 mit „Automation und Betriebswirtschaft“ und später „Automation und Transport“ und gilt somit als Wegbereiter der „Betrieblichen Datenverarbeitung“ (heute Wirtschaftsinformatik). Unter der Leitung von Illetschko konnten vier seiner Assistenten habilitieren und sich somit zu wichtigen Vertretern der Betriebswirtschaftslehre entwickeln: Erich Loitlsberger (1953), Karl Lechner (1960), Peter Swoboda (1964) und Herbert Kraus (1966). Am 29. Februar 1968 erfolgte auf eigenen Wunsch der Übertritt in den dauernden Ruhestand. [2]


1973, nach fünf Jahren der Ungewissheit über den Fortbestand des Institutes, wurde Professor Peter Faller zum Nachfolger und somit Vorstand des Instituts berufen. Während der fünfjährigen Vakanz, haben Dr. Josef Ebner (Bundeswirtschaftskammer), Dr. Otto Seidelmann (Österreichische Bundebahnen), Dr. Reinbert Schauer (Universität Graz) und Dr. Heinrich Kreissler (Austrian Airlines) Lehrveranstaltungen aus dem Gebiet Transportwirtschaft angeboten. Ihre Spuren hinterließ diese Vakanz als dem Institut keine Räume mehr zur Verfügung standen und die Institutsbibliothek quasi aufgelöst wurde, welche 1974 durch eine Spende des Verlegers Professor Gustav O. Friedl mit 2700 Bänden hartgebundener Zeitschriften und mehr als 10.000 Fachbüchern aus den Bereichen Verkehrswirtschaft, Verkehrspolitik und Verkehrstechnik wieder aufgestockt werden konnte. Mit der Besetzung eines Assistenzpostens am Institut half Dkfm. Mag. Brigitta Riebesmeier mit ihren Methodenkenntnissen aus dem Bereich der empirischen Tourismusforschung eine qualitativ hochwertige Forschung am Institut sicherzustellen. Abgesehen von den etwas holprigen Jahren, konnte das Lehrprogramm der Transportwirtschaft starten, welche aus Hauptvorlesungen, Übungen, Seminaren und Vorlesungen externer Lektoren bestand. Die Vermittlung von Sach- sowie Methodenwissen war von großer Bedeutung, um Studierenden die notwendigen Grundlagen zur Bewältigung von Managementaufgaben und damit einhergehenden Entscheidungskalkülen und Projektbewertungsverfahren beizubringen. Der Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der angewandten Forschung. Eines dieser Projekte war die Delphi-Studie „Die Zukunftschancen der Eisenbahn“, welche durch das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahnen in Österreich“ (1987) angeregt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden 1989 bei der 5. World Conference on Transport Research in Yokohama präsentiert.[3] Das 1999 erschienene Sammelwerk „Transportwirtschaft im Umbruch“ hob die vielseitigen Ausstrahlungen sowie die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Transportsektors hervor. Außerdem sorgte Herr Faller dafür, dass der Lehrstuhl heute unter der Spezifizierung „Transportwirtschaft und Logistik“ bekannt ist. Peter Faller beendete seine Zeit als Vorstand des Instituts im Jahr 2000.
1973, nach fünf Jahren der Ungewissheit über den Fortbestand des Institutes, wurde Professor Peter Faller zum Nachfolger und somit Vorstand des Instituts berufen. Während der fünfjährigen Vakanz, haben Josef Ebner (Bundeswirtschaftskammer), Otto Seidelmann (Österreichische Bundebahnen), Reinbert Schauer (Universität Graz) und Heinrich Kreissler (Austrian Airlines) Lehrveranstaltungen aus dem Gebiet Transportwirtschaft angeboten. Ihre Spuren hinterließ diese Vakanz als dem Institut keine Räume mehr zur Verfügung standen und die Institutsbibliothek quasi aufgelöst wurde, welche 1974 durch eine Spende des Verlegers Professor Gustav O. Friedl mit 2700 Bänden hartgebundener Zeitschriften und mehr als 10.000 Fachbüchern aus den Bereichen Verkehrswirtschaft, Verkehrspolitik und Verkehrstechnik wieder aufgestockt werden konnte. Mit der Besetzung eines Assistenzpostens am Institut half Dkfm. Mag. Brigitta Riebesmeier mit ihren Methodenkenntnissen aus dem Bereich der empirischen Tourismusforschung eine qualitativ hochwertige Forschung am Institut sicherzustellen. Abgesehen von den etwas holprigen Jahren, konnte das Lehrprogramm der Transportwirtschaft starten, welche aus Hauptvorlesungen, Übungen, Seminaren und Vorlesungen externer Lektoren bestand. Die Vermittlung von Sach- sowie Methodenwissen war von großer Bedeutung, um Studierenden die notwendigen Grundlagen zur Bewältigung von Managementaufgaben und damit einhergehenden Entscheidungskalkülen und Projektbewertungsverfahren beizubringen. Der Forschungsschwerpunkt lag im Bereich der angewandten Forschung. Eines dieser Projekte war die Delphi-Studie „Die Zukunftschancen der Eisenbahn“, welche durch das Jubiläum „150 Jahre Eisenbahnen in Österreich“ (1987) angeregt wurde. Die Ergebnisse der Studie wurden 1989 bei der 5. World Conference on Transport Research in Yokohama präsentiert.[3] Das 1999 erschienene Sammelwerk „Transportwirtschaft im Umbruch“ hob die vielseitigen Ausstrahlungen sowie die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Transportsektors hervor. Außerdem sorgte Herr Faller dafür, dass der Lehrstuhl heute unter der Spezifizierung „Transportwirtschaft und Logistik“ bekannt ist. Peter Faller beendete seine Zeit als Vorstand des Instituts im Jahr 2000.


In Erinnerung an die schwierigen fünf Jahre der Vakanz war es wichtig schnell einen Nachfolger zu finden. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Stärkung des Transportsektors in Österreich, übernahm Sebastian Kummer 2001 die Leitung des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik. In Anbetracht der EU-Erweiterung wurde 2003 unter der Führung des neuen Vorstands die erste „Ausflaggungsstudie“ (Ausflaggung = Anmeldung von Transportmittel in anderen Ländern) erstellt, welche die Schäden des Ausflaggens behandelte. Diese und weitere Studien in den Jahren 2006 und 2009 trugen neben anderen Faktoren teilweise zur Senkung der Kraftfahrzeugsteuer und Angleichung der Wettbewerbsbedingungen und letztendlich zur Eindämmung des Ausflaggens bei. Seit der Berufung von Professor Kummer zur Institutsvorstand konnten viele weitere Forschungsprojekte und Studien in eigener Forschung oder in Zusammenarbeit mit Praxispartnern veröffentlicht werden.[4]
In Erinnerung an die schwierigen fünf Jahre der Vakanz war es wichtig schnell einen Nachfolger zu finden. Im Hinblick auf die wirtschaftliche Stärkung des Transportsektors in Österreich, übernahm Sebastian Kummer 2001 die Leitung des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik. In Anbetracht der EU-Erweiterung wurde 2003 unter der Führung des neuen Vorstands die erste „Ausflaggungsstudie“ (Ausflaggung = Anmeldung von Transportmittel in anderen Ländern) erstellt, welche die Schäden des Ausflaggens behandelte. Diese und weitere Studien in den Jahren 2006 und 2009 trugen neben anderen Faktoren teilweise zur Senkung der Kraftfahrzeugsteuer und Angleichung der Wettbewerbsbedingungen und letztendlich zur Eindämmung des Ausflaggens bei. Seit der Berufung von Professor Kummer zur Institutsvorstand konnten viele weitere Forschungsprojekte und Studien in eigener Forschung oder in Zusammenarbeit mit Praxispartnern veröffentlicht werden.[4]
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