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[[Datei:friedhofow1.jpeg|mini|Eingangstor des sowjetischen Soldatenfriedhofes Oberwart auf dem auch die in Riedlingsdorf verwundeten Soldaten der Roten Armee ihre letzte Ruhestätte fanden.]] | [[Datei:friedhofow1.jpeg|mini|Eingangstor des sowjetischen Soldatenfriedhofes Oberwart auf dem auch die in Riedlingsdorf verwundeten Soldaten der Roten Armee ihre letzte Ruhestätte fanden.]] | ||
[[Datei:friedhofow2.jpeg|mini|Grabsteingruppe im Friedhof Oberwart. Mehr als 800 Sowjetsoldaten, die in den Kämpfen im Bezirk Oberwart bzw. in der Oststeiermark fielen, ruhen auf diesem Friedhof.]] | [[Datei:friedhofow2.jpeg|mini|Grabsteingruppe im Friedhof Oberwart. Mehr als 800 Sowjetsoldaten, die in den Kämpfen im Bezirk Oberwart bzw. in der Oststeiermark fielen, ruhen auf diesem Friedhof.]] | ||
Die Einheiten der Roten Armee drangen über Pinkafeld hinaus in die Oststeiermark vor, um die an der [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz]] verteidigende 6. Armee zu überflügeln. Bis zum 13. April erreichten die vordersten sowjetischen Einheiten Ortschaften wie [[Fischbach]], [[Ratten]] oder [[Miesenbach]] tief im steirischen Hinterland. Diese für die 6. Armee sehr gefährliche Situation führte dazu, dass ab 14. April deutsche Einheiten, die entweder aus ruhigen Frontabschnitten herausgezogen oder vom Balkan antransportiert worden waren, mit konzentrischen Gegenangriffen die weit vorgeprellten Divisionen der Roten Armee attackierten. Die Angriffe waren zum Teil erfolgreich und drängten die sowjetischen Einheiten wieder bis zur Lafnitz zurück. Der deutsche Gegenstoß führte natürlich auch in Riedlingsdorf, das in dieser Zeit schon Fronthinterland war, zu großer Nervosität unter den Besatzern. Die Folge war, dass Teile der Ortsbevölkerung Verteidigungsstellungen in der Ortschaft anlegen mussten. Auch wurden immer wieder Verwundete von der steirischen Front in die Ortschaft gebracht, die dort in einem Lazarett betreut wurden. Diejenigen, die im Lazarett verstarben, wurden beim Kriegerdenkmal begraben und nach dem Krieg wieder exhumiert und auf den sowjetischen Soldatenfriedhof nach Oberwart umgebettet.<ref>[http://members.aon.at/dbundsch/kaempfesteiermark.html|Kämpfe in der Oststeiermark], Webseite abgerufen am 2. Oktober 2014</ref | Die Einheiten der Roten Armee drangen über Pinkafeld hinaus in die Oststeiermark vor, um die an der [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz]] verteidigende 6. Armee zu überflügeln. Bis zum 13. April erreichten die vordersten sowjetischen Einheiten Ortschaften wie [[Fischbach]], [[Ratten]] oder [[Miesenbach]] tief im steirischen Hinterland. Diese für die 6. Armee sehr gefährliche Situation führte dazu, dass ab 14. April deutsche Einheiten, die entweder aus ruhigen Frontabschnitten herausgezogen oder vom Balkan antransportiert worden waren, mit konzentrischen Gegenangriffen die weit vorgeprellten Divisionen der Roten Armee attackierten. Die Angriffe waren zum Teil erfolgreich und drängten die sowjetischen Einheiten wieder bis zur Lafnitz zurück. Der deutsche Gegenstoß führte natürlich auch in Riedlingsdorf, das in dieser Zeit schon Fronthinterland war, zu großer Nervosität unter den Besatzern. Die Folge war, dass Teile der Ortsbevölkerung Verteidigungsstellungen in der Ortschaft anlegen mussten. Auch wurden immer wieder Verwundete von der steirischen Front in die Ortschaft gebracht, die dort in einem Lazarett betreut wurden. Diejenigen, die im Lazarett verstarben, wurden beim Kriegerdenkmal begraben und nach dem Krieg wieder exhumiert und auf den sowjetischen Soldatenfriedhof nach Oberwart umgebettet.<ref>[http://members.aon.at/dbundsch/kaempfesteiermark.html|Kämpfe in der Oststeiermark], Webseite abgerufen am 2. Oktober 2014</ref> | ||
Die Dorfbevölkerung, vor allem die Kinder, arrangierte sich im Laufe der Zeit mit den Besatzern. Die Männer wurden für verschiedene Arbeiten herangezogen, so mussten einige Pferde und Rinder nach Ungarn treiben. Die Frauen lebten natürlich ständig in Angst vergewaltigt zu werden, dies war umso wahrscheinlicher, je mehr Alkohol im Spiel war. Die Kinder hingegen lernten die andere Seite der russischen Seele kennen. Sie wurden von den Soldaten oft wie eigene Kinder behandelt und besonders für die älteren Buben waren diese letzten Kriegswochen ein einziges Abenteuer. | Die Dorfbevölkerung, vor allem die Kinder, arrangierte sich im Laufe der Zeit mit den Besatzern. Die Männer wurden für verschiedene Arbeiten herangezogen, so mussten einige Pferde und Rinder nach Ungarn treiben. Die Frauen lebten natürlich ständig in Angst vergewaltigt zu werden, dies war umso wahrscheinlicher, je mehr Alkohol im Spiel war. Die Kinder hingegen lernten die andere Seite der russischen Seele kennen. Sie wurden von den Soldaten oft wie eigene Kinder behandelt und besonders für die älteren Buben waren diese letzten Kriegswochen ein einziges Abenteuer. | ||
Auch in den Aufzeichnungen des Tagebuchschreibers schlugen sich die oben beschriebenen Aussagen nieder:<ref name="kaipel"/> | Auch in den Aufzeichnungen des Tagebuchschreibers schlugen sich die oben beschriebenen Aussagen nieder:<ref name="kaipel"></ref> | ||
{{Zitat|[[7. April]]: vormittags zu Hause gewesen, nachmittags bei Nachbarn gewesen, 22.00 Uhr mit A. vier russische Reiter zu M. begleitet, heiter.}} | {{Zitat|[[7. April]]: vormittags zu Hause gewesen, nachmittags bei Nachbarn gewesen, 22.00 Uhr mit A. vier russische Reiter zu M. begleitet, heiter.}} | ||
{{Zitat|[[8. April]]: um 4.00 Uhr mit A. einen russischen Reiter nach Loipersdorf geführt, ganzen Tag zu Hause gewesen, heiter.}} | {{Zitat|[[8. April]]: um 4.00 Uhr mit A. einen russischen Reiter nach Loipersdorf geführt, ganzen Tag zu Hause gewesen, heiter.}} |