48.827
Bearbeitungen
K (erg) |
|||
Zeile 36: | Zeile 36: | ||
==Lage== | ==Lage== | ||
Der Ort befindet sich westlich von [[Retz]] an der [[Thayatal Straße B30]]. Von dieser zweigt die [[Liste der Landesstraßen im Bezirk Hollabrunn|Landesstraße L38]] ab. Durch Niederfladnitz führt auch die Bahnstrecke von Retz nach [[Drosendorf]], die heute nur mehr durch die [[w:Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft|NÖVOG]] touristisch mit dem [[w:Lokalbahn Retz–Drosendorf|Reblaus-Express]] genutzt wird. 2018 wurde allerdings wieder ein Güterverkehr zwischen Retz und Langau aufgenommen. | Der Ort befindet sich westlich von [[Retz]] an der [[Thayatal Straße B30]]. Von dieser zweigt die [[Liste der Landesstraßen im Bezirk Hollabrunn|Landesstraße L38]] ab. Durch Niederfladnitz führt auch die Bahnstrecke von Retz nach [[Drosendorf]], die heute nur mehr durch die [[w:Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft|NÖVOG]] touristisch mit dem [[w:Lokalbahn Retz–Drosendorf|Reblaus-Express]] genutzt wird. 2018 wurde allerdings wieder ein Güterverkehr zwischen Retz und Langau aufgenommen. | ||
== Ortsname == | |||
Der Ortsname wird vom slawischen Wort "blatnica" (Sumpfwasser) abgeleitet. Der Buchstabe B wurde im Verlauf der Zeit durch F ersetzt.<ref name ="stadtgemeindehardegg183">vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 183</ref> | |||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Niederfladnitz wurde erstmals 1268 urkundlich erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der [[Burg Kaja]] verbunden, die vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts von den Herren von Kaja gegründet wurde. Diese waren Verwandte der Kuenringer und der Babenberger | Niederfladnitz wurde erstmals 1268 urkundlich erwähnt. Die Geschichte des Ortes ist eng mit der [[Burg Kaja]] verbunden, die vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts von den Herren von Kaja gegründet wurde. Diese waren Verwandte der [[Kuenringer]] und der [[Babenberger]]. Niklas von Kaja ("''Chiowe''") verkaufte im 14. Jahrhundert die Burg und die Herrschaft Kaja und mit dieser Nieder-Fladnitz an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] als Landesfürsten, welche die Herrschaft Kaja 1376-1388 an die [[Maidburg (Familie)|Grafen von Maidburg-Hardegg]] verpfändeten. Die Burg Kaja wurde von diesen kaum genutzt. Sie dürfte Ende des 14. Jahrhunderts zerstört worden sein. | ||
Nachdem die Familie der Eyczinger (Eitzinger) seit ca. 1419 Höfe, Wälder und Renten in der Umgebung von Fladnitz gekauft hatten<ref name ="stadtgemeindehardegg183"/>, gelangte die Herrschaft Kaja und mit ihr Niederfladnitz um 1430 als landesfürstliches Lehen an [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eyczing]] († 1460), der 1434 mit [[Schrattenthal]] seine Besitzungen erweiterte. Seit 1513 gehörte Niederfladnitz ("''Nieder-Fladnitz''") dann zur Gänze seinen Erben<ref>vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 183f.</ref>. Diese verlegten im 16. Jahrhundert die Verwaltung über die Güter der Herrschaft Kaja nach Niederfladnitz.<ref name ="stadtgemeindehardegg184">vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 184</ref> | |||
Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]] waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Niederfladnitz zwei Bäcker, zwei Fleischer, zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle, zwei Schlosser, ein Schmied, ein Schneider, drei Schuster, zwei Tischler, zwei Wagner, ein Zimmermeister und einige Landwirte ansässig.<ref>''Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/42__Niederoesterreich_Gemeinden_N.pdf#page=8 PDF], Seite 374</ref> | 1589 kam die Herrschaft Nieder-Fladnitz über den Erbweg von der Familie der Eyczinger an die Grafenfamilie von Trautson. Diese verlegten Ende des 17. Jahrhunderts auch den Herrschaftssitz in das Schloss Niederfladnitz. Durch eine Heirat gelangte die Herrschaft Nieder-Fladnitz 1781 an die Fürstenfamilie von Auersperg. Diese ließen später dort das [[w:Schloss Karlslust|Rokokoschloss Karlslust]] erbauen, das um 1800 Sitz ihrer herrschaftlichen Amtsverwaltung wurde.<ref name ="stadtgemeindehardegg184"/> | ||
Mitte des 17. Jahrhunderts war in Nieder-Fladnitz, das zum Pfarrsprengel der Pfarrkirche in [[Retz]] gehörte, die Kirche "Zur Maria Himmelfahrt" erbaut. Diese wurde 1767 zur Pfarrkirche erhoben. Fürst Auersperg ließ 1774 dort Seitenaltäre aufstellen, die aus einer aufgehobenen Kirche aus der Gottschee stammten.<ref name ="stadtgemeindehardegg184"/> | |||
Um 1848/50 wurde Nieder-Fladnitz gemeinsam mit Karlslust, Kaja und dem Ort Umlauf zur Ortsgemeinde Niederfladnitz erhoben. Als wenig später die Bahnstrecke [[Retz]] - [[Drosendorf]] eingerichtet wurde, erhielt Niederfladnitz eine eigene Bahnstation. 1975 wurde Niederfladnitz Teil der Stadt Hardegg.<ref name ="stadtgemeindehardegg184"/> | |||
Laut [[w:Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft|Adressbuch von Österreich]] waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Niederfladnitz zwei Bäcker, zwei Fleischer, zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle, zwei Schlosser, ein Schmied, ein Schneider, drei Schuster, zwei Tischler, zwei Wagner, ein Zimmermeister und einige Landwirte ansässig.<ref>''Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft'', Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 [https://www.findbuch.at/tl_files/data/adressbuecher/1938_bsoe_oe_ab/42__Niederoesterreich_Gemeinden_N.pdf#page=8 PDF], Seite 374</ref> Wirtschaftliche Bedeutung erlangte Niederfladnitz in der Folge durch sein Sägewerk und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für einige Jahre durch den Abbau von [[w:Kaolin|Kaolin]] (Porzellanerde).<ref name ="stadtgemeindehardegg184"/> | |||
==Sehenswürdigkeiten== | ==Sehenswürdigkeiten== | ||
*[[Burgruine Kaja|Burg Kaja]] | *[[Burgruine Kaja|Burg Kaja]] | ||
*[[w:Schloss Niederfladnitz|Schloss Niederfladnitz]] | *[[w:Schloss Niederfladnitz|Schloss Niederfladnitz]] |
Bearbeitungen