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== Lage == | == Lage == | ||
Der Ort liegt 3 km südöstlich der Bezirkshauptstadt [[ | Der Ort liegt 3 km südöstlich der Bezirkshauptstadt [[Horn]] an der [[Horner Straße B4]]. Die Seehöhe in der Ortsmitte liegt bei 302 Metern. Die Fläche der Katastralgemeinde umfasst 12,78 km². | ||
== Postleitzahl == | == Postleitzahl == | ||
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== Bevölkerung == | == Bevölkerung == | ||
=== Religion === | === Religion === | ||
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist [[römisch-katholisch]]. Der Ort besaß bis um 1550 eine eigene Pfarre und wurde nach der Reformation auf die Pfarren [[ | Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist [[w:römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]]. Der Ort besaß bis um 1550 eine eigene Pfarre und wurde nach der Reformation auf die Pfarren [[Horn]] und Riedenburg aufgeteilt. Seit 1783 gehört Mold zur [[Pfarre Maria Dreieichen]], die eine inkorpierte Pfarre des [[Stift Altenburg|Stiftes Altenburg]] ist. Im Dorfzentrum befindet sich eine kleine Ortskapelle. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Datei:Mold und Maria Dreieichen.jpg|mini|links|Blick auf Mold und Maria Dreieichen, Ansichtskarte um 1898]]Das Gebiet von Mold war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. In Mold wurden zwischen 1995 und 2007 bei mehreren Grabungen bedeutende Funde zur [[Bandkeramische Kultur|Linearbandkeramik]] gemacht.<ref>Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich, in seinem europäischen Kontext.'' In: ''Akten d. 9. Österreichischen Archäologentages Salzburg 2001.'' Wien 2003, S. 135–137 und Tafel 44,45; Eva Lenneis: ''Ein unvollendet (?) abgebranntes Haus der Linearbandkeramik aus Mold bei Horn.'' In: ''Archäologie Österreichs'' 15/2 (2004), S. 16–18; Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich''. In: ''Gedenkschrift für Viera Pavúková (= Studia Honoraria 21).'' Rahden 2004, S. 379–393; Joris Coolen: ''Das Haus II von Mold, Niederösterreich und andere Kleinbauten der Linearbandkeramik.'' In: ''Archaeologia Austriaca'', Jg. 88 (2004), S. 67–102, Judith Schwarzäugl: ''Die Bauabfolge des zentralen Bereiches der linearbandkeramischen Siedlung von Mold. Die Häuser 5-10 und 12'', Diplomarbeit, Universität Wien, 2011 (Online abrufbar unter http://othes.univie.ac.at/14145/).</ref> Der Ort wird 1122 erstmals als Besitz eines Hugo von Mold, der am Ort einen befestigten Adelssitz besaß, erwähnt. 1663 gelangte dieser Edelsitz an den Besitzer der Rosenburg, [[Vinzenz Muschinger]], 1663 an die Herrschaft [[Schloss Wildberg (Messern)|Wildberg]]. Reste der Burganlage wurden 1870 abgerissen.<ref>''Mold''. In: Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (Hrsg.): ''Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thaytal''. 2. Aufl. Wien 2009, S. 442.</ref> Im Dezember 1680 starben mehrere Bewohner Molds an der [[Pest]]. Während der [[w:Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] brannten marodierende französische Soldaten mehrere Häuser des Ortes nieder.<ref>Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen: ''Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Viertel Ober-Manhardsberg.'' Bd. 1, Wien 1839, 216–219. ([http://www.archive.org/details/darstellungdese10schwgoog Online-Version])</ref> | [[Datei:Mold und Maria Dreieichen.jpg|mini|links|Blick auf Mold und Maria Dreieichen, Ansichtskarte um 1898]]Das Gebiet von Mold war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. In Mold wurden zwischen 1995 und 2007 bei mehreren Grabungen bedeutende Funde zur [[w:Bandkeramische Kultur|Linearbandkeramik]] gemacht.<ref>Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich, in seinem europäischen Kontext.'' In: ''Akten d. 9. Österreichischen Archäologentages Salzburg 2001.'' Wien 2003, S. 135–137 und Tafel 44,45; Eva Lenneis: ''Ein unvollendet (?) abgebranntes Haus der Linearbandkeramik aus Mold bei Horn.'' In: ''Archäologie Österreichs'' 15/2 (2004), S. 16–18; Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich''. In: ''Gedenkschrift für Viera Pavúková (= Studia Honoraria 21).'' Rahden 2004, S. 379–393; Joris Coolen: ''Das Haus II von Mold, Niederösterreich und andere Kleinbauten der Linearbandkeramik.'' In: ''Archaeologia Austriaca'', Jg. 88 (2004), S. 67–102, Judith Schwarzäugl: ''Die Bauabfolge des zentralen Bereiches der linearbandkeramischen Siedlung von Mold. Die Häuser 5-10 und 12'', Diplomarbeit, Universität Wien, 2011 (Online abrufbar unter http://othes.univie.ac.at/14145/).</ref> Der Ort wird 1122 erstmals als Besitz eines Hugo von Mold, der am Ort einen befestigten Adelssitz besaß, erwähnt. 1663 gelangte dieser Edelsitz an den Besitzer der Rosenburg, [[w:Vinzenz Muschinger|Vinzenz Muschinger]], 1663 an die Herrschaft [[w:Schloss Wildberg (Messern)|Wildberg]]. Reste der Burganlage wurden 1870 abgerissen.<ref>''Mold''. In: Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (Hrsg.): ''Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thaytal''. 2. Aufl. Wien 2009, S. 442.</ref> Im Dezember 1680 starben mehrere Bewohner Molds an der [[w:Pest|Pest]]. Während der [[w:Koalitionskriege|Napoleonischen Kriege]] brannten marodierende französische Soldaten mehrere Häuser des Ortes nieder.<ref>Franz Xaver Schweickhardt von Sickingen: ''Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens. Viertel Ober-Manhardsberg.'' Bd. 1, Wien 1839, 216–219. ([http://www.archive.org/details/darstellungdese10schwgoog Online-Version])</ref> | ||
1938 wurden die benachbarten Orte [[Mörtersdorf]] und [[Zaingrub]] nach Mold eingemeindet.<ref>{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=aus_horn.html|name=Kreis Horn}}</ref> Zum 1. Jänner 1967 vereinigten sich die Gemeinden Mold mit ''Maria-Dreieichen'', Mörtersdorf und Zaingrub zur Gemeinde Mold. Die Gemeinde Rosenburg-Mold entstand 1971 durch die Zusammenlegung der Gemeinden [[Rosenburg (Gemeinde Rosenburg-Mold)|Rosenburg]] mit [[Stallegg]] und Mold.<ref>Thomas Hofmann, Erich Rabl, Wolfgang Stangl: ''Horner Mosaik. Ein anderes Heimatbuch. Bilder und Texte aus dem Bezirk Horn'', Weitra 2005, S. 217.</ref> | |||
In jüngster Zeit, zuletzt im August 2010, war Mold von Überflutungen, die schwere Schäden verursachten, betroffen.<ref>Drei Mal Flut in einem Ort ohne Bach und Fluss ([http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/586968/Drei-Mal-Flut-in-einem-Ort-ohne-Bach-und-Fluss] Die Presse, vom 11. August 2010)</ref> | In jüngster Zeit, zuletzt im August 2010, war Mold von Überflutungen, die schwere Schäden verursachten, betroffen.<ref>Drei Mal Flut in einem Ort ohne Bach und Fluss ([http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/586968/Drei-Mal-Flut-in-einem-Ort-ohne-Bach-und-Fluss] Die Presse, vom 11. August 2010)</ref> | ||
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=== Verkehr === | === Verkehr === | ||
Mold liegt an der [[Horner Straße B4]]. Das Linienbusunternehmen [[w:Postbus (Österreich)|PostBus]] fährt in Mold mehrere Haltestellen der Linien 635 ([[ | Mold liegt an der [[Horner Straße B4]]. Das Linienbusunternehmen [[w:Postbus (Österreich)|PostBus]] fährt in Mold mehrere Haltestellen der Linien 635 ([[Horn]] – [[Korneuburg]]), 1026 ([[Raabs an der Thaya]] – [[w:Bahnhof Wien Praterstern|Wien-Praterstern]]) und 1036 ([[Zwettl-Niederösterreich|Zwettl]] – Wien-Praterstern) an. Der Ort liegt an der [[w:Kamptalbahn|Kamptalbahn]]. Die [[w:Bedarfshaltestelle|Bedarfshaltestelle]] ''Mold'' wurde 1991 aufgelassen.<ref>Paul G. Liebhart, Wolfgang Andraschek, Gerhard Baumrucker: ''Die Kamptalbahn.'' Erfurt 2010, S. 94. ISBN 978-3-86680-692-4</ref> Die nächstgelegenen Bahnhöfe der [[w:Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]] sind [[w:Bahnhof Rosenburg im Kamptal|Rosenburg]] und ''[[Horn (Niederösterreich)|Horn NÖ]]'' an der Kamptalbahn. | ||
== Bedeutende in Mold geborene oder hier wirkende Menschen == | == Bedeutende in Mold geborene oder hier wirkende Menschen == | ||
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* Robert Bösner: ''350 Jahre Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes von Maria Dreieichen.'' Salzburg 2006. | * Robert Bösner: ''350 Jahre Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes von Maria Dreieichen.'' Salzburg 2006. | ||
* Joris Coolen: ''Das Haus II von Mold, Niederösterreich und andere Kleinbauten der Linearbandkeramik.'' In: ''Archaeologia Austriaca'', Jahrgang 88, 2004, S. 67–102. | * Joris Coolen: ''Das Haus II von Mold, Niederösterreich und andere Kleinbauten der Linearbandkeramik.'' In: ''Archaeologia Austriaca'', Jahrgang 88, 2004, S. 67–102. | ||
* [[Thomas Hofmann (Geologe)|Thomas Hofmann]], Erich Rabl, Wolfgang Stangl: ''Horner Mosaik. Ein anderes Heimatbuch. Bilder und Texte aus dem Bezirk Horn'', Weitra 2005, S. 217. | * [[w:Thomas Hofmann (Geologe)|Thomas Hofmann]], Erich Rabl, Wolfgang Stangl: ''Horner Mosaik. Ein anderes Heimatbuch. Bilder und Texte aus dem Bezirk Horn'', Weitra 2005, S. 217. | ||
* [[Eva Lenneis]]: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich, in seinem europäischen Kontext.'' In: ''Akten des 9. Österreichischen Archäologentages Salzburg 2001.'' Wien 2003, S. 135–137 und Tafel 44,45. | * [[w:Eva Lenneis|Eva Lenneis]]: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich, in seinem europäischen Kontext.'' In: ''Akten des 9. Österreichischen Archäologentages Salzburg 2001.'' Wien 2003, S. 135–137 und Tafel 44,45. | ||
* Eva Lenneis: ''Ein unvollendet (?) abgebranntes Haus der Linearbandkeramik aus Mold bei Horn.'' In: ''Archäologie Österreichs'' 15/2 (2004), S. 16–18. | * Eva Lenneis: ''Ein unvollendet (?) abgebranntes Haus der Linearbandkeramik aus Mold bei Horn.'' In: ''Archäologie Österreichs'' 15/2 (2004), S. 16–18. | ||
* Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich''. In: ''Gedenkschrift für [[Viera Němejcová-Pavúková|Viera Pavúková]] (= Studia Honoraria 21).'' Rahden 2004, S. 379–393. | * Eva Lenneis: ''Ein bandkeramischer Großbau aus Mold bei Horn, Niederösterreich''. In: ''Gedenkschrift für [[Viera Němejcová-Pavúková|Viera Pavúková]] (= Studia Honoraria 21).'' Rahden 2004, S. 379–393. | ||
* ''Mörtersdorf''. In: [[Falko Daim]], Karin Kühtreiber, [[Thomas Kühtreiber]] (Hrsg.): ''Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thayatal''. 2. Auflage. Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 442. | * ''Mörtersdorf''. In: [[w:Falko Daim|Falko Daim]], Karin Kühtreiber, [[w:Thomas Kühtreiber|Thomas Kühtreiber]] (Hrsg.): ''Burgen Waldviertel Wachau Mährisches Thayatal''. 2. Auflage. Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 442. | ||
* ''Rosenburg, Mold, Maria Dreieichen. Eine Waldviertler Gemeinde auf dem Weg ins Jahr 2000.'' Rosenburg-Mold 1985. | * ''Rosenburg, Mold, Maria Dreieichen. Eine Waldviertler Gemeinde auf dem Weg ins Jahr 2000.'' Rosenburg-Mold 1985. | ||
* Judith Schwarzäugl: ''Die Bauabfolge des zentralen Bereiches der linearbandkeramischen Siedlung von Mold. Die Häuser 5-10 und 12'', Diplomarbeit, Universität Wien, 2011, [[doi:10.25365/thesis.14145]]. | * Judith Schwarzäugl: ''Die Bauabfolge des zentralen Bereiches der linearbandkeramischen Siedlung von Mold. Die Häuser 5-10 und 12'', Diplomarbeit, Universität Wien, 2011, [[doi:10.25365/thesis.14145]]. |