Friedhof Hinterbrühl: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Aus Berichten, dass die Gegend schon um das Jahr 1000 n. Chr. besiedelt war, ist zu entnehmen, dass die Bewohner damals zur Pfarre Mödling gehörten, somit auch auf dem dortigen Friedhof um die [[regiowiki:St._Martinskirche_(Mödling)|St.-Martinskirche]] (heute Waisenhauskirche) beerdigt wurden.<ref name=Gleckner>{{ Literatur |Autor=Walter Gleckner |Titel=Hinterbrühler Geschichten. Informationen, Raritäen & Kuriositäten |Auflage=3. |Ort=Hinterbrühl |Datum=2021 |Seiten=68 f.}}</ref>
Aus Berichten, dass die Gegend schon um das Jahr 1000 n. Chr. besiedelt war, ist zu entnehmen, dass die Bewohner damals zur Pfarre Mödling gehörten, somit auch auf dem dortigen Friedhof um die [[St. Martinskirche (Mödling)|St. Martinskirche]] (heute Waisenhauskirche) beerdigt wurden.<ref name=Gleckner>{{ Literatur |Autor=Walter Gleckner |Titel=Hinterbrühler Geschichten. Informationen, Raritäen & Kuriositäten |Auflage=3. |Ort=Hinterbrühl |Datum=2021 |Seiten=68 f.}}</ref>


Nach dem Bau einer gemauerten Kapelle 1735 wurde auch beschlossen, einen Gottesacker anzulegen.<ref name=Gleckner/> Dieser Friedhof befand sich, wie zu der Zeit üblich, nahe der Pfarrkirche, die „…zwischen dem Todtenacker und der kleinen Schule, steht.“<ref>{{Internetquelle |autor=Friedrich, Freiherr von Schweickhardt |url=https://archive.org/details/darstellungdese16schwgoog/page/133/mode/2up |titel=Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten, C., C., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearb., und nach den bestehenden vier Kreisvierteln gereihet |werk=Internet Archive |datum=1831 |abruf=01.11.2023}}</ref>
Nach dem Bau einer gemauerten Kapelle 1735 wurde auch beschlossen, einen Gottesacker anzulegen.<ref name=Gleckner/> Dieser Friedhof befand sich, wie zu der Zeit üblich, nahe der Pfarrkirche, die „…zwischen dem Todtenacker und der kleinen Schule, steht.“<ref>{{Internetquelle |autor=Friedrich, Freiherr von Schweickhardt |url=https://archive.org/details/darstellungdese16schwgoog/page/133/mode/2up |titel=Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten, C., C., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearb., und nach den bestehenden vier Kreisvierteln gereihet |werk=Internet Archive |datum=1831 |abruf=01.11.2023}}</ref>


Auf diesem Friedhof, der auch für die Vorderbrühl, für [[Weissenbach bei Mödling|Weissenbach]] und die Katastralgemeinde Anningerforst gedacht war, wurde 1802 ein Kreuz aufgestellt und 1804 eine Totenkammer gebaut. Jedoch 1839 schon war das Areal zu klein: es mussten in diesem Jahr 63 Personen beerdigt werden und man war genötigt, die Leichen übereinander zu häufen oder nebeneinander zu legen. Die letzte Beisetzung erfolgte schließlich am 14. September 1840; bis dahin sind 1516 Leichen, davon 1000 Kinder dort begraben worden.<ref name=Gleckner/>
Auf diesem Friedhof, der auch für die Vorderbrühl, für [[Weissenbach bei Mödling|Weissenbach]] und die Katastralgemeinde Anningerforst gedacht war, wurde 1802 ein Kreuz aufgestellt und 1804 eine Totenkammer gebaut. Jedoch 1839 schon war das Areal zu klein: es mussten in diesem Jahr 63 Personen beerdigt werden und man war genötigt, die Leichen übereinander zu häufen oder nebeneinander zu legen. Die letzte Beisetzung erfolgte schließlich am 14. September 1840; bis dahin sind 1516 Leichen, davon 1000 Kinder dort begraben worden.<ref name=Gleckner/>
Zehn Jahre nach der Stilllegung des alten Friedhofs, als die gesetzliche Ruhefrist abgelaufen war, verlangten Anrainer, den Friedhof zu räumen. Sie befürchteten um die Vermietung ihrer Fremdenzimmer nahe eines Friedhofs, ein Anrainer beabsichtigte außerdem, eine Badeanstalt zu errichten und erwirkte die gänzliche Auflassung und Erlaubnis zur gärtnerischen Umgestaltung. Doch bevor die Gemeinde das Grundstück zu diesem Zwecke kaufte, schenkte der Kirchenpatron Fürst Alois es der Gemeinde, „… mit der Auflage, dass es für alle Zeiten ein öffentlicher Park für die ganze Pfarrgemeinde bleibt.“<ref name=Gleckner/> Der Park ist nach wie vor als solcher erhalten, es wurde nur ein Gedenkstein für die Gefallenen der Kriege errichtet.<ref name=Gleckner/>
Zehn Jahre nach der Stilllegung des alten Friedhofs, als die gesetzliche Ruhefrist abgelaufen war, verlangten Anrainer, den Friedhof zu räumen. Sie befürchteten um die Vermietung ihrer Fremdenzimmer nahe eines Friedhofs, ein Anrainer beabsichtigte außerdem, eine Badeanstalt zu errichten und erwirkte die gänzliche Auflassung und Erlaubnis zur gärtnerischen Umgestaltung. Doch bevor die Gemeinde das Grundstück zu diesem Zwecke kaufte, schenkte der Kirchenpatron Fürst Alois es der Gemeinde, „… mit der Auflage, dass es für alle Zeiten ein öffentlicher Park für die ganze Pfarrgemeinde bleibt.“<ref name=Gleckner/> Der Park ist nach wie vor als solcher erhalten, es wurde nur ein Gedenkstein für die Gefallenen der Kriege errichtet.<ref name=Gleckner/>


Von den verbliebenen Grabmonumenten des alten Friedhofs sind heute nur noch zwei erhalten: der Grabstein des pensionierten Liechtenstein’schen Erziehers Josef Alexander Hrnatschek befindet sich an der südwestlichen Seite der heutigen Kirche, das schmiedeeiserne Höldrichskreuz in der Nordostecke des heutigen Friedhofs.<ref name=Gleckner/>
Von den verbliebenen Grabmonumenten des alten Friedhofs sind heute nur noch zwei erhalten: der Grabstein des pensionierten Liechtenstein’schen Erziehers Josef Alexander Hrnatschek befindet sich an der südwestlichen Seite der heutigen Kirche, das schmiedeeiserne Höldrichskreuz in der Nordostecke des heutigen Friedhofs.<ref name=Gleckner/>
Für den neuen Friedhof wurde ein Grundstück am Steinbachgraben erworben, um dort zunächst einen Notfriedhof einzurichten.<ref name=Gleckner/> Dieses Grundstück, gelegen zwischen Rudolf-Schmidt-Weg und Eichbergstraße, befindet sich westlich oberhalb der Ortschaft, nahe dem [[regiowiki:Weißes_Kreuz_(Hinterbrühl)|Weißen Kreuz]]. Am 22.09.1840 wurde als erster Leichnam dort ein Findelkind bestattet.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/hinterbruehl/03-02/?pg=28 |titel=Sterbebuch 03 {{!}} 02 Hinterbrühl |werk=Matricula Online |abruf=01.11.2023}}</ref>
Für den neuen Friedhof wurde ein Grundstück am Steinbachgraben erworben, um dort zunächst einen Notfriedhof einzurichten.<ref name=Gleckner/> Dieses Grundstück, gelegen zwischen Rudolf-Schmidt-Weg und Eichbergstraße, befindet sich westlich oberhalb der Ortschaft, nahe dem [[regiowiki:Weißes_Kreuz_(Hinterbrühl)|Weißen Kreuz]]. Am 22.09.1840 wurde als erster Leichnam dort ein Findelkind bestattet.<ref>{{Internetquelle |url=https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/hinterbruehl/03-02/?pg=28 |titel=Sterbebuch 03 {{!}} 02 Hinterbrühl |werk=Matricula Online |abruf=01. November 2023}}</ref>
Nach Beschwerden, vor allem aus der Vorderbrühl, über die entlegene Lage dieses Friedhofs wurde schließlich von einer kreisamtlichen Kommission festgestellt, dass „mangels eines anderen Grundstückes dieses unabänderlich als Friedhof“<ref name=Gleckner/> erklärt wurde. Nachdem zunächst das alte Friedhofskreuz verwendet wurde, spendete 1842 der k. k. Architekt Kornhäusel eine neues: Der Wiener Maler Anton Bauhofer bemalte dieses Kruzifix aus Blech.<ref name=Gleckner/> 1862 wurde der Friedhof gegen Süden erweitert, 1877 gegen Westen und es wurde eine Mauer errichtet, es fehlte aber immer noch eine Kapelle, für die die Gemeinde allerdings keine Mittel hatte. Der spätere Bürgermeister und Baumeister Heinrich Rückeshäuser baute schließlich gegen Überlassung des Platzes auf seine Kosten eine Familiengruft mit einer Kapelle.<ref name=Gleckner/>
Nach Beschwerden, vor allem aus der Vorderbrühl, über die entlegene Lage dieses Friedhofs wurde schließlich von einer kreisamtlichen Kommission festgestellt, dass „mangels eines anderen Grundstückes dieses unabänderlich als Friedhof“<ref name=Gleckner/> erklärt wurde. Nachdem zunächst das alte Friedhofskreuz verwendet wurde, spendete 1842 der k. k. Architekt Kornhäusel eine neues: Der Wiener Maler Anton Bauhofer bemalte dieses Kruzifix aus Blech.<ref name=Gleckner/> 1862 wurde der Friedhof gegen Süden erweitert, 1877 gegen Westen und es wurde eine Mauer errichtet, es fehlte aber immer noch eine Kapelle, für die die Gemeinde allerdings keine Mittel hatte. Der spätere Bürgermeister und Baumeister Heinrich Rückeshäuser baute schließlich gegen Überlassung des Platzes auf seine Kosten eine Familiengruft mit einer Kapelle.<ref name=Gleckner/>


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