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'''Karl (Carlo) Freund''' (* [[7. März]] [[1902]] in [[w:Prato (Toscana)|Prato]] in der italienischen Tosbana; † [[ | '''Karl (Carlo) Freund''' (* [[7. März]] [[1902]] in [[w:Prato (Toscana)|Prato]] in der italienischen Tosbana; † [[11. Mai]] [[1989]] in [[w:Chikago|Chikago]] in den Vereinigten Staaten) war ein österreichisch-amerikanischer Zeichner und Karikaturist. | ||
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Neben dem Schwimmen im [[Stadtbad Mödling|Mödlinger Stadtbad]] zählte das Zeichnen von [[w:Karikatur|Karikaturen]] zu seinen Hobbies. Das zweite der Hobbies reichte allerdings nicht als Lebensunterhalt. So besuchte er eine [[w:Lehrausbildung|Lehre]] in [[St. Pölten]] und arbeitete anschließend in einer Wiener [[w:Kürschner|Kürschnerei]], die jedoch im Jahr 1931 nach dem Tod des Geschäftseigentümers geschlossen wurde. Außerdem starb 1930 der Vater, sodass die Söhne mit ihrer Mutter in der Badstraße lebten. | Neben dem Schwimmen im [[Stadtbad Mödling|Mödlinger Stadtbad]] zählte das Zeichnen von [[w:Karikatur|Karikaturen]] zu seinen Hobbies. Das zweite der Hobbies reichte allerdings nicht als Lebensunterhalt. So besuchte er eine [[w:Lehrausbildung|Lehre]] in [[St. Pölten]] und arbeitete anschließend in einer Wiener [[w:Kürschner|Kürschnerei]], die jedoch im Jahr 1931 nach dem Tod des Geschäftseigentümers geschlossen wurde. Außerdem starb 1930 der Vater, sodass die Söhne mit ihrer Mutter in der Badstraße lebten. | ||
Mit dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] änderte sich das Leben der jüdischen Familie dramatisch. Karl wollte in der Folge offiziell in die USA auswandern, musste jedoch auf das Ausreisevisum warten. Außerdem besorgte sich Karl über eine zionistische Organisation eine Möglichkeit illegal nach [[w:Palästina|Palästina]] auszureisen. Im Herbst 1938 mit einem gefälschten Reispass nach Belgien, wo die Fälschung seines sowie jener von anderen aufflog. In der Folge die Gruppe wieder nach Österreich abgeschoben. | Mit dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss]] änderte sich das Leben der jüdischen Familie dramatisch. Karl wollte in der Folge offiziell in die [[w:Vereinigte Staaten|USA]] auswandern, musste jedoch auf das Ausreisevisum warten. Außerdem besorgte sich Karl über eine zionistische Organisation eine Möglichkeit illegal nach [[w:Palästina|Palästina]] auszureisen. Im Herbst 1938 mit einem gefälschten Reispass nach Belgien, wo die Fälschung seines sowie jener von anderen aufflog. In der Folge die Gruppe wieder nach Österreich abgeschoben. | ||
Im Zuge der Verhaftungswelle nach den [[w:Novemberpogrome 1938|Novemberprogromen]] wurde er mit etwa 20 anderen Mödlingern nach [[w:KZ Dachau|Dachau]] verbracht. Sein Bruder Heinrich war zum Zeitpunkt des Anschlusses beruflich in Jugolawien und kehrte nicht wieder nach Österreich zurück. Während seiner Haft bemühten sich Freunde weiter um das USA-Visum, das ihm schließlich auch gewährt wurde und so nach sieben Monaten aus Dachau entlassen wurde. Seine Mutter sah er jedoch nie wieder. In der Haft fertigte er auch Zeichnungen seiner Umgebung und der Lebensumstände an, die noch heute eines der raren Zeitzeugnisse darstellen und sich in der KZ-Gedenkstätte Dachau befinden. | Im Zuge der Verhaftungswelle nach den [[w:Novemberpogrome 1938|Novemberprogromen]] wurde er mit etwa 20 anderen Mödlingern nach [[w:KZ Dachau|Dachau]] verbracht. Sein Bruder Heinrich war zum Zeitpunkt des Anschlusses beruflich in Jugolawien und kehrte nicht wieder nach Österreich zurück. Während seiner Haft bemühten sich Freunde weiter um das USA-Visum, das ihm schließlich auch gewährt wurde und so nach sieben Monaten aus Dachau entlassen wurde. Seine Mutter sah er jedoch nie wieder. In der Haft fertigte er auch Zeichnungen seiner Umgebung und der Lebensumstände an, die noch heute eines der raren Zeitzeugnisse darstellen und sich in der KZ-Gedenkstätte Dachau befinden. | ||
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Karl Freund beschäftigte sich auch in den Vereinigten Staaten weiter mit Zeichnen und Malen. In Chikago lernte die Medizinerin ''Liesl Gross'' (1912-1995) kennen. Die Wienerin war bereits 1938 emigriert. Sie heirateten 1941. Während sie sich nur mit Übersetzungen verdingen konnte, machte er Kürschnerarbeiten in einem Kaufhaus. Sie bekamen 1944 ihr einziges Kind ''Bill''. | Karl Freund beschäftigte sich auch in den Vereinigten Staaten weiter mit Zeichnen und Malen. In Chikago lernte die Medizinerin ''Liesl Gross'' (1912-1995) kennen. Die Wienerin war bereits 1938 emigriert. Sie heirateten 1941. Während sie sich nur mit Übersetzungen verdingen konnte, machte er Kürschnerarbeiten in einem Kaufhaus. Sie bekamen 1944 ihr einziges Kind ''Bill''. | ||
Während von Karl Freunds Zeit in Chikago nicht viel bekannt ist, weiß man vom Sohn, dass sich dieser als Akademiker in [[w:Durban|Durban]] niederließ und als Hochschullehrer aktiv war. Er besuchte auch Mödling und hinterließ zahlreiche Zeichungen und Malereien dem [[Bezirksmuseum Mödling]] und der Karikaturen-Sammlung des Landes Niederösterreich.<ref name = bill/> | Während von Karl Freunds Zeit in Chikago nicht viel bekannt ist, weiß man vom Sohn, dass sich dieser als Akademiker in [[w:Durban|Durban]] niederließ und als Hochschullehrer aktiv war. Er besuchte auch Mödling und hinterließ zahlreiche Zeichungen und Malereien dem [[Bezirksmuseum Mödling]] und der Karikaturen-Sammlung des Landes Niederösterreich.<ref name = bill>[http://www.scielo.org.za/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S0038-23532020000600019 Bill Freund (1944-2020): Economic historian] vom 29. September 2020 abgerufen am 28. Jänner 2024 (engl.)</ref> | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |