Kaspar Kalb: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Ein Leben und Sterben ohne Aufsehen ===
=== Ein Leben und Sterben ohne Aufsehen ===
Seinem Beruf entsprechend, in welchem Unterordnung, dauernde Präsenz und Diskretion
Seinem Beruf entsprechend, in welchem Unterordnung, dauernde Präsenz und Diskretion die Grundtugenden zu sein hatten, scheint Kaspar Kalb ein zurückgezogenes und sparsames Leben geführt zu haben. Eine Zeitlang (bis 1824) war er verheiratet und hatte seine Privatwohnung in der [[w:Mariahilfer Straße|Mariahilfer Straße]]. Kinder hatte er keine. Nach dem Tod seiner Frau hat Kalb im Kirchberg'schen Stiftungshaus für Hofbedienstete am Spittelberg Wohnung genommen, wo er bis zu seinem Tode am 16. April 1841 blieb. Er beschäftigte eine Hausmagd, die in den letzten beiden Monaten von einer Krankenpflegerin unterstützt wurde. Bis zu seinem 85. Geburtstag im Jänner 1841 hat Kalb in der kaiserlichen Kammer gearbeitet.
die Grundtugenden zu sein hatten, scheint Kaspar Kalb ein zurückgezogenes
und sparsames Leben geführt zu haben. Eine Zeitlang (bis 1824) war er verheiratet
und hatte seine Privatwohnung in der Mariahilferstraße. Kinder hatte er keine. Nach
dem Tod seiner Frau hat Kalb im Kirchberg'schen Stiftungshaus für Hofbedienstete
am Spittelberg Wohnung genommen, wo er bis zu seinem Tode am 16. April 1841
blieb. Er beschäftigte eine Hausmagd, die in den letzten beiden Monaten von einer
Krankenpflegerin unterstützt wurde. Bis zu seinem 85. Geburtstag im Jänner 1841
hat Kalb in der kaiserlichen Kammer gearbeitet.


In seinem Testament hatte er eine „Stille Beerdigung" gewünscht mit dem einzigen
In seinem Testament hatte er eine „Stille Beerdigung" gewünscht mit dem einzigen Zusatz, dass zehn Armen, „die beim Ceremonial erscheinen je 20 Kreuzer" zu geben seien. Und auch die übrigen Bestimmungen des kurzen Testaments waren recht unspektakulär: Die Magd sollte die Einrichtung ihres Zimmers und der Küche erhalten, seinem Neffen Sebastian Kalb, der die letzten Verfügungen zu vollstrecken hatte,
Zusatz, dass zehn Armen, „die beim Ceremonial erscheinen je 20 Kreuzer" zu geben
wurden alle übrigen Einrichtungs- und Kleidungstücke zugesprochen, die nur einen Schätzwert von 260 Gulden ausmachten. Seine Ersparnisse hatte der Erblasser in relativ komplizierten und - wie sich für die Erben erweisen sollte - unsicheren Transaktionen angelegt. Insgesamt hatte der Kammerdiener ein enormes Vermögen von 40.000 Gulden angespart, das zu gleichen Teilen an alle 12 lebenden Kinder seiner Brüder Johann Georg (Wolfurt), Benedikt (Hard), Andreas (Bregenz) und Balthasar (Wolfurt) gehen sollte. Allerdings meldete ein Wiener Kaufmann, dem Kalb einen Kredit von 20.000 Gulden gewährt hatte, wenige Tage nach der Testamentseröffnung seine Insolvenz an und aus der Masse war nicht mehr viel zu holen. Auch ein gewisser Freiherr von Bendern, der Kalb 4.000 Gulden schuldete, zögerte lange mit der Rückzahlung. Wieviel die Erben tatsächlich erhalten haben, läßt sich aus dem komplizierten Verlassenschaftsakt, der erst 50 Jahre nach Kaspar Kalbs Tod geschlossen wurde, nicht mehr exakt feststellen. Jedenfalls haben drei Generationen von Wiener Notaren und Bregenzer Rechtsanwälten ordentlich mitverdient. Dies umso mehr, als 1885 der ohnehin komplizierte Erbfall neu aufgerollt werden musste, da man bei der Erstabwicklung eine Harder Nichte vergessen hatte. Zumindest auf diese Art blieb der bescheidene Kammerdiener Kaspar Kalb noch weit über seinen Tod hinaus in vieler Munde und in den Akten.<ref>[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1192819&cts=1710848634 Heimat Wolfurt, Heft 21] Seite 34</ref>
seien. Und auch die übrigen Bestimmungen des kurzen Testaments waren recht
unspektakulär: Die Magd sollte die Einrichtung ihres Zimmers und der Küche erhalten,
seinem Neffen Sebastian Kalb, der die letzten Verfügungen zu vollstrecken hatte,
wurden alle übrigen Einrichtungs- und Kleidungstücke zugesprochen, die nur einen
Schätzwert von 260 Gulden ausmachten.
 
Seine Ersparnisse hatte der Erblasser in relativ komplizierten und - wie sich für die
Erben erweisen sollte - unsicheren Transaktionen angelegt. Insgesamt hatte der Kammerdiener
ein enormes Vermögen von 40.000 Gulden angespart, das zu gleichen Teilen
an alle 12 lebenden Kinder seiner Brüder Johann Georg (Wolfurt), Benedikt (Hard),
Andreas (Bregenz) und Balthasar (Wolfurt) gehen sollte. Allerdings meldete ein Wiener
Kaufmann, dem Kalb einen Kredit von 20.000 Gulden gewährt hatte, wenige Tage
nach der Testamentseröffnung seine Insolvenz an und aus der Masse war nicht mehr
viel zu holen. Auch ein gewisser Freiherr von Bendern, der Kalb 4.000 Gulden schuldete,
zögerte lange mit der Rückzahlung. Wieviel die Erben tatsächlich erhalten haben,
läßt sich aus dem komplizierten Verlassenschaftsakt, der erst 50 Jahre nach Kaspar
Kalbs Tod geschlossen wurde, nicht mehr exakt feststellen. Jedenfalls haben drei
Generationen von Wiener Notaren und Bregenzer Rechtsanwälten ordentlich mitverdient.
Dies umso mehr, als 1885 der ohnehin komplizierte Erbfall neu aufgerollt werden musste, da man bei der Erstabwicklung eine Harder Nichte vergessen hatte.
Zumindest auf diese Art blieb der bescheidene Kammerdiener Kaspar Kalb noch
weit über seinen Tod hinaus in vieler Munde und zu unserem Glück in den Akten.<ref>[https://www.wolfurt.at/system/web/getDocument.ashx?fileid=1192819&cts=1710848634 Heimat Wolfurt, Heft 21] Seite 34</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

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