Herlinde Löhr: Unterschied zwischen den Versionen

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== Werk ==  
== Werk ==  
Ab 1995 suchte Herlinde Löhr im Buchhandel vergeblich nach Veröffentlichungen über die Vorarlberger Barockbaumeister und ihre Vorfahren<ref>väterlicherseits Familie Beer und mütterlicherseits Familie Moosbrugger</ref>, die [[Baumeister]] der [[Auer Zunft]] und entschied sich danach, eigene Nachforschungen anzustellen.<ref name="Löhr" /><sup>S. 7 Warum "Neue Forschung"?</sup>
Ab 1995 suchte Herlinde Löhr im Buchhandel vergeblich nach Veröffentlichungen über die Vorarlberger Barockbaumeister und ihre Vorfahren<ref>väterlicherseits Familie Beer und mütterlicherseits Familie Moosbrugger</ref>, die [[w:Baumeister|Baumeister]] der [[w:Auer Zunft|Auer Zunft]] und entschied sich danach, eigene Nachforschungen anzustellen.<ref name="Löhr" /><sup>S. 7 Warum "Neue Forschung"?</sup>


Die Auer Zuft war aus heutiger Sicht ein genossenschaftlich orientiertes und Großunternehmen aus Baumeistern, die vorwiegend aber nicht ausschließlich den drei Familien [[w:Beer (Architektenfamilie)|Beer]], [[w:Thumb (Architektenfamilie)|Thumb]] und [[w:Moosbrugger (Familie)|Moosbrugger]] des hinteren Bregenzerwaldes angehörten. Die Baumeister und Bauleute der Auer Zunft erbauten nach dem [[30-jähriger Krieg|30-jährigen Krieg]] in einem Zeitraum von 150 Jahren zwischen 1650 und 1800 mehr als 700 [[w:Barock|Barockkirchen]] und -klöster in [[w:Süddeutschland|Süddeutschland]], dem [[w:Elsass|Elsass]], der [[w:Schweiz|Schweiz]] und (ganz wenige) in Vorarlberg. Die strengen internen Regeln sorgten dafür, das bei Ausfall oder Weggang eines Baumeisters ein anderes Zunftmitglied den Auftrag fortgeführte. Dies, sowie die Verstreutheit der wenigen vorhandenen Dokumente und die Häufigkeit identischer Namen (im Wesentlichen nur drei Familien und immer wieder die gleichen Vornamen) machte die Zuordnung eines Bauwerks an einen bestimmten Baumeister oft schwierig und unsicher.  
Die Auer Zuft war aus heutiger Sicht ein genossenschaftlich orientiertes und Großunternehmen aus Baumeistern, die vorwiegend aber nicht ausschließlich den drei Familien [[w:Beer (Architektenfamilie)|Beer]], [[w:Thumb (Architektenfamilie)|Thumb]] und [[w:Moosbrugger (Familie)|Moosbrugger]] des hinteren Bregenzerwaldes angehörten. Die Baumeister und Bauleute der Auer Zunft erbauten nach dem [[w:30-jähriger Krieg|30-jährigen Krieg]] in einem Zeitraum von 150 Jahren zwischen 1650 und 1800 mehr als 700 [[w:Barock|Barockkirchen]] und -klöster in [[w:Süddeutschland|Süddeutschland]], dem [[w:Elsass|Elsass]], der [[w:Schweiz|Schweiz]] und (ganz wenige) in Vorarlberg. Die strengen internen Regeln sorgten dafür, das bei Ausfall oder Weggang eines Baumeisters ein anderes Zunftmitglied den Auftrag fortgeführte. Dies, sowie die Verstreutheit der wenigen vorhandenen Dokumente und die Häufigkeit identischer Namen (im Wesentlichen nur drei Familien und immer wieder die gleichen Vornamen) machte die Zuordnung eines Bauwerks an einen bestimmten Baumeister oft schwierig und unsicher.  


Herlinde Löhr stieß bei ihrer Arbeit bald auf Ungereimtheiten bei Franz I Beer, von dem das bis dato maßgebende Standardwerk von Professor Norbert Lieb ''Die Vorarlberger Barockbaumeister'' noch 1976 behauptete, dieser habe insgesamt zwei Klöster und zwei Kirchen gebaut, während kurz danach dem [[w:Superior|Superior]] des Klosters Wörishofen zwei Dokumente auffielen (Klosterchronik und Bauabrechnung), die klar und unabhängig voneinander festhielten, Kloster Wörishofen sei das 31. und Sießen das letzte von diesem Meister erbaute Kloster gewesen.<ref name="Löhr" /><sup>S. 14-15 und 27 Barockbaumeister Franz I Beer</sup>  
Herlinde Löhr stieß bei ihrer Arbeit bald auf Ungereimtheiten bei Franz I Beer, von dem das bis dato maßgebende Standardwerk von Professor Norbert Lieb ''Die Vorarlberger Barockbaumeister'' noch 1976 behauptete, dieser habe insgesamt zwei Klöster und zwei Kirchen gebaut, während kurz danach dem [[w:Superior|Superior]] des Klosters Wörishofen zwei Dokumente auffielen (Klosterchronik und Bauabrechnung), die klar und unabhängig voneinander festhielten, Kloster Wörishofen sei das 31. und Sießen das letzte von diesem Meister erbaute Kloster gewesen.<ref name="Löhr" /><sup>S. 14-15 und 27 Barockbaumeister Franz I Beer</sup>