Geschichte der Juden im Burgenland: Unterschied zwischen den Versionen

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Über ein historisch besonders schwieriges Erbe verfügt die Gemeinde Rechnitz, in welcher der ehemalige Gauleiter Tobias Portschy den Rest seines Lebens verbrachte und dort begraben liegt. In den letzten Kriegstagen fand außerdem in der Nähe des sogenannten ''Kreuzstadels'' ein [[w:Massaker von Rechnitz|Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern aus Ungarn]] statt, deren sterblichen Überreste bis heute noch nicht gefunden wurden. Die [[Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S.]] kümmerte sich in den letzten Jahren um die Aufarbeitung dieses Ereignisses und half mit, den Kreuzstadel zu einem Mahnmal für die Opfer des Baues des [[w:Südostwall|Südostwalls]] zu gestalten.<ref>[http://www.refugius.at/hp/index.php Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S. - Rechnitzer Flüchtlings- Und GedenkInitiative Und Stiftung], Webseite www.refugius.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>  
Über ein historisch besonders schwieriges Erbe verfügt die Gemeinde Rechnitz, in welcher der ehemalige Gauleiter Tobias Portschy den Rest seines Lebens verbrachte und dort begraben liegt. In den letzten Kriegstagen fand außerdem in der Nähe des sogenannten ''Kreuzstadels'' ein [[w:Massaker von Rechnitz|Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern aus Ungarn]] statt, deren sterblichen Überreste bis heute noch nicht gefunden wurden. Die [[Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S.]] kümmerte sich in den letzten Jahren um die Aufarbeitung dieses Ereignisses und half mit, den Kreuzstadel zu einem Mahnmal für die Opfer des Baues des [[w:Südostwall|Südostwalls]] zu gestalten.<ref>[http://www.refugius.at/hp/index.php Gedenkinitiative RE.F.U.G.I.U.S. - Rechnitzer Flüchtlings- Und GedenkInitiative Und Stiftung], Webseite www.refugius.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>  
   
   
Nicht immer funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Interessensgruppen ohne Probleme. So befindet sich die Synagoge von Kobersdorf in einem baulich sehr schlechtem Zustand, weil der Beisitzer des Gotteshaus, der Verein ''Vereines zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf'', sich in einem Rechtsstreit mit der Kultusgemeinde befindet und daher alle Renovierungsmaßnahmen gestoppt wurden.<ref>[http://kurier.at/chronik/burgenland/burgenlands-einzige-synagoge-verfaellt/78.960.575 Burgenlands einzige Synagoge verfällt], Webseite kurier.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>  
Nicht immer funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Interessensgruppen ohne Probleme. So befindet sich die Synagoge von Kobersdorf in einem baulich sehr schlechtem Zustand, weil der Besitzer des Gotteshaus, der Verein ''Vereines zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf'', sich in einem Rechtsstreit mit der Kultusgemeinde befindet und daher alle Renovierungsmaßnahmen gestoppt wurden.<ref>[http://kurier.at/chronik/burgenland/burgenlands-einzige-synagoge-verfaellt/78.960.575 Burgenlands einzige Synagoge verfällt], Webseite kurier.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>  
   
   
Für den ehemaligen Gauleiter des Burgenlandes, Tobias Portschy, hatte seine Hetze gegen [[w:Roma|Roma]] und Juden relativ harmlose Konsequenzen. Er wurde zwar zu 15 Jahren Kerker verurteilt, doch schon [[1951]] begnadigte ihn [[w:Bundespräsident|Bundespräsident]] [[w:Theodor Körner|Theodor Körner]] vorzeitig. Obwohl er nachweislich einigen Juden bei der Ausreise geholfen hatte<ref name="portschy mind">[http://www.volksbildungswerk.at/dokumente/22007mindler.pdf Tobias Portschy – Eine biographische Annäherung], Webseite www.volksbildungswerk.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>, führten seine Aktivitäten schlussendlich zur Deportation Tausender Menschen, von denen die meisten in den Konzentrationslagern ums Leben kamen. Portschy dient auch als Symbolfigur für den problematischen Umgang Österreichs mit seiner eigenen Vergangenheit. So wurde ihm nicht nur die Strafe erlassen und die Doktorwürde ([[1958]]) zurückerstattet, es biederten sich ihm in den Folgejahren auch viele Politiker vom Bundeskanzler abwärts an. Er starb ohne Reue für seine Verbrechen empfunden zu haben unbehelligt [[1996]] in Rechnitz. Mit [[Ursula Mindler]] und Marcus Wagner setzten sich junge burgenländische Historiker kritisch mit der Person Tobias Portschy auseinander und zeichneten dabei auch ein Sittenbild des Umgangs Österreich mit seiner Vergangenheit.<ref name="portschy mind"></ref><ref>[http://othes.univie.ac.at/27418/1/2013-02-27_9305707.pdf Diplomarbeit Marcus Wagner - Tobias Portschy – Ein Leben für die völkischdeutschnationale Idee. Sozialisation und Reintegration eines ewig Gestrigen.], Webseite othes.univie.ac.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>
Für den ehemaligen Gauleiter des Burgenlandes, Tobias Portschy, hatte seine Hetze gegen [[w:Roma|Roma]] und Juden relativ harmlose Konsequenzen. Er wurde zwar zu 15 Jahren Kerker verurteilt, doch schon [[1951]] begnadigte ihn [[w:Bundespräsident|Bundespräsident]] [[w:Theodor Körner|Theodor Körner]] vorzeitig. Obwohl er nachweislich einigen Juden bei der Ausreise geholfen hatte<ref name="portschy mind">[http://www.volksbildungswerk.at/dokumente/22007mindler.pdf Tobias Portschy – Eine biographische Annäherung], Webseite www.volksbildungswerk.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>, führten seine Aktivitäten schlussendlich zur Deportation Tausender Menschen, von denen die meisten in den Konzentrationslagern ums Leben kamen. Portschy dient auch als Symbolfigur für den problematischen Umgang Österreichs mit seiner eigenen Vergangenheit. So wurde ihm nicht nur die Strafe erlassen und die Doktorwürde ([[1958]]) zurückerstattet, es biederten sich ihm in den Folgejahren auch viele Politiker vom Bundeskanzler abwärts an. Er starb ohne Reue für seine Verbrechen empfunden zu haben unbehelligt [[1996]] in Rechnitz. Mit [[Ursula Mindler]] und Marcus Wagner setzten sich junge burgenländische Historiker kritisch mit der Person Tobias Portschy auseinander und zeichneten dabei auch ein Sittenbild des Umgangs Österreich mit seiner Vergangenheit.<ref name="portschy mind"></ref><ref>[http://othes.univie.ac.at/27418/1/2013-02-27_9305707.pdf Diplomarbeit Marcus Wagner - Tobias Portschy – Ein Leben für die völkischdeutschnationale Idee. Sozialisation und Reintegration eines ewig Gestrigen.], Webseite othes.univie.ac.at, abgerufen am 7. Februar 2015</ref>
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