Oswald Reicholf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Oswald Reicholf''', auch '''Oswald Reicholf der Jüngere''' (* vermutlich um 1400, in [[Wien]]; † [[15. April]] [[1463]]), in [[Wien]])<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|4|648||Reicholf Oswald}}</ref> war [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] der Stadt Wien.
'''Oswald Reicholf''' (* vermutlich um 1400, in Wien; † [[15. April]] [[1463]], in [[Wien]])<ref name ="Czeike">vgl. {{Czeike|4|648||Reicholf Oswald}}</ref>, auch '''Oswald Reicholf der Jüngere''' oder '''Oswald Reichholf''', war [[w:Bürgermeister|Bürgermeister]] der Stadt Wien.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Oswald Reicholf der Jüngere stammte aus einer Familie, die ursprünglich in [[Grinzing]] ansässig war, aber bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts in wichtigen Ämtern der Stadt Wien nachgewiesen ist. Er war der Sohn von Oswald Reicholf dem Älteren (Lebensdaten unbekannt, belegt 1396-1429, aus dessen Ehe mit Elsbeth.<ref name ="Czeike"/>  
Oswald Reicholf der Jüngere stammte aus einer Familie, die ursprünglich in [[Grinzing]] ansässig war, aber bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts in wichtigen Ämtern der Stadt Wien nachgewiesen ist. Er war der Sohn von Oswald Reicholf dem Älteren (Lebensdaten unbekannt, belegt 1396-1429), aus dessen Ehe mit Elsbeth, einer Nichte des Fürstbischofs [[Ulrich Prustel|Ulrich von Brixen]].<ref name ="Lackner326-361">[[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5, S. 326, Fußnote 361</ref>.<ref name ="Czeike"/>


== Leben ==
== Leben ==
Oswald Reicholf ist 1418 erstmals urkundlich belegt. 1420 studierte er an der [[w:Universität Wien|Universität Wien]]. Er war Kaufmann und seit 1438 auch Hausgenosse. 1418–1448 war er Besitzer eines Hauses in der Stadt Wien (heute: [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]], [[Krugerstraße (Wien)|Krugerstraße]] 5<ref group="A">Zu diesem Haus gehörte damals auch das spätere Haus Krugerstraße 3</ref>) und 1448-1463 im Besitz des Nachbarhauses (heute: Wien 1,  Krugerstraße 7). Außerdem gehörte ihm 1444-1463 auch ein weiteres Haus (heute; Wien 1, [[Salvatorgasse (Wien)|Salvatorgasse]] 4-8). Zeitweise hatte er  Hausbesitz auf dem [[Salzgries (Wien)|Salzgries]] und in der heutigen [[Börsegasse (Wien)|Börsegasse]].<ref name ="Czeike"/> 1452 kaufte er den [[Ottakringer Freihof|Freihof]] in [[Ottakring]], der er wenig später an [[Ernreich Köppl]] weiterverkaufte<ref>vgl. {{Czeike|4|472||Ottakringer Freihof}}</ref>.
Oswald Reicholf ist 1418 erstmals urkundlich belegt. 1420 studierte er an der [[Universität Wien|Universität Wien]]. Er war Kaufmann und seit 1438 auch [[Gremium der Hausgenossen|Hausgenosse]]. 1418–1448 war er Besitzer eines Hauses in der Stadt Wien (heute: [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]], [[Krugerstraße (Wien)|Krugerstraße]] 5<ref group="A">Zu diesem Haus gehörte damals auch das spätere Haus Krugerstraße 3</ref>) und 1448-1463 im Besitz des Nachbarhauses (heute: Wien 1,  Krugerstraße 7). Außerdem gehörte ihm 1444-1463 auch ein weiteres Haus (heute; Wien 1, [[Salvatorgasse (Wien)|Salvatorgasse]] 4-8). Zeitweise hatte er  Hausbesitz auf dem [[Salzgries (Wien)|Salzgries]] und in der heutigen [[Börsegasse (Wien)|Börsegasse]].<ref name ="Czeike"/> 1452 kaufte er den [[Ottakringer Freihof|Freihof]] in [[Ottakring]], der er wenig später an [[Ernreich Köppl]] weiterverkaufte<ref>vgl. {{Czeike|4|472||Ottakringer Freihof}}</ref>.


1438/1439, 1443-1446 und 1453 war Oswald Reicholf [[w:Ratsherr|Ratsherr]], 1440/41 [[w:Stadtrichter|Stadtrichter]], 1452 und 1454 der Bürgermeister von Wien. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister wurde 1454 eine neue städtische Feuerordnung beschlossen. Außerdem vertrat er die Stadt Wien mehrmals auf Gesandtschaftsreisen.<ref name ="Czeike"/>  
1438/1439, 1443-1446 und 1453 war Oswald Reicholf [[w:Ratsherr|Ratsherr]], 1440/41 [[Stadtrichter|Stadtrichter]], 1452 und 1454 der Bürgermeister von Wien. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister wurde 1454 eine neue städtische Feuerordnung beschlossen. Außerdem vertrat er die Stadt Wien mehrmals auf Gesandtschaftsreisen.<ref name ="Czeike"/> Im Dezember 1451 hatte er seinen Vorgänger Konrad Hölzler als Bürgermeister abgelöst, nachdem sich die Stadt Wien dem [[Mailberger Bund]] angeschlossen hatte.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 146</ref>


Oswald Reicholf gehörte zu den Anhänger des Adeligen [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrichs von Eitzing]]. Deshalb wurde er 1455 auf Befehl von [[w:Ulrich (Cilli)|Graf Ulrich von Cilli]] eingekerkert und verlor durch Konfiskation sein Vermögen. Nach seiner Freilassung 1456 und dem Tod von Graf Ulrich von Cilli kam er langsam wieder zu Wohlstand, trat aber politisch nicht mehr in Erscheinung. Dennoch wurde er 1462/63 als Anhänger von [[Kaiser Friedrich III.|Kaiser Friedrich III.]] zweimal verhaftet und nach dem gescheiterten "Putsch" des Bürgermeisters [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]] auf Befehl von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] wegen Hochverrat mit [[Augustin Tristram]] und anderen  hingerichtet, wobei ihm die Begnadigung einer Enthauptung durch das Schwert gewährt wurde.<ref name ="Czeike"/>
Oswald Reicholf gehörte zu den Anhänger des Adeligen [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eitzing]]. Deshalb wurde er 1455 auf Befehl von [[Ulrich II. (Cilli)|Graf Ulrich von Cilli]] eingekerkert und verlor durch Konfiskation sein Vermögen. Nach seiner Freilassung 1456 und dem Tod von Graf Ulrich von Cilli kam er langsam wieder zu Wohlstand, trat aber politisch nicht mehr in Erscheinung. Dennoch wurde er 1462/63 als Anhänger von [[Kaiser Friedrich III.|Kaiser Friedrich III.]] zweimal verhaftet und nach dem gescheiterten "Putsch" des Bürgermeisters [[Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]] auf Befehl von [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]] wegen Hochverrat mit [[Augustin Tristram]] und anderen  hingerichtet, wobei ihm die Begnadigung einer Enthauptung durch das Schwert gewährt wurde.<ref name ="Czeike"/>


== Repräsentation ==
== Repräsentation ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* {{Czeike|4|648||Reicholf Oswald}} [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Oswald_Reicholf_der_J%C3%BCngere WienWiki]
* {{Czeike|4|648||Reicholf Oswald}} [https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1115490 digital]
* ''Handbuch der Stadt Wien''. Wien: Verlag für Jugend und Volk 98 (1983/1984), Heft II, S. 228
* Doris Leithner: ''Die Familie Reicholf (1342-1542), ein Wiener Erbbürgergeschlecht'', Diss. Univ. Wien. Wien 1969
* Richard Perger: ''Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526'', 1988, Wien, Deuticke (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 233
* Franz Schalk: ''Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts'' in: Abhandlung zur Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien 3 (1919), S. 462 ff.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#R Reicholf Oswald], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten
* [https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/politik/bgmbio.html#R Reicholf Oswald], Website Stadt Wien, Wiener Bürgermeister - Lebensdaten
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 21. Mai 2022, 07:58 Uhr

Oswald Reicholf (* vermutlich um 1400, in Wien; † 15. April 1463, in Wien)[1], auch Oswald Reicholf der Jüngere oder Oswald Reichholf, war Bürgermeister der Stadt Wien.

Herkunft und Familie

Oswald Reicholf der Jüngere stammte aus einer Familie, die ursprünglich in Grinzing ansässig war, aber bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts in wichtigen Ämtern der Stadt Wien nachgewiesen ist. Er war der Sohn von Oswald Reicholf dem Älteren (Lebensdaten unbekannt, belegt 1396-1429), aus dessen Ehe mit Elsbeth, einer Nichte des Fürstbischofs Ulrich von Brixen.[2].[1]

Leben

Oswald Reicholf ist 1418 erstmals urkundlich belegt. 1420 studierte er an der Universität Wien. Er war Kaufmann und seit 1438 auch Hausgenosse. 1418–1448 war er Besitzer eines Hauses in der Stadt Wien (heute: Wien 1, Krugerstraße 5[A 1]) und 1448-1463 im Besitz des Nachbarhauses (heute: Wien 1, Krugerstraße 7). Außerdem gehörte ihm 1444-1463 auch ein weiteres Haus (heute; Wien 1, Salvatorgasse 4-8). Zeitweise hatte er Hausbesitz auf dem Salzgries und in der heutigen Börsegasse.[1] 1452 kaufte er den Freihof in Ottakring, der er wenig später an Ernreich Köppl weiterverkaufte[3].

1438/1439, 1443-1446 und 1453 war Oswald Reicholf Ratsherr, 1440/41 Stadtrichter, 1452 und 1454 der Bürgermeister von Wien. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister wurde 1454 eine neue städtische Feuerordnung beschlossen. Außerdem vertrat er die Stadt Wien mehrmals auf Gesandtschaftsreisen.[1] Im Dezember 1451 hatte er seinen Vorgänger Konrad Hölzler als Bürgermeister abgelöst, nachdem sich die Stadt Wien dem Mailberger Bund angeschlossen hatte.[4]

Oswald Reicholf gehörte zu den Anhänger des Adeligen Ulrich von Eitzing. Deshalb wurde er 1455 auf Befehl von Graf Ulrich von Cilli eingekerkert und verlor durch Konfiskation sein Vermögen. Nach seiner Freilassung 1456 und dem Tod von Graf Ulrich von Cilli kam er langsam wieder zu Wohlstand, trat aber politisch nicht mehr in Erscheinung. Dennoch wurde er 1462/63 als Anhänger von Kaiser Friedrich III. zweimal verhaftet und nach dem gescheiterten "Putsch" des Bürgermeisters Wolfgang Holzer auf Befehl von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich wegen Hochverrat mit Augustin Tristram und anderen hingerichtet, wobei ihm die Begnadigung einer Enthauptung durch das Schwert gewährt wurde.[1]

Repräsentation

Oswald Reicholf wurde um 1452/53 zum Ritter geschlagen, am 21. März 1454 wird er erstmals als solcher bezeichnet. Sein Wappen zeigt zwei mit den Köpfen nach oben gewandte Fische.[1]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Reicholf Oswald. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 648. digital
  • Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 98 (1983/1984), Heft II, S. 228
  • Doris Leithner: Die Familie Reicholf (1342-1542), ein Wiener Erbbürgergeschlecht, Diss. Univ. Wien. Wien 1969
  • Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526, 1988, Wien, Deuticke (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 233
  • Franz Schalk: Aus der Zeit des österreichischen Faustrechts in: Abhandlung zur Geschichte und Quellenkunde der Stadt Wien 3 (1919), S. 462 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Reicholf Oswald. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 648.
  2. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5, S. 326, Fußnote 361
  3. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Ottakringer Freihof. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 472.
  4. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 146

Anmerkungen

  1. Zu diesem Haus gehörte damals auch das spätere Haus Krugerstraße 3
VorgängerAmtNachfolger
Konrad Hölzler der JüngereBürgermeister von Wien
1452
Niklas Teschler
VorgängerAmtNachfolger
Niklas TeschlerBürgermeister von Wien
1454
Konrad Hölzler der Jüngere