Alberbrücke

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(2024)

Die Alberbrücke (auch Konsumbrücke[1] oder Werkkanalbrücke genannt) verbindet die Straße (L 13) zwischen der Gemeinde Wolfurt mit der Gemeinde Bregenz in der Gemeinde Kennelbach in Vorarlberg.

Namen

Der Name Alberbrücke stammt von einer ehemals hier befindlichen großen Pappel. Pappeln wurden früher auch als Alber bezeichnet.[2]

In Kennelbach wird die Straße von der Wolfurter Brücke bis zur Alberbrücke als Hofsteigstraße bezeichnet, danach als „Bregenzer Straße“. Es ist überregional die Landesstraße L 13 (Kennelbacher Straße), welche über die Alberbrücke führt. Noch Teil der Alberbrücke ist die Einmündung der Dorfstraße im Norden in die „Bregenzer Straße“.

Der Platz an der Einmündung der Dorfstraße in die Bregenzerstraße bei der Alberbrücke wurde auf Beschluss des Gemeindetages von Kennelbach vom 26. März 1935 für rund drei Jahre als „Dr.-Engelbert-Dollfuß-Platz“ bezeichnet. Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland wurde der Platz bis 1945 „Adolf-Hitler-Platz“ genannt. Nach dem Ende der Nazi-Diktatur wurde der Name des Platzes „vergessen“.[3]

Lage

Flussabwärts, etwa 500 Meter Luftlinie im Nordwesten entfernt, die nächste Brücke über den Werkskanal (Schindlerkanal), ist die mehrspurige Schelmer Brucka[4], die eine Zufahrt zu Wohnsiedlungen ist Welt-Icon47.48339.7551 auf etwa 420 m ü. A. Flussaufwärts (Richtung Südsüdosten) die nächstgelegene Brücke über den Werkskanal ist die einspurige, denkmalgeschützte Zufahrt zur Villa Grünau in rund 230 Meter Luftlinie Entfernung Welt-Icon47.478839.761689 auf etwa 423 m ü. A.

Rund 220 Meter im Südwesten an der Hofsteigstraße ist die Wolfurter Brücke über die Bregenzer Ache.

Geschichte

Im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, ist die Alberbrücke in diesem Bereich zu Mitte des 19. Jahrhunderts bereits vorhanden. Die Brücke wurde gemäß einem Vertrag von 1836 von der Spinnerei Jenny & Schindler erstmals errichtet und instandgehalten, weil durch den Werkskanal der Zugang der Einwohner von Kennelbach zur Bregenzer Ache sonst verunmöglicht worden wäre bzw. große Umwege in Kauf genommen hätten werden müssen. Die erste hier befindliche Brücke wurde aus Holz als Plattenbrücke errichtet.

Als 1902 die Bregenzerwaldbahn eröffnet wurde, wurde davon ausgegangen, dass auch der neu errichtete Bahnhof Kennelbach für die umliegenden Gemeinden eine Bedeutung für den Personen- und insbesondere Güterumschlag erlangen werde. Neben der neu geplanten Brücken- und Straßenverbindung nach Wolfurt über die Wolfurter Brücke sollte die Alberbrücke erweitert und verstärkt werden.

Die Fa. Jenny & Schindler (Schindler & Cie) hatte grundsätzlich kein Interesse an einer Änderung der Situation an dieser ihrer Privatbrücke, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Kostentragung. Es wurde daher eine Straßenkonkurrenz gebildet (Statut vom 22. September 1911), die aus der k.k. Staatsbahn, der Fa. Jenny & Schindler aus Kennelbach und der Fa. S. Jenny aus Hard bestand, und die Hofsteigstraße und die Alberbrücke ausbauen sollte. Bereits 1908 wurde von der Gemeinde Kennelbach beim Schweizer Unternehmen Ingenieurbüro E. A. Westermann aus St. Gallen um ein Angebot für den Neubau der Alberbrücke ersucht. Diese hätte eine Länge von 10 Metern, eine Fahrbahnbreite von 6 Metern und eine Tragkraft von rund 18 Tonnen gehabt. Der Vorarlberger Landesausschuss nahm dieses Angebot zur Kenntnis, sah es jedoch als nicht ausreichend an. 1912 wurde dann erneut in der Kennelbacher Gemeindevorstehung über die Alberbrücke diskutiert.

Die k.k. Bezirkshauptmannschaft in Bregenz genehmigte sodann das Projekt.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 1. Mai 1945 die Alberbrücke von Wehrmachtsangehörigen gesprengt, wobei dies für die vorrückenden französischen Truppen nur wenig Hindernis darstellte. Die Brücke wurde hilfsweise repariert und kurze Zeit später konnten wieder LKW und Panzer passieren.

Da die Brücke den Erfordernissen im Laufe der 1960er und 1970er-Jahre nicht mehr genügte (es konnte jeweils nur ein LKW die Brücke passieren), wurde 1974 eine neue Brücke errichtet.[2] Diese besteht bis heute.

Technische Daten

Daten der ersten Brücke (1834 bis 1912) Eigentümer: Jenny & Schindler Baumaterial: Holz

Daten der zweiten Brücke (1913 bis 1974)

  • Eigentum: Straßenkonkurrenz Bregenzerachbrücke – Kanalbrücke (bis September 1933, dann Gemeinde Kennelbach, dann Land Vorarlberg)
  • Planung: Heimbach & Schneider (Hard)
  • Ausführung: armierte Betonplatten
  • geplante Kosten: 7466 Kronen und 85 Heller
  • Ende Bauarbeiten: November 1913
  • Fertigstellung: 2. April 1914
  • Länge: etwa zehn Meter
  • Fahrbahnbreite: etwa sechs Meter (kein getrennter Gehweg)
  • Belastung: für Tram bis 12 Tonnen, LKW bis 6 Tonnen bzw. 400 kg/m² (Brücke zweiter Klasse)

Daten der aktuellen Brücke (ab 1974):

  • Bauherrin: Land Vorarlberg
  • Baubeginn: 1974[2]
  • Länge ca. 15 Meter
  • Breite ca. 14 bis 22 Meter
  • Nutzlast: 40 Tonnen je Fahrspur
  • Fahrbahnhöhe: 422 m ü. A.
  • Fahrbahnbreite ca. 11 bis 19 Meter
  • Gehwege: links und rechts mit je etwa 1,5 Meter Breite
  • Brückenoberfläche: Asphaltbelag

Die 1974 neu errichtete Brücke besteht im Wesentlichen aus Betonplatten, die auf den Widerlagern aufgelegt wurden. Die Brückenlast wird von der Fahrbahnplatte in vertikale und horizontale Kräfte aufgeteilt, die von den Widerlagern aufgenommen werden müssen und an den darunter liegenden Untergrund abgegeben werden. Die Brücke dient dem Fahrzeugverkehr und dem Fußgängerverkehr.

Geologie

Die Brückenbauteile befindet auf früheren Ablagerungen des Bodensees und abgesetztem Geschiebe der Bregenzer Ache.

Literatur

  • Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, Gemeinde Kennelbach, 1987.

Weblinks

 Alberbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Konsumbrücke, weil sich wenige Meter nördlich früher ein Konsum-Geschäft befand.
  2. 2,0 2,1 2,2 Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, S. 269 ff, 444.
  3. Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, herausgegeben von der Gemeinde Kennelbach, Kennelbach 1987, S. 367, 374.
  4. Die Schelmer Bruck bzw. Schelmenbrücke hat lt. Egon Sinz (S. 443) ihren Namen von Schelmen, die sich hier früher fallweise im Gestrüpp des Betts der Bregenzer Ache verborgen haben sollen.

47.4808519.76092Koordinaten: 47° 28′ 51″ N, 9° 45′ 39″ O