Wolfurter Brücke

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(2008)
Statue des hl. Johannes Nepomuk neben der Brücke

Die Wolfurter Brücke (auch regional Bregenzerachbrücke genannt) verbindet die Gemeinde Wolfurt mit der Gemeinde Kennelbach in Vorarlberg.

Straßennamen

Auf Wolfurter Seite wird die über die Brücke führende Straße als „Achstraße“ bezeichnet, auf Kennelbacher Seite als „Hofsteigstraße“. Überregional ist es die Landesstraße L 13 (Kennelbacher Straße), welche über die Brücke führt.

Lage

Flussabwärts, etwa 1300 Meter Luftlinie entfernt, die nächste Brücke über die Bregenzerache ist die Brücke der Rheintalautobahn (A14/E43/E60), flussaufwärts der Bozenauersteg (nur Fussgänger) beim Bahnhof Doren-Sulzberg der ehemaligen Bregenzerwaldbahn in rund 6,5 Kilometer Luftlinie Entfernung.

Rund 220 Meter im Nordosten an der Hofsteigstraße ist die Alberbrücke über den Werkkanal (Schindlerkanal) der Vorarlberger Kraftwerke (VKW).

Geschichte

Im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, und den Plänen von Alois Negrelli, ist die Wolfurter Brücke oder auch nur ein Weg in diesem Bereich zu Mitte des 19. Jahrhunderts noch nicht vorhanden. Flussaufwärts etwa 500 Meter entfernt war jedoch die 1840 errichtete – zollpflichtige – Privatbrücke der Spinnerei Jenny & Schindler Welt-Icon47.4765279.762761 auf etwa 420 m ü. A.

Als 1902 die Bregenzerwaldbahn eröffnet wurde, wurde davon ausgegangen, dass auch der neu errichtete Bahnhof Kennelbach für die umliegenden Gemeinden eine Bedeutung für den Personen- und insbesondere Güterumschlag erlangen werde. Die geplante Brücken- und Straßenverbindung sollte in der Nähe bzw. etwas unterhalb des neuen Bahnhofes Kennelbach sein. Nach längeren Verhandlungen unter maßgeblicher Leitung von Oberlehrer Wendelin Rädler wurde beschlossen, dass die damalige Parzelle Kennelbach (damals Teil der Gemeinde Rieden) und die Gemeinde Wolfurt die Brücke gemeinsam errichtet werden. Am 14. Juni 1901 wurden diesen Pläne vom Landesausschuss für Vorarlberg genehmigt, wobei die Brücke als „Brücke zweiter Klasse“ nach dem Landesgesetz vom 15. Februar 1881 zu errichten war und die Bau- und Instandhaltungskosten zu 65 % der Gemeinde Wolfurt und zu 35 % der Gemeinde Rieden oblagen. Da die Gemeinde Rieden selbst an dieser Brücke kaum Interesse hatte, war die Finanzierungsfrage immer wieder Thema im Kennelbacher Parzellenausschuss.

Zeitweise war im Gespräch, eine Straßenbahn von Dornbirn nach Kennelbach zum Bahnhof zu bauen, die über diese neue Brücke führen sollte, was jedoch nur möglich war, wenn diese als Brücke erster Klasse ausgeführt wurde. Die Verwaltung der Straßenbahn Dornbirn–Lustenau teilte am 27. August 1903 mit, dass nicht absehbar sei, wann eine solche Straßenbahn gebaut werden würde. Der Gedanke wurde zwar immer wieder ventiliert, sodann jedoch nicht mit einer näheren Planung weiter verfolgt.

Nach der Eröffnung der Brücke im Juni 1904 wurde mit einem Erlass der k. k. Statthalterei für Tirol und Vorarlberg die Einhebung eines Brückenmauts genehmigt, wobei das Zollhaus auf Wolfurter Seite errichtet und mit der noch heute erhaltenen Statue des Hl. Nepomuks versehen wurde.

Nachdem bei der unterliegenden Eisenbahnbrücke zwischen Lauterach und Bregenz Sprengungen im Flussbett vorgenommen wurden, senkte sich wegen der höheren Fließgeschwindigkeit des Wassers auch im Bereich der Wolfurter Brücke die Bregenzer Ache immer weiter ein und musste, um ein Unterspülen der Brücke zu verhindern, 1912 und 1926 Sanierungsarbeiten vorgenommen werden, waren jedoch nicht ausreichen und es mussten in den folgenden Jahrzehnten weitere Maßnahmen gesetzt werden, um ein Unterspülen zu verhindern.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde am 1. Mai 1945 ein Spannfeld der Wolfurter Brücke von Wehrmachtsangehörigen gesprengt, wobei dies für die vorrückenden französischen Truppen nur wenig Hindernis darstellte. Das gesprengte Spannfeld wurde von Pionieren der französischen Truppe hilfsweise repariert und kurze Zeit später konnten wieder LKW und Panzer passieren. 1946 erfolgte die endgültige Reparatur der Kriegsbeschädigungen.

Da die Brücke den Erfordernissen im Laufe der 1960er und 1970er-Jahre nicht mehr genügte, wurde oberhalb der Brücke eine neue – nunmehr etwas gebogene – Brücke errichtet und die alte Wolfurter Brücke am 13. Dezember 1979 gesprengt. Danach wurde die neue Brückenkonstruktion an die Stelle der alten geschoben.[1] Diese besteht bis heute.

Technische Daten

alte Wolfurter Brücke 1970

Daten der ersten Brücke (1904 bis 1979)

  • Eigentum: Straßenkonkurrenz Bregenzerachbrücke – Kanalbrücke (bis September 1933, dann Gemeinde Kennelbach, dann Land Vorarlberg)
  • Planung: Ingenieurbüro E. A. Westermann aus St. Gallen (Schweiz)
  • Ausführung: armierte Betonplatten nach dem System Hennebique
  • geplante Kosten: 45.543,10 SFr
  • geplante Eröffnung: 1. Juni 1904
  • Einweihung: 29. Juni 1904
  • Länge: 114 Meter
  • Fahrbahnbreite: 4,7 Meter
  • Belastung: für LKW bis 6 Tonnen bzw. 400 kg/m² (Brücke zweiter Klasse)
  • Brückenoberfläche: Pflasterbelag (ab 31. Oktober 1931, davor geschottert)
Luftbild der neuen Wolfurter Brücke 2021. Kennelbach Bildunterseite, Wolfurt Bildoberseite

Daten der aktuellen Brücke (ab 1979):

  • Bauherrin: Land Vorarlberg
  • Baubeginn: 1979
  • Fertigstellung: Dezember 1979
  • Länge ca. 150 Meter
  • Breite ca. 11 Meter
  • Nutzlast: 40 Tonnen je Fahrspur
  • Fahrbahnhöhe: 422 m ü. A.
  • Fahrbahnbreite ca. 7,60 Meter
  • Gehwege: links und rechts mit je 1,5 Meter Breite[1]
  • Brückenoberfläche: Asphaltbelag

Die 1904 eröffnete Brücke bestand im Wesentlichen aus vor Ort gegossenen Betonplatten, die auf den Widerlagern aufgelegt wurden. Die Brückenlast wird von der Fahrbahnplatte in vertikale und horizontale Kräfte aufgeteilt, die von den Widerlagern aufgenommen werden müssen und an den darunter liegenden Untergrund abgegeben werden. Die Brücke dient dem Fahrzeugverkehr und dem Fußgängerverkehr.

Geologie

Die Brückenbauteile befindet auf früheren Ablagerungen des Bodensees und abgesetztem Geschiebe der Bregenzer Ache.

Literatur

  • Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, Gemeinde Kennelbach, 1987.

Weblinks

 Wolfurter Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, S. 263 ff.

47.4793899.757776Koordinaten: 47° 28′ 46″ N, 9° 45′ 28″ O