Benutzer:Lucaconi2000/Hotel Karolinenhof

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Das Hotel Karolinenhof war ein traditionsreiches Hotel im 21. Wiener Bezirk (KG Jedlesee), in der Jedleseer Straße 75, das über mehrere Generationen hinweg von der Familie Nahrada geführt wurde.

Geschichte

Der Ursprung des Hotels geht auf das Jahr 1904 zurück, als Franz Nahrada (1861–1935) aus Südböhmen nach Floridsdorf kam und gemeinsam mit seiner Ehefrau Karoline eine Gastwirtschaft in der Schulzgasse 9 gründete. Dieses Café-Restaurant entwickelte sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt und war die erste Radfahrer- und Autostation der Gegend.

1912/13 ließ Franz Nahrada ein größeres Gebäude an der Ecke Jedleseer Straße und Bellgasse errichten, das nach seiner Ehefrau „Karolinenhof“ benannt wurde. Das Gebäude wurde von Franz Aubrecht im Stil des Spätjugendstils entworfen, ein Architekt, der für seine secessionistischen Bauwerke in Floridsdorf bekannt war. Der Karolinenhof war zunächst ein Zinshaus mit Mietwohnungen und einer Gastwirtschaft, bevor er später zum Hotel ausgebaut wurde.

Entwicklung und Bedeutung

Das Hotel war über Jahrzehnte ein zentraler Treffpunkt für die tschechischsprachige Arbeiterschaft und Fahrradclubs in Floridsdorf. Es wurde während des Ersten Weltkriegs und der Zwischenkriegszeit von der Familie Nahrada weitergeführt. Die Lage des Hotels in der Nähe der „Gartenstadt“ (heute der Karl-Seitz-Hof) sorgte für wirtschaftlichen Aufschwung. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude 1944 bei einem Bombenangriff am 10. September 1944 schwer beschädigt, jedoch 1948 wieder aufgebaut und modernisiert.

In den 1960er-Jahren wurde das Gebäude vollständig in ein Hotel umgewandelt und bot schließlich bis zu 120 Betten. Franz Nahrada III. (1924–2000) führte den Betrieb erfolgreich weiter und richtete ihn verstärkt auf den Bus-Tourismus aus. Das Hotel diente Geschäftsreisenden und bot Räumlichkeiten für Veranstaltungen.

In den 1980er-Jahren organisierte Franz Nahrada IV. (geb. 1954) im Karolinenhof regelmäßig literarische Veranstaltungen unter dem Titel „Kunst im Café“. Dabei traten namhafte Künstler wie |Milo Dor, Trude Marzik, Hans Weigel und Andreas Okopenko auf. Das Hotel wurde so zu einem kulturellen Zentrum für Floridsdorf und darüber hinaus.

Architektur

Das Gebäude war ein Beispiel des Spätjugendstils und wurde von Franz Aubrecht entworfen. Es zeichnete sich durch secessionistische Verzierungen und eine markante Jugendstilfassade aus, die 1975 durch Bilhauer Pfaffenbichler restauriert wurde. Das Hotel war ein repräsentatives Beispiel für die Baukunst in Floridsdorf zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Ende und Abriss

Trotz seiner langen Geschichte musste das Hotel im Jahr 2018 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und eines veränderten Marktes schließen. Steigende behördliche Auflagen, die Konkurrenz durch größere Hotelketten und die schwierige wirtschaftliche Lage führten letztlich zum Abriss des Gebäudes. An seiner Stelle wurden 44 frei finanzierte Eigentumswohnungen errichtet. Mit dem Abriss des Karolinenhofs im Mai bis Juni 2018 verschwand nicht nur ein historisches Gebäude, sondern auch ein wichtiger sozialer und kultureller Treffpunkt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise