Bildföhrenkapelle

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BW

Die Kapelle "Mariahilf zur Türkenschanze", besser bekannt als die Bildföhrenkapelle ist eine kleine private Marienkapelle im Dunkelsteinerwald, die bei einer alten Föhre erbaut wurde. Sie gehört zu den Baumheiligtümern, von denen es im Dunkelsteinerwald mehrere gibt, und erinnert an die Zeit der Zweiten Wiener Türkenbelagerung (1683). Noch heute finden hier Andachten statt.

Lage

Die Bildföhrenkapelle befindet sich in Hausenbach (heute Teil der Gemeinde Karlstetten) auf dem Weg zwischen Heitzing und Weyersdorf (beide ebenfalls Teile der Gemeinde Karlstetten). Sie steht in der Nähe der sogenannten "Türkenschanze".[1][2]

Das Bauwerk

Die Bildföhrenkapelle ist der Heiligen Mariahilf geweiht und befindet sich heute im Privatbesitz der Weinhauerfamilie Zinner aus Thallern bei Krems.[3] Sie steht an einer geschützten Lichtung auf der so genannten Föhrenleiten und gehört zu den Baumheiligtümern, von denen es im Dunkelsteinerwald mehrere gibt.[1] Die heute erhaltene gemauerte Kapelle wurde 1930 als Ersatz für eine frühere Holzkapelle erbaut. Auf ihrem Dach befindet sich ein türkischer Halbmond, der auf ihre legendenumwobene Entstehung verweist. Innerhalb der Kapelle gibt es einige Bankreihen.[2]

Geschichte

Die ursprüngliche Bildföhrenkapelle wurde an einer christlichen Kultstätte erbaut, die sich zu Ende des 17. Jahrhunderts zu einer Wallfahrtsstätte entwickelt hatte. Ursprünglich befand sich hier eine Föhre, an der Heiligenbilder befestigt waren. Die Kapelle wurde als Holzkapelle um diese Föhre gebaut.[2] Nachdem diese einige Jahrzehnte später während eines Unwetters durch einen Blitzschlag zerstört worden war, erbaute der Maurermeister Josef Stingl aus Griechenberg die heutige Steinkapelle.[1] Zu Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle durch Granatentreffer schwer beschädigt, jedoch bald wieder instand gesetzt. 1991 wurde sie durch freiwillige Helfer sehr schön restauriert. Bis heute ist die Kapelle die Zielstation einer Bittprozession, die jedes Jahr am 1. Sonntag im Mai veranstaltet wird. Fallweise finden hier noch immer Maiandachten statt.[3]

Die Bildföhrenkapelle in Legende und Sage

Ende des 17. Jahrhunderts sollen der Sage nach zwei im Dunkelsteinerwald ansässige Menschen auf der Flucht vor den Osmanen zu der als "Türkenschanze" bezeichneten Wallanlage im Wald bei Hausenbach gelangt sein. Von dort flüchteten sie in Richtung Norden zu jener Stelle, wo später die Bildföhrenkapelle erbaut werden sollte. Dort versteckten sie sich im Geäst einer alten Föhre. Sie blieben unentdeckt und retteten so ihr Leben. Aus Dankbarkeit befestigten sie an der Föhre Heiligenbilder.[2] Nach einer anderen Version war es ein Bauer aus der Gegend um Karlstetten, der sich auf der Föhre vor den Osmanen im Jahr 1683 verstecken konnte und als Dank dafür dort einen Bildstock errichten ließ.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Privatkapelle Bildföhre, Hauerhof-Zinner.AT, abgerufen am 23. August 2025
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Anne Liese Cerveny - Wilhelm Cerveny: Der Dunkelsteinerwald, 2010, S. 33
  3. 3,0 3,1 vgl. Marterl, Marterl.AT, abgerufen am 23. August 2025