Dpa-Faktencheck

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Als dpa-Faktencheck (engl.: dpa-factchecking), auch dpa • factchecking geschrieben), wird die Überprüfung von Mediendaten (z. B. Presseinformationen, Fotos, Videos und Aussagen etc.) und ein wesentliches Aufgabengebiet der dpa-infocom GmbH bezeichnet.

Definition

Im Rahmen des dpa-Faktencheck werden Behauptungen anhand recherchierbarer und belegbarer Fakten überprüft. Texte werden auf alle verwendeten öffentlich zugänglichen Informationen verlinkt. Meinungen und subjektive Bewertungen werden jedoch nicht überprüft.[1] Somit nicht die Richtigkeit an sich, sondern die Plausibilität, Nachvollziehbarkeit und Belegbarkeit der Quellen.

Ziele

Hauptziel des dpa-Faktenchecks ist: Gemeinsam gegen Desinformation vorzugehen. Dies sei erforderlich, weil die Medien vor neue, große Herausforderungen stünden, wegen gezielte Desinformations-Kampagnen, wie z. B. während des Kriegs Russlands gegen die Ukraine, während der COVID-19-Krise oder in Bezug auf die Migration und Verschwörungstheorien. Diese hätten das Potenzial, die Gesellschaft zu spalten und die Demokratie zu gefährden.[2]

Ein weiteres Ziel sei es der Deutschen Presse Agentur (dpa) und der dpa-infocom GmbH: Standards im Bereich Verifikation und Factchecking zu etablieren und zu vermitteln. Ziel sei es, den besorgniserregenden gesellschaftlichen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen.

Geographischer Tätigkeitsbereich

Die dpa-infocom GmbH ist vor allem in Deutschland tätig, die Informationen werden weltweit verbreitet, vor allem aber im deutschsprachigen Raum gelesen. Faktenchecks finden auf Grundlage von Medienmeldungen aus der ganzen Welt statt. Insbesondere im Hinblick auf Mediennachrichten in Deutschland[3], Österreich[4], Schweiz[5], Belgien[6], Luxemburg[7] und Niederlande[8] (jeweils eigene Faktencheck-Webseiten), wobei vor allem in den Sprachen Deutsch (überwiegend), Französisch und Niederländisch publiziert wird.[9] Dadurch, dass von der dpa-infocom GmbH nicht in einer der Weltsprachen Arabisch, Chinesisch, Englisch bzw. Spanisch bzw. den Amtssprachen der Vereinten Nationen publiziert wird, ist die Verbreitung faktisch auf Europa beschränkt (im Gegensatz z. B. zum Faktencheck durch Agence France-Presse (Publikation in über 20 Sprachen).

Unabhängigkeit

Die dpa-infocom GmbH hat eine eigenständige Faktencheck-Redaktion. Deren Aufgabe ist es u. a., gezielt mögliche Falschbehauptungen zu überprüfen und professionelle Faktenchecks zu erstellen. Dabei würde die Redaktion selbst – ohne redaktionelle Einflussnahme von innen oder außen – entscheiden.

In Bezug auf die Deutschen Presse Agentur gibt es bereits seit den 1969-Jahren und über Jahrzehnte anhaltende Zweifel an der Unabhängigkeit und der Informationsqualität.[10][11][12][13][14][15][16]

Aufgabe

Gemäß Deutscher Presse-Agentur ist die dpa-infocom GmbH darauf spezialisiert, multimediale Informationsdienstleistungen für die digitalen Märkte – Online-Redaktionen, Plattformen und andere Digital Publisher zu erbringen. Neben umfangreichen Datenangeboten zu deutschen und internationalen Wahlen sowie Sport-Events gehören unabhängige Faktenchecks und ein umfassendes Grafik-Angebot zum Portfolio. Die Ratgeberredaktion ist ebenfalls Teil der dpa-infocom. Angeboten der dpa-infocom GmbH:

  • Liveticker
  • Wahldaten
  • dpa-Faktencheck
  • dpa-Themenwelten
  • dpa-Themendienst
  • Nachrichtliche Infografiken
  • Grafiken für den Unterricht
  • Individuelle Auftragsgrafiken.[17]

Personal

Das Faktencheck-Team besteht aus rund 30 Personen. Es soll damit eines der größeren Faktencheck-Teams in Europa sein.[18]

Seit 2002 wurden über 8000 Faktenchecks im Vier-Augen-Prinzip durchgeführt.[18] Dies entspricht statistisch rund 360 Faktenchecks pro Jahr bzw. bei rund 30 Mitarbeitern, je 12 Faktenchecks pro Mitarbeiter und Jahr, wobei ein erheblicher Teil erst im Rahmen der COVID-19-Krise und den kriegerischen Auseinandersetzungen seit 2022 erfolgten.

Zusammenarbeit

Faktencheck-Netzwerke

Logo des International Fact-Checking Network (IFCN)

dpa-Faktencheck ist Teil des International Fact-Checking Network (IFCN), siehe auch Poynter Institute. Das IFCN hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Fakten-Checker“ auf die Einhaltung des von ihm selbst aufgestellten Kodex zu überprüfen und vergibt auf dieser Basis eine für ein Jahr gültige Zertifizierung.[19] Andere Unternehmen, wie z. B. Google oder Facebook nutzen diese, um Überprüfungen durchzuführen.[20]

Diese IFCN-Standards sollen gewährleisten:

  • dass Überparteilichkeit und Fairness gewährleistet werden,
  • Quellen offenlegt werden,
  • das Geschäftsmodell und die Eigentümerstruktur offenlegt werden,
  • die Redaktionsstandards und Arbeitsweise transparent gestalten wird,
  • Fehler in Faktenchecks offen und ehrlich berichtigt werden.[21]

Ebenso ist das Unternehmen Teil des European Fact-Checking Standards Network (EFCSN).[18][22]

Redaktionen anderer Medien

Die dpa-infocom GmbH bietet ihre Leistungen auch anderen Medien (Redaktionen) an, wobei für diese Recherchen vorgenommen werden oder Schulungen vor Ort durchgeführt werden.[23]

Trägerschaft

dpa-infocom GmbH

Logo Deutsche Presse-Agentur

Die Webseite dpa • faktencheching wird betrieben von der dpa-infocom GmbH[24] Das Unternehmen tritt optisch mit einem ähnlichen Logo wie die Deutsche Presse-Agentur auf. Die dpa-infocom GmbH ist eine 100%-Tochter der Deutschen Presse-Agentur.[17][25]

Deutsche Presse-Agentur

Die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, kurz (dpa oder Deutsche Presse Agentur), ist die größte Nachrichtenagentur Deutschlands und hat den Sitz in Hamburg und die Zentralredaktion in Berlin. Diese ist die 100-%-Mutter der dpa-infocom GmbH.

Problematik des Faktenchecks

Unabhängiger Faktencheck und die transparente, nachvollziehbare Publikation der Ergebnisse ist eine Möglichkeit, gegen Falschinformationen in Medien vorzugehen. Die Problematik besteht jedoch darin, dass Faktenchecks meist eine deutlich geringere Reichweite haben als die Desinformation. Auch können Faktenchecks lediglich auf Grundlage von Wissen erfolgen, das in einer breiten Schicht als richtig angesehen wird. Völlig neue Erkenntnisse z. B. in der Wissenschaft können unter Umständen zu einer Fehlinterpretation führen.

Faktencheck-Redaktionen wird auch teilweise vorgeworfen, dass sie

  • den freien Informationsfluss verhindern,
  • regierungs-kritische Informationen als falsch darstellen würden,
  • selbst ein Instrument einer Regierung oder Internationalen Organisation oder einer einflussreichen Person seien, etc.[26][27]

Unterschied zum Journalismus

Im Gegensatz zum Journalismus werden beim Faktencheck keine eigenständige Recherchen vorgenommen. Faktenchecker arbeiten reaktiv, nicht proaktiv. Sie suchen potenzielle Fehler von anderen oder bewusste und gezielte Fake News, Desinformation, Lüge oder Propaganda.[2]

Weitere Facktenchecker

2008 gab es weltweit elf Faktencheck-Initiativen. 2022 waren es bereits 424. In Europa sind rund 60 % der Faktenchecker unabhängige Unternehmen oder Projekte von zivilgesellschaftlichen Organisationen.[2]

Neben internen redaktionellen Faktenchecks (z. B. Zeitschrift Europastimme) gibt es weitere Unternehmen, die externe Faktenchecks auch in deutscher Sprache vornehmen. Beispiele:

Trivia

Seit 2017 wird am 2. April der International Fact-Checking Day begangen.[2]

Literatur

Weblinks

 Dpa-Faktencheck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

 Wikinews: Deutsche Presse-Agentur – in den Nachrichten
 Wiktionary: dpa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Faktencheck-Regeln, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Sind Faktenchecker ideale medienethische Plattformen? Analyse von österreichischen und deutschen Faktencheckern, Webseite: aau.at vom 26. März 2024.
  3. Faktencheck Deutschland], Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  4. Faktencheck Österreich, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  5. Faktencheck Schweiz, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  6. Faktencheck Belgien, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  7. Faktencheck Luxemburg, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  8. Faktencheck Niederlande, Webseite: dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  9. dpa-factchecking, dpa-factchecking.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  10. Lutz M. Hagen: Informationsqualität von Nachrichten: Meßmethoden und ihre Anwendung auf die Dienste von Nachrichtenagenturen, Springer-Verlag 2013, ISBN=978-3-322-97054-1.
  11. Wer verantwortet das Geschäft mit der Nachricht?, Die Zeit vom 21. November 2012.
  12. Otto Köhler: Es darf gejubelt werden, Der Spiegel, ID=43176836, 1971, Nr. 29, S. 118.
  13. Stefan Niggemeier: Chronologie einer Falschmeldung., Webseite: stefan-niggemeier.de vom 5. Juni 2007.
  14. Recherche-Chaos: Falsche Behauptungen über neuen Wirtschaftsminister in: Magazin Zapp des NDR-Fernsehens, 11. Februar 2009.
  15. Steffen Grimberg: Krise der Nachrichtenagenturen. Vorm endgültigen Redaktionsschluss., in: taz, 22. Juni 2010.
  16. CARTA online: Lehnt dpa die Realität eigentlich ab, oder hält sie sie nur für nicht notwendig?, Webseite: carta.info vom 30. Juli 2012.
  17. 17,0 17,1 Gruppe, Webseite: dpa.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  18. 18,0 18,1 18,2 Faktencheck – Ein starkes Team, Webseite: dpa.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  19. D. Lerner-Rubin: Fact-checking fact-checkers, Webseite: The Jerusalem Post vom 23. Oktober 2019.
  20. Laura Hazard Owen: Finally, Instagram is getting fact-checked (in a limited way and just in the U.S., for now, Webseite: niemanlab.org vom 15. August 2019.
  21. Siehe: IFCN-Standards der dpa, Webseite: ifcncodeofprinciples.poynter.org, abgerufen am 29. Juni 2025.
  22. dpa erhält europäisches Faktencheck-Zertifikat, Webseite: pressemitteilungen.sueddeutsche.de vom 24. August 2023.
  23. Das dpa-Faktencheck-Team unterstützt Ihre Arbeit, Webseite: dpa.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  24. Adresse: Mittelweg 38, 20148 Hamburg, Deutschland (service@dpa-info.com), HRB 76575 (Hamburg), VAT ID: DE813017939.
  25. dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH (Überblick der Beteiligungen), Webseite: a.storyblok.com, abgerufen am 29. Juni 2025.
  26. Christian Stöcker: Wir brauchen Strategien gegen die Bullshitflut, Webseite: spiegel.de vom 9. März 2025.
  27. Morten Freidel: Wie Faktenchecker die Unwahrheit verbreiten und die Debatte vergiften, Webseite: nzz.ch vom 18. Jänner 2025.
  28. Faktencheck, Webseite: faktencheck.de, abgerufen am 29. Juni 2025.
  29. Webseite: onlinesicherheit.gv.at vom 7. Mai 2025.