Faktiv

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Mit der Bezeichnung faktiv wird die Überprüfung von Mediendaten (z. B. Presseinformationen, Fotos, Videos und Aussagen etc.) durch einen Teil des Redaktionsteams der österreichischen Zeitschrift profil bezeichnet.

Ziele

Hauptziel von faktiv ist gegen Desinformation vorzugehen.[1][2]

Unterschied zum Journalismus

Im Gegensatz zum Journalismus werden beim Faktencheck keine eigenständige Recherchen vorgenommen. Faktenchecker arbeiten reaktiv, nicht proaktiv. Sie suchen potenzielle Fehler von anderen oder bewusste und gezielte Fake News, Desinformation, Lüge oder Propaganda.[2][1]

Geographischer Tätigkeitsbereich

faktiv ist in Österreich tätig, die Informationen werden weltweit verbreitet, vor allem aber im deutschsprachigen Raum gelesen. Faktenchecks finden auf Grundlage von Medienmeldungen aus der ganzen Welt statt. Insbesondere im Hinblick auf Mediennachrichten in Deutschland, Österreich, Schweiz, wobei in Deutsch publiziert wird. Dadurch, dass nicht in einer der Weltsprachen Arabisch, Chinesisch, Englisch bzw. Spanisch bzw. den Amtssprachen der Vereinten Nationen publiziert wird, ist die Verbreitung faktisch auf den deutschsprachigen Teil von Europa beschränkt (im Gegensatz z. B. zum Faktencheck durch Agence France-Presse (Publikation in über 20 Sprachen) oder den dpa-Faktencheck (drei Sprachen).

Unabhängigkeit

Die Zeitschrift profil bezeichnet sich selbst als „unabhängiges Nachrichtenmagazin Österreichs“.

Gesellschafter sind die KURIER Zeitungsverlag und Druckerei GmbH (100%); Anteilsverhältnisse: 50,56% Printmedien Beteiligungsges.m.b.H. (deren Gesellschafter: zu 63,08% KURIER Beteiligungs-AG (diese zu 82,06% im Eigentum der Medicur-Holding GmbH, Rest in Streubesitz) und zu 36,92% Medicur-Holding GmbH (Anteile: indirekt 75% RAIFFEISEN-HOLDING NÖ-WIEN reg.Gen.m.b.H. und 25% Raiffeisen Bank International AG)) und 49,44% WAZ Ausland Holding GmbH, Essen (deren Gesellschafter: indirekt 50,5% FUNKE Österreich Holding GmbH, Essen (Anteile (direkt und indirekt): 42,25% Petra Grotkamp und je 19,25% Niklas J. Wilcke, Julia A. Becker und Nora-Maria Marx) und 49,5% SIGNA Holding GmbH, Innsbruck (Anteile: direkt und indirekt insgesamt 66,04% Familie Benko Privatstiftung, Innsbruck (Stifter: René Benko und Ingeborg Benko; Begünstigte werden vom Stiftungsvorstand im Rahmen der Stiftungszusatzurkunde ausgewählt), 3% Ernst Tanner, Erlenbach (CH), 4,46% Fressnapf Luxembourg GmbH, Grevenmacher (LUX, Anteile: indirekt 100% Torsten Toeller, Krefeld, (DE)) (direkt und indirekt) 15% Haselsteiner Familien-Privatstiftung, Spittal an der Drau (Stifter: Dkfm. Dr. Hans Peter Haselsteiner, Mag. Ulrike Haselsteiner, Anton Lerchbaumer, DI Sebastian Haselsteiner, Peter Klemens Haselsteiner und Johannes Anton Haselsteiner; Begünstigte werden vom Stiftungsvorstand im Rahmen der Stiftungserklärung ausgewählt), 10,25% Eugster/Frismag AG, Amriswil (CH) und 1,25% AE Familienholding AG, Amriswil (CH))); Inhaber (Alleingesellschafter) der Medienunternehmen KURIER Redaktionsges.m.b.H. & Co. KG (redaktionelle Leistungen, Wien), k-digital Medien GmbH & Co KG (Wien, Internet-Dienste und schau media Wien GmbH (Rundfunkveranstaltung und Betrieb von Online-Services, Wien).[3]

Personal und Tätigkeit

Das faktiv-Team besteht derzeit (2025) aus vier Personen.[1] Inwieweit bzw. ob Faktenchecks im Vier-Augen-Prinzip durchgeführt werden und die Unabhängigkeit der Mitglieder des faktiv-Teams gewährleistet wird, ist nicht bekannt.

Im Rahmen des faktiv-Faktencheck werden Behauptungen anhand recherchierbarer und belegbarer Fakten überprüft. Texte werden auf alle verwendeten öffentlich zugänglichen Informationen verlinkt.[1] Somit nicht die Richtigkeit an sich, sondern die Plausibilität, Nachvollziehbarkeit und Belegbarkeit der Quellen.

Zusammenarbeit

Über eine Zusammenarbeit von faktiv mit dem International Fact-Checking Network (IFCN), siehe auch Poynter Institute, oder dem European Fact-Checking Standards Network (EFCSN) ist nichts bekannt. Ob bzw. inwieweit die IFCN-Standards:

  • dass Überparteilichkeit und Fairness,
  • Quellen sind offenzulegen,
  • das Geschäftsmodell und die Eigentümerstruktur sind offenzulegen,
  • die Redaktionsstandards und Arbeitsweise sind transparent zu gestalten,
  • Fehler in Faktenchecks sind offen und ehrlich zu berichtigen.[4][5]

freiwillig, dauerhaft und nachvollziehbar eingehalten werden, ist nicht bekannt.

Trägerschaft

Logo profil

Die Zeitschrift profil hat den Sitz in Wien. Das Faktencheck-Team ist Teil der profil-Redaktion. Inwieweit die Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens eine gewisse Unabhängigkeit haben, ist nicht bekannt (profil gilt als ein wichtiges österreichisches Nachrichtenmagazin[6][7]).

Problematik des Faktenchecks

Unabhängiger Faktencheck und die transparente, nachvollziehbare Publikation der Ergebnisse ist eine Möglichkeit, gegen Falschinformationen in Medien vorzugehen. Die Problematik besteht jedoch darin, dass Faktenchecks meist eine deutlich geringere Reichweite haben als die Desinformation. Auch können Faktenchecks lediglich auf Grundlage von Wissen erfolgen, das in einer breiten Schicht als richtig angesehen wird. Völlig neue Erkenntnisse z. B. in der Wissenschaft können unter Umständen zu einer Fehlinterpretation führen.

Faktencheck-Redaktionen wird auch teilweise vorgeworfen, dass sie

  • den freien Informationsfluss verhindern,
  • regierungs-kritische Informationen als falsch darstellen würden,
  • selbst ein Instrument einer Regierung oder Internationalen Organisation oder einer einflussreichen Person seien, etc.[8][9]

Weitere Facktenchecker

2008 gab es weltweit elf Faktencheck-Initiativen. 2022 waren es bereits 424. In Europa sind rund 60 % der Faktenchecker unabhängige Unternehmen oder Projekte von zivilgesellschaftlichen Organisationen.[2]

Neben internen redaktionellen Faktenchecks (z. B. w:Europastimme-Europastimme gibt es weitere Unternehmen, die externe Faktenchecks auch in deutscher Sprache vornehmen. Beispiele:

Trivia

Seit 2017 wird am 2. April der International Fact-Checking Day begangen.[2]

Weblinks

 profil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 faktiv, Webseite: profil.at, abgerufen am 29. Juni 2025.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Sind Faktenchecker ideale medienethische Plattformen? Analyse von österreichischen und deutschen Faktencheckern, Webseite: aau.at vom 26. März 2024.
  3. Impressum und Offenlegung, Webseite: profil.at, abgerufen am 29. Juni 2025.
  4. Siehe zum Vergleich: IFCN-Standards der apa, Webseite: ifcncodeofprinciples.poynter.org, abgerufen am 29. Juni 2025.
  5. Korrekturregeln und Berichtigung, Webseite: apa.at, abgerufen am 29. Juni 2025.
  6. Harald Fidler: Österreichs Medienwelt von A bis Z. Falter-Verlag, Wien 2008, ISBN 978-3-85439-415-0, S. 497.
  7. Profil, Webseite: eurotopics.net.
  8. Christian Stöcker: Wir brauchen Strategien gegen die Bullshitflut, Webseite: spiegel.de vom 9. März 2025.
  9. Morten Freidel: Wie Faktenchecker die Unwahrheit verbreiten und die Debatte vergiften, Webseite: nzz.ch vom 18. Jänner 2025.
  10. Faktencheck, Webseite: faktencheck.de, abgerufen am 29. Juni 2025.
  11. Webseite: onlinesicherheit.gv.at vom 7. Mai 2025.