Goldegg (Adelsfamilie)

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Die Feste Hohenwerfen, wo die Familie der Goldegger für einige Zeit als Burggrafen walteten, heute.

Die Familie von Goldegg war eine landesfürstlichen Ministerialenfamilie[A 1] des Erzstiftes Salzburg, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine wichtige Rolle bei der Erschließung und Besiedlung von Landesteilen des damaligen Erzstiftes spielte. Später schloss sie sich den Herzögen von Baiern[A 2] an.

Geschichte

Die Familie von Goldegg benannte sich ursprünglich nach dem Pongau beziehungsweise nach Hofen. Ihre weitgestreuten Güter reichten vom oberen Ennstal bis in den Pinzgau. Sie gehörte zunächst zu den Ministerialen des Erzstiftes Salzburg und bekleidete dort das Amt des erzbischöflichen Mundschenken. Unter Erzbischof Konrad (I.) von Salzburg († 1147) wurden sie Burggrafen für die Feste Hohenwerfen (heute Teil der Gemeinde Werfen), welche von Bischof Gebhard von Salzburg († 1088) als Sperre für das Salzachtal erbaut worden war und dort den Zugang zum Pinzgau und zum Radstädter Tauernpass sicherte. Unter ihrer Führung erfolgte, zunächst von Bischofshofen und dann von Werfen aus, die Erschließung und Besiedelung des Pongaus, des Gasteinertals und des Radstädter Beckens. Mitte des 12. Jahrhunderts errichteten die Herren von Pongau und Hofen am Hauptverkehrsweg oberhalb des Salzachtals die heute abgegangene Burg Goldegg (heute Teil der Gemeinde Goldegg im Pongau), nach der sie sich in der Folge benannten. Nachdem sie das Amt des Burggrafen aufgegeben hatten, bauten sie Kontakt zu den bairischen Herzögen auf.[1] Bereits zur Zeit von Erzbischof Eberhard (II.) von Salzburg († 1246) sind sie im Pinzgau als Lehensträger von Herzog Ludwig (I.) von Baiern ("Ludwig dem Kelheimer") († 1231) belegt. Ihren dort gelegenen Besitzungen und ihre dortigen Hoheitsrechte kamen erst Jahrhunderte später mit ihren ritterlichen Gefolgsleuten an das Erzstift Salzburg.[2] Im Spätmittelalter besaß die Familie von Goldegg außerdem Besitz im heutigen Niederösterreich, darunter die Burg Goldegg im Dunkelsteinerwald.[3]

Erinnerungen an die Familie der Goldegger im heutigen Österreich

Schloss Goldegg, das als Nachfolgebau der ehemaligen Burg Goldegg gilt, heute
  • Goldegg im Pongau, Salzburg: Hier dürfte sich die von ihnen errichtete Burg Goldegg befunden haben. Das Schloss Goldegg, das später erbaut wurde und heute erhalten ist, soll an jener Stelle stehen, wo einmal ihre Burg war.
  • Neidling, Niederösterreich: Die Familie von Goldegg gelten heute als Erbauer der im Dunkelsteinerwald gelegenen Burg Goldegg, die als Schloss Goldegg heute noch in Privatbesitz ist und wirtschaftlich genutzt wird. Außerdem gelten sie als Stifter der Pfarrkirche Neidling "Zu den Heiligen Petrus und Paulus".

Die Familie der Goldegger in Legende und Sage

Um das niederösterreichische Schloss Goldegg hat sich eine Sage gebildet, welche mit der Entstehung der Pfarrkirche Neidling "Zu St. Peter und Paul" verknüpft ist. Nach dieser ließ die Schlossherrin von Goldegg ihre Kinder auf grausame Weise umbringen und die Kirche später als Sühne dafür stiften.[3] Nach der neueren Forschung dürfte diese Sage einen historischen Kern haben, der auf eine Mechthild von Goldegg zurückgeht.[4]

Literatur

  • Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 337f.

Einzelnachweise

  1. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 351
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 364
  3. 3,0 3,1 vgl. Die Schlossfrau von Goldegg, Sagen.AT, abgerufen am 23. August 2025
  4. vgl. abgerufen am 23. August 2025 Ritterstolz & Willkür, Blog von August Pachschwöll, abgerufen am 23. August 2025

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen bairischen Königs eingeführt. Da es in diesem Artikel um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird hier die alte Schreibweise mit i verwendet.