Großdorfer Brücke
Die Großdorfer Brücke (offizielle Bezeichnung: Neue Gschwendtobelbrücke) ist eine Straßenbrücke, welche seit 1982 die Gemeinden Egg-Großdorf und Lingenau in Vorarlberg verbindet und die Subersachschlucht quert.
Name
Der inoffizielle – aber überwiegend verwendete – Name der Brücke bezieht sich auf die nahegelegene Ortschaft Großdorf. Der offizielle Name, Neue Gschwendtobelbrücke bezieht sich auf das auf Lingenauer Seite nördlich befindliche Flurstück „Gschwend“ und das daran nordöstlich anschließende Teilstück der Subersachschlucht, dem Gschwendtobel („Gschwend“ ist im Sinne von Schwenden zu verstehen).
Lage
Die Hängebrücke quert die Subersachschlucht. Das Zentrum von Lingenau im Nordnordosten ist rund 900 Meter Luftlinie entfernt, nach Großdorf im Südsüdwesten sind es rund 1000 Meter und in das Ortszentrum von Egg im Südwesten rund 2400 Meter. Die (alte) Gschwendtobel-Brücke (auch Negrelli-Brücke genannt) ist im Nordosten rund 500 Meter Luftlinie entfernt, die Lingenauer Hängebrücke im Westen rund 950 Meter. Zum Bodensee im Nordwesten sind es rund 14 Kilometer Luftlinie.
Geschichte
Eine schlecht befahrbare Verbindung zwischen dem Vorderen und dem Hinteren Bregenzerwald befand sich ursprünglich in der unteren Subersachschlucht in etwa bei der 1900 errichteten Lingenauer Hängebrücke (Drahtsteg) durch das Bachbett (eine Furt). Diese rudimentäre Wegverbindung ist im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, eingezeichnet.
1827 wurde eine Straße zwischen Egg und Großdorf gebaut und 1833 wurde die Gschwendtobelstraße erbaut. Die Gschwendtobel Brücke hat eine Länge von 35,8 und eine Breite von 3,85 Meter. Die alte gedeckte Holzbrücke wurde um 40 Gulden verkauft.[1]
1836 wurde dann die (damals neue, nun alte) Gschwendtobel Brücke, eine gedeckte Holzbrücke dem Verkehr übergeben und war fast 150 Jahre die wichtigste Verbindung für den Schwerverkehr zwischen Vorder- und Hinterbregenzerwald. Der Wälderische Salzweg führte von Deutschland über Krumbach – Hittisau – Lingenau – die (alte) Gschwendtobelbrücke nach Großdorf – Egg und Andelsbuch bis Bersbuch, wo sich die Straße mit der alten Bregenzerwaldstraße, die von Alberschwende über den Lorenapass – Schwarzenberg und die Sporeneggbrücke hier wieder traf.[2]
1969 erfolgte die Eröffnung der Lingenauer Hochbrücke (Hittisauer Straße, L 205), die einen wichtigen Lückenschluss zwischen dem Alpenrheintal (Bregenzerwaldstraße (L 200)) und dem Vorderen Bregenzerwald darstellt.
Technische Daten
Die Großdorfer Brücke ist die siebthöchste Straßenbrücke in Österreich und über diese führt die Großdorfer Straße (L29), die Deutschland, den Vorderen mit dem Hinteren Bregenzerwald verbindet.
Die Großdorfer Brücke wurde in Stahlbeton-Bauweise (Spannbeton-Brücke) im Freivorbau von März 1979 bis 1981 erbaut und im Mai 1982 eröffnet. Die von Süd nach Nord verlaufende, gekrümmt Brücke hat ein gevoutetes Rahmentragwerk über drei Felder.
Das Bachbett der Subersach befindet sich an der höchsten Stelle etwa auf 573 m ü. A. Die Brücke führt in etwa 106 Meter Höhe über den Fluss, der auch in diesem Bereich die Gemeindegrenze zwischen Lingenau und Egg-Großdorf darstellt.
Die Brücke hat etwa eine Länge von 358 Meter[3] und eine Breite von etwa 12 Meter. Links und rechts der Brücke befinden sich Gehwege mit eine Breite von rund einem Meter, die massiv mit Leitplanken vom Fahrzeugverkehr abgetrennt sind.
Militärische Sperre
Die Brücke war von Anfang 1980 bis 2016 mit je einem Panzerturm von ausgemusterten M-47 Patton Kampfpanzern des österreichischen Bundesheeres gegen das Vordringen feindlicher Truppen geschützt. Diese waren, wie in der Schweiz, als einfache Holzhütten getarnt.[4]
Geologie und Gefährdung
Unterhalb der Brücke befindet sich Weißach-Formation bestehend aus Mergel, Kalksandstein, Nagelfluhkonglomerat und Geröll etc. Auf der Lingenauer Seite stützt sich die Brücke auf Sedimenten aus der Eiszeit ab, die vor allem aus Kies, Sand und schluffigem Seeton bestehen. Auf der Großdorfer Seite befindet sich am Beginn der Brücke eine Grund- und Erdmoräne aus unsortierten Blöcken, Steinen, Kies, Sand und Schluff.
Im Bereich der Großdorfer Brücke besteht eine mittlere bis hohe Gefährdung durch Rutschungen und eine mittlere Gefährdung durch Erdbeben.[5]
Bungee-Springen
1992 wurde von der Bungee Jumping GesmbH aus Dornbirn das erste Ansuchen zur Nutzung der Brücke für Bungee Jumping gestellt. Dies wurde vom zuständigen Landesstraßenbauamt abschlägig beschieden. 1997 wurde diese Genehmigung der Fa. HIGH 5 outdoor GmbH in Lingenau erteilt, die seither die Brücke nutzt.
Weblinks
Großdorfer Brücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Großdorfer Brücke, Webseite: structurae.net
Einzelnachweise
- ↑ Arthur Schwarz: Heimatbuch Egg, herausgegeben von der Gemeinde Egg 1974, S. 97.
- ↑ Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937, S. 29.
- ↑ Gschwendtobelbrücke, Webseite: lingenau.at, abgerufen am 20. Juli 2025.
- ↑ Kalter Krieg in Vorarlberg: Panzertürme beenden "Wacht" über Lingenauer Brücke, Webseite: vol.at vom 27. August 2016.
- ↑ Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 25. Juli 2025.
47.4426089.923453Koordinaten: 47° 26′ 33″ N, 9° 55′ 24″ O