Lingenauer Hängebrücke
Die Lingenauer Hängebrücke (offizielle Bezeichnung: Drahtsteg) ist eine Fußgängerbrücke für Einheimische und Wanderer, welche die Gemeinden Egg und Lingenau in Vorarlberg verbindet und die untere Subersachschlucht quert.
Name
Der Name der Brücke, Drahtsteg, bezieht sich auf das verwendete Material, die Stahl- und Drahtseile. Die Bezeichnung Drahtsteg war im süddeutschen Raum, Österreich und Schweizer Raum für eine solche schmale Hängebrücke für Fußgeher vor dem Zweiten Weltkrieg gebräuchlich.
Ähnliche sogenannte Drahtstege im Bregenzerwald befanden sind z. B. zwischen
- Alberschwende und Buch (Drahtseilsteg Doren – Alberschwende bzw. Drahtsteg Bozenau) über die Bregenzer Ache,
- Langenegg und Doren (Drahtsteg Unterlangenegg – Doren),
- Drahtsteg Hittisau über die Bolgenach.
Siehe auch die Seilbahnfähre Andelsbuch–Schwarzenberg
Lage
Die Hängebrücke quert die untere Subersachschlucht. Die Kapelle hl. Anna auf dem Felde ist im Norden etwa 700 Meter und das Zentrum von Lingenau im Nordosten rund 1200 Meter Luftlinie entfernt. Nach Egg im Südwesten sind es rund 1500 Meter und nach Großdorf im Südosten rund 800 Meter sowie zur Großdorfer Brücke (auch Neue Gschwendtobelbrücke) im Osten rund 900 Meter Luftlinie. Die alte Gschwendtobel-Brücke (auch Negrelli-Brücke genannt) ist im Nordosten rund 1400 Meter Luftlinie entfernt. Zum Bodensee im Nordwesten sind es rund 14 Kilometer Luftlinie.
Geschichte
Eine schlecht befahrbare Verbindung zwischen dem Vorderen und dem Hinteren Bregenzerwald befand sich ursprünglich in der unteren Subersachschlucht in etwa beim heutigen Drahtsteg durch das Bachbett (eine Furt). Diese rudimentäre Wegverbindung ist im Franziszeischer Kataster, ein Liegenschaftskataster, der von 1810 bis 1870 erstellt wurde, eingezeichnet. Vor dem Drahtsteg bestand hier eine Brücke.[1]
Der Drahtsteg wurde um 1900 errichtet. In der Reise- und Fremdenzeitung für Tirol und Vorarlberg im Jahr 1900[2] ist der Drahtsteg zwischen Lingenau und Egg bereits als bestehend erwähnt. 1901 wurde überlegt, unterhalb des Drahtstegs ein Elekrizitätswerk zu errichten.[3] In weiterer Folge avancierte der Drahtsteg zum beliebten Wanderziel.[4]
Am 17. November 1911 gab es beim Drahtsteg einen Überfall auf Joachim Flatz. Der Überfallene konnte flüchten.[5]
Technische Daten
Die Konstruktion des Drahtsteges als stützenloses Bauwerk (eingliedrige Hängebrücke) war damals erforderlich, weil in der Subersach und Bregenzerach getriftet wurde. Der Drahtsteg wurde für Fußgänger konzipiert. Für den Transport schwerer Lasten stand seit 1836 die Gschwendtobel-Brücke zur Verfügung.
Das Bachbett der Subersach befindet sich an dieser Stelle etwa auf 532 m ü. A. Die Brücke führt in etwa 15 Meter Höhe über den Fluss. Die Brücke hat etwa eine Länge von 20 Meter.[6] Das Betreten bzw. Queren der Brücke ist jeweils nur einer Person gestattet.
Als Ankerblöcke zur Abspannung der Kräfte für die zwei geschlossenen Stahldrahtseile dienen je zwei große Betonblöcke, die überdacht sind.
Wanderung
Die Brücke ist sowohl von Großdorf, Egg als auch Lingenau gut erreichbar. Die Wanderwege sind weiß-rot-weiß markiert. Von Lingenau zum Drahtsteg erläuft der Wanderweg in Schleifen und hat eine durchschnittliche Steigung von 53% (28°)
47.4431499.910984 Von der Parzelle „Viehweiden“
47.4397299.909122 in Egg hat der Wanderweg eine durchschnittliche Steigung von 44 % (24°). Dieser Weg ist mit dem Wanderweg von/nach Großdorf größtenteils identisch, wobei der Weg nach Großdorf (Parzelle „Tulo“) eine durchschnittliche Steigung von 42 % (23°) aufweist
47.4391029.909403
Die Wanderung ist mit Kinderagen eingeschränkt möglich, gutes Schuhwerk ist erforderlich. Kleinkinder müssen auf der Brücke zusammen mit einem Erwachsenen queren. Der Wanderweg führt Großteils durch Wald.
Eine Rundwanderung kann daher erfolgen, empfehlenswert ist dabei der Abstieg von Lingenau zur Hängebrücke und der Anstieg nach Großdorf und der Rückweg nach Lingenau über die Großdorfer Brücke (etwa 800 Meter ist entlang der Landesstraße L 29 zu laufen - Gehsteige vorhanden).
Weblinks
Lingenauer Hängebrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Erlebnis Bregenzerwald: Wackeliger Drahtseilsteg, Webseite: youtube.com.
Einzelnachweise
- ↑ Artur Schwarz: "Heimatbuch Egg", herausgegeben von der Gemeinde Egg 1974, S. 204.
- ↑ Vom 1. Februar 1900, Nr. 2, S. 2.
- ↑ Vorarlberger Volksblatt vom 20. November 1901, S. 4.
- ↑ Beispiele: Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 6. September 1904, S. 3, Ausflug von Bregenzer Unternehmern in den Bregenzerwald, u.a. zum Drahtsteg. Und Vorarlberger Landes-Zeitung vom 6. Oktober 1904, S. 2 der Feuerwehr Bregenz zum Drahsteg.
- ↑ Bregenzer/Vorarlberger Tagblatt vom 25. November 1911, S. 2.
- ↑ Drahtsteg, Webseite: lingenau.at, abgerufen am 20. Juli 2025.
47.4415129.91087Koordinaten: 47° 26′ 29″ N, 9° 54′ 39″ O