Lorenastollen

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Der Lorenastollen (auch: Lorena-Stollen) ist ein rund 6,65 Kilometer lange unterirdischer Druckwasserstollen als Verbindung zwischen dem Ausgleichsbecken Ach des Kraftwerk Andelsbuch und dem Kraftwerk Alberschwende in Vorarlberg.[1][2]

Lage

Der Lorenastollen führt vom Ausgleichsbecken Ach Welt-Icon47.4097399.877837 auf rund 558 m ü. A. beim Kraftwerk Andelsbuch in Andelsbuch über das Gemeindegebiet von Schwarzenberg (rund 20 % der Gesamtlänge) und Egg (30 %) nach Alberschwende (rund 50 % der Gesamtlänge) zum Kraftwerk. Vom unteren Ende des Lorenastollens führt dann ein 120 Meter langer Druckschacht zum Kraftwerk Alberschwende Welt-Icon47.4703969.859757 auf rund 475 m ü. A.[2]

Funktion

Das Kraftwerk Alberschwende nutzt für die Energieerzeugung die Gefällestrecke vom Ausgleichsbecken Ach beim Kraftwerk Andelsbuch mittels dieses Druckstollens. Dadurch können im Kraftwerk Alberschwende zwei Maschinensätze mit je einer Francis-Turbine und einem Generator die mechanische Energie in elektrische Energie umwandeln. Diese wird direkt zum nahegelegenen Umspannwerk Vorderwald geleitet.

Der Stollen hat innen einen Durchmesser von etwa 4 Metern und wurde mit Stahl ausgekleidet.[3]

Geschichte

Am 24. Februar 1989 genehmigte der Landeshauptmann von Vorarlberg die Ausnützung der Wasserkräfte der Bregenzer Ach im Gefälleabschnitt vom Ausgleichsbecken Ach des Kraftwerkes Andelsbuch bis zum Kraftwerk Alberschwende sowie zur Beileitung des Losenbaches für dieses Kraftwerk.[4]

Am 13. Oktober 1989 begannen die ersten Arbeiten vor Ort am Lorenastollen[5][6] und am 27. November 1989 erfolgte der Stollenanschlag in Alberschwende.[7] Offizieller Beginn der Arbeiten am Lorenastollen war der Barbaratag am 4. Dezember 1989.[8]

Im März 1990 waren rund 30 % des Stollens ausgebrochen.[9], im Juli 1990 waren rund 75 % des Stollens ausgebrochen.[10]

Am 1. Oktober 1990 erfolgte der Durschlag des Lorenastollens und am 2. Oktober eine Feier dazu.[11][12][13][14]

Am 4. Dezember 1990 fand eine Barbarafeier im Lorenastollen statt.[15]

Der Bau des Lorenastollens Ende 1989 bis 1992 verursachte technisch keine größeren Probleme. Das Ausbruchmaterial wurde u. a. zum Bau des Seitenspeicher Bozenau verwendet.[16]

Mit der Inbetriebnahme des Kraftwerks Alberschwende bzw. des Lorenastollens wurde das Elektrizitätswerk Egg abgeschaltet, da zu wenig Restwassermenge in der Bregenzer Ache verblieb.

Der Lorenastollen war schlussendlich auch eine der Ursachen, warum ein Atommülllager Alberschwende für schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus der Planung ausgeschlossen wurde.[17][18]

Geologie und Gefährdung

Der Lorenastollen führt überwiegend durch Grund- und Endmoräne (bestehend aus unsortierten Blöcken, Steinen, Kies, Sand Schluff) sowie Weißach-Formation und Schweizer Äquivalente (bestehend aus Mergel- und Kalkstein mit kalkalpinem Geröll).[19]

Das ganze Gebiet, durch welches der Lorenastollen führt, gilt als Erdbebenzone 1 (Grad VI), in welcher leichte Gebäudeschäden möglich sind.[20]

Einzelnachweise

  1. „Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 203.
  2. 2,0 2,1 Valentin Weber-Wille: Architektur von Wasserkraftwerken in Österreich, Webseite: S. 269 f.
  3. "Druckstollen des Achkraftwerks erhält eine Stahlhaut" in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 25. Jänner 1991.
  4. Michael Gasser: Wie eine Initiative gegen das Kraftwerk Alberschwende die politische Landschaft veränderte, Webseite: vn.at vom 18. September 2019.
  5. „Arbeitsbeginn beim Lorenastollen“ in Vorarlberg heute (ORF) vom 13. Oktober 1989.
  6. „Letzte Vorbereitungen in Alberschwende“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 17. November 1989.
  7. „Tunnelanschlag in Alberschwende“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 27. November 1989.
  8. „Am Barbaratag setzten die Mineure den Bohrer an" : Offizieller Auftakt zum Ausbruch des Lorenastollens für das Achkraftwerk Alberschwende in Vorarlberger Nachrichten vom 5. Dezember 1989, S. 5.
  9. „Schon zwei Kilometer Tunnel“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 21. März 1990
  10. „5-Kilometer-Marke erreicht“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 25. Juli 1990.
  11. „Lorenastollen steht schon vor Durchschlag : Bauarbeiten am Stollen des Kraftwerks Alberschwende dem Zeitplan etwa zwei Monate voraus“ in Vorarlberger Nachrichten vom 14. September 1990, S. 12.
  12. „Kraftwerk Alberschwende: "Grünes Gold im Wald" : Mit beträchtlichem Terminvorsprung wurde gestern der Lorenastollen des umstrittenen Wasserkraftwerks Alberschwende durchgeschlagen“ in Neue Vorarlberger Tageszeitung vom 2. Oktober 1990, S. 5.
  13. „Der gefährlichste Abschnitt ist fertig : Lorenastollen-Durchschlag vier Monate "zu früh" in Kurier – Vorarlberg vom 2. September 1990, S. 21.
  14. „Die Wasserkraft ist unser "Grünes Gold" : LH Purtscher unterstreicht bei Stollendurchschlagsfeier Anspruch des Landes auf die Illwerke“ in Vorarlberger Nachrichten vom 2. Oktober 1990, S. 6.
  15. „Barbarafeier im Lorenastollen“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 4. Dezember 1990.
  16. „Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 204.
  17. „Alberschwende“, herausgegeben von der Gemeinde Alberschwende, Alberschwende 1996, S. 206.
  18. „Lorenastollen verhindert Lagermöglichkeit von Atommüll in Alberschwende“ in Vorarlberg heute (ORF 2) vom 14. Jänner 1991.
  19. Siehe auch: Rudolf Oberhauser: Zur Geologie der Ost-Westalpen-Grenze anhand der geologischen Karte von Vorarlberg, Webseite: opac.geologie.ac.at, abgerufen am 24. Oktober 2025 (ISBN 978-3-85316-040-9).
  20. Abfrage Natural Hazard Overview and Risk Assessment Austria vom 30. Oktober 2025.

47.4373439.868257Koordinaten: 47° 26′ 14″ N, 9° 52′ 6″ O