Millionenloch (Kennelbach)
Als Millionenloch wird in Kennelbach (Vorarlberg) eine Parzelle bezeichnet, an der um 1885 durch ein Hochwasser eine neues elektrisches Kraftwerk kurz nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme zerstört wurde.
Lage
Die Parzelle Millionenloch (418 m ü. A.) grenzt an den VKW-Werkskanal und liegt unterhalb der Kanalsiedlung und ist unbebaut. Die Parzelle Millionenloch ist Teil des Grundstücks (GSt) 2159/6 (KG 91114 Kennelbach), welches im Eigentum der illwerke vkw AG steht. Zum untersten Haus der Kanalsiedlung sind es rund 55 Meter, das heutige Bachbett der Bregenzerache ist südsüdwestlich rund 150 Meter entfernt. Der Klosterhof und die Pfarrkirche Kennelbach liegen im Osten rund 1300 Meter Luftlinie entfernt, die ehemalige Textilfabrik Schindler ist im Südosten rund 1300 Meter. Die Autobahn A14/E43/E60 ist im Nordwesten rund 500 Meter Luftlinie entfernt, das Kraftwerk Rieden (VKW-Zentrale) etwa 1000 Meter.
Geschichte
Friedrich Wilhelm Schindler kaufte 1878 anlässlich der Weltausstellung in Paris einen von Thomas Alva Edison erfundenen elektrischen Generator. Diesen ließ er im Haus seiner Eltern, in dessen Erdgeschoß die Schlosserei der Textilfabrik Jenny & Schindler untergebracht war, installieren. Der bestehende Werkskanal der Fabrik (bislang nur für die Transmissionsantriebe) wurde auch für diesen Generator genutzt. Wenig später wurde ein Turbinenhaus gebaut und der Generator dorthin verlegt. Seit 1882 wurde dieser Generator für Beleuchtungszwecke z. B. in der Fabrik eingesetzt. Wenige Jahre später war bereits mehr Leistung erforderlich und die Fa. Jenny & Schindler beschloss am Ende des bestehenden Werkkanal, unterhalb der Kanalsiedlung, ein Kraftwerk zu bauen. Die Anlage wurde 1885, kurz nach der Eröffnung, durch ein Hochwasser der Bregenzerache zerstört.
Aus diesem Geschehnis wurde im Volksmund diesem Ort, wo das Kraftwerk stand, der Name Millionenloch gegeben und ist bis heute erhalten geblieben.
Nach 1886 wurde der Werkskanal bis zur Riedener Brücke verlängert und dort ein Kraftwerk mit Jonval-Turbine und zwei Gleichstromgeneratoren in einem Holzbau errichtet[1] (nunmehr Kraftwerk Rieden).
Literatur
- Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, Gemeinde Kennelbach, 1987.
- Klaus Plitzner: Der Weg nach Süden! Oder doch nach Norden? Von den Anfängen der Elektrizitätswirtschaft in Vorarlberg bis zur Gründung der „Vorarlberger Illwerke“ bis in die 1930er Jahre. In: Helmut Maier (Hrsg.): Elektrizitätswirtschaft zwischen Umwelt, Technik und Politik: Aspekte aus 100 Jahren RWE-Geschichte 1898–1998. Freiberg 1999, ISBN 3-86012-087-5, S. 93 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Egon Sinz: Kennelbach, Die Geschichte einer Industriegemeinde, S. 183 ff.
47.4844269.750347Koordinaten: 47° 29′ 4″ N, 9° 45′ 1″ O