Oberlangenegg
Oberlangenegg ist Teil der politischen Gemeinde Langenegg in Vorarlberg und eine eigene Katastralgemeinde[1], da Oberlangenegg und Unterlangenegg bis 1924 selbständige Gemeinden waren.
Name
Ein Bereich der heutigen Gemeinde Langenegg, wurde 1249 erstmals als "Langunegge" urkundlich erwähnt. Dieser namensgebende felsige Rücken, das „lange Eck“, befindet sich in Unterlangenegg. Vermutlich wurde damit der Höhenrücken vom Hälisbühl über den Finkenberg bis Leiten und zur Weißach und Bregenzerach, die hier miteinander einen spitzen Winkel bilden, bezeichnet. „Egg“ bzw. „Eck“ bezeichnet (Gelände-)Kanten, ein Wort, dass in Vorarlberg oft verwendet wird. Die Abgrenzung dieses Gebietes war nicht genau, teilweise wurde auch die Gemeinde Krumbach hinzugezählt.
Teile von Oberlangenegg hingegen wurden um 1400 als „Gueter an dem Rotenberg“ bezeichnet. In einer Urkunde vom 10. November 1500 als „Hub an der Langenegg“. Die Gemeindebezeichnung Ober- und Unterlangenegg setzte sich erst im 19. Jahrhundert endgültig durch.[2][3]
Der Wortteil "Ober" bezieht sich auf die Höhenlage der Katastralgemeinde, die höher liegt, als Unterlangenegg.
Wappen
Das 1969 nach einem Entwurf des Schrunser Künstlers und Heraldikers Konrad Honold entstandene Gemeindewappen zeigt auf silbernem Grund zwei in sich verschlungene grünen Lindenzweige mit je zwei Blättern, welche die ehemalige und nun gleichberechtigt vereinigten Gemeinden Oberlangenegg bzw. Unterlangenegg versinnbildlichen.[4][5]
Lage
Das heutige Zentrum von der 1924 zusammengeschlossenen Gemeinde Langenegg liegt in etwa an der ehemaligen Gemeindegrenze zwischen Unterlangenegg und Oberlangenegg in der Parzelle Bach. Hier befindet sich das Gemeindeamt, die Schule, die Feuerwehr, die Bank, die Genossenschaftssennerei, Gasthäuser, Lebensmittelgeschäft etc. Die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung im Fehrentobel steht etwas abseits am südlichen Ende beider ehemaliger Gemeinden.[6]
Zur historischen Gemeinde Oberlangenegg gehören folgende Parzellen:
- Bach
- Berkmann
- Bommern
- Feld
- Glaven
- Hampmann
- Hohen
- Hül
- Hummel
- Kuhn
- Oberhub
- Reichartsberg
- Rotenberg
- Schweizberg
- Tobel (Kirchdorf)
- Unterhub
- Weg.[7]
Lage und Ausdehnung
Oberlangenegg erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten, von der Bregenzerache in der Nähe der Langeneggertobelbrücke (
47.4605049.880671 auf 483 m ü. A.) bis zur Grenze mit Hittisau und Krumbach (
47.4742229.930349 auf 874 m ü. A.) rund 4000 Meter und von Südosten nach Nordwesten über rund 1600 Meter (
47.4714789.910406 auf 830 m ü. A.) bis (
47.4580319.91761 auf etwa 705 m ü. A.). Dabei umfasste die Gemeinde Oberlangenegg eine Fläche von rund 5,2 km². Die Länge der Gemeindegrenze zwischen Ober- und Unterlangenegg betrug ursprünglich rund 3,4 Kilometer. Diese befand sich im Süden in der Bregenzeache (
47.4605049.880671 auf 483 m ü. A.) in der Nähe der Langeneggertobelbrücke und im Nordosten beim Badbach/Scweitzberg (
47.4720469.916137 auf 869 m ü. A.)
Der höchste Punkt in der Gemeinde Oberlangenegg bzw. der Gemeinde Langenegg ist der Rotenberg auf 994 m ü. A.
47.4612189.934006
Anrainergemeinden der Gemeinde Oberlangenegg waren im Norden und Nordwesten die Gemeinde Unterlangenegg sowie teilweise Krumbach, von Nordosten bis Südosten die Gemeinde Hittisau, im Süden und Südwesten die Gemeinde Lingenau und im Westen die Gemeinde Alberschwende.
Geschichte
Die Besiedelung von Oberlangenegg erfolgte etwa um 1000 n. Chr.[8] Oberlangenegg gehörte den Grafen von Bregenz. Elisabeth von Hochberg (Hachberg), Erbtochter von Wilhelms VII. († 1422), verkaufte 1451 einen Teil der Herrschaft Bregenz an die Habsburger und 1523 ging auch den anderen Teil der Herrschaft an die Habsburger. Die Habsburger regierten die ihnen unterstehenden Gemeinden in Vorarlberg sodann wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Oberlangenegg gehörte gerichtlich und verwaltungstechnisch bis 1804 zum Gericht Sulzberg.
Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern. 1806 wurden die bisherigen Herrschaften (Verwaltungsbezirke) auch im Bregenzerwald aufgelöst und wurden (Bregenzerwald) von Bezau aus verwaltet. Ab 1814 gehörte Vorarlberg wieder zu Österreich. Oberlangenegg gehört seit der Gründung 1861 zum Bundesland Vorarlberg.
1808 wird ein erstes Schulhaus in Oberlangenegg gebaut, das 1909 neu gebaut wurde (1964 verkauft). Das alte Schulhaus in Oberlangenegg diente dann noch als Mesnerhaus bis es 1980 abgebrochen wurde. 1963 wird eine neue gemeinsame Schule in der Parzelle Bach gebaut, am 16. November 1964 bezogen und am 23. November 1969 eingeweiht.
Die politischen Vereinigungsbestrebungen zwischen Unter- und Oberlangenegg waren bereits im 19. Jahrhundert stark und bereits am 4. Februar 1837 wurde das Landgericht Bregenzerwald angewiesen, die Vereinigung herbeizuführen. Die am 9. Mai 1844 durchgeführte Wahl eines gemeinsamen Vorstehers wurde jedoch von den Unterlangeneggern angefochten.
Der am 22. Dezember 1922 verstorbene, kinderlose und begüterte Bauer Johann Georg Fuchs hatte in einem Testament verfügt, dass die vereinigte Gemeinde Langenegg – sofern diese innert fünf Jahren gegründet würde – sein gesamtes Eigentum in Oberlangenegg, Unterlangenegg und Lingenau erhalten solle (zugunsten des Armenfonds der Gemeinde Langenegg). Dies bewirkte, dass am 27. Mai 1923 in einer Volksabstimmung einstimmig der Beschluss zur Vereinigung beider Gemeinden gefasst wurde, am 10. Oktober 1923 die Vorarlberger Landesregierung zustimmte und bereits am 25. November 1923 die ersten Wahlen für den gemeinsamen Gemeindeausschuss stattfinden konnten. Johann Georg Fuchs wurde an der Fassade der Kirche ein Epitaph errichtet.[9] Am 1. Jänner 1924 fusionierten beide Gemeinden zur neuen Gemeinde Langenegg.[10][11]
Häuser
Ober- und Unterlangenegg waren Jahrhundertlang dünn besiedelt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts verstärkte sich das Bevölkerungswachstum und die Anzahl der Häuser in Oberlangenegg. Ende des 19. Jahrhunderts fand sogar eine Entsiedelung statt.
- 1400 : 30 Häuser/Höfe
- 1632 : 81 Häuser/Höfe
- 1811: 87 Häuser/Höfe
- 1917: 118 Häuser/Höfe
- 1923: 125 Häuser
- 1980: 137 Häuser[12][3] Seit 1981 stieg die Bevölkerungszahl wieder an, die Geburtenbilanz ist jedoch seit 2001 negativ.[13]
Verkehr
Straßen
1796 wurde von Lingenau über das Feherntobel eine etwa 2,5 Meter breite Straße nach Oberlangenegg gebaut, die Oberlangenegg indirekt über die Lingenauertobelbrücke mit dem Rheintal und über Krumbach und Riefensberg mit dem Allgäu (Deutschland, damals teilweise Österreich-Ungarn) verband. Dies war jedoch mehr ein Karrenweg als Straße.[14][15]
Öffentlicher Personenverkehr
Oberlangenegg wird von der Linie 890 des Vorarlberger Verkehrsverbundes angefahren. Es besteht kein Ortsbus.
Bregenzerwaldbahn
Oberlangenegg hatte mit der Haltestelle „Oberlangenegg“ (Bahnkilometer 18,72, 1957 aufgehoben) und „Bommerngraben“ (Bahnkilometer 19,73, 1930 aufgehoben) zwei Zusteigmöglichkeiten zur Bregenzerwaldbahn. Beide Haltestellen waren nur durch einen Fußweg erreichbar.
Der bei Haltestelle Oberlangenegg 1949 durch Funkenflug der Bregenzerwaldbahn entstandene Rasenbrand konnte von der Feuerwehr Langenegg gelöscht werden.[16]
Geologie
Der Großteil des Gemeindegebiets von Oberlangenegg besteht aus Eisrandmoräne, Grund und Endmoräne, bestehend aus unsortierten Blöcken, Steinen, Kies, Sand, Schluff sowie Weißach-Formation und Schweizer Äquivalent, bestehend aus Mergel- und Kalksandstein sowie Nagelfluhkonglomerat. Das Gebiet ist eine sanft geformte Terrassenlandschaft, die durch einen Seitenarm des eiszeitlichen Rheintalgletscher bis vor etwa 10.000 Jahren geformt wurde.[17]
Teilweise finden sich ausgedehnte Gebiete mit Mooren und Anmooren, die Torfbänke enthalten.
Sehenswürdigkeiten
In Oberlangenegg findet sich sechs denkmalgeschützte Objekte (siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Langenegg). Von diesen ist lediglich die Pfarrkirche und das Bach-Hus[18] teilweise öffentlich zugänglich.[19]
Religion
Die überwiegende Mehrzahl der Bürger in der Katastralgemeinde Oberlangenegg ist römisch-katholischen Glaubens und dieser Glaubensrichtung hat die Gemeinde auch Jahrhundertelang geprägt. 1537 wurde die Gemeinde Unterlangenegg kirchlich von Egg getrennt und mit der Pfarre Lingenau verbunden. Oberlangenegg gehörte bereits zuvor pfarrlich zu Lingenau. 1620 wurde im Fehrentobel (auch: „Fehrentöbele“ oder „Föhrentöbele“) in Oberlangenegg eine Kapelle erbaut und 1624 eingeweiht. 1775 dann die gemeinsame Kirche von Ober- und Unterlangenegg im Fehrentobel erbaut.
Weblinks
Oberlangenegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Katastralgemeinde 91013 Oberlangenegg im Bezirk Bregenz in Vorarlberg.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 23, 36 f.
- ↑ 3,0 3,1 Historisches Ortslexikon Vorarlberg, Webseite: oeaw.ac.at, abgerufen am 9. Dezember 2025, S. 8 und 45.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 45.
- ↑ Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur, herausgegeben vom Vorarlberger Landesarchiv, 3. Auflage, Bregenz 2011, ISBN 978-3-902622-17-4, S. 33 (Vorarlberger Gemeindewappenregistratur).
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 18.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 20.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 33.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 44, 46 f.
- ↑ Kundmachung der Vorarlberger Landesregierung vom 19. Oktober 1923, betreffend die Vereinigung der Gemeinden Ober- und Unterlangenegg , LGBl. Nr. 66/1923.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 36 ff, 68, 75ff, 86 ff.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 21, 40, 71 f.
- ↑ Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Langenegg, Bevölkerungsentwicklung, Webseite: statistik.at, abgerufen am 25. März 2019.
- ↑ Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg, UT: von den Uranfängen bis zum Jahre 1937, Eigenverlag, Bregenz August 1937.
- ↑ Doris Klump: Die Straße im Bregenzerwald, Wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Arbeitskreis, 1967.
- ↑ 100 Jahre Ortsfeuerwehr Langenegg, Langenegg 1984, S. 22.
- ↑ Artur Schwarz: „Heimatbuch Langenegg“, herausgegeben von der Gemeinde Langenegg 1981, Verlag Eugen Ruß, S. 23ff.
- ↑ Bach 57, Oberlangenegg. Neben dem Gemeindeamt und der Feuerwehrgerätehaus Langenegg.
- ↑ Siehe auch: Sehenswertes, Webseite: langenegg.at, abgerufen am 9. Dezember 2025.
47.4687519.897061Koordinaten: 47° 28′ 8″ N, 9° 53′ 49″ O

